Nur noch jede zwölfte Frau zwischen 45 und 65 nimmt Hormonpräparate

Die Zahl der Frauen, die Hormonpräparate gegen Wechseljahresbeschwerden einnehmen, sinkt weiter: So hat 2012 nur noch etwa jede zwölfte Frau zwischen 45 und 65 Jahren (8,1 Prozent) ein solches Medikament verschrieben bekommen. Zwei Jahre zuvor war es noch knapp jede Zehnte (9,6 Prozent). Das zeigt der aktuelle Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK).

Im Jahr 2000 hatten noch fast 40 Prozent der Frauen Hormonersatzpräparate gegen die Begleiterscheinungen der Wechseljahre und zur Vorsorge gegen Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingenommen. Doch seit wissenschaftliche Studien die Risiken der Hormontherapie untersuchten, ist das Verordnungsvolumen dieser Präparate stark zurückgegangen. Die Studien zeigten, dass bestimmte Hormonpräparate das Risiko zum Beispiel für Brustkrebs, Schlaganfall, Herzinfarkt und Thrombose erhöhen. Entgegen den Erwartungen erhöhte sich auch die Wahrscheinlichkeit, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu bekommen.

„Unsere Daten zeigen, das selbst 13 Jahre nach Bekanntwerden dieser kritischen Ergebnisse die Verordnungszahlen bei Hormonersatzpräparaten kontinuierlich weiter zurückgehen, wenn auch deutlich langsamer als in den ersten vier Jahren bis etwa 2004“, sagt Gudrun Ahlers, verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung der TK.

Die Wechseljahre können bereits im Alter von etwa 40 Jahren beginnen und dauern etwa zwischen fünf und fünfzehn Jahren. Sie sind keine Krankheit, sondern eine natürliche Phase im Leben jeder Frau. Rund ein Drittel der Frauen verspürt keine Beschwerden, ein weiteres Drittel klagt nur über leichte Beeinträchtigungen. Bei einem weiteren Drittel der Frauen werden die Wechseljahre von Beschwerden begleitet.

„Hitzewallungen und vaginale Trockenheit werden am häufigsten und in allen repräsentativen Studien benannt, wohingegen Schlafstörungen, Harnwegsprobleme, sexuelle Störungen und Stimmungsänderungen nicht in allen Studien als typische Merkmale beschrieben werden“, weiß Gynäkologe Dr. Dankwart Rachor vom Ärztezentrum der Techniker Krankenkasse (TK). „Eine seit zweieinhalb Jahren gültige Leitlinie gibt einen umfassenden Überblick über relevante Studienergebnisse und in welchen Fällen eine Hormontherapie angezeigt sein kann. Eine Hormontherapie sollte danach nur erfolgen, wenn sie wirklich medizinisch notwendig ist“, so der Arzt weiter.

In jedem Fall rät die TK davon ab, die Hormone nur vorbeugend einzunehmen. Auch die Frauen, die aufgrund ihrer starken Beschwerden die Hormonersatzpräparate bereits seit längerer Zeit einnehmen, sollten diese in Absprache mit ihrem Arzt zwischendurch probeweise absetzen – vielleicht kommen sie ja mittlerweile ohne die Hormone aus. Die TK empfiehlt den betroffenen Frauen, Risiken und Nutzen einer Hormontherapie gemeinsam mit dem Arzt sorgfältig abzuwägen. Letztendlich muss jede Frau selbst entscheiden, wie stark sie die Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen einschränken.

Oftmals kann man auch mit anderen Mitteln gegen die Nebenwirkungen der Wechseljahre vorgehen. So beugen beispielsweise eine kalziumreiche Ernährung und viel Bewegung dem Knochenschwund vor.

Selbst Schwerkranke erhalten ihre Osteoporose-Medikamente nicht

Eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Techniker Krankenkasse für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) und des Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) zeigt gravierende Mängel bei der medizinischen Versorgung von Osteoporose-Kranken. Laut der Studie bekommen 60 Prozent der an Knochenschwund Erkrankten trotz eines Bruchs nicht die dringend benötigten Medikamente zum Knochenaufbau, teilte die Techniker Krankenkasse (TK) mit. Und selbst bei schweren Osteoporose-Fällen mit sieben und mehr Knochenbrüchen bleiben noch 42 Prozent der Versicherten ohne die notwendigen Medikamente.

„Diese Zahlen machen nachdenklich“, sagt Studienleiter Professor Dr. Roland Linder vom WINEG. „Osteoporose lässt sich mit den Medikamenten wirksam und preiswert behandeln. Bei vielen der 6,3 Millionen Osteoporose-Kranken in Deutschland könnten die Medikamente Knochenbrüche vermeiden.“

Auch rein finanziell sind die Ausgaben für Osteoporose-Mittel gut angelegt: Die Medikamente gibt es bereits ab etwa 20 Euro im Monat. Erleidet ein Patient zwei oder mehr Frakturen, steigen die mittleren Behandlungskosten von 342 Euro auf 2.219 Euro im Jahr. Professor Linder: „Bei 4,5 Milliarden Euro Osteoporose-Kosten in Deutschland lässt sich erahnen, wie viel unsere Gesellschaft durch eine bessere Osteoporose-Behandlung an Leid und Geld sparen könnte.“ Linder: „Warum das nicht schon bisher geschieht, lässt sich anhand der ausgewerteten Daten nicht beurteilen. Dieser Frage müssen wir noch mit weiteren Untersuchungen auf den Grund gehen.“

Laut der Studie leiden 24 Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer ab 50 Jahren unter Osteoporose. Insgesamt wird die Zahl der Neuerkrankungen auf 885.000 pro Jahr geschätzt. Jeder zweite Betroffene erlitt innerhalb des Untersuchungszeitraums von vier Jahren mindestens einen Knochenbruch.

Für die Studie haben WINEG und IGES die Abrechnungsdaten der TK in den Jahren 2006 bis 2009 analysiert.

Blaulicht und Martinshorn: Sofort freie Bahn schaffen

Was tun, wenn plötzlich Rettungsdienste, Feuerwehr oder Polizei mit Blaulicht und Martinshorn anrücken? Mitunter geraten Verkehrsteilnehmer in Panik, wissen nicht wohin oder bleiben einfach mitten auf der Fahrbahn stehen. „Das oberste Gebot lautet: Ruhe bewahren. Sich dann orientieren, von woher die Signale kommen, in welche Richtung sie sich bewegen und wie viele Fahrzeuge im Einsatz sind“, erklärt Hans-Ulrich Sander, Kraftfahrtexperte von TÜV Rheinland. Richtig reagiert, wer den Blinker setzt, um die Ausweichrichtung anzuzeigen. Dabei auf andere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Radfahrer achten. Vor einer Ampel mit Rotlicht nach rechts ausweichen und gegebenenfalls vorsichtig die Haltelinie überfahren, wenn es der Verkehr zulässt.

Autobahn: Rettungsgasse in der Mitte bilden

Auf einspurigen Straßen sollten Autofahrer beim Herannahen der Rettungskräfte das Tempo drosseln, nach rechts an den Fahrbahnrand ausweichen und wenn nötig anhalten. Auf mehrspurigen Straßen und Autobahnen besteht die Pflicht, eine Rettungsgasse zu bilden – bei zwei Fahrstreifen pro Richtung in der Mitte. Autos auf dem linken Fahrstreifen müssen also an den linken Fahrbahnrand fahren, die auf der rechten Spur an den rechten. Bei drei und mehr Fahrstreifen muss die Rettungsgasse zwischen der äußersten linken und der direkt rechts daneben liegenden Fahrspur freigehalten werden. Bei Verstößen droht ein Bußgeld.

Vorsicht auch für Radfahrer

„Nur Blaulicht und Martinshorn gemeinsam gewähren einem Einsatzwagen laut Straßenverkehrsordnung das Wegerecht, das heißt, andere Verkehrsteilnehmer müssen sofort freie Bahn schaffen. Das Wegerecht darf nur in Anspruch genommen werden, um beispielsweise Menschenleben zu retten, schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden oder flüchtige Personen zu verfolgen“, sagt TÜV Rheinland-Fachmann Hans-Ulrich Sander. Auch Fußgänger und Radfahrer müssen Einsatzfahrzeuge passieren lassen. TÜV Rheinland bietet übrigens für die Fahrer von Rettungs- und Einsatzwagen spezielle Fahrsicherheitstrainings an. Dort lernen die Teilnehmer neben dem optimalen Umgang mit den meist besonderen Fahrzeugtypen auch kritische Situationen rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden.

 

ADHS: Weniger Medikamente in den Ferien

In den Ferienmonaten Juli, August und September werden weniger Medikamente zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) verordnet als in den restlichen Monaten. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) für das Jahr 2012. Danach ist die Anzahl der Packungen mit dem Wirkstoff Methylphenidat für junge Patienten zwischen elf und 15 Jahren im dritten Quartal 2012 verglichen mit den beiden Quartalen zuvor um 17 Prozent zurückgegangen. Im ersten und zweiten Quartal 2012 lagen die Verordnungszahlen für diese Altersgruppe noch bei jeweils über 26.000 Packungen, im dritten Quartal waren es hingegen knapp 22.000. Im vierten Quartal ist die Anzahl der verordneten Packungen wieder auf über 26.000 angestiegen.

TK-Arzneimittelexpertin Dr. Edda Würdemann erklärt: „Insbesondere Kinder und Heranwachsende, die Methylphenidat über einen längeren Zeitraum einnehmen, sollten immer wieder auch Pausen einlegen.“ Auf diese Weise ist es möglich, den Nutzen des Medikaments für den einzelnen Patienten beurteilen zu können. Für Schülerinnen und Schüler bieten sich dazu die Sommerferien an. „Es ist erfreulich zu sehen, dass offenbar viele ADHS-Patienten tatsächlich die Ferienmonate nutzen, um die Medikamente – wie mit ihrem Arzt besprochen – zumindest für einen begrenzten Zeitraum abzusetzen“, so Würdemann weiter.

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