Fleischfressende Pflanzen gesünder mit Hartweizengrieß

(aid) – Bei Haustieren wird sie heißblütig diskutiert – die fleischlose Ernährung. Wenn Herrchen oder Frauchen ohne Fleisch auskommen, ist das beim eigenen Hund oft auch erwünscht. Umstritten ist allerdings in Fachkreisen, ob das nun dem Tier mehr nützt oder schadet. Bei fleischfressenden Pflanzen scheint eine vegane Ernährung aber möglich und sogar wünschenswert. Denn Wissenschaftler vom asian phytomedical and research institute of Laos in Vientiane, Südostasien, haben nun offenbar Gewissheit, dass diese völlig ohne Fleisch auskommen können. Und nicht nur das. Die Ausbildung des Wurzelwerkes und damit die Robustheit der Pflanze erhöhen sich sogar um satte 150 Prozent (gemessen als irI, international rhizo Index).

Im Asian Journal of phytobiology veröffentlichte eine internationale Forschergruppe um Professor Angus Falang Ende März 2015 die Ergebnisse einer Langzeitstudie. Das Ziel war ursprünglich, die anfälligen fleischfressenden Pflanzen (Carnivoren) für den Import nach Europa und die USA zu verbessern. „Wir haben jährlich Verluste von bis zu 25 Prozent allein beim Transport zu beklagen“, so Falang. „Und wenn die Pflanzen dann beim Kunden ankamen, waren sie so geschwächt, dass etwa 30 Prozent innerhalb von zwei Wochen eingingen.“

In der Tat kennt jeder Pflanzenliebhaber das Problem: Kaum ist eine Venusfliegenfalle oder ein Sonnentau gekauft, überlebt der Carnivor nur mit Glück die ersten zwei Monate, trotz intensiver Pflege und „Zufütterung“. Die häufigsten Ursachen für das Absterben sind das Auftreten von Rußtau und Grauschimmel. Beides typische Krankheiten, die vor allem die Wurzeln von fleischfressenden Pflanzen angreifen. Dummerweise sind diese aber nur rudimentär ausgebildet und daher die „Achillesferse“ für deren Pflanzengesundheit. Sind die Wurzeln befallen, stirbt die Pflanze einfach ab. Die Wurzeln spielen – ganz im Gegensatz zu der restlichen Flora – in puncto Ernährung für die fleischfressenden Varianten keine Rolle, da sie sich fast ausschließlich von tierischen Quellen ernähren. Das Spektrum reicht dabei je nach Gattung von tierischen Einzellern über kleine Insekten wie Mücken und Fliegen bis zu kleinen Säugetieren bei größeren Kannenpflanzen.

Das Wissenschaftler-Team hat nun herausgefunden, dass die Anfälligkeit der Pflanzen „hausgemacht“ ist. Die meisten Fleischfresser produzieren nämlich Enzyme, mit denen sie die tierische Nahrung verdauen und somit die Nährstoffe nutzen können. Aber genau diese greifen auch die Pflanze selbst an. Hilfreich für diese Erkenntnis war ein Zufallsfund: Erstmals hatten Ende 2014 Paläontologen eine fossile fleischfressende Pflanze entdeckt. Bei dem Fund handelt es sich um zwei mit Drüsen bedeckte Blättchen in einem Stück Baltischen Bernsteins, das etwa 35 bis 47 Millionen Jahre alt ist.

Hier fanden die Wissenschaftler zwar die typischen Anlagen einer fleischfressenden Pflanze aber erstaunlicherweise keine Verdauungsenzyme. In einer Versuchsanlage im Norden Vietnams (Hauptanbaugebiet der „Export-Carnivoren“) probierte man sofort verschiedene Methoden aus. „Es ist kaum zu erklären, aber die besten Ergebnisse erhielten wir mit der Zufuhr von Hartweizengrieß“, so Professor Falang. Ob die so lange eingeschlossene Pflanze aus dem Baltikum aus Verzweiflung oder Mangel an Alternativen auf den bereits in dieser Zeit wildwachsenden Weizen zurückgriff, sei nicht mehr zu ermitteln.

Der wirtschaftliche Anbau dieser „neuen“ Pflanzen wird zwar noch etwas auf sich warten lassen, denn es stehen noch einige Versuche aus. Zudem ist bis dato der positive pflanzengesundheitliche Effekt lediglich an der Gattung Drosera, der Venusfliegenfalle, nachgewiesen worden. Ein europäisches Pflanzengesundheitszeugnis (Phytosanitary certificate) haben die Importeure jedenfalls bereits beantragt, denn der Markt in Europa ist sehr lukrativ. Die Zukunft könnte entsprechend auch für fleischfressende Pflanzen vegetarisch aussehen.
Harald Seitz, zurzeit in Laos, www.aid.de

Weitere Informationen:

asian phytomedical and research institute of Laos (apriL)
www.april.la

Oberammergau in Westfalen

Jesus wird von drei römischen Legionären zu Pontius Pilatus gebracht. Szene aus dem diesjährigen Passionsspiel in Gelsenkirchen. Foto: LWL/Cantauw
Jesus wird von drei römischen Legionären zu Pontius Pilatus gebracht. Szene aus dem diesjährigen Passionsspiel in Gelsenkirchen.
Foto: LWL/Cantauw

Westfalen (lwl). Trotz der rund 700 Kilometer, die Gelsenkirchen von Oberammergau trennen, gibt es doch eine Gemeinsamkeit, die diese beiden Orte, die wohl unterschiedlicher nicht sein können, verbindet: die Passionsspiele. „Seit 1634 werden in Oberammergau alle zehn Jahre Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu Christi aufgeführt. Eine so alte Tradition gibt es in Gelsenkirchen zwar nicht, der Begeisterung des Publikums für die Aufführungen in der evangelischen Kirche in Gelsenkirchen-Rotthausen, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfinden, tut dies aber keinen Abbruch“, sagt Christiane Cantauw, Geschäftsführerin der Volkskundlichen Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

Szenische Darstellungen des Lebens und Leidens Jesu Christi haben im europäischen Raum eine lange Tradition: Bereits im Mittelalter zogen die geistlichen Spiele viele Menschen in ihren Bann, stellten sie doch eine Möglichkeit dar, biblische Inhalte kennenzulernen und ihren Sinn zu verstehen. „In den Kirchen wurde lateinisch gesprochen, so dass die einfachen Leute, die diese Sprache der Gebildeten nicht beherrschten, buchstäblich kein Wort verstanden. Sie benötigten Bilder, um sich mit den Inhalten der Religion vertraut zu machen. Die bewegten Bilder der Passionsspiele hatten dabei noch den zusätzlichen Vorteil, dass ihre teils mehrtägigen Aufführungen den Alltag durchbrachen und Abwechslung versprachen“, erläutert Cantauw.

Jesus (Alexander Welp) wendet sich mit der Bergpredigt an das Volk. Die Hohenpriester um Kaiphas hören entrüstet zu. Szene aus dem diesjährigen Passionsspiel in Gelsenkirchen. Foto: LWL/Cantauw
Jesus (Alexander Welp) wendet sich mit der Bergpredigt an das Volk. Die Hohenpriester um Kaiphas hören entrüstet zu. Szene aus dem diesjährigen Passionsspiel in Gelsenkirchen.
Foto: LWL/Cantauw

Eine erste Blütezeit der geistlichen Spiele war die Zeit nach 1400. Die Passionsspiele, die zuvor von Geistlichen für Geistliche aufgeführt worden waren, wurden Teil einer religiösen Festkultur in den Städten, wo sie breitere Bevölkerungsschichten erreichten. Die einfachen Leute waren zunehmend nicht nur als Publikum, sondern auch als Darsteller gefragt: „Vor allem in den wohlhabenderen Städten wurde ein enormer Aufwand für die Vorstellungen getrieben. An der Aufführung des Passionsspiels in Valenciennes in Frankreich, die sich über 25 Tage erstreckte, waren beispielsweise rund hundert Akteure beteiligt. Wie wichtig das zahlenmäßige Engagement von Laiendarstellern mittlerweile waren, zeigt sich auch daran, dass man hier wie andernorts um 1500 erstmals auch Frauen als Darstellerinnen zuließ“, fasst Cantauw zusammen.

In der Reformationszeit gerieten die geistlichen Spiele zunehmend in die Kritik. Man stellte in Frage, ob diese Spektakel die richtige Methode waren, um fromme Themen unter das Volk zu bringen. Die Kritik der reformatorischen Geistlichen richtete sich aber vielfach nicht gegen die geistlichen Spiele an sich, sondern nur gegen Übertreibungen und Auswüchse, so dass sie teilweise in neuartiger, protestantischer Form fortlebten. Auch die Katholiken besannen sich im 16./17. Jahrhundert erneut auf diese Tradition und konnten vor allem im Alpenraum eine lebendige Passionsspieltradition etablieren. „Infolge der Kriege und der großen Epidemien war in der Frühen Neuzeit die Verunsicherung in der Bevölkerung groß. Viele suchten ihr Heil in der Religion. Auch die Festspiele in Oberammergau fußen letztlich auf einem Gelübde, das wegen der überstandenen Pestjahre gegeben wurde“, weiß Cantauw.

Zu den Ideen der Aufklärung wollten die Passionsspiele dann aber nicht mehr passen. Seit den 1770er Jahren reihte sich schließlich ein Verbot an das andere. Viele – auch bekannte – Passionsspielorte stellten die Aufführungen ein. Erst 100 Jahre später konnte man in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz wieder an die Tradition der geistlichen Spiele anknüpfen.

„Spannend ist zur Zeit vor allem, dass es in Westfalen seit kurzer Zeit eine deutliche Zunahme an Passionsspielorten gibt. Und nicht nur das: Die Aufführungen in Hallenberg im Hochsauerlandkreis, in Lippetal im Kreis Soest, in Salzkotten-Verne im Kreis Paderborn und in Gelsenkirchen sind sehr beliebt“, erzählt Cantauw. „In der heutigen Zeit sind neue und andere Zugänge zur Religion gefragt. Die Kirchenfrömmigkeit mag insgesamt abnehmen, das heißt aber nicht, dass die Gläubigen der Religion den Rücken gekehrt haben. Sie möchten das Gefühl haben, dass die Glaubensinhalte immer wieder neu und spannend für sie aufbereitet werden. Passionsspiele setzen genau bei diesem Bedürfnis an“, vermutet Cantauw als Grund für diesen Trend.

LWL-Einrichtung:
Volkskundliche Kommission für Westfalen

Wer wird Bayern-Meister?

München (bbv) – Für die bayerischen Siegerinnen und Sieger beim Bezirksentscheid des Berufswettbewerbes der Deutschen Landjugend 2015 geht es weiter: beim Landesentscheid an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth, Oberfranken, am 29. und 30. April.
Grüne Berufe: Wer wird Bayern-Meister?

„Mit dem Berufswettbewerb können wir der Öffentlichkeit die Bedeutung unserer Grünen Berufe und ihren hohen Wissens- und Leistungsstand eindrucksvoll darstellen“, sagte Günther Felßner, Vize-Präsident des Bayerischen Bauernverbandes und BBV-Präsident in Mittelfranken, zu den Zielen des Berufswettbewerbs. Ganz wie es das Motto des Wettbewerbs „Grüne Berufe sind voller Leben – Nachwuchs bringt frischen Wind“ verspreche, würden die jungen Leute voller Engagement und mit großem Spaß ihre fachlichen wie persönlichen Fähigkeiten in Theorie und Praxis unter Beweis stellen. Eine optimale berufliche Aus- und Weiterbildung sei von größter Bedeutung für den Berufserfolg und ebenso für das Ansehen des bäuerlichen Berufsstandes in der Gesellschaft. Und mit Hinweis auf die guten beruflichen Chancen und Aussichten im Agrarbereich und der Hauswirtschaft gibt Günther Felßner zu bedenken: „Eine Ausbildung in einem der Grünen Berufe lohnt sich, gerade auch angesichts eines spürbaren Mangels an Fach- und Führungskräften in den nächsten Jahren“.

Bei der nächsten Stufe des Berufswettbewerbs werden nun in den Sparten Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Hauswirtschaft die Siegerinnen und Sieger auf Landesebene ermittelt. Nur wer es hier aufs Treppchen schafft, kann am Bundesentscheid vom 1. bis 5. Juni in Schleswig-Holstein teilnehmen und sich mit Deutschlands Besten messen. Bayerns beste Jungwinzer stehen bereits fest, das große Finale im Weinbau findet zeitgleich in Nierstein in Rheinhessen statt.

Die Liste aller Teilnehmer aus den einzelnen Regionen Bayerns, die sich beim Landesentscheid am 29. und 30. April beteiligen, finden Sie unter www.BayerischerBauernVerband.de/Berufswettbewerb-2015.

Internetauftritt „Westfalen Regional“ in neuem Gewand

Der LWL hat den Internetauftritt "Westfalen Regional" überarbeitet. Foto: LWL
Der LWL hat den Internetauftritt „Westfalen Regional“ überarbeitet.
Foto: LWL

Westfalen (lwl). Das Internetportal „Westfalen Regional“ präsentiert seit Jahren Themen für alle, die nach landeskundlichen Informationen über Westfalen und seine Teilregionen suchen. Unter www.westfalen-regional.de hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mittlerweile mehrere hundert Kurzbeiträge zusammengestellt, die den Landesteil aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Nun präsentiert sich der Internetauftritt, den die Geographische Kommission für Westfalen beim LWL betreut, in einem neuen Design und mit verbesserter Suchfunktion.

„Wenn es um die westfälische Landeskunde geht, führt an Westfalen Regional – auch aus didaktischer Sicht – kein Weg vorbei“, sagt Dr. Rudolf Grothues, Geschäftsführer der Geographischen Kommission. Dies zeigten die stetig steigenden Zugriffe auf den Internetauftritt. Diese seien auch ein Resultat aus der Einbindung vieler Westfalen-Beiträge in das Bildungsportal „learn:line NRW“, einem Internetangebot des NRW-Schulministeriums, das den Lehrern in Nordrhein-Westfalen eine Vielzahl an Unterrichtsmaterialien bereitstellt.

Auf der anderen Seite kann sich die Kommission über einen mangelnden Zulauf von ehrenamtlichen Autoren ebenfalls nicht beschweren. „Im Laufe der Zeit ist eine richtig große Zahl von Beiträgen zusammengekommen und es treffen ständig neue ein“, so Projektleiter Markus Wieneke. Mittlerweile können weit über 400 landeskundliche Artikel in dem Portal eingesehen werden. Damit die Nutzer von „Westfalen Regional“ angesichts dieser „Informationsflut“ nicht den Überblick verlieren, hat die Geographische Kommission ihren Internetauftritt mit verschiedenen Suchmöglichkeiten ausgestattet, die im Zuge der Neugestaltung noch einmal verbessert wurden. Zudem werden die aktuellsten Artikel jetzt sowohl auf der Startseite als auch jeweils bei den thematischen Unterseiten mit einem kurzen Einleitungstext angezeigt.

http://www.westfalen-regional.de

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