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Ernährung – was Sie schon immer über Gesunde Ernährung, Diäten, Kochen und Backen wissen wollten

Anti-Aging-Lebensmittel?: Nur Energiezufuhr hat lebensverlängernden Effekt

Der Wunsch der Menschen, das Altern hinauszuzögern, ist uralt. Wie schön wäre es, das durch Auswahl spezieller Lebensmittel zu erreichen? Aus der Volksmedizin sind diverse „Mittel“ bekannt. So soll beispielsweise der regelmäßige Verzehr von Joghurt die Ursache für das hohe Lebensalter bulgarischer Hirten sein. Auch Knoblauch und Ginseng werden immer wieder im Zusammenhang mit langem Leben genannt. In jüngerer Zeit fokussiert sich das Interesse auf die Antioxidanzien, die dem Altern, möglicherweise einem Oxidationsprozess, entgegen wirken sollen.

Für positive Wirkungen gegen das Altern werden vor allem sekundäre Pflanzenstoffe oder Mikronährstoffe verantwortlich gemacht, wie Carotinoide, Flavonoide, Proanthocyanidine und andere phenolische Substanzen. Sie kommen in relativ geringen Gehalten in der Pflanze vor, haben keinen Nährwert, dienen ihrem Wirt jedoch in anderer Weise, indem sie beispielsweise durch Farbe oder Geruch Insekten abwehren oder anlocken.

Der Frage für wissenschaftliche Beweise solcher Behauptungen gingen Wissenschaftler der Universitäten von Kaohsiung (Taiwan) und New Brunswick (USA) in einer umfassenden Literaturstudie nach. Die Autoren werteten fast 200 internationale Studien aus. Bisher nachgewiesen ist nur, dass die eingeschränkte bzw. kontrollierte Energiezufuhr einen offenbar lebensverlängernden Effekt hat. Einzelne isolierte Lebensmittelinhaltsstoffe zeigen in den durchgeführten Studien im Einzelfall durchaus auch positive Wirkungen auf bestimmte Stoffwechselvorgänge und könnten damit zu einer Verzögerung des Alterns beitragen. Da es sich aber überwiegend um Tierversuche oder in vitro-Studien an Zell- oder Gewebeproben handelt, bedürfen solche Behauptungen auf jeden Fall noch umfangreicher Absicherung durch klinische Studien an Menschen.

„Altern“ generell bedeutet eine Veränderung der physiologischen Vorgänge im Körper, insbesondere der zellulären Signalübertragung. Davon sind das energetische Gleichgewicht, der Zellstoffwechsel und die Stressabwehr betroffen. Und ob da einzelne Substanzen eingreifen können, bleibt beim jetzigen Stand der Wissenschaft fraglich.

Susanne Großmann-Kühnau, www.aid.de

Mit vitaminreicher Kost fit durch den Schultag

Gesunde Energie für konzentriertes Aufpassen und Lernen – das wird immer wichtiger, weil heute viele Kinder und Jugendliche auch nachmittags noch die Schulbank drücken. Um die Bedeutung dieses Themas zu unterstreichen, hat sich die AOK mit dem Sonderpreis „Aufgetischt oder abgefertigt? – Essen in der Schule“ am Schülerzeitungswettbewerb 2013 beteiligt.

Pizza, Pommes, Burger oder Obst, Gemüse, Vollkornprodukte: Im Kindes- und Jugendalter entwickeln sich Vorlieben für bestimmte Nahrungsmittel und Ernährungsweisen, die das spätere Leben häufig prägen. Die Ernährungsstudie des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) des Robert-Koch-Instituts zeigt, dass viele Kinder und Jugendliche zu wenig Obst und Gemüse, zu viel Fleisch, Fleischwaren, Knabberartikel und Süßwaren essen und zu große Mengen zuckerhaltiger Limonaden trinken. Die Folge: In Deutschland bringen über alle Altersklassen hinweg 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen zu viele Pfunde auf die Waage.

Gesunde Ernährung stärkt die Konzentration

„Gesundem Essen und Trinken im Schulalltag kommt deshalb eine große Bedeutung zu“, sagt Anke Tempelmann, Ernährungswissenschaftlerin im AOK-Bundesverband. Wenn sich Schüler abwechslungsreich, fettarm und vitaminreich ernähren, wirkt sich dies positiv aus. Denn der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge stärkt gesunde Kost die Aufmerksamkeit, das Erinnerungs- und Reaktionsvermögen und die Konzentrationsfähigkeit. Langfristig senkt eine vollwertige Ernährung auch das Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck.

Zu einer vollwertigen Kost gehören laut DGE täglich Getreideprodukte, Kartoffeln, Obst und Gemüse sowie fettarme Milch und Milchprodukte. Ein- bis zweimal pro Woche sollte Fisch auf den Tisch kommen. Die DGE rät, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche zu essen und Fette sowie fettreiche Lebensmittel sparsam zu verzehren. Empfehlenswert sind ungesättigte pflanzliche Fette und Öle, zum Beispiel Raps- und Sojaöl.

Ernährungsexpertin Tempelmann gibt Tipps, wie Schüler Kraft für den Schulalltag tanken:

  • Mit einem gesunden Frühstück gelingt der Start in den Tag am besten. Müsli mit Früchten, Vollkornbrot oder Brötchen mit Frischkäse oder Fruchtaufstrich liefern Energie, die einige Zeit vorhält. Kinder und Jugendliche, die morgens nichts essen mögen, sollten zumindest eine Tasse Milch oder ein Glas Saft trinken.
  • Zwischenmahlzeiten sind ebenfalls wichtig – besonders, wenn die Kinder oder Jugendlichen wenig gefrühstückt haben. Dafür eignen sich Obst, Gemüse, Vollkorn- oder Milchprodukte. Eltern können zum Beispiel ein Vollkornbrötchen oder Vollkornbrot mit fettarmem Käse, einem Salatblatt und Tomatenscheiben belegen. Lecker und gesund sind auch Obst und Gemüse – am Stück oder mundgerecht geschnitten -, Trinkmilch, Joghurt oder Quark.
  • Süßigkeiten eignen sich nicht als Pausensnack. Sie steigern zwar schnell den Blutzuckerspiegel. Dieser fällt jedoch genauso rasch wieder ab und mit ihm die Konzentrationsfähigkeit.
  • Immer mehr Schüler essen mittags nicht mehr zu Hause, sondern in der Schule. Der DGE zufolge sollten täglich Getreide, Kartoffeln oder Nudeln auf dem Speiseplan stehen, außerdem Rohkost, Salat oder gegartes Gemüse. Empfehlenswert ist es, dass die Schüler einmal pro Woche Vollkornprodukte und Seefisch essen. Pommes und Kroketten sollten innerhalb von vier Wochen höchstens vier Mal auf Tisch kommen.
  • Insgesamt sollte die Mittagsmahlzeit rund ein Viertel des täglichen Energie- und Nährstoffbedarfs decken.
  • Wichtig ist, dass Schüler etwa eineinhalb Liter am Tag trinken. Am besten sind Trink- oder Mineralwasser sowie ungesüßte Früchte- oder Kräutertees. Von Getränken mit hohem Energiegehalt wie etwa Limonaden, Fruchtsaftgetränken, Eistees, Energy-Drinks oder isotonischen Sportgetränken rät die DGE ab.
  • Worauf es bei einem gesunden Schulessen ankommt, erläutert die DGE in der Broschüre „DGE-Qualitätsstandards für die Schulverpflegung„. Die Broschüre richtet sich an Verantwortliche und Entscheidungsträger sowie an alle, die die Schulverpflegung herstellen oder anbieten.

Kalzium: Neue Referenzwerte für Säuglinge und Kinder

Wie viel Kalzium soll der Mensch täglich aufnehmen? Mit dieser Frage haben sich die deutschsprachigen Fachgesellschaften für Ernährung beschäftigt und aktuelle Referenzwerte für die Zufuhr des Mineralstoffs mit der Nahrung bestimmt. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse sind in die Bewertung eingeflossen.

Kalzium ist mengenmäßig der wichtigste Mineralstoff im menschlichen Körper. Er ist wichtig unter anderem für den Aufbau von Knochen und Zähnen und deren Stabilität. Für die meisten Altersgruppen sind die empfohlenen Zufuhrmengen geblieben. Am meisten Kalzium benötigen mit 1.200 mg täglich nach wie vor Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren, da ihr Körper stark wächst. Erwachsene, Schwangere und Stillende sollten 1.000 mg Kalzium pro Tag aufnehmen. Für Säuglinge und Kleinkinder haben sich die Referenzwerte geändert. So wird für Säuglinge im Alter von vier bis zwölf Monaten eine Zufuhr von 330 mg (früher 400 mg) täglich empfohlen. Kinder von vier bis sieben Jahren sollten 750 mg (früher 700 mg) am Tag aufnehmen.

In jedem Alter lässt sich die empfohlene Kalziumzufuhr durch eine ausgewogene Ernährung mit von Natur aus kalziumreichen Lebensmitteln decken. Dazu gehören in erster Linie Milch und Milchprodukte sowie verschiedene Mineralwässer. Bereits ein Viertel Liter Milch und zwei Scheiben Emmentaler Käse (50 bis 60 g) liefern zum Beispiel mehr als 1.000 mg Kalzium. Ein Mineralwasser darf als kalziumreich bezeichnet werden, wenn es mehr als 150 mg Kalzium pro Liter enthält. Auch Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl, Rucola und Fenchel sowie einige Nüsse (Haselnüsse, Paranüsse) haben einen hohen Kalziumgehalt. Allerdings kann unser Körper Kalzium aus pflanzlichen Lebensmitteln nicht so gut verwerten wie aus Milchprodukten.

Die D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr benennen die Mengen von Nährstoffen, Ballaststoffen, Energie und Wasser, die in einer bedarfsgerechten Ernährung des gesunden Menschen enthalten sein sollten. D-A-CH steht für die drei Länder Deutschland (D), Österreich (A) und Schweiz (CH), deren Fachgesellschaften diese Referenzwerte herausgeben.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

www.dge.de/pdf/ws/Referenzwerte-2013-Calcium.pdf
aid-Heft „Vitamine und Mineralstoffe – eine starke Truppe“, Bestell-Nr. 61-1364, Preis: 4,00 Euro,
www.aid-medienshop.de

Wenn Heißhunger und die Angst vorm Zunehmen krank machen

Essstörung Bulimie

„Ich bin zu dick“, „Ich darf auf keinen Fall zunehmen“, „Ich bin nur etwas wert, wenn ich schlank bin“ – solche Gedanken sind typisch für Menschen, die unter der Essstörung Bulimie leiden. Sie sind unzufrieden mit ihrem Körper und Gewicht, obwohl sie meist normalgewichtig sind. „Im Frühstadium wird die Erkrankung daher nur selten erkannt“, warnt Dr. Christiane Roick, stellvertretende Leiterin des Stabs Medizin im AOK-Bundesverband.

Ein bis eineinhalb Prozent der Frauen in Deutschland entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Bulimie, schätzt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Männer sind deutlich seltener betroffen. „Es handelt sich dabei um eine schwere psychische Krankheit“, sagt AOK-Ärztin Roick. Die Erkrankung beginnt meist in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter.

Betroffene führen ein Doppelleben

Die Betroffenen beginnen ein Doppelleben: In der Öffentlichkeit essen sie kontrolliert, sind gepflegt und angepasst. Im Verborgenen haben sie Essattacken und verlieren die Kontrolle über das Essen: Sie schlingen große Mengen Nahrung in kurzer Zeit kaum zerkaut herunter, meist ohne besonders auf den Geschmack zu achten, und schämen sich dafür später.

Da sie gleichzeitig eine krankhafte Furcht davor haben, dick zu werden, tun sie nach den Attacken alles, um eine Gewichtszunahme zu verhindern: Sie erbrechen, schlucken Abführmittel oder andere Arzneimittel wie Schilddrüsenpräparate, nehmen Appetitzügler ein, fasten oder treiben exzessiv Sport. Je länger die Krankheit fortschreitet, desto mehr vernachlässigen sie Kontakte und ziehen sich zurück, um den Heißhungerattacken nachgehen zu können.

Durch Schlankheitsideal unter Druck gesetzt

Der DHS zufolge müssen verschiedene Risikofaktoren zusammentreffen, damit eine Bulimie auftritt. Einfluss auf die Entstehung der Krankheit haben sowohl die genetische Veranlagung als auch wenig förderliche Bedingungen in der Umwelt und Familie sowie bestimmte individuelle Merkmale. Eine wichtige Rolle spielt das gesellschaftliche Schlankheitsideal, von dem sich junge Mädchen stärker unter Druck gesetzt fühlen als Jungen. Persönlich neigen junge Mädchen und Frauen, die eine Bulimie entwickeln, häufig zu einem geringen Selbstwertgefühl, einem Hang zum Perfektionismus und Unzufriedenheit mit den eigenen Leistungen. Manche Betroffene tun sich schwer, mit Gefühlszuständen umzugehen und neigen zu Selbstverletzungen und Substanzmissbrauch.

Wie schwer die Folgen der Bulimie sind, hängt laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von der Anzahl der Essattacken und der Art und Weise ab, wie die Erkrankten versuchen, einer Gewichtszunahme entgegen zu wirken. Folgen können sein:

  • Schäden am Zahnschmelz und Schwellung der Speicheldrüsen durch den sauren Mageninhalt bei selbst ausgelöstem Erbrechen,
  • Störungen im Magen und Darm durch die großen Essmengen,
  • der Mineralstoffhaushalt gerät aus dem Gleichgewicht, was zu Nierenschäden und Herz-Rhythmus-Störungen führen kann,
  • die Regelblutung bleibt aus,
  • der Nährstoffmangel kann Haarausfall, Schwindel oder Müdigkeit hervorrufen,
  • als seelische Begleit- oder Folgeerkrankungen können unter anderem depressive Verstimmungen oder Substanzmissbrauch auftreten.

Frühzeitig Hilfe suchen

Da sich die Symptome nur selten ohne Behandlung zurückbilden und die Folgen der Erkrankung gravierend sein können, sollten Betroffene frühzeitig Hilfe suchen, sagt AOK-Ärztin Roick. Angehörige sollten sich keine Vorwürfe wegen der Entstehung der Erkrankung machen, sondern beim Verdacht auf eine Essstörung die Betroffenen ansprechen und motivieren, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Einem Ratgeber der Stiftung Warentest zufolge können folgende Warnzeichen auf eine Bulimie hinweisen:

  • Lebensmittel verschwinden aus dem Kühlschrank,
  • die oder der Betroffene hortet Nahrung und versteckt sie,
  • sie oder er wiegt sich ständig,
  • geht häufig nach dem Essen auf die Toilette,
  • treibt auffällig viel Sport,
  • gibt viel Geld für Nahrungsmittel aus.

Über Krankheit informieren

Charakteristisch für eine Bulimie ist, dass die Erkrankten zunächst versuchen, ihre Probleme zu vertuschen und zu leugnen. Dennoch sollten Eltern ihr Kind auf die Essstörung ansprechen. Statt Vorwürfe zu machen, sollten sie sagen, was ihnen aufgefallen ist und dass sie sich Sorgen machen. Sinnvoll ist es auch, sich über die Krankheit zu informieren und dieses Wissen an Betroffene weiterzugeben.

„Ermutigen Sie Ihr Kind, einen Arzt aufzusuchen“, sagt Roick. So können bei rechtzeitiger Behandlung körperliche Komplikationen vermieden oder eine Verschlimmerung verhindert werden. Eine erste Anlaufstelle kann auch eine Beratungsstelle sein. Hilfe bieten etwa spezielle Beratungszentren für Essstörungen, psychosoziale Beratungsstellen für Frauen, Kinder und Jugendliche oder Sucht- und Drogenberatungsstellen an. Weigern sich Heranwachsende mitzukommen, können sich Angehörige zunächst auch alleine beraten lassen. Nach einer gewissen Zeit kommen Betroffene dann meist doch mit.

Nicht auf Extrawünsche eingehen

Wichtig ist, dass Angehörige ein Verhalten vermeiden, das die Krankheit aufrechterhält. Sie sollten etwa wie gewohnt einkaufen und nicht auf Extrawünsche der Erkrankten eingehen. Sie sollten ihnen auch nicht erlauben, sich an den Essensvorräten der Familie zu bedienen.

Hat ein Arzt eine Bulimie festgestellt, ist eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) das Mittel der Wahl. „Damit die Erkrankung nicht chronisch wird, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig“, sagt Roick. Eine Therapie sollte in der Regel ambulant erfolgen. Diese dauert meist mehrere Monate und hilft den meisten Betroffenen sehr gut.
Mehr Informationen zum Thema:

 

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