(aid) – Knapp zehn Prozent der europäischen Wildbienen sind vom Aussterben bedroht. Weitere fünf Prozent werden nach Schätzungen demnächst gefährdet sein. Das geht aus einer Studie im Rahmen der Europäischen Roten Liste für Bienen der Weltnaturschutzunion (IUCN) hervor. Wissenschaftler vermuten, dass der Anteil noch höher ist. Denn für mehr als die Hälfte der über 1.900 untersuchten Arten war die Datenlage für eine abschließende Bewertung nicht ausreichend.
Für die Europäische Rote Liste wird ermittelt, welche Arten in bestimmten Gebieten vom Aussterben bedroht sind. Nur so können entsprechende Maßnahmen zur Erhaltung der Spezies getroffen werden. Je nach Stärke der Bedrohung werden die Arten in eine von acht Kategorien eingestuft, erklärt die Europäische Kommission in einer Pressemeldung. „Gefährdet“ sind Arten, die als akut bedroht, bedroht oder empfindlich eingestuft wurden.
Der finanzielle Wert der Bestäubung von Kulturpflanzen durch Bienen wird in Europa auf jährlich 22 Milliarden Euro geschätzt. Bei 84 Prozent der wichtigsten Anbaupflanzen für die Ernährung ist eine Bestäubung durch Insekten erforderlich. Das erhöht die Produktion, verbessert die Qualität und bringt stabile Erträge.
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Artenvielfalt der europäischen Wildbienen im Mittelmeerraum am höchsten ist. Von Süden nach Norden nimmt sie kontinuierlich ab. Die Wildbienen leiden vor allem unter dem großflächigen Verlust und der Verschlechterung der Lebensräume. Dafür sind in erster Linie die intensive Landwirtschaft und veränderte Agrarmethoden verantwortlich. So geht beispielsweise kräuterreiches Grünland verloren, da die Heuerzeugung der Silageproduktion weicht. Der verstärkte Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln ist ein weiterer Faktor, der den Insekten zu schaffen macht. Dazu kommen noch Verluste durch Brände und den Klimawandel.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
ec.europa.eu/environment/nature/conservation/species/redlist/bees/introduction.htm
www.aid.de/landwirtschaft/artenschutz.php