Von den 18,5 Millionen stationär im Krankenhaus behandelten
Patientinnen und Patienten wurde im Jahr 2014 bei 38 % (7,0 Millionen) eine Operation durchgeführt. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Anteil nicht verändert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war gut die Hälfte der Behandelten, die sich 2014 während ihres
Krankenhausaufenthaltes einem chirurgischen Eingriff unterziehen mussten, 60 Jahre und älter.
Schlagwort-Archiv: Krankenhaus
Apothekerlicher Sachverstand auch bei Antibiotika-Gabe im Krankenhaus unerlässlich
(ots) – Bei der Antibiotika-Gabe im Krankenhaus kann die enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern dazu beitragen, die Bildung von Resistenzen zu vermeiden. Dazu referierte die Krankenhausapothekerin Edith Bennack, St. Elisabeth-Krankenhaus in Köln, beim pharmacon, einem internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer. Bennack: „Eine Therapie mit Antibiotika im Krankenhaus ist nur erfolgreich, wenn sie interdisziplinär erfolgt. Neben der genauen Kenntnis des Erregers und der aktuellen Resistenzlage müssen auch das Wissen um die Eigenschaften und Wirkspektren der Antibiotika vorhanden sein. Dazu benötigen wir Ärzte, Apotheker, Infektiologen, Hygieniger und Mikrobiologen.“ Fachwissen alleine reiche dabei nicht aus, es müssten auch die notwendigen personellen Ressourcen vorhanden sein. Denn bei Überlastungen von Ärzten und Pflegekräften könne es trotz aller Schulungen zu Hygienelücken kommen.
Bennack kritisierte auch die unkritische Verordnung und Einnahme von Protonenpumpenhemmern (PPI) gegen Magenbeschwerden. Diese Arzneimittel sorgen dafür, dass in der Magenwand weniger Säure gebildet wird. Zu dieser Wirkstoffgruppe gehören die Wirkstoffe Omeprazol und Pantoprazol, die teilweise rezeptfrei verfügbar sind. „Protonenpumpenhemmer sind kurzfristig sinnvoll und können z.B. die Nebenwirkungen von hoch dosierten Schmerzmitteln reduzieren. Langfristig eingenommen vermindern sie aber die Abtötung von Bakterien im sauren Magensaft. Dadurch steigt die Gefahr von Infektionen, z.B. mit den Problemkeimen Clostridien.“
In der S3-Leitlinie „Strategien zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendung im Krankenhaus“ aus dem Jahr 2013 wird den Krankenhausapothekern eine zentrale Rolle zugewiesen. In den deutschen Krankenhäusern werden pro Jahr zwischen 80 und 160 Tonnen Antibiotika verbraucht. Wie viele Antibiotika im stationären Bereich pro Patienten benötigt werden, hängt dabei vom jeweiligen Krankenhaus ab. Im ambulanten Bereich werden 640 bis 720 Tonnen und in der Veterinärmedizin weitere 1400 bis 1500 Tonnen verbraucht.
Weitere Informationen unter www.abda.de
Patientensicherheit: Vermeidbare Fehler bei Behandlungen minimieren
Falsches Medikament verabreicht, Tupfer im Bauchraum vergessen, Probleme mit der Narkose: Experten schätzen, dass bei jährlich knapp 19 Millionen Behandlungen im Krankenhaus etwa 360.000 bis 720.000 Male etwas schief geht – Fälle, die vermeidbar sind. Auch im ambulanten Bereich gibt es Fehlgriffe, die sich vermeiden lassen könnten. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) geben 15 Prozent der Menschen in Deutschland an, dass es bei ihnen in den letzten zehn Jahren einmal zu einem vermuteten Fehler bei einer medizinischen Untersuchung oder Behandlung gekommen ist. Drei Prozent schätzen, dass es sogar mehrmals zu einem Fehler gekommen sein könnte.
Die TK startet daher im Sommer ein wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt mit Ärzten in Nürnberg für mehr Patientensicherheit in der ambulanten Versorgung. Derzeit laufen die Vorbereitungen für das Modell mit dem „Arztnetz Qualität und Effizienz“, das strukturiert Fehlerquellen orten und darauf bezogene Sicherheitsroutinen entwickeln soll. Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK: „Das Pilotprojekt haben wir bewusst in Kooperation mit den Leistungserbringern und unter Beteiligung von Wissenschaftlern konzipiert. Denn wo Menschen arbeiten, passieren Fehler; es kommt darauf an, aus ihnen zu lernen und eine Sicherheitskultur zu entwickeln, die diese Fehler vermeidet – ähnlich wie im Straßenverkehr, wo Autofahrer vor einem Unfallschwerpunkt gewarnt werden oder Tempolimits Unfallrisiken minimieren.“
Mit Blick auf die Patientensicherheit befragt das Wissenschaftliche Institut der TK (WINEG) gemeinsam mit weiteren Partnern derzeit alle Krankenhäuser in Deutschland. Ziel ist es, den aktuellen Stand des klinischen Risikomanagements zu erheben und Erfolgsfaktoren zu analysieren. Beispiel: Wie gelingt es am besten, Patientenverwechselungen auszuschließen oder inadäquate Arzneimittelgaben zu vermeiden?
Anlässlich der Jahrestagung des „Aktionsbündnis Patientensicherheit“ (APS) heute und morgen in Berlin weist Ballast auch darauf hin, dass das Thema Patientensicherheit für die TK seit jeher einen hohen Stellenwert hat. So unterstützt die TK das APS seit seiner Gründung vor zehn Jahren. Außerdem bietet die TK ihren Kunden vielfältige Angebote zur Stärkung der Patientensicherheit wie beispielsweise ein aktives Behandlungsfehlermanagement, Patientenschulungen und die Kursreihe „Kompetent als Patient“.
Lieber nicht am Freitag operieren lassen
(ots) – Wer sich im Krankenhaus einer Operation unterziehen muss, hat keine andere Wahl, als den behandelnden Ärzten zu vertrauen. Der Zeit- und Kostendruck, der auf den Medizinern im Operationssaal lastet, wird aber immer größer. Das Magazin Reader’s Digest widmet sich in seiner März-Ausgabe 2013 unter dem Motto „21 Geheimnisse aus dem OP“ dieser Thematik und gibt Ratschläge, was man als Patient vor einem Eingriff unbedingt beachten sollte und welche Rechte man danach hat.
So raten sogar Mediziner, für eine Operation nicht gleich den erstbesten Arzt zu nehmen. „Ärzterankings in Zeitschriften und im Internet haben ihre Berechtigung. Aber erste Anlaufstelle, um den richtigen Chirurgen zu finden, bleibt Ihr Haus- oder Facharzt“, rät zum Beispiel Dr. Jörg Ansorg, Geschäftsführer des Berufsverbandes der deutschen Chirurgen. Es sei durchaus richtig und üblich, so Ansorg, sich vor einer großen Operation die Meinung eines anderen Arztes einzuholen. „Jeder Kassenpatient hat das Recht dazu. Das hat nichts mit Misstrauen zu tun, sondern damit, dass mit der Größe des Eingriffs das Risiko steigt.“
Ein weiterer Ratschlag der Fachleute: Wer kann, sollte seinen Operationstermin auf den Wochenanfang legen lassen. Die einfache Begründung: Der Arzt kann in den folgenden Tagen den Genesungsprozess des Patienten selbst begleiten; bei der Operation kurz vor dem Wochenende ist dies eher selten möglich, da der Arzt dann möglicherweise freie Tage hat. Zugleich raten Experten, vor einer planbaren Operation eine Eigenblutspende vorzunehmen. Damit kann der Patient das Restrisiko ausschließen, dass er sich – sollte er bei oder nach der Operation plötzlich Blut benötigen – durch Spenderblut mit HIV oder Hepatitis B und C ansteckt.
Überhaupt gilt es als ratsam, mit dem Haus- oder Facharzt zu klären, ob der Eingriff überhaupt notwendig ist oder es nicht möglicherweise Alternativen zur Operation gibt. „Wenn die Betten im Krankenhaus gefüllt werden müssen und der leistungsorientierte Vertrag des Oberarztes und Chefarztes über Ihr Einkommen entscheidet, dann kommt es wohl in Einzelfällen vor, dass ein Bett in einer chirurgischen Klinik mit einem Patienten belegt wird, der unter Umständen diesen Eingriff nicht unbedingt benötigt“, räumt Prof. Dr. Markus W. Büchler ein, der 2012 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie war.
Wer sich einer Operation unterziehen will oder muss, hat im Übrigen danach das Recht zu erfahren, wie der Eingriff gelaufen ist. Die entsprechenden Informationen stehen im so genannten OP-Bericht. Möglicherweise lauern dort aber unliebsame Überraschungen. Wie das Magazin Reader’s Digest in der neuen Ausgabe unter Berufung auf eine Statistik des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung berichtet, beschwerten sich im Jahr 2011 insgesamt 2343 Chirurgiepatienten bei ihrer Krankenversicherung über einen Behandlungsfehler. In 29 Prozent der Fälle erwiesen sich die Vorwürfe als berechtigt.
Quelle: http://www.readersdigest.de