Fenchel: Würzig frisch mit einem Hauch Anis

Der Fenchel hat Saison. Das Gemüse mit dem anisähnlichen Aroma verleiht vielen Speisen eine interessante Note. Gedünstet und geschmort ist Fenchel eine leckere Beilage zu Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten. Er schmeckt zu Pasta und Risotto, aber auch roh im Salat – etwa in der fruchtigen Variante mit Aprikose, Orange oder Apfel. Das würzig-frische Gemüse lässt sich aber auch in einer cremigen Suppe genießen oder mit Kartoffeln und Räucherlachs füllen.

Der Fenchel ist ursprünglich im Mittelmeerraum und in Vorderasien beheimatet und bildet fleischige Knollen. Er wurde schon im Altertum von den Römern und Griechen als Gewürz- und Heilpflanze geschätzt. Erst seit dem 17. Jahrhundert wird Fenchel auch als Gemüse verwendet. Vor der Zubereitung sollte die Knolle gründlich gewaschen werden, um Sand zwischen den Blättern zu entfernen. Dann wird zunächst das Blattgrün abgeschnitten – das eignet sich gut zum Würzen von hellen Suppen, Soßen und Salat. Anschließend den Strunkansatz entfernen und die dickeren Fasern abziehen. Jetzt wird die Knolle halbiert, der harte Kern herausgeschnitten und der Rest in Spalten oder Würfel geschnitten.

Fenchel ist mit nur 20 bis 24 Kalorien pro 100 Gramm sehr kalorienarm, aber dafür reich an Inhaltsstoffen wie Vitamin A, C und E, Folsäure, Eisen, Magnesium und Kalium. Eine Portion von 200 Gramm deckt bereits ein Viertel des Tagesbedarfs an Kalzium. Die ätherischen Öle lindern Blähungen, Verstopfung und Völlegefühl.

Frischer Fenchel ist an der prallen, weißen bis hellgrünen Knolle zu erkennen. Das Blattgrün ist frisch und ohne welke Blätter. Bräunliche Außenblätter und holzige Schnittstellen am Stiel sind ein Zeichen, dass die Knolle schon älter ist. Im Gemüsefach des Kühlschranks ist Fenchel einige Tage haltbar.

Wer Fenchel im eigenen Garten anbauen möchte, braucht einen lockeren, warmen und tiefgründigen Boden und einen sonnigen Standort. Er kann auch in Mischkultur mit Feld- und Kopfsalat, Gurken und Erbsen gesetzt werden. Wenn die Knollen etwa hühnereigroß sind, sollte man sie etwas anhäufeln. Durch die schützende Erde werden sie zarter und geschmackvoller. Reichlich Feuchtigkeit fördert das Wachstum. /Heike Kreutz, www.aid.de)

Weitere Informationen:

www.was-wir-essen.de/hobbygaertner/kulturen_gemuese_fenchel.php
aid-Poster „Saisonkalender Obst und Gemüse“, Bestell-Nr. 3488, Preis: 2,50 Euro, www.aid-medienshop.de

Lebensmittel per Mausklick

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – an diese Redewendung denken viele, wenn sie im alltäglichen Handeln ein gewisses Gefühl der Unsicherheit verspüren. Dass ein solches beim Lebensmitteleinkauf per Mausklick durchaus berechtigt sein kann, zeigen erste Erfahrungen der amtlichen Lebensmittelüberwachung und auch Recherchen der Verbraucherzentralen. Vor allem in Bezug mit Nahrungsergänzungsmitteln.

Das Problem: Viele online-Lebensmittelhändler kommen ihrer gesetzlichen Pflicht zur Registrierung nicht nach und sind somit für die Kontrollbehörden gar nicht existent. So entziehen sie sich – ob nun bewusst oder unbewusst – auch der amtlichen Prüfung.

Eine neue gemeinsame Zentralstelle der Bundesländer beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) namens „G@ZIELT“ soll dieses Wissensdefizit nun lösen. G@ZIELT steht für die etwas sperrige Aufgabenbeschreibung „Kontrolle der im Internet gehandelten Erzeugnisse des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB) und Tabak“. Zu diesen Produkten zählen neben Lebensmitteln auch Futtermittel, Kosmetika und Bedarfsgegenstände, also etwa Teller oder Besteck. Die länderfinanzierte Stelle hat im Juli 2013 ihre Arbeit aufgenommen und möchte ein dem konventionellen Handel vergleichbares Verbraucherschutzniveau im online-Lebensmittelhandel gewährleisten.

Ein zentrales Element ist dabei eine Kooperation mit vier Anbietern von Internet-Gütesiegeln. Online-Händler, die auch Lebensmittel im Angebot haben, können die von der Initiative D21 empfohlenen Gütesiegel „Trusted Shops“, „internet privacy standards“, „EHI Geprüfter Online-Shop“ und „TÜV Süd s@fer shopping“ ab sofort nur noch erwerben, wenn sie sich bei ihrer örtlichen Lebensmittelüberwachung registriert haben. Auf diese Weise erhalten die Behörden die entscheidenden Daten, wer überhaupt im Internet Lebensmittel vertreibt. Das spart ihnen eine aufwändige Recherchearbeit und sie können die online-Händler in das bewährte System einer risikobasierten amtlichen Lebensüberwachung integrieren.

Eine absolute Produktsicherheit beim online-Kauf wird zwar dadurch ebenso wenig wie beim Einkauf im Supermarkt gewährleistet, zumindest aber können sich Kunden entsprechend ausgezeichneter online-Händler sicher sein, dass diese genauso behördlich kontrolliert werden. Der Shop-Betreiber zeigt durch das Siegel, dass er sich über seine lebensmittelrechtlichen Pflichten bewusst ist. Und das schafft Vertrauen.

Dr. Christina Rempe, www.aid.de

„Gesündere“ Pommes?: Geringerer Fettgehalt durch Infrarotbehandlung

In der Fritteuse saugen sich Pommes frites mit viel Fett voll, bevor sie eine perfekt goldene Bräune erhalten. Durch eine Vorbehandlung mit Infrarotstrahlung kann der Fettgehalt um ein Drittel reduziert werden, haben Wissenschaftler eines Forschungsinstituts in Albany, Kalifornien festgestellt. Das einfache Prinzip: Durch die Infrarothitze bekommen die Fritten eine mikroskopisch kleine Kruste, die die spätere Ölaufnahme verringert.

Für ihr Experiment haben die Wissenschaftler insgesamt etwa zehn Kilogramm Fritten gemacht. Die rohen Kartoffeln wurden geschält, in Streifen geschnitten und erst nach einer Infrarotbehandlung in die Fritteuse getaucht. Die Wissenschaftler variierten Dauer und Intensität der Infrarotbestrahlung, Frittierdauer und -temperatur, um schmackhafte Pommes mit möglichst wenig Fett zu erhalten. Bei einer dreiminütigen Infrarotbestrahlung und einer Frittiertemperatur von 146 Grad Celsius für sieben Minuten verringerte sich der Ölgehalt um 37 Prozent im Vergleich zu konventionell zubereiteten Fritten. Vermutlich könnte der Fettgehalt noch weiter gesenkt werden, wenn die gesamte Oberfläche der Pommes mit Infrarot behandelt wird. Im Experiment wurden nur Ende und Unterseite der Kartoffelstreifen bestrahlt.

77 Testesser verglichen die Pommes frites – mit und ohne Infrarotbehandlung. Über die Hälfte fand keinen Unterschied in Farbe und Geschmack. Mehr als jeder Zweite bevorzugte sogar die etwas knusprigere Konsistenz der Fritten, die mit Infrarot vorbehandelt wurden. Die kalifornischen Wissenschaftler nehmen an, dass die Ergebnisse auch für gefrorene, industriell verarbeitete Fritten gelten. Die Infrarotbehandlung könnte die industrielle Vorbereitung der Kartoffelprodukte sogar vereinfachen und Kosten senken, so die Wissenschaftler.

In dem Beitrag in der Fachzeitschrift „Agricultural Research“ ist allerdings nichts über die praktische Umsetzung des Verfahrens zu lesen. (Heike Kreutz, www.aid.de)

Weitere Informationen:
www.ars.usda.gov/is/AR/archive/jul13/fries0713.htm

ESL-Milch: Eigener Geschmack, Qualität stimmt

ESL-Milch ist geschmacklich deutlich von pasteurisierter Milch zu unterscheiden und daher als eigenständige Sorte zu sehen. Die Qualität ist in der Regel einwandfrei. So lautet das Resultat einer Studie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

Im Handel finden Verbraucher drei verschiedene Sorten wärmebehandelter Milch. Unter Frischmilch versteht man im Allgemeinen die traditionell hergestellte pasteurisierte Milch, die auch als solche beworben wird. Sie wird kurzzeitig auf bis zu 75 Grad Celsius erhitzt und ist ungeöffnet bis zu sieben Tage haltbar. Die länger haltbare ESL-Milch (extended shelf life) ist rund drei Wochen haltbar, da sie bis auf rund 130 Grad Celsius hocherhitzt oder die Keime vor dem Pasteurisieren durch Mikrofiltration entfernt werden. Seit ihrer Markteinführung ist ihr Anteil am gesamten Konsummilchsortiment gestiegen. Sie wird häufig als „die Längerfrische“ oder „die Maxifrische“ vermarktet. H-Milch dagegen ist ultrahocherhitzte Milch, die wochenlang ohne Kühlung aufbewahrt werden kann.

Für ihre Studie kauften die Wissenschaftler je fünf Packungen der drei Konsummilchsorten von einem gemeinsamen Hersteller. Sie untersuchten Eigenschaften, die deren Qualität widerspiegeln – zum Beispiel Fett-, Eiweiß-, Milchzucker- und Kalziumgehalt sowie den pH-Wert. Zusätzlich wurden pasteurisierte (Frischmilch) und ESL-Milch von 45 freiwilligen Personen verkostet, um eventuelle geschmackliche Unterschiede festzustellen.

Das Resultat: Jede Milchsorte hat eine individuelle Zusammensetzung, die die jeweilige Hitzebehandlung widerspiegelt. In der Regel liegt das Profil der ESL-Milch zwischen dem der Frischmilch und der H-Milch. Der Kalziumgehalt ist dagegen relativ konstant und die gesetzlichen Qualitätsanforderungen werden stets erfüllt.

Im Geschmack gab es deutliche Unterschiede: Für 67 Prozent der Befragten schmeckte ESL-Milch anders als die Frischmilch. Demnach ist die länger haltbare ESL-Milch nicht als Variante der pasteurisierten Milch zu sehen, sondern als eigenständige Sorte. Die Ergebnisse der Verkostung müssen jedoch mit Vorsicht interpretiert werden, da diese nicht unter Standardbedingungen, sondern im Rahmen einer Universitätsveranstaltung durchgeführt wurde. (Heike Kreutz, www.aid.de)

Weitere Informationen:

Journal of Food Safety and Food Quality – Archiv für Lebensmittelhygiene, Bd. 64, Nr. 4, S. 96-102, 2013
Alles über Milch erfahren Sie in der Rubrik „Lebensmittel von A-Z“ auf www.was-wir-essen.de,
aid-Heft „Milch und Milcherzeugnisse“, Bestell-Nr. 1008, Preis: 2,50 Euro, www.aid-medienshop.de

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