Dortmund (lwl). In den 1950er Jahren gehörten Kohlen in fast jeden Haushalt, und Kohlenhändler gab es zu Hauf. Man kaufte Eierkohlen, Koks oder Briketts im Sommer mit Rabatt, im Winter sorgte der Brennstoff dann für Wärme in den Wohnungen und Glut im Küchenherd. Ab den 1960er Jahren veränderte sich das Geschäft stark. Kohlehändler nannten sich jetzt Brennstoffhändler, denn fast alle verkauften zusätzlich Heizöl. So auch Erwin Spieckermann. Am Sonntag (8. 3.) erzählt der heute 77-Jährige im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern von seiner Zeit als Geschäftsführer eines Kohlen-, Brennstoff- und Getränkehandels in Menden. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt um 15 Uhr zu der Veranstaltung in der Reihe „Zeitzeugen“ in sein Dortmunder Museum ein.
Erwin Spiekermann, jüngstes von sechs Kindern, arbeitete nach einer Ausbildung als Handformer zunächst als Facharbeiter in einem Industriebetrieb in Menden. Ins Kohlegeschäft kam er durch seine Frau Beate, Tochter des Kohlenhändlers und Transportunternehmers Ferdinand Griesenbrock. 1961 wurde Erwin Spiekermann als zukünftiger Schwiegersohn Juniorchef der Firma. In den 40 Jahren seines Berufslebens musste der Chef oft selbst ran: „Wenn Not am Mann war, habe ich 100 bis 150 Zentner Kohlen auch selbst in die Keller der Kunden geschleppt“, so Erwin Spieckermann.
Neben dem Zeitzeugenvortrag finden wie jeden Sonn- und Feiertag um 11.30 und 12 Uhr unter dem Titel „Schloss der Arbeit“ Führungen durch das LWL-Industriemuseum statt.
Besucher zahlen nur den normalen Museumseintritt (Erwachsene 4 Euro, Kinder ab sechs Jahren 2 Euro, Familienkarte 9 Euro). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Zeche Zollern