Paketdienste: Schnell, aber ruppig

Nach ein bis zwei Tagen sind Pakete innerhalb von Deutschland meist am Ziel. Zerbrechliches ist aber nicht bei jedem Versender gut aufgehoben, bei einem ging in jeder dritten Sendung etwas zu Bruch. Das Hauptproblem der Paketdienste ist aber die Zustellung.

Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest, nachdem sie 100 gleiche Pakete von den fünf großen Paketdiensten DHL, DPD, GLS, Hermes und UPS kreuz und quer durch Deutschland geschickt hat. Zusätzlich hat sie das Engagement der Paketdienste für ihre Mitarbeiter und den Umweltschutz ermittelt. Die Ergebnisse sind in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift test veröffentlicht.

Die besten Paketdienste im Test sind auch günstig. DHL brauchte meist ein bis zwei Tage für den Transport in Deutschland. Das Paket der Stiftung kostete bei Onlinebeauftragung 5,99 Euro, bei Abholung von zuhause 3 Euro mehr. DHL ging am sorgfältigsten mit den Sendungen um, hatte aber Probleme bei der Zustellung. Bei Hermes ging mehr kaputt, die Zustellung funktionierte aber gut. Die Pakete waren meist zwei bis drei Tage unterwegs. Das Paket kostete 5,90 Euro, die Abholung 6 Euro.

Bei 20 Prozent aller Pakete ging ein Teil des Inhalts zu Bruch, bei einem Anbieter sogar bei 7 von 20 Paketen. Ein Paket verschwand völlig von der Bildfläche. Das Hauptproblem der Paketdienste ist aber, dass Sendungen oft nicht zuverlässig ihre Empfänger erreichen. Da wurden Pakete ohne Absprache einfach vor der Tür oder in einer Garage abgestellt. Andere landeten bei Nachbarn, ohne dass der Empfänger informiert wurde.

Das liegt vermutlich auch an den zum Teil harten Arbeitsbedingungen, denen die Zusteller ausgesetzt sind. Bei drei Paketdiensten beurteilt die Stiftung Warentest das Engagement für Arbeitsbedingungen und Umweltschutz mit „Mangelhaft“. Wer auf diese Kriterien Wert legt, findet mit DHL einen guten Dienstleister fürs Paketversenden.

Die ausführlichen Tests Paketdienste und Arbeitsbedingungen bei Paketdiensten erscheint in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift test und ist unter www.test.de/paketdienste abrufbar.

Studie zur finanziellen Bürgerbeteiligung erschienen

Während der Staat immer mehr an die Grenzen seiner – insbesondere finanziellen – Leistungsfähigkeit gerät, wird die Bürgergesellschaft selbstbewusster und eigenständiger. Zu diesem Ergebnis kommen das Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge an der Universität Leipzig und die Bertelsmann-Stiftung in einer gemeinsamen Studie mit der Kanzlei Wolter-Hoppenberg, die ab Montag erhältlich ist.

Nach den aktuellen Studienergebnissen erkennen Staat und Bürgerschaft, dass in einer Kooperation auf Augenhöhe Chancen für beide Seiten liegen. So würden die Kommunen zunehmend mehr kompetente Partner gewinnen, die Bürger zugleich notwendigen Gestaltungsspielraum erhalten.

Laut der heute veröffentlichten Untersuchung steht die Entwicklung zu mehr Bürgerbeteiligung jedoch noch am Anfang. Sowohl die Kommunen wie auch die Bürger hätten das Potential noch nicht voll entdeckt und müssten erst noch lernen, mit den vielfältigen positiven und negativen Möglichkeiten um­zugehen. Denn neben einer Fülle von Chancen durch mehr Bürgerbeteiligung bestünden durchaus auch Stolpersteine.

Als positiv stellt die neue Studie schon heute erfolgreiche Modelle einer finanziellen Bürgerbeteiligung heraus. Beispielsweise im Bereich physischer Infrastrukturen, wie etwa bei der Energieerzeugung. Außerdem existieren im Bereich des Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) neue Bedienformen, die ebenfalls auf die Einbindung der Bürger setzen.

Dem gegenüber stehen erhebliche Hindernisse für eine finanzielle Bürgerbeteiligung bei öffentlichen Leistungen. Wenn bestimmte technische Standards, rechtliche Vorgaben, An­forderungen an eine kontinuierliche qualitative und quantitative Leistungserbringung oder Haf­tungsanforderungen zwingend sind, werden von Kommunen sehr oft rechtliche Bedenken ins Spiel angebracht.

„Wir müssen grundlegend neu denken“, fordert Dr. Kirsten Witte, Direktor des Programms LebensWerte Kommune bei der Bertelsmann-Stiftung. „Wenn das kommunale Leistungsangebot gemeinsam mit den Bürgern erbracht werden soll, sind neue – auch finanzielle – Formen der Bürgerbeteiligung erforderlich. Neben rechtlichen Fragen müssen Gewährleistungsfragen und Organisationsformen angepasst werden. Nur dann können Engagement, Expertise und Kapital der Bürger optimal genutzt werden.“ Dies sei notwendig für die gemeinsame Umsetzung gesellschaftlicher Aufgaben und eine künftige Da­seinsvorsorge.

„Bei den freiwilligen kommunalen Aufgaben können sich Städte und Gemeinden eine finanzielle Bürgerbeteiligung sehr gut vorstellen. Bei Pflicht-Aufgaben der Kommunen sehen sie nur begrenzte Chancen einer finanzieller Bürgerbeteiligung“, sagt Dr. Oliver Rottmann, Studienleiter und Geschäftsführender Vorstand des Kompetenzzentrums an der Universität Leipzig. Möglich seien eher Formen der passiven direkten finanziellen Bürgerbeteiligung.

Künstliches Licht lässt Vögel länger nach Nahrung suchen

Künstliches Licht verlängert die Nahrungsaufnahme bei Amseln. Vögel im Stadtzentrum sind deshalb nicht nur wesentlich früher, sondern auch länger aktiv als ihre Verwandten in dunkleren Stadtvierteln. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung an rund 200 Amseln in Leipzig, die im Rahmen des Forschungs-verbundes „Verlust der Nacht“ durchgeführt wurde.

Die Studie deute darauf hin, dass künstliches Licht einen bedeutenden Einfluss auf die Aktivitätszeiten von städtischen Amseln habe und damit die natürlichen Zyklen beeinflusse, schreiben Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Universität Leipzig im Fachblatt Journal of Ornithology.

Bereits im Vorjahr konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Straßenlärm und künstliches Licht dafür sorgen, dass Vögel im Stadtzentrum von Leipzig am Morgen bis zu fünf Stunden früher aktiv werden als ihre Verwandten in ruhigeren und unbeleuchteten Bereichen der Stadt Leipzig. Für die Studie hatten die Wissenschaftler die Amsel (Turdus merula) ausgewählt, da diese Vogelart ursprünglich ein Waldvogel war, sich jedoch seit dem frühen 19. Jahrhundert gut an die Bedingungen in Städten angepasst hat. Sie ist dort inzwischen weit verbreitet und durch ihren markanten Gesang leicht zu identifizieren.

In den Jahren 2011 bis 2013 wurden in einem 215 Hektar großen Gebiet in Leipzig über 200 Amseln mit Genehmigung der Behörden gefangen. Das Untersuchungsgebiet umfasste dabei einen drei Kilometer langen südwestlich orientierten Gradienten vom Stadtzentrum über den Clara-Zetkin-Park bis hin zum die Stadt durchziehenden Auwald. Aufgrund der Straßen-beleuchtung ist es in den Grünflächen am Innenstadtring nachts wesentlich heller als im naturnahen unbeleuchteten Auwald.

Die gefangenen Amseln wurden vermessen, individuell mit Vogelringen markiert und wieder frei gelassen. Einige von ihnen wurden gezielt an 35 Tagen zwischen März und Juli bei ihrer Nahrungssuche beobachtet. „An den kurzen Tagen im März beendeten die Amseln im Wald ihre Nahrungssuche fast eine Stunde eher als ihre Artgenossen in der beleuchteten Innenstadt. Je länger die Tage wurden, umso geringer wurde der Unterschied. Im Sommer waren es am Ende nur noch wenige Minuten Unterschied zwischen Stadt und Wald“, berichtet Anja Ruß vom UFZ.

Bei den Beobachtungen fiel auf, dass in der beleuchteten Innenstadt die Männchen deutlich häufiger als letzte den Platz der Nahrungssuche verließen, während es im Wald keine Abweichung vom allgemeinen Geschlechterverhältnis gab. Die Forscher führen dies auf die unterschiedliche Lichtsensibilität der Geschlechter zurück. Von den Amselhähnen ist bekannt, dass diese insgesamt etwas größer sind als die Hennen. Dies gilt auch für die Augen. „Größere Augen ermöglichen ein besseres Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen.

Die Männchen haben es daher in der Dämmerung etwas leichter bei der Nahrungssuche als die Weibchen. Das künstliche Licht in der Stadt fördert diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern noch zusätzlich und sorgt dafür, dass die Männchen abends länger aktiv sein können“, erklärt Dr. Reinhard Klenke vom UFZ.

Die Studie unterstreicht, dass künstliches Licht in der Nacht eine wichtige Rolle für den Biorhythmus der Amseln in der Stadt spielt. Es ermöglicht den Vögeln, ihre täglichen Aktivitäten auszudehnen. Dieser Effekt nimmt aber ab, je länger die Tage im Sommer werden. Im Gegensatz zu früheren Vermutungen scheinen Stadtamseln von dem künstlichen Licht und der zusätzlichen Zeit nicht körperlich zu profitieren. Zumindest konnten die Wissenschaftler keinen signifikanten Unterschied in der Körperkondition zwischen den beiden Gruppen für die Zeit der verlängerten Nahrungssuche feststellen und nehmen an, dass neben dem Licht auch die Verfügbarkeit und Qualität des Futters sowie das Risiko, gefressen zu werden, eine große Rolle spielen.

Während Luft-, Lärm- oder Gewässerverschmutzung seit langem im öffentlichen Bewusstsein verankert sind und entsprechend wissenschaftlich untersucht werden, wächst erst langsam ein Problembewusstsein für die zunehmende Verdrängung der natürlichen Dunkelheit der Nacht durch künstliches Licht und die dadurch erzeugten weitreichenden Veränderungen natürlicher Prozesse. Diese betreffen nicht nur empfindliche naturnahe Ökosysteme, sondern reichen bis weit hinein in die menschliche Gesellschaft.

In den vergangenen drei Jahren hatte dazu der interdisziplinäre Forschungsverbund „Verlust der Nacht“ unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) Pionierarbeitet geleistet. Im Teilprojekt „BILL“ (Birds in ILluminated Landscapes) hatte die Arbeitsgruppe von Dr. Reinhard Klenke am UFZ vergleichende Untersuchungen unterschiedlicher Einflüsse von künstlichem Licht auf Vogelpopulationen durchgeführt.

„Zu den Auswirkungen von Licht oder Lärm auf Vögel hat es bereits einige Studien gegeben. Unsere Studien haben aber erstmals das komplexe Zusammenspiel in der Kombination der beiden Faktoren Licht und Lärm analysiert, die nicht nur für uns Menschen Stress bedeuten, sondern auch für die Tiere in der Stadt“, unterstreicht der Biologe, der die Idee zur Studie hatte und die Auswirkungen auf die Fitness der Vögel künftig weiter untersuchen möchte.

Licht beeinflusst nicht nur den Biorhythmus von Lebewesen in der Stadt. Auch der Himmel in vielen Naturschutzgebieten ist durch die benachbarten Städte nachts inzwischen deutlich heller als ursprünglich. Bevölkerungswachstum und steigende Urbanisierung werden dieses Problem in vielen Regionen der Welt verschärfen. Dazu kommen technische Trends wie der zunehmende Einsatz von LED-Leuchten mit Lichtspektren, die sich vom natürlichen Licht zum Teil stark unterscheiden oder auch der zunehmende Einsatz von Licht als Gestaltungselement im Stadtbild. Umso wichtiger wird es, die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Mensch und Tier zu untersuchen.

Publikation:
Anja Russ, Annika Rüger, Reinhard Klenke (2014): Seize the night: European Blackbirds (Turdus merula) extend their foraging activity under artificial illumination. Journal of Ornithology.

Die Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie von der Helmholtz-Gemeinschaft im Rahmen der Graduiertenschule HIGRADE gefördert.

Piment: Aromenfeuerwerk nicht nur zu Weihnachten

In der Adventszeit verfeinert Piment Bratapfel und Weihnachtsgebäck wie Printen, Lebkuchen und Spekulatius. Das aromatische Gewürz gibt aber auch pikanten Speisen wie Wild, Lamm, Hackfleischgerichten, mariniertem Fisch, Suppen und Kohleintöpfen eine besondere Note. Es wird für die Herstellung von Wurst und Pastete sowie in Kombination mit Lorbeer und Wacholder für Sauerbraten verwendet. Mit einer Prise Piment lässt sich Pflaumenkuchen und -kompott, Früchtebrot, Obstdessert und Glühwein aufpeppen. Dabei schmeckt das Gewürz wie eine Mischung aus Nelken, Muskat, Zimt und Pfeffer. Es ist reich an Aromen sowie ätherischen Ölen und wird daher auch „Allgewürz“ genannt. Zudem unterstützt Piment die Verdauung, hilft bei Blähungen und soll bei Stress und Nervosität beruhigend wirken.

Piment sind die Beeren des immergrünen Nelkenpfefferbaumes, der zu den Myrtengewächsen gehört. Der Baum kann über zehn Meter hoch werden und ist auf den Antillen in der Karibik heimisch. Das Hauptanbaugebiet ist Jamaika. Die Beeren sind runzelig, dunkelbraun und ähnlich groß wie Pfefferkörner. Das Wort Piment stammt auch vom spanischen Wort „pimienta“ für Pfeffer. Die Früchte werden grün und unreif geerntet, da sie bis zur Vollreife an Aroma verlieren. Im Handel sind sie getrocknet im Ganzen und gemahlen erhältlich. Am besten kaufen Sie ganze Beeren, die bei Bedarf frisch mit einem Mörser zerstoßen oder in einer Gewürzmühle gemahlen werden. Ganze Beeren sind – kühl, dunkel und luftdicht gelagert – mehrere Monate haltbar. Aus den Beeren wird auch ein Öl gewonnen, das Likören und Kräuterschnaps zugesetzt wird.
Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
aid-Heft „Küchenkräuter und Gewürze“, Bestell-Nr. 1372, www.aid-medienshop.de

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