Der leere Stall: Zwischen Frust und Freiheit

(aid) – Geben Landwirte ihre Tierhaltung auf, ist das ein tiefer Einschnitt in ihrer Biografie. War das Leben bis dahin vom täglichen Kümmern um die Tiere im Stall bestimmt, können der Landwirt und seine Familie sich zunächst über ihre Freiheit freuen. Frei vom täglich mehrmaligen Stallgang auch an Sonn- und Feiertagen, vom Füttern, vom Melken, von der Sorge um kranke Tiere, aber auch frei von schwankenden Preisen und dem Ärger über Politik und gesellschaftliche Forderungen. Doch ist es wirklich so einfach, die letzte Kuh, das letzte Schwein aus dem Stall gehen zu sehen?

Clemens Dirscherl und Ulrike Siegel vom Evangelischen Bauernwerk in Baden-Württemberg haben sich mit der Befindlichkeit von Landwirten auseinandergesetzt, die die Tierhaltung aufgegeben haben. Gespräche mit ihnen und Beobachtungen auf deren Höfen geben Aufschluss darüber, dass sie Tiere nicht nur als Objekte sehen, sondern ganz im Gegenteil. Während ihrer intensiven täglichen Beschäftigung mit ihnen haben sie enge Bindungen aufgebaut.

Oft wird die Aufgabe der Tierhaltung als Ausdruck fehlender Zukunftsperspektiven wahrgenommen und ein gewisser Neid entwickelt gegenüber Berufskollegen, die weitermachen. Und erst mit zunehmendem zeitlichen Abstand wird der neue Lebensrhythmus mit mehr Freiraum für andere Interessen, mehr persönlicher Gelassenheit und Muße positiv wahrgenommen. Erst dann kann sich eine neue Form von Lebensqualität entwickeln – auch ohne landwirtschaftliche Nutztierhaltung.
Renate Kessen, www.aid.de

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aid-Heft „Betriebsaufgabe – den Neuanfang wagen“, Bestell-Nr. 1240, Preis: 2,00 Euro
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Macht essen süchtig?

(aid) – Zu den bekanntesten Essstörungen zählen Magersucht, die Anorexia nervosa, die Bulimie, die Ess-Brechsucht und Ess-Attacken mit Kontrollverlust. Daneben sind aber auch krankhaftes Übergewicht und das Phänomen des „nächtlichen Essens“ mit Essproblemen verbunden. Im Zusammenhang mit Essstörungen und Essproblemen davon zu sprechen, dass Essen süchtig mache, kann dazu dienen, ein falsches Ernährungsverhalten zu entschuldigen. Schließlich kann man selber gegen eine Sucht nur schwer etwas ausrichten. Haben wir womöglich gar keine Wahl, weil bestimmte Nahrungsmittel süchtig machen? Haben also beispielsweise Schokolade, Chips & Co. Suchtpotenzial?

Der neue Hörfunkbeitrag des aid infodienst „Macht Essen süchtig?“ zeigt die Zusammenhänge zwischen Essen und gesellschaftlichen Einflüssen. „Essstörungen und Kontrollverlust darf man nicht der Nahrung selbst anlasten. Und es betrifft auch nicht einzelne Nährstoffe, wie Zucker oder Fett. Das Thema Essen hat sich insgesamt ausdifferenziert“, erklärt dabei Harald Seitz vom aid infodienst.

Unter www.aid.de/presse/hoerfunkbeitraege.php steht der Beitrag direkt als mp3-Datei zum Anhören oder Herunterladen bereit. Ebenso finden Sie hier das Text-Manuskript als PDF-Dokument.
www.aid.de

Blumenpracht am Bosporus

Bosporus Foto: www.oeger.de
Bosporus Foto: www.oeger.de

Wer sich kurzfristig für einen Städtetrip nach Istanbul entscheidet, kann die Metropole am Bosporus sprichwörtlich in den schönsten Farben blühen sehen. Denn im April jährt sich dort das Internationale Tulpenfestival zum 10. Mal.

Für das Tulpenfestival wurden Millionen von Tulpenzwiebeln gepflanzt; über 250 verschiedene Tulpensorten werden in den Parks von Istanbul in großer Blumenpracht erstrahlen. Besonders bunt und vielfältig wird der oberhalb des Bosporus gelegene Emirgan-Park bepflanzt; ein Ausflug dorthin ist während der Tulpenzeit sehr zu empfehlen.

Tatsächlich stammt die beliebte Frühlingsblume ursprünglich aus dem Mittleren Orient. Unter Sultan Suleiman dem Prächtigen (1494-1566) begann in der Türkei die sogenannte „Tulpenzeit“. Seinen Palast schmückten so viele Tulpen, dass er im Volksmund „Palast der Tulpen und der Tränen“ genannt wurde. Noch heute sind Tulpen in Istanbul und der Türkei allgegenwärtig – in der Kunst, auf Wandfliesen, Vasen und Schmuck sind insbesondere rote Tulpen häufig zu bewundern.

Gefeiert wird das Blumenfestival mit einem angemessenen Rahmenprogramm, das unter anderem Livemusik sowie diverse Kunstvorführungen und Ausstellungen beinhaltet.

Quelle: www.oeger.de

Gärreste vermarkten

(aid) – Die Nährstoffe in den Gärresten haben einen wirtschaftlichen Wert. Damit haben sich verschiedene Vorträge auf der Tagung „Pflanzenbauliche Verwertung von Gärresten aus der Biogasanlage“ der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe in Berlin beschäftigt.

Nach Dr. Gerd Reinhold von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft haben Gärreste einen Wert zwischen sechs und acht Euro je Tonne. Er steigt mit Zunahme des Einsatzes nachwachsender Rohstoffe (Nawaro). Bezogen auf die Futter- und Düngungsfläche entspreche jedes kW einer Biogasanlage einer Großvieheinheit. Vor dem Hintergrund der Regelungen in der Düngeverordnung, die maximal 170 kg N/ha zulässt, würden etliche Biogasanlagen in Niedersachsen Probleme bekommen, so Reinhold. In Bayern etwa sind Großvieheinheiten und die Zahl der Biogasanlagen so aufeinander abgestimmt, dass sich die Betriebe an dieser Grenze bewegen.

Überlegungen, überschüssige Gärreste zu vermarkten sind nicht abwegig. Nach Professor Carsten Herbes von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen ist der Markt für Gärreste allerdings sehr inhomogen. Unbehandelte Gärprodukte können zwischen fünf und 15 Euro je Kubikmeter erzielen, Pellets und Kügelchen erreichen zwischen Null und 100 Euro je Tonne und für Pellets als Hühnereinstreu werden auch schon mal 200 Euro je Tonne gezahlt. Sogar Privatkonsumenten kaufen Gärreste, müssen aber pro Liter bis zu neun Euro bezahlen. Mitunter verzichten Kunden wegen des Geruchs auf einen zweiten Einkauf. Kleine Betriebe mit kleinen Anlagen haben nach Professor Herbes kaum eine Chance für den Aufbau einer Produktpalette und Vermarktungsschiene. Allerdings könnten sich Anlagenbetreiber für eine Vermarktung zusammenschließen.

Generell gilt: Der Vorzüglichkeit von Gärresten sind lediglich durch die Transportkosten Grenzen gesetzt, fasste Professor Joachim Aurbacher vom Institut für Betriebslehre an der Justus-Liebig-Universität Gießen zusammen. Bei durchschnittlicher Gärrestqualität liegt der Nährstoffwert zwischen 10 und 15 Euro je Tonne. Im Nahbereich kostet die Ausbringung zwischen drei und vier Euro je Tonne. Erst ab einer Entfernung von 15 bis 40 Kilometern übersteigen die Kosten der Ausbringung den Nährstoffgehalt – abzüglich gesparter Ausbringungskosten für Mineraldünger. Dennoch kann sich auch ein weiterer Transport lohnen. Betriebe, die nicht in die Substratlieferung eingebunden sind, können auf diesen Wertstoff zugreifen. Möglicherweise rechnet sich sogar eine Kooperation zwischen dem Biogasbetreiber und Marktfruchtbetrieben der Nachbarschaft, die sonst keinen Zugang zu Wirtschaftsdüngern haben.
Roland Krieg, www.aid.de

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