Große Sprengkraft erfordert
1,5 Kilometer Evakuierungsradius
Nach Luftbildauswertungen und weiteren Sondierungen im Gelände ist an der Kieferstraße in Dortmund-Hombruch eine ca. 1,8 Tonnen schwere Luftmine des Typs HC 4000 aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Die zylindrische, etwa 3 Meter lange und 80 Zentimeter ‚dicke’ Bombe mit drei Aufschlagzündern trägt etwa 1,5 Tonnen TNT. Sie ist derzeit gesichert, so dass von ihr keine Gefahr ausgeht. Eine solche Bombe ist in Dortmund bisher zweimal entschärft worden, zuletzt 1998.
Die Entschärfung soll am kommenden Sonntag, dem 3. November 2013, voraussichtlich in den Mittagsstunden durch den Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Arnsberg vorgenommen werden. Die Entschärfungwird voraussichtlich etwa eine Stunde dauern. Die Absperrmaßnahmen greifen bereits ab 9.00 Uhr, unmittelbar danach beginnt die Evakuierung. In vier Abschnitten werden Doppelstreifen aus Polizei und Ordnungsamt die Wohnungen kontrollieren.
Wegen der großen Sprengkraft muss in einem Radius von 1,5 Kilometern evakuiert werden. Das reicht im Osten bis jenseits des Schulzentrums Am Hombruchsfeld, im Süden bis hinter die Reitplätze an der Großholthauser Straße, im Westen bis zu den Reitanlagen an der Persebecker Straße und im Norden bis hinter den Sportplatz am Parkhaus Barop. Betroffen sind rund 20.000 Menschen. Im Radius liegen außerdem das Marien-Hospital an der Behringstraße mit einer inneren und einer psychiatrischen Abteilung, das Fritz-Heuner-Heim an der Stockumer Straße, die Seniorenresidenz an der Harkortstraße, das städtische Hallenbad an der Deutsch-Luxemburger-Straße sowie mehrere Kirchen, Sporthallen und Sportplätze. Ein Teil dieser Einrichtungen ist bereits informiert, bei den Übrigen erfolgt dies am morgigen Donnerstag. Mitarbeiter des Ordnungsamtes werden morgen im betroffenen Gebiet Handzettel verteilen.
Der öffentliche Bus- und Stadtbahnverkehr auf den Linien 440, 447, 448, 449 und U42 wird für die Zeit der Sperrmaßnahmen unterbrochen. Dies gilt auch für die S-Bahn-Linie S5 von Dortmund Hbf. nach Witten und weiter. Die A45 kann außen vor bleiben, obwohl ein ‚Ohr’ des Kreuzes Witten teilweise im Sperrgebiet liegt.
Es wird dringend darum gebeten, den Anweisungen der Ordnungsbehörden während der Evakuierung Folge zu leisten. Verzögerungen bei den Evakuierungsmaßnahmen führen zu vermeidbaren Unannehmlichkeiten für alle Beteiligten. Nach Abschluss der Evakuierung bis zur erfolgreichen Entschärfung ist der Aufenthalt im Sperrbereich strikt untersagt.
Wer in dem Evakuierungsradius lebt, sollte seinen Aufenthalt am kommenden Sonntag möglichst bereits im Vorfeld organisieren. So werden die bereit gestellten Notunterkünfte in den Westfalenhallen mit einer Gesamtkapazität von etwa 2.000 Personen entlastet (die Erfahrung zeigt, dass eine Kapazität von 10% der Betroffenen ausreichend ist). Zu diesen Unterkünften werden Transferbusse eingesetzt. Details dazu müssen noch geklärt werden.
Die rund 70 Patienten des St. Marien-Hospitals müssen verlegt werden. Die Krankenhausleitung ist unterrichtet und im Kontakt mit dem städtischen Gesundheitsamt. Das gleiche gilt für die etwa 80 Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Seniorenheime. Auch die Sportvereine, deren Spielbetrieb tangiert sein kann, und die Kirchen, deren Gottesdienste berührt sein können, werden zeitnah unterrichtet.
Aktuelle Informationen zum Bombenfund und zu den Sicherheits- und Evakuierungsmaßnahmen gibt es
Drei Nächte, sechs Orte, 120 Läufer: Vom 3. bis 5. Oktober 2013 haben die Ruhr Tourismus GmbH und der Regionalverband Ruhr die schottische Kunstorganisation NVA mit ihrem außergewöhnliches Kunst- und Sportprojekt Speed of Light ins Ruhrgebiet eingeladen. Ausgestattet mit LED-Lichtanzügen durchqueren 120 Läufer den Emscher Landschaftspark und zeichnen mit ihren Bewegungen faszinierende Lichtbilder in die Abendstimmung. Am Projekt nehmen trainierte Läuferinnen und Läufer aus allen 53 Städten und Gemeinden der Metropole Ruhr teil.
Mit dem Lichtkunstprojekt Speed of Light der schottischen Kunstorganisation NVA ist es der Ruhr Tourismus GmbH gelungen, eine außergewöhnliche Kultur-Veranstaltung ins Ruhrgebiet zu holen. „Speed of Light ist nach der Extraschicht unsere zweite große Veranstaltung für die Region in diesem Jahr. Sie verbindet auf völlig neue Art Kunst mit sportlicher Aktivität und wird im Wortsinn den Emscher Landschaftspark in völlig neuem Licht erstrahlen lassen“, erklärt Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH.
Bewegung zeigt Vielfalt
Der zentrale Park der Metropole Ruhr ist mit einer Fläche von rund 450 Quadratkilometern und über 200 umgesetzten Projekten der größte und am weitesten ausgebaute Regionalpark Europas. Dazu Ulrich Carow, Bereichsleiter Umwelt beim Regionalverband Ruhr: „In Bewegung wird die Vielfalt von Industriekultur und Städtelandschaft im Emscher Landschaftspark auf beeindruckende Weise deutlich, genauso wie das die Lichtläuferinnen und -läufer von speed of light ruhr tun werden. Denn der große Regionalpark mitten durch die Metropole Ruhr besteht aus vielen einzelnen Parks, Halden und Landmarken und ist tatsächlich am besten erlebbar, wenn man ihn bereist.“
An den drei Projektabenden legen die 120 Läuferinnen und Läufer jeweils rund 10 Kilometer Wegstrecke zurück. Es geht von der Halde Hoheward in Herten zur Jahrhunderthalle in Bochum, vom Gelsenkirchener Nordsternpark zum Essener Welterbe Zollverein und vom CentrO in Oberhausen zum Landschaftspark Duisburg-Nord.
Spezielle Lichtanzüge
An allen sechs Start- und Zielpunkten von speed of light ruhr absolvieren die mit eigens designten Lichtanzügen ausgestatteten Läufer speziell einstudierte Choreografien. Die an Armen, Beinen und Köpfen angebrachten LED-Leuchten werden über ein zentrales System gesteuert. So können die Künstler Lichtstärke, Frequenz und Farbe jedes einzelnen Lichtanzugs unmittelbar verändern. In Kombination mit den choreografierten Bewegungsabläufen entstehen auf diese Art und Weise faszinierende Lichtmuster in der Abendstimmung. Die jeweils etwa halbstündige Performance wird mit einem eigens komponierten Sound untermalt.
Neudefinition des Raums
Hinter dem internationalen Lichtkunstprojekt steckt die 1992 in Glasgow gegründete Kunstorganisation NVA. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, durch öffentliche Kunstprojekte eine Neudefinition von urbanen oder ländlichen Räumen durch die Teilnehmer herbeizuführen. Mit ihrem künstlerischen Leiter Angus Farquhar realisierte NVA bereits mehrere außergewöhnliche international anerkannte Projekte. Dazu gehörten Lichtanimationen in den Bergen der Insel Skye „The Storr: Unfolding Landscape“ oder Stadtfeste in Glasgow und Edinburgh. Speed of Light sorgte 2012 im Rahmen der Olympischen Sommerspielen und Paralympics in Großbritannien beim Edinburgh International Festival erstmals für Fuore. Weitere Stationen waren Yokohama (Japan) und Manchester (England).
Grüne Korridore
„speed of light ruhr ist die bisher ehrgeizigste Demonstration unserer künstlerischen Arbeit und zugleich auch diejenige, die dem Herzen unserer Arbeit am nächsten kommt“, erklärt Angus Farquhar, der künstlerische Leiter von NVA. „Es ist ein Zelebrieren des gemeinsamen Ausdauerlaufes, das die überwältigende Industriearchitektur der Region hervorhebt und gleichzeitig den Fokus auf die grünen Korridore legt, die die Städte im Ruhrgebiet verbinden.“
Genutzt wird als Licht als Medium, um sowohl die individuelle Energie jedes einzelnen Läufers aufzuzeigen, als auch – laut Angus Farquhar – die „Schönheit eines Kollektivs von Menschen zu vermitteln, die gemeinsam eine symmetrische Gesamtheit darstellen“.
Die Technik der Lichtanzüge
Mit großem Aufwand, ausführlichen Tests und Liebe zum Detail entwickelten die Designer
von NVA die für Speed of Light charakteristischen Lichtanzüge. Insgesamt 15 Prototypen
entstanden, die unter verschiedenen Bedingungen getestet wurden und bei denen
zunächst auch unterschiedliche Leuchttechniken ausprobiert wurden. Schließlich, im
Herbst 2011, wurde die Entwicklung der Anzüge abgeschlossen. Zum Einsatz kommen
nun LEDs (Lumineszenz-Dioden), die als Leuchtmittel direkt ins Gewebe der Anzüge
eingearbeitet werden.
Damit die „Stick Man“ genannten Anzüge während der Speed-of-Light-Performances
einwandfrei funktionieren, wurde einigen Funktionen besondere Aufmerksamkeit
gewidmet: Die Lichtanzüge sind so konzipiert, dass sie die Bewegungen nicht
beeinträchtigen. Das war gerade mit Blick auf die Licht-Choreografien für die Künstler
von besonderer Bedeutung. Außerdem wurde der Energieverbrauch möglichst weit
reduziert, damit die Anzüge aufgrund der Akkus nicht zu schwer werden. Nicht zuletzt
müssen die Anzüge sehr strapazierfähig sein, um sie problemlos in schwierigem Gelände
und unabhängig vom Wetter einsetzen zu können. Schlamm, Wind und Regen können
der robusten Technik nichts anhaben.
Jeder einzelne Anzug kann mittels einer drahtlosen DMX-Steuerung (DMX = Digital
Multiplex) selbst über größere Distanzen und in unübersichtlichen Gebieten angesteuert
werden. Dabei können die LEDs nicht nur ein- und ausgeschaltet werden, zusätzlich
können von den Künstlern Farbe, Leuchtfrequenz und Lichtstärke per Fernsteuerung
verändert werden.
Durch die Steuerung der LED-Anzüge entstehen die faszinierenden choreografierten
Lichtmuster. Selbst aus der Distanz vermitteln die „Stick Mans“ noch gute Eindrücke von
der Form des menschlichen Körpers und erschaffen über die Anordnung und die Wege
der Läufer im Gelände einzigartige Lichtstimmungen.
Ein Video mit ausführlicher Erklärung zur Technik der Lichtanzüge finden Sie hier: http://thespace.org/items/e0000x7s?t=cg28z
Die Künstler
NVA
Hinter dem internationalen Lichtkunstprojekt Speed of Light steckt die 1992 in Glasgow
gegründete Kunstorganisation NVA. Im Jahr 2012 wurde Speed of Light im Rahmen des
Edinburgh International Festivals anlässlich der Olympischen Sommerspiele und
Paralympics in Großbritannien uraufgeführt. Weitere Stationen waren Yokohama (Japan)
und Manchester (England).
NVA hat mit ihrem künstlerischen Leiter Angus Farquhar weitere außergewöhnliche
international anerkannte Projekte realisiert. Dazu gehörten Lichtanimationen in den
Bergen der Insel Skye „The Storr: Unfolding Landscape“ oder Stadtfeste in Glasgow und
Edinburgh. Ziel der öffentlichen Kunstprojekte von NVA ist eine Neudefinition des
urbanen oder ländlichen Raums durch die Teilnehmer. Weiterhin wollen die Künstler
offenbaren, wie Orte ihre Bewohner formen und von diesen geformt werden.
NVA ist ein Akronym des Lateinischen „Nacionale Vitae Activa“ und bedeutet übersetzt
„das Recht, öffentliche Angelegenheiten zu beeinflussen“. Darin wird einer der
Gründungsgedanken der Demokratie zusammengefasst, nämlich dass die Bürger die
Welt, in der sie leben, aktiv mitgestalten.
Angus Farquhar
Angus Farquhar, der künstlerische Leiter von NVA, wurde 1961 in Aberdeenshire geboren
und wuchs in Edinburgh auf. Am Goldsmith’s College der University of London absolvierte er ein Studium der Fächer Englisch und Schauspiel. Anschließend gehörte er zehn Jahre lang als festes Mitglied zur Londoner Industrial Band Test Dept.
1989 kehrte Angus Farquhar in seine Heimat Schottland zurück und erweckte das
Beltane Fire Festival zu neuem Leben. Er leitet und produziert die permanenten oder
zeitlich begrenzten Kunstprojekte und Events von NVA seit deren Gründung.
Angus Farquhar über speed of light ruhr
„speed of light ruhr ist die bisher ehrgeizigste Demonstration unserer künstlerischen
Arbeit und zugleich auch diejenige, die dem Herzen unserer Arbeit am nächsten kommt.
Es ist ein Zelebrieren des gemeinsamen Ausdauerlaufes, das die überwältigende
Industriearchitektur der Region hervorhebt und gleichzeitig den Fokus auf die grünen
Korridore legt, die die Städte im Ruhrgebiet verbinden. Speed of Light nutzt Licht als
Medium, um sowohl die individuelle Energie und Hingabe jedes einzelnen Läufers
aufzuzeigen, als auch die Schönheit eines Kollektivs von Menschen zu vermitteln, die
gemeinsam eine symmetrische Gesamtheit darstellen.“ www.nva.org.uk www.nvaspeedoflight.org.uk
Choreograf: Pipo Tafel
Der 1979 in Stuttgart geborene Choreograf studierte an der Folkwang Universität Essen
„Zeitgenössischen Tanz und Tanztheater“. Dass er in seinen bisherigen Arbeiten mühelos
zwischen den Disziplinen wechselte, prädestiniert ihn für speed of light ruhr. Gelobt wird
der „crossmediale Ansatz seiner Arbeit zur Verknüpfung von Performance und
Medienkunst“, wie die Jury des Baden-Württembergischen Kulturpreis Förderpreis für
Film / Neue Medien urteilteilte. Prof. Dietrich Hahne kommentierte in seinem Vorschlag,
den Choreografen mit dem NRW Förderpreis Medienkunst 2012 auszuzeichnen: „Pipo
Tafel ist ein Grenzgänger in den Bereichen Tanz, Medienkunst und Performance. Die
Offenheit, mit der er die Integration unterschiedlicher Disziplinen in seiner Kunst
anstrebt, ist kennzeichnend für ihn.“ http://vimeo.com/pipotafel
Ein origineller Blickwinkel und eine überraschende Interpretation des Themas – mit seinem Farbfoto „Annette will ausgehen“ heimste Volker Becker aus Hamm einen der ersten Preise beim Fotowettbewerb „Meine Unterwelten“ ein. Jetzt gaben der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Emschergenossenschaft beim „Unterwelten-Forum“ im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund die Sieger bekannt.
Der Fotowettbewerb fand im Vorfeld der 2014 geplanten Sonderausstellung „Über Unterwelten“ im LWL-Industriemuseum statt. 261 Teilnehmer aus ganz Deutschland hatten insgesamt 627 Fotos eingereicht. Eine Jury kürte in vier Kategorien jeweils drei Sieger. Sie dürfen sich über Geldpreise, Wertgutscheine und die Veröffentlichung in einem Fotokalender freuen.
Das Gewinner-Bild in der Kategorie „Erwachsene / Farbe“ zeigt eine Frau, die kopfüber rote High Heels unter ihrem Bett hervorzieht. Auf Platz zwei kam die“Blitztreppe“ von Rainer Döring aus Lünen (Kreis Unna). Er hat im Ruhr Museum fotografiert. Christoph Rohrbach aus Emsdetten (Kreis Steinfurt) gelang mit einer dynamischen Aufnahme aus der Berliner U-Bahn-Station „Bundestag“ ein Foto, das die Jury auf Rang drei hob.
Mit seinem Schwarz-Weiß-Bild „Treppe aus der Unterwelt“ landete Alexander Lüders aus dem niedersächsischen Tönningstedt ganz oben auf dem Siegertreppchen. Platz zwei erreichte Alexander Teichgräber aus Berlin mit seinem verfremdeten Bild „Bunkertor am See“. Mit „Allein“ – einer Aufnahme aus dem Parkhaus Bahnhof Lüttig – wurde Ulrike Kriewitz aus Heiligenhaus Drittplatzierte.
Das aus Sicht der Jury beste Farbfoto unter den Jugendlichen (zwölf bis 20 Jahre) reichte Michael Bleeser aus Bingen am Bodensee ein. Er hat die „Unterwelten“ seines Zimmers in Szene gesetzt. Auf Platz zwei kam Martin Kolkmann aus Mülheim mit der Aufnahme einer Wiener Rolltreppe. Iris Josten aus Dortmund landete mit ihrer surrealistisch anmutenden Fotomontage „Keine Unterwelt ohne Überwelt“ auf dem dritten Platz. Das Bild „Lost under water“ kürte die Jury als bestes unter den von Jugendlichen eingereichten Schwarz-Weiß-Bildern. Tien Duc Pham aus Bergkamen (Kreis Unna) hat es aufgenommen. Eine Ballett-Szene mit dem Titel „Danger of Darkness“ brachte Franzsika Raake aus Mochenwangen Platz zwei in dieser Kategorie. Michael Bleeser, der schon mit seinem Farbfoto überzeugte, konnte auch schwarz-weiß punkten: „Ein falscher Schritt“ kam auf Rang drei.
Die Laudatoren hoben bei der Preisverleihung die große Bandbreite der eingereichten Fotos hervor. Sie äußerten sich begeistert darüber, wie kreativ und individuell das Thema umgesetzt worden sei.
Interessierte können den Jahreskalender „Meine Unterwelten“ mit den zwölf Sieger-Motiven zum Preis von 14,95 Euro ab sofort im Museumsladen der Zeche Zollern sowie an den anderen sieben Standorten kaufen. Der Wettbewerb wird noch ein weiteres „Nachspiel“ haben: 50 Fotografien, die in einem Online-Voting die meisten Klicks bekamen, werden 2014 in einer „Zaungalerie“ am Eingang der Zeche Zollern den Weg zur großen Sonderausstellung „Über Unterwelten. Zeichen und Zauber des anderen Raums“ (29.3.2014 bis 2.11.2014) säumen.
Blickfang in den kommenden Wochen wird ein 3-D-Gemälde sein, das die Straßenmalerinnen Lydia und Vanessa Hitzfeld beim Unterwelten-Forum erstellt haben. Zwischen Alter Verwaltung und Fördergerüst tut sich derzeit eine Höhle auf. Dank der Fixierung wird das Bild rund vier Wochen dem Wetter trotzen.
Westfälische Bierbrauer in der Industrialisierung standen im September im Mittelpunkt eines Vortrages von Dr. Karl-Peter Ellerbrock, Direktor des Westfälischen Wirtschaftsarchivs in Dortmund, zu dem der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in sein Freilichtmuseum Hagen eingeladen hatte.
Die Entwicklung der deutschen Brauwirtschaft befand sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in einer seit dem Mittelalter andauernden Phase wirtschaftlicher Stagnation. Bierbrauen war ursprünglich städtisches Privileg und auf dem Lande lediglich adeligen Gütern, Ämtern und Domänen für den eigenen Bedarf gestattet. Zünftiges Brauchtum und vorindustrielle städtische Elitenbildung waren in kaum einem anderen Gewerbe stärker ausgeprägt als in der städtischen Brauerzunft und standen einem Aufschwung im Wege. Auch die erste Industrialisierungswelle in den 1850er Jahren war an der deutschen Brauwirtschaft noch weitgehend vorbeigegangen.
Um 1860 schien selbst in den dynamisch wachsenden Ballungszentren des Ruhrgebiets der Übergang zum modernen Industriebetrieb noch in weiter Ferne. Es folgte eine rasante Entwicklungsphase. Nach einem Exposé des wirtschaftlichen Ausschusses der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin betrug der Wert der deutschen Biererzeugung um 1900 über 910 Mio. Mark und rangierte damit sogar vor der Steinkohlenförderung und der Eisen- und Stahlindustrie. Die deutsche Brauwirtschaft hatte schon in den 1890er Jahren England als Weltmarktführer abgelöst und von Deutschland gingen wichtige Impulse für weltwirtschaftliche Wachstumsprozesse der Brauwirtschaft aus. Eine wichtige Rolle spielte dabei Westfalen mit Dortmund als Zentrum.
Was waren die Ursachen für diesen Entwicklungsprozess, in dem aus den traditionellen handwerklichen Braustätten in nur wenigen Jahrzehnten moderne „Bierfabriken“ wurden? Dr. Karl-Peter Ellerbrock skizzierte zunächst den Weg der Brauwirtschaft ins Industriezeitalter und betrachtete dabei die wesentlichen Faktoren für den Übergang des handwerklichen Bierbrauens zum industriellen Großbetrieb. Anschließend fragte er am Beispiel der Familie Mauritz nach den unternehmerischen Leistungen und der technologischen Innovationskraft, die dieser Entwicklung zugrunde liegen.