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Reinheitsgebot für Bier soll Weltkulturerbe werden

Das „Reinheitsgebot für Bier“ soll Weltkulturerbe werden. Einen entsprechenden Antrag richten die deutschen Brauer an die Kultusministerkonferenz und die UNESCO. Das Reinheitsgebot wurde vor fast 500 Jahren im bayerischen Ingolstadt von den Herzögen Wilhelm IV. und Ludwig X. im Rahmen einer Landesordnung erlassen. Galt das Reinheitsgebot zunächst nur für das Herzogtum Bayern, wurde es nach der Verkündung am 23. April 1516 von mehr und mehr Ländern übernommen und ist seit 1906 geltendes Recht in ganz Deutschland. Das Reinheitsgebot schreibt vor, dass zur Bierherstellung nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden dürfen. Es steht für die Bewahrung einer althergebrachten Handwerkstechnik und gilt zugleich als älteste, heute noch gültige lebensmittelrechtliche Vorschrift der Welt.

Schon im Jahre 1516 war der Verbraucherschutz ein wichtiger Aspekt: Das Reinheitsgebot sollte Bier-Konsumenten vor der Verwendung billiger und zum Teil gesundheitsgefährdender Zutaten schützen und sicherstellen, dass nur hochwertige Rohstoffe verarbeitet werden. In Deutschland hat sich daraus über Jahr-hunderte eine weltweit beachtete Braukunst entwickelt: Aus nur vier natürlichen Zutaten entsteht in über 1.300 deutschen Brauereien Tag für Tag eine weltweit einzigartige Vielfalt von über 40 verschiedenen Sorten und rund 5.000 einzelnen Biermarken.

Dr. Hans-Georg Eils, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, und Friedrich Düll, Präsident des Bayerischen Brauerbundes: „Wenn Deutschland bis heute unangefochten als Biernation gilt, dann ist dies dem Reinheitsgebot zu verdanken. Es garantiert Reinheit, Qualität und Bekömmlichkeit der nach dieser Vorgabe hergestellten Biere. Über Jahrhunderte wurde diese traditionelle Handwerkstechnik fortentwickelt und von Generation zu Generation weitergegeben. Ungeachtet ihrer jahrhundertealten Tradition steht die Bierbereitung nach dem Reinheitsgebot bis heute für größtmögliche Transparenz bei der Produktion von Lebensmitteln und für ein Höchstmaß an Gesundheits- und Verbraucherschutz.

Das Reinheitsgebot garantiert einen Grad an Lebensmittelsicherheit, um den viele andere Bereiche der Nahrungsmittelwirtschaft die deutschen Brauer beneiden. Die Aufnahme des fast 500 Jahre alten Reinheitsgebotes für Bier als traditionelle Handwerkstechnik in das Verzeichnis des Weltkulturerbes wäre für die deutschen Brauer und Mälzer Würdigung und Ansporn zugleich.“

Das UNESCO-Abkommen zum Erhalt des Immateriellen Kulturerbes ist bereits 2006 in Kraft getreten, wurde jedoch von Deutschland erst in diesem Jahr ratifiziert. Nun wird schrittweise ein Verzeichnis des hierzulande gepflegten Immateriellen Kulturerbes erstellt. Derzeit läuft die erste Bewerbungsphase: Bis Ende November 2013 konnten Gruppen, Gemeinschaften oder Einzelpersonen Bewerbungen bei den 16 Bundesländern einbringen. Jede Bewerbung erfordert zwei unabhängige Gutachten von Sach-verständigen. Für die deutschen Brauer hat der Bayerische Brauerbund vergangene Woche beim zuständigen Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst beantragt, das Reinheitsgebot für Bier in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufzunehmen. Entsprechende Fachgutachten von Prof. Dr. Franz Meußdoerffer von der Universität Bayreuth sowie von Prof. Dr. Thomas Becker und Dr. Martin Zarnkow vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München liegen der Bewerbung als Empfehlungsschreiben bei.

Nach der ersten Ausschreibungsrunde in Deutschland wird jedes Bundesland eine Vorauswahl für die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis treffen und bis zu zwei Vorschläge an die Kultusministerkonferenz (KMK) übermitteln. Die KMK erstellt gemäß der Regularien eine maximal 34 Bewerbungen umfassende Vorschlagsliste und leitet diese an das unabhängige Experten-Komitee für das Immaterielle Kulturerbe bei der deutschen UNESCO-Kommission weiter.

Dieses prüft und bewertet sämtliche Bewerbungen und macht Vorschläge zur Aufnahme in das nationale Verzeichnis sowie zur Weiterleitung an die UNESCO mit Sitz in Paris. Die Auswahlentscheidungen des Komitees sind abschließend durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die KMK zu bestätigen. Der Evaluierungsprozess der UNESCO dauert insgesamt etwa zwei Jahre, sodass das Reinheitsgebot für Bier 2016, im Jahr seines 500-jährigen Bestehens, in die internationale Kulturerbeliste aufgenommen werden könnte.

www.brauer-bund.de

Geschäftsreisende: Wartezeit ist Arbeitszeit

Mehr als die Hälfte der Geschäftsreisenden ist nach eigenen Angaben auch dann produktiv, wenn sie Wartezeiten überbrücken müssen. Die beliebteste Beschäftigung zwischen zwei Terminen oder beim Warten auf Flüge und Züge ist das Bearbeiten von geschäftlichen E-Mails, dicht gefolgt von geschäftlichen Telefonaten. Immerhin jeder Fünfte knüpft gern berufliche Kontakte zu anderen Wartenden. Das ermittelte eine Initiative von Travel Management Companies im Deutschen ReiseVerband (DRV) in einer Befragung von 100 Vorständen, Führungs- und Fachkräften.

56 Prozent der Business Traveller kontaktieren während des Wartens Kollegen und Geschäftspartner per E-Mail, 53 Prozent greifen dafür zum Telefon. Der drittbeliebteste Zeitvertreib sind private Anrufe oder E-Mails. Nach eigenen Angaben nutzt jeder zweite Befragte seine Wartezeiten dafür, mit Freunden oder der Familie zu kommunizieren. Mit dem Lesen von Tageszeitungen, Zeitschriften oder Büchern verkürzen sich ebenfalls 50 Prozent aller Befragten die Zeit. Fast ebenso viele Geschäftsreisende checken Nachrichten im Internet, zum Beispiel auf spiegel.de oder bild.de. Jüngere Mitarbeiter bevorzugen allerdings Online-News: 55 Prozent der Befragten unter 40 Jahren lesen Nachrichten im Internet, zehn Prozent weniger entscheiden sich für Gedrucktes.

Wer unterwegs produktiv sein will, arbeitet digital an geschäftlichen Unterlagen. 49 Prozent der Befragten tüfteln zum Beispiel an Präsentationen, während sie auf einen Termin oder die Weiterfahrt warten. Viele Reisende gehen aber auch gerne nach draußen, um frische Luft zu schnappen und sich die Umgebung anzusehen (44 Prozent), oder um etwas einzukaufen (43 Prozent). Besonders im letzten Punkt zeigen sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern: 56 Prozent der Frauen kaufen etwas für den persönlichen Bedarf ein, um sich die Zeit zu vertreiben, aber nur 30 Prozent der Männer.
Frauen und jüngere Mitarbeiter suchen eher direkten Kontakt

Auf Bahnhöfen und an Flughäfen kreuzen sich die Wege vieler Menschen, was auch nützlich für den Beruf sein kann. So haben 19 Prozent der Befragten Spaß daran, mit anderen Wartenden Geschäftskontakte zu knüpfen. Ebenso viele verwickeln gern Mitreisende in ein privates Gespräch. In beiden Punkten übertrumpfen die Frauen die Männer: Fast jede vierte Frau fängt private Gespräche mit anderen Reisenden an, bei den Männern sind es nur 14 Prozent. Auch das Alter spielt eine Rolle: 28 Prozent der jüngeren Reisenden plaudern gern mit anderen Wartenden, aber nur 13 Prozent der älteren Befragten.

„So wichtig auch Verschnaufpausen sind – die meisten Geschäftsreisenden wollen ihre Arbeit unterwegs nicht liegen lassen“, sagt Stefan Vorndran, Vorsitzender des Ausschusses Business Travel beim DRV. „Die Voraussetzungen für konzentriertes Arbeiten sind aber auf Reisen nicht immer gegeben. Und lange Wartezeiten sind auf Dauer frustrierend.“ Professionelle Geschäftsreisebüros organisieren die Reise so, dass der Mitarbeiter nicht unnötig Zeit verliert und produktiv sein kann.

Zur Kurzstudie „Business Travel 2013“

Die Kurzstudie „Business Travel 2013“ wurde im Auftrag einer Initiative von Travel Management Companies im Deutschen ReiseVerband (DRV) durchgeführt. 100 Geschäftsführer, Führungs- und Fachkräfte wurden dafür zum Thema Geschäftsreisen befragt. Befragungszeitraum: 5. bis 10. September 2013.

Über die Kampagne „Chefsache Business Travel“

Auf Geschäftsreisen setzen Unternehmen ihre wichtigste Ressource ein: den hochqualifizierten Mitarbeiter. Knapp 90 Prozent schicken ihre Mitarbeiter mit dem Ziel auf Reisen, Geschäftsabschlüsse unter Dach und Fach zu bringen oder zumindest vorzubereiten. Der effizienten Gestaltung von Geschäftsreisen im Unternehmen misst die Chefetage jedoch trotzdem oft keine strategische Bedeutung zu. Dabei wird diese Aufgabe immer komplexer. Nicht nur Kosten, sondern auch andere Kriterien wie zum Beispiel Nachhaltigkeit oder Sicherheit gilt es zu beachten.

Ziel der Initiative von Travel Management Companies im DRV ist es, Geschäftsreisen als strategisches Managementthema zu verankern und den Nutzen eines professionellen Geschäftsreisemanagements in Zusammenarbeit mit den Geschäftsreisebüros auf Entscheiderebene besser bekannt zu machen. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie unter www.chefsache-businesstravel.de.

www.drv.de

Spielwaren-Einzelhandel setzt auf gutes Weihnachtsgeschäft

Der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) geht optimistisch in das beginnende Weihnachtsgeschäft: Bleibt es bei dem aktuellen Trend, so der Kölner Bundesverband, geben die Deutschen in 2013 bis zu 3 % mehr für Spielzeug aus. Damit würde der Spielwaren-Einzelhandel seinen Umsatz von 2,7 Mrd. Euro (2012) auf knapp 2,8 Mrd. Euro (zu Endverbraucherpreisen) steigern.

„Die kommenden Monate sind für uns entscheidend: Der Spielwaren-Einzelhandel macht 40 % seines Jahresumsatzes im Weihnachtsgeschäft. Und 100 % der Kinder denken schon heute über ihre Weihnachtswünsche nach“, so Willy Fischel, Geschäftsführer des Bundesverbandes des Spielwaren-Einzelhandels. „Wir brauchen mehr Weihnachten. Je mehr Weihnachten – umso mehr Spaß in den Kinderzimmern. Alle wollen ihre Kinder glücklich machen. Eltern und Großeltern, Onkel und Tanten ziehen in den nächsten Wochen ihre Spendierhosen an. Wir rechnen damit, dass der Trend zu höherwertigerem Spielzeug zum Jahresendspurt anhält.“

Der Spielwarenhandel rechnet nicht mit Lieferproblemen, denn die Warenverfügbarkeit wird allgemein als gut bewertet. „Eltern sollten den Wunschzettel ihrer Kinder trotzdem nicht lange liegen lassen. Denn regelmäßig kommt es bei besonders nachgefragten Artikeln in den Wochen vor Weihnachten zu Engpässen“, so Fischel. Weihnachten ist für Kinder neben dem Geburtstag der Termin, an dem auch einmal wertigere Spielzeuge verschenkt werden. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der Kids, dass zum Fest langgehegte Wünsche in Erfüllung gehen.

Wachstum des Internetverkaufs verlangsamt sich

Das meiste Geld für Spielwaren geben die Deutschen im stationären Spielwaren-Fachhandel aus. Dieser Vertriebsweg kann seinen Marktanteil mit knapp 38 % halten. Der Wettbewerbs- und Preisdruck bleibt allerdings enorm und fordert die Unternehmen heraus: Immer mehr Händler laden ihre Kunden zu Events und Wett-bewerben ein und bieten spezielle Services. Die Spannbreite reicht vom Teddytreff über die Geburtstagskiste bis zum Bringservice. Eigenmarken und Exklusivartikel bieten dem Kunden zusätzliche Geschenkideen. Spielwarenaffine Sortimente wie Geschenk-, Buch-, Schreib- und Schulartikel, aber auch Kindertextilien und Babyartikel runden zunehmend das Sortiment der Spielwarenhändler ab. 

Weil immer mehr Konsumenten Spielwaren im Internet ordern, wächst dieser Vertriebsweg überdurchschnittlich im Vergleich zum Gesamtmarkt – wenn auch zuletzt langsamer. Von diesem Wachstum profitieren sogenannte „Pure Player“ und stationäre Fachhändler mit Internetshop. Der stationäre Handel verbindet mit „Multichannel“ seine Stärken mit den Vorteilen des Onlineshops. Die Händler wickeln ihr Internetgeschäft in Eigenregie oder mit Unterstützung ihrer Verbundgruppe ab.

Der Anteil des Internets als Vertriebsweg erreicht aktuell einen Marktanteil von 27 % (2012: 25 %). Fischel: „Jeder moderne Händler ist irgendwie online – ob ‚nur‘ bei Facebook oder mit professionellem Webshop. Die Präsenz im Internet hat für viele Händler auch Zubringerfunktion für das stationäre Geschäft. Deshalb investieren die Händler verstärkt in ihre Online-Aktivitäten.“ Kunden wollen über das Internet oftmals nur erfahren, wann ein Geschäft geöffnet hat oder ob bestimmte Sortimente geführt werden. Beim persönlichen Gespräch im Fachgeschäft folgt dann die Beratung, welches Produkt für welches Alter am besten passt.

Dem hohen Wachstum beim Internetvertrieb steht eine durchwachsene Bilanz des stationären Geschäfts mit zahlreichen Unternehmenskonjunkturen gegenüber. „Die richtige Mischung macht‘s. Stationärer Vertrieb und Onlinevertrieb sind keine Gegensätze und haben nicht zuletzt in einer intelligenten Verknüpfung Zukunft“, so Fischel. „Ein Großteil der Kunden will die Ware vor dem Kauf anschauen und bei Unzufriedenheit auch wieder in das Geschäft zurückbringen.“

Spielzeug-Geschenke bleiben bezahlbar: In diesem, aber auch im kommenden Jahr müssen die Deutschen kaum mehr Geld für ihre Spielzeug-Einkäufe ausgeben. Die für 2013 diskutierten „deutlichen“ Preiserhöhungen sind ausgeblieben. Auch wenn die Einkaufspreise – zum Beispiel in China – weiter steigen, bleibt abzuwarten, ob sich das auf die Verkaufspreise in 2014 auswirkt. Erfahrungsgemäß lässt sich immer nur ein kleiner Teil der Aufschläge an die Kon-sumenten weitergeben.

10 Geschenke für leuchtende Kinderaugen

Was zu Weihnachten angesagt sein wird, prognostiziert der Handel seit Jahren mit der TOP 10 Spielzeug: „Ob herumflitzende Kakerlaken, fliegende Feen oder schwimmende Roboter-Fische – innovative Spielzeuge kurbeln in den nächsten Wochen das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel an“, so Fischel. 

Hier die wichtigsten Trends und Innovationen:

Spielzeug und Videogaming verschmelzen – so beim interaktiven Plüsch-Furby. Er ist vollgepackt mit Motoren und Sensoren, spricht mit seinem Besitzer und kann per Smartphone-App gefüttert und zum Singen gebracht werden. Bei den neuen Skylander-Figuren der Nachfolgegeneration Swap Force verfügen die Körperteile der realen Spielfiguren im dazugehörigen Videospiel über spezielle Kräfte und Fähigkeiten. Ganz ohne Software, aber mit innovativer Technik fliegen jetzt Feen: Dank Abstandssensor lassen sie sich unsichtbar per untergehaltener Hand lenken.

Eine Spielzeug-Erfindung, die längst fällig war: Die Autorennbahn ohne Schienen  – bei SIKU Racing fahren Porsche und Mercedes über die mit Leitplanken begrenzte Plastik-Piste direkt auf dem Kinderzimmer-Fußboden um die Wette. Modernste Technik wird dort eingebaut, wo sie den Spielspaß erhöht – Beispiel Kakerlakak von Ravensburger: Eine batteriebetriebene Mini-Kakerlake flitzt durch das Bestecklabyrinth des Brettspieles und muss durch geschicktes Drehen von Messer und Gabel in die Falle gelotst werden. Auch ein Hightech-Highlight: Mikrorobotische Schwimmsensoren lassen den Robo Fish losschwimmen, wenn man ihn ins Wasser legt. Er schwimmt realistisch in alle Richtungen und hört auch wieder auf, wenn man ihn aus dem Wasser holt.

Fischel: „Ob digital oder nicht – erfolgreiche Spielwaren wecken Emotionen, spre-chen die Sprache der Kinder und setzen der Phantasie keine Grenzen.“ So bietet das neue Shopping-Center von Playmobil Kleider, Röcke und Accessoires, mit de-nen die Playmobil-Figur erstmals immer neu eingekleidet werden kann.

Die LEGO Gruppe setzt bei seiner neuen starken Spielwelt Chima auf Action und Rollenspiel, aber auch auf sogenannte Speedorz-Fahrzeuge, die aufgezogen werden und coole Stunts absolvieren. Der Manitou-Teleskopstapler von Bruder bietet, wie sein von den Kids angestauntes Original, jede Menge realistische Funktionen. Und das Highlight beim Dauertrend rund um die Filly-Pferdchen ist in diesem Jahr das Filly Witchy Zauberschloss mit Licht- und Soundfunktionen. Genug Stoff für strahlende Kinderaugen!

www.bvt-ev.de

Niedrigzinsen drücken die Sparquote

Die Sparanstrengungen der Bundesbürger schwächen sich moderat, aber kontinuierlich ab. Die Sparquote, das Verhältnis von Sparsumme und verfügbarem Einkommen, sank im vergangenen Jahr um 0,1 Prozentpunkte auf 10,3 Prozent. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres setzte sich der negative Trend der Sparquote auf 10,0 Prozent fort. „Eine zentrale Ursache für den Rückgang der Sparquote ist die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die niedrigen Zinsen verringern die Erträge konventioneller Zukunftsvorsorgeprodukte und damit auch die Sparanreize“, analysiert Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) die Situation. Die niedrigen Zinsen dürften nicht zum Dauerzustand werden.

„Anderenfalls droht eine Erosion der deutschen Spar- und Vorsorgekultur“, warnt Martin. Angesichts der von der Geldpolitik angekündigten Fortsetzung der Niedrigzinspolitik dürfte die Sparquote in diesem und kommenden Jahr ihren leichten Rückgang fortsetzen, schätzt der BVR in seiner aktuellen Studie anlässlich des Weltspartages am 30. Oktober 2013 ein.

Für die Bildung von Sach- und Geldvermögen standen den Bundesbürgern in 2012 Gelder in Höhe von rund 200 Milliarden Euro zur Verfügung. Neben der Sparsumme konnten die Deutschen zur Vermögensbildung auf Gelder aus aufgenommenen Krediten sowie auf empfangene Vermögensübertragungen wie zum Beispiel Sparzulagen und Investitionszuschüsse zurückgreifen. Mehr als drei Viertel davon verwendeten die privaten Haushalte für Finanzanlagen. Mit

157,2 Milliarden Euro fiel die Geldvermögensbildung um 9,0 Milliarden Euro höher aus als in 2011. Die übrigen 42,4 Milliarden Euro verwendeten die Bundesbürger im vergangenen Jahr für die Bildung von Sachvermögen. Damit blieb die Bildung von Sachvermögen, das sich zum Großteil aus Wohnimmobilien zusammensetzt, auch im vergangenen Jahr vergleichsweise lebhaft. Grund hierfür dürfte ebenfalls das anhaltend niedrige Zinsniveau gewesen sein, das bis heute für günstige Finanzierungskonditionen sorgt.

Vor diesem Hintergrund fiel die Aufnahme zusätzlicher Kredite per Saldo der Bundesbürger mit 15,8 Milliarden Euro so hoch aus wie seit knapp zehn Jahren nicht mehr.

Banken genießen besonderes Vertrauen

Wie bereits in den Jahren zuvor genossen Banken bei der Geldanlage der Bundesbürger ein besonderes Vertrauen. So flossen den Banken in 2012 Gelder in Höhe von 86,4 Milliarden Euro zu. Das waren knapp 20 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Liquide Bankanlageformen waren dabei angesichts der niedrigen Zinsen und der erhöhten Unsicherheit im Zuge der Eurostaatsschuldenkrise besonders beliebt. Vor diesem Hintergrund verzeichneten Sichtguthaben mit 102,5 Milliarden Euro die höchsten Zuwächse unter den Bankprodukten. Das waren 62,4 Milliarden Euro mehr als in 2011.
Termingelder waren hingegen in 2012 weniger gefragt. Unterm Strich zogen die privaten Haushalte 6,0 Milliarden Euro aus Termingeldern ab. Sparbriefe und Spareinlagen mussten in 2012 ebenfalls Abflüsse hinnehmen. So zogen die Bundesbürger aus Sparbriefen 9,9 Milliarden Euro und aus Spareinlagen 0,2 Milliarden Euro ab.

Wertpapiere wenig gefragt

Wertpapiere hatten im vergangenen Jahr bei den privaten Haushalten einen schlechten Stand. Insbesondere das Interesse an Rentenpapieren einschließlich Geldmarktpapieren fiel in 2012 gering aus (minus 17,0 Milliarden Euro). Selbst aus Aktien zogen sich die privaten Haushalte per Saldo zurück (minus 3,5 Milliarden Euro), obwohl es zu einer deutlichen Erholung an den Aktienmärkten in der zweiten Jahreshälfte 2012 gekommen war. Bei Investmentfonds hielten sich die Zu- und Abflüsse über das Jahr gesehen die Waage. Sonstige Anteilsrechte, zu denen unter anderem Anteile an GmbHs oder Genossenschaften gehören, konnten hingegen einen Zufluss von mehr als 3 Milliarden Euro verbuchen. Wie Banken verbuchten Versicherer in
2012 einen höheren Mittelzufluss. Nach den Zahlen der Deutschen Bundesbank stiegen die versicherungstechnischen Rückstellungen 2012 um 76,4 Milliarden Euro. Pensionsrückstellungen konnten Mittel in Höhe von 11,2 Milliarden Euro auf sich ziehen.

Geldvermögen steigt deutlich

Das finanzielle Vermögen der Bundesbürger ist im vergangenen Jahr deutlich um 4,9 Prozent beziehungsweise 229,3 Milliarden Euro auf 4.939 Milliarden Euro gestiegen. Der Anstieg des Geldvermögens ist zu etwa zwei Dritteln auf die Neuanlage von Finanzmitteln, zu etwa einem Drittel auf Kursgewinne zurückzuführen. Im Schnitt verfügten die privaten Haushalte Ende 2012 damit über ein Geldvermögen von rund 121.500 Euro. Diesem Vermögen stand eine durchschnittliche Verschuldung pro Haushalt von rund 38.500 Euro gegenüber.

Die Verschuldung stieg damit in 2012 leicht um 150 Euro an. Zusätzlich zum Geldvermögen verfügten die Bundesbürger in 2012 über ein Sachvermögen in Höhe von 7.337 Milliarden. Euro, überwiegend in Form von Wohnimmobilien.

Das Netto-Vermögen der Bundesbürger, also die um die Verbindlichkeiten bereinigte Summe der Geld- und Sachvermögen, lag damit Ende 2012 bei 10.710 Milliarden Euro (Vorjahr: 10.208 Milliarden Euro) beziehungsweise 236.400 Euro pro Haushalt.

www.bvr.de

 

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