2013: Knapp 70 Prozent der Deutschen sorgen sich um den Schutz ihrer persönlichen Daten und ihrer Privatsphäre. Bei allen Befragten ist vor allem das Vertrauen in Online-Angebote und soziale Netzwerke gering. Am meisten fürchten die Deutschen finanziellen Schaden durch Datenmissbrauch.
Wenn es um die Aufzeichnung privater Daten geht, haben die deutschen Internetnutzer eine klare Position: Eine Beobachtung ihrer Person akzeptieren sie nur dann, wenn Anonymität gewährleistet ist. Fast 70 Prozent finden es gut, dass es immer mehr öffentliche Sicherheitseinrichtungen, wie Überwachungskameras, gibt. Sie fühlen sich dadurch sicherer. Das ergab die Studie „Daten & Schutz 2013“ des GfK Vereins. Etwa die Hälfte akzeptiert, dass mit der Nutzung des World Wide Webs ein gewisser Grad an Überwachung und eingeschränktem Datenschutz verbunden ist.
Eine Aufzeichnung der privaten Kommunikation am Telefon oder im Internet missbilligen jedoch beinahe 70 Prozent – auch wenn dadurch Verbrechen verhindert werden können. Auf noch mehr Ablehnung stößt die ungefragte Verwendung der eigenen Daten für Werbezwecke, auch bei kostenfreien Online-Diensten und -Spielen. Mehr als 60 Prozent wollen im Internet außerdem keine zugeschnittenen Suchergebnisse und personalisierte Werbung – obwohl dies von den Anbietern als komfortabler Service dargestellt wird.
Auf die Unterstützung der Politik beim Schutz der Privatsphäre zählen die Befragten nicht: Nur rund ein Viertel ist der Meinung, dass die Bundesregierung genug tut, um die Daten der Bürgerinnen und Bürger zu schützen
Häufigste Furcht: finanzieller Schaden
Im Zusammenhang mit Datenmissbrauch haben die meisten Deutschen Angst vor finanziellem Schaden (68 Prozent), einem Einblick bzw. Eingriff in die Privatsphäre (52 Prozent) und dem Missbrauch der eigenen Identität durch Dritte (51 Prozent). Auch die Angst vor der Verbreitung falscher Informationen (42 Prozent) und der Einblick in sensible persönliche Daten (41 Prozent) sind hoch. 7 Prozent waren schon von Datenmissbrauch betroffen. Sie sind deutlich ängstlicher: Die Furcht vor finanziellem Schaden (80 Prozent) ist bei ihnen ebenfalls am größten, gefolgt von der Furcht vor Identitätsmissbrauch (70 Prozent).
Auch das Gefühl der Ohnmacht, falsche Informationen zurückzuholen oder zu korrigieren, ist überdurchschnittlich hoch (alle Nutzer: 29 Prozent; von Datenmissbrauch Betroffene: 43 Prozent). Insgesamt unbesorgter zeigen sich die 14- bis 19-Jährigen: Nur vor der Erstellung von Persönlichkeitsprofilen und Verbreitung von falschen Informationen oder Unwahrheiten haben sie überdurchschnittlich viel Angst.
Wenig Vertrauen in Online-Anbieter und soziale Netzwerke
Vertrauen beim Umgang mit persönlichen Daten genießen vor allem Ärzte, kleine Einzelhändler und Krankenkassen. Den mit Abstand geringsten Wert erreichen mit 9 Prozent Anbieter von Internetservices aus den USA. Bei den europäischen Anbietern ist das Vertrauensniveau zwar doppelt so hoch, erreicht aber auch nur 21 Prozent. Ähnlich misstrauisch sind die Befragten gegenüber Online-Kommunikationsplattformen/Messenger-Diensten und sozialen Netzwerken. Wer intensiver das Internet nutzt, verliert offensichtlich die Skepsis: So bringen Teens auch den Online-Kommunikationsplattformen / Messenger-Diensten sowie den sozialen Netzwerken größeres Vertrauen entgegen. Die täglichen Surfer vertrauen den abgefragten Online-Angeboten ebenfalls etwas mehr als der Durchschnitt.
„Dennoch müssen besonders Internetanbieter aufpassen, dass das mangelnde Vertrauen in den Datenschutz nicht irgendwann zu einer Einschränkung ihrer Geschäfte führt“, kommentiert Prof. Dr. Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK Vereins, die Ergebnisse.
Zur Studie
Diese Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „Daten & Schutz 2013“ des GfK Vereins. Sie basieren auf rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im September 2013 repräsentativ für die deutsche Bevölkerung durchgeführt wurden.
In der Studie wird u.a. danach gefragt, wem die Deutschen beim Umgang mit ihren privaten Daten trauen und wovor haben sie im Zusammenhang mit Missbrauch von Daten bzw. Datenklau am meisten Angst haben.
Zum GfK Verein
Der GfK Verein ist eine 1934 gegründete Non-Profit-Organisation zur Förderung der Marktforschung. Er setzt sich aus rund 600 Unternehmen und Einzelpersonen zusammen. Zweck des Vereins ist es, innovative Forschungsmethoden in enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen zu entwickeln, die Aus- und Weiterbildung von Marktforschern zu fördern und die für den privaten Konsum grundlegenden Strukturen und Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu verfolgen sowie deren Auswirkungen auf die Verbraucher zu erforschen. Die Studienergebnisse werden den Mitgliedern des Vereins kostenlos zur Verfügung gestellt. Der GfK Verein ist Gesellschafter der GfK SE.
Weitere Informationen unter www.gfk-verein.org.