Die meisten Menschen sind im Laufe ihres Lebens auf Blutspenden angewiesen. So verhindern diese im akuten Notfall das Verbluten eines Unfallopfers. Zudem wären beispielsweise Behandlungen von Krebspatienten und auch viele Operationen ohne Blutpräparate undenkbar. In der Bonner Region werden rund 33.000 Blutkonserven unterschiedlicher Art pro Jahr vom Institut für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin des Universitätsklinikums Bonn hergestellt. „Sicherheit und Verträglichkeit der Blutprodukte haben höchste Priorität“, sagt Institutsdirektor Prof. Dr. Johannes Oldenburg.
Reisethrombose – Risiko und Vorbeugung
Unbewegliches Sitzen bei einem Langstreckenflug, langen Zugreisen oder Autoreisen kann den Blutfluss in den Beinvenen behindern. Dies begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln. „Das Risiko für das Auftreten einer Thrombose ist individuell sehr unterschiedlich und hängt vom ‚Thromboserisikoprofil’ des Reisenden ab“, sagt Dr. Ursula Harbrecht, Oberärztin am Institut für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin des Universitätsklinikums Bonn.
Ein verletzungssicherer Industrieroboter, mathematisch zurück zu den Wurzeln und ein Mini-Labor auf einem Chip: Mit diesen Themen belegten heute Jungforscher beim Regionalwettbewerb Bonn/Köln von Jugend forscht und Schüler experimentieren an der Bonner Universität erste Plätze. Insgesamt 56 Teilnehmer in 30 Projektteams waren angetreten und präsentierten am Nachmittag in der Uniaula ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit. Die Erstplatzierten qualifizierten sich für die Teilnahme am Landeswettbewerb.
Mit einem kompletten Labor auf einem winzigen Chip siegten Adrian Lenkeit (15 Jahre) und Jan Matthias Schäfers (16) vom Städtischen St. Michael-Gymnasium Bad Münstereifel im Bereich Technik des Regionalwettbewerbs Jugend forscht. „Uns war es möglich, mithilfe von Computersimulationen Steuerelemente zum Erzeugen einer Strömung in Tropfen zu entwickeln und diese in einem Experiment funktionsfähig aufzubauen“, berichten die beiden Jungforscher. Damit wird es zum Beispiel möglich, Chemikalien zu mischen oder feste Bestandteile im Zentrum eines Flüssigkeitstropfens zu konzentrieren.
Mathematik: Zurück zu den Wurzeln
Den ersten Platz im Bereich Mathematik/Informatik des Regionalwettbewerbs Jugend forscht errang Nils Waßmuth (19), der an der Universität Bonn studiert, mit dem Thema: „Zurück zu den Wurzeln: Die primitiven Nullteiler der Sedenionen“. Hierfür leitete er in kompakter Form eine Bilinearform her. „Dabei werden erstaunliche Symmetrien erkennbar, die im Dreidimensionalen visualisierbar sind“, berichtet der Gewinner.
Weicher Roboterarm verhindert Verletzungen
Bei Schüler experimentieren lagen Björn Bouwer (14) und Nico Hochgürtel (14) vom Städtischen St. Michael-Gymnasium Bad Münstereifel ganz vorne. Mit einem weichen Roboterarm siegten sie im Bereich Technik. In der Industrie arbeiten Roboter und Menschen eng zusammen. Um schwere Verletzungen durch Unfälle zu verhindern, konstruierten sie eine Art Elefantenrüssel aus weichem Material. „In diesem Silikon sind speziell angeordnete Luftkammern, welche sich so ausdehnen können, dass sich der Rüssel krümmt“, berichten die beiden. Damit ließen sich auch empfindliche Gegenstände sicher greifen.
Hoher wissenschaftlicher Anspruch der Teilnehmer
Prof. Dr. Jürgen Fohrmann, Rektor der Universität Bonn, war von der Themenvielfalt der Jungforscher beim Regionalwettbewerb begeistert: „Es ist imponierend, mit welchem Eifer und welch großer Ausdauer die Teilnehmer ihre Projekte verfolgen. Die Fragestellungen aus der Praxis werden mit hohem wissenschaftlichen Anspruch bearbeitet.“ Der Regionalwettbewerb Jugend forscht und Schüler experimentieren sei ein wichtiger Bestandteil in den Bemühungen der Bonner Alma mater, forschungsinteressierte Jugendliche früh für die Wissenschaft zu begeistern.
Jugend forscht feiert Jubiläum
Jugend forscht feiert in diesem Jahr Jubiläum: Der einzigartige Wettbewerb startete vor 50 Jahren. Bereits zum vierten Mal richtete die Bonner Universität nun den Regionalwettbewerb aus und ist nach wie vor die einzige Hochschule in Nordrhein-Westfalen, die sich auf diesem Feld engagiert. „Seit einem halben Jahrhundert führt Jugend forscht bundesweit Wettbewerbe durch, um Kinder und Jugendliche für MINT-Fächer zu begeistern und Talente frühzeitig zu fördern. Hierzu leistet die Universität Bonn als Pate des Regionalwettbewerbs mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag“, sagt Dr. Sven Baszio, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Jugend forscht e. V.
Die öffentliche Präsentation der Exponate von insgesamt 56 Teilnehmern in 30 Projektteams am Nachmittag in der Aula der Universität Bonn stieß auf großes Interesse. „Aus meiner Sicht haben alle gewonnen: Sämtliche Teilnehmer haben mit ihren Projekten eindrucksvoll bewiesen, dass sie sich den Herausforderungen der Wissenschaft auf hohem Niveau stellen“, sagt Jugend forscht-Patenbeauftrage Dr. Andrea Grugel von der Universität Bonn.