Zwangsarbeit in Westfalen – Projekte und Initiativen

Ausstellungskurator Hauke-Hendrik Kutscher (rechts) gab den Workshop-Teilnehmern bei einem Rundgang Einblicke in die aktuelle Sonderausstellung "Geraubte Jahre. Alltag der Zwangsarbeit in Westfalen" im LWL-Freilichtmuseum Detmold. Foto: LWl/Jähne
Ausstellungskurator Hauke-Hendrik Kutscher (rechts) gab den Workshop-Teilnehmern bei einem Rundgang Einblicke in die aktuelle Sonderausstellung „Geraubte Jahre. Alltag der Zwangsarbeit in Westfalen“ im LWL-Freilichtmuseum Detmold.
Foto: LWl/Jähne

Detmold (lwl). Mit dem Thema Zwangsarbeit haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Initiativen und Geschichtsprojekte in Deutschland beschäftigt. Vieles von dem, was heute über die Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkrieges in den Regionen, Städten und Dörfern bekannt ist, basiert auf der akribischen Forschung lokaler Geschichtswerkstätten. Grund genug für das LWL-Freilichtmuseum Detmold, einen Workshop mit Netzwerktreffen für solche Initiativgruppen zu veranstalten. Schließlich sind manche der Forschungsergebnisse in die diesjährige Sonderausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) unter dem Titel „Geraubte Jahre. Alltag der Zwangsarbeit in Westfalen“ eingeflossen.

„Ohne die Arbeit der zahlreichen Initiativen und Geschichtsprojekte hätten wir unsere Sonderausstellung zum Thema Zwangsarbeit nicht in dieser Form realisieren können.“ Da ist sich LWL-Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen sicher und dankte den vielen ehrenamtlich Engagierten bei dem Workshop am vergangenen Wochenende ganz besonders.

Mitveranstalter des eintägigen Treffens war das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte. Dessen Leiter, Prof. Dr. Bernd Walter, erklärte: „Leider erfährt die Arbeit lokaler Geschichtsinitiativen nicht immer die gebotene Wertschätzung. Dabei gehen von diesen immer wieder wichtige Impulse auch für die Fachwissenschaft aus.“ In ihrer Eigenschaft als Leitern des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide bestätigte Dr. Christine Glauning diese Einschätzung. Die Einrichtung des Berliner Dokumentationszentrums verdankte sich zunächst bürgerschaftlichen Engagements, wie sie in ihrem einleitenden Vortrag ausführte.

Der Großteil des Tages gehörte den einzelnen Projekten, die ihre jeweilige Arbeit in kurzen Beiträgen vorstellten. Das Spektrum war breit gefächert: Einzelpersonen untersuchen die Geschichte der Zwangsarbeit in ihrem Ort oder kümmern sich um die Identifizierung der Gräber von Kindern von Zwangsarbeiterinnen, ein Verein betreut die Nachfahren französischer Kriegsgefangener, Archive kooperieren mit Schulen und setzen Forschungs- und Ausstellungsprojekte um, Lehrerinnen pflegen mit ihren Schülern Grabanlagen von Zwangsarbeitern. Besondere Anerkennung fand die Arbeit mit Zeitzeugen, insbesondere die intensive Kontaktpflege mit ehemaligen Zwangsarbeitern, die eine Bielefelder Gruppe bis heute leistet.

Die Veranstalter hatten gehofft, den Initiativgruppen mit dem Workshop eine Plattform für das Knüpfen eines Netzwerks zu bieten. Dass dieses Ziel erreicht wurde, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass bereits ein weiteres Treffen von den Teilnehmern für das kommende Jahr geplant wurde.

LWL-Einrichtung:
LWL-Freilichtmuseum Detmold
Westfälisches Landesmuseum für Volkskunde
Krumme Str.
32760 Detmold
Karte und Routenplaner

Joseph Beuys und der Volksaberglaube

Dr. Nicole Fritz, Direktorin des Kunstmuseums Ravensburg. Foto: Anja Köhler.
Dr. Nicole Fritz, Direktorin des Kunstmuseums Ravensburg.
Foto: Anja Köhler.

Herne (lwl). Um „Joseph Beuys und den Aberglauben“ geht es im Vortrag von Dr. Nicole Fritz am Donnerstag (21.5.) um 19 Uhr im LWL-Museum für Archäologie in Herne im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Aberglaube. Moderne Kunst trifft archäologische Funde“.

Der Herausbildung einer globalen weltumspannenden Kultur steht eine erneute Hinwendung zu überlieferten regionalen Kulturen gegenüber. In den westlichen Gesellschaften tauchen volkskulturelle Bräuche, Techniken und Symbole in den vergangenen Jahren verstärkt nicht nur in den Medien und in der Mode, sondern auch in der Bildenden Kunst wieder auf. Insbesondere das Werk von Joseph Beuys ist neben christlichen, schamanistischen und alchemistischen Traditionen auch vom heimischen Volksaberglauben mitgeprägt worden.

Fritz nimmt aus kulturwissenschaftlicher Perspektive das Werk des bekannten deutschen Künstlers in den Blick und zeigt, wie und warum dieser Symbole, Volksmagie und -heilkunde in der Rolle des Künstler-Schamanen im Rahmen seiner individuellen Mythologie für die Gegenwart produktiv gemacht hat.

Dr. Nicole Fritz studierte an der Universität Tübingen Kunstgeschichte und Empirische Kulturwissenschaft. Sie promovierte 2002 zum Thema „Bewohnte Mythen. Joseph Beuys und der Aberglaube“ und ist seit 2011 Direktorin des Kunstmuseums Ravensburg.
Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe des Fördervereins LWL-Museums für Archäologie e. V. zu aktuellen Sonderausstellungen, archäologischen Themen, zur Geschichte der Region Westfalen und zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um die Archäologie. Der Eintritt ist frei.

Termin:
Donnerstag, 21.5., 19 Uhr
Joseph Beuys und der Volksaberglaube

Öffentlicher Vortrag von Dr. Nicole Fritz, Kunstmuseum Ravensburg
Eintritt frei.

LWL-Einrichtung:

LWL-Museum für Archäologie Herne
Westfälisches Landesmuseum
Europaplatz 1
44623 Herne
Karte und Routenplaner

Tabaluga und die Zeichen der Zeit

Tabaluga mit der Musik von Peter Maffay ist im Planetarium des LWL-Museums für Naturkunde zu sehen. Foto: LWL/The content dome GmbH/NASA.
Tabaluga mit der Musik von Peter Maffay ist im Planetarium des LWL-Museums für Naturkunde zu sehen.
Foto: LWL/The content dome GmbH/NASA.

Münster (lwl). Am Freitag (22. Mai) wird um 19.30 Uhr im Planetarium des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster die Musikshow „Tabaluga und die Zeichen der Zeit“ gezeigt. Peter Maffay hat die Songs zu dieser Show geschrieben, die für Kinder ab 8 Jahre und Erwachsene geeignet ist. Es handelt sich um eine Musikshow, Astronomie kommt nicht vor.

Kann man Zeit kaufen? Kann man sie totschlagen? Sie aus der Vergangenheit holen, sie sichtbar machen oder kann man die Zeit gar anhalten? Mit Geschepper geht es los: Der Wecker, der den kleinen grünen Drachen Tabaluga jeden Morgen weckt, fällt um und rührt sich nicht mehr. Tabaluga denkt, die Zeit sei stehen geblieben.
Tabaluga macht sich auf die Suche nach dem Wesen der Zeit. Staunend bewegt sich der kleine grüner Held durch eine Welt, die mit jeder Entdeckung neue Rätsel aufgibt. Dabei begegnet er einem steinalten Felsen und einer Eintagsfliege, einem gutgelaunten Fremden, und anderen seltsamen Gestalten. Aber auch sein alter Erzfeind Arktos und seine große Liebe Lilli sind wieder mit dabei.

„Tabaluga“ erstmalig als 360-Grad-Erlebnis für das Planetarium aufbereitet, wurde, animiert nach den Bildern von Helme Heine und unterlegt mit der Musik von Peter Maffay. Mit 16 Nummer-Eins-Alben ist Deutschrocker Maffay heute der erfolgreichste Künstler in den deutschen Charts. Produktion: the content dome. Nach einer Geschichte von Gregor Rottschalk, Peter Maffay und Helme Heine. „Tabaluga“ nach einer Idee von Peter Maffay, Rolf Zuckowski und Gregor Rottschalk.

Kosten/Eintritt: 5,50/3 Euro. Aus technischen Gründen ist die Zuschauerzahl begrenzt.

Das Museum bittet um rechtzeitigen Kartenkauf an der Museumskasse. Karten können auch per Vorkasse erworben werden. Nach Eingang des Betrages werden die Karten für die Veranstaltung an der Abendkasse auf Ihren Namen für Sie hinterlegt. Keine Reservierungen möglich, nur Kartenkauf.

Informationen: Telefon 0251 591 6050 (Servicezeiten: Mo-Fr 8.30-12.30 Uhr, Mo-Do 14 -15.30 Uhr).

LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Naturkunde
Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium
Sentruper Str. 285
48161 Münster
Karte und Routenplaner

Ein Stoff entsteht

Historische Maschinen im Websaal des TextilWerk in Bocholt. Foto: LWL/Holtappels
Historische Maschinen im Websaal des TextilWerk in Bocholt.
Foto: LWL/Holtappels

Bocholt (lwl). Unter dem Motto „Ein Stoff entsteht“ lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Samstag (23.5.) um 15 Uhr Hörende und Gehörlose zu einer integrativen Führung in sein Textilwerk in Bocholt ein. Die Gruppe wird von Gebärdendolmetschern begleitet.

Beim Rundgang durch die Weberei lernen die Teilnehmer die Museumsfabrik kennen und erfahren wie ein textiles Gewebe entsteht. Welche Arbeitsschritte sind nötig, bevor der eigentliche Webvorgang stattfinden kann? Wie funktioniert ein mechanischer Webstuhl? Die Führung vermittelt den Besuchern neben diesen technischen Fragen auch, welche Aufgaben der Weber, die Spulerin oder die Zettlerin hatten und welche Arbeitsbedingungen in der Fabrik herrschten. Ein Blick ins Maschinenhaus zeigt, wie die Dampfmaschine die Produktion im Websaal über die Transmissionsriemen in Bewegung hielt.

Ort: LWL-Industriemuseum Textilwerk Bocholt, Weberei, Uhlandstraße 50
Datum: Samstag, 23.5.
Zeit: 15 Uhr
Eintritt Museum: 3 Euro, ermäßigt 2 Euro, Kinder ab sechs Jahren 1,50 Euro. Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos. Anmeldung erwünscht.

LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum TextilWerk Weberei
Uhlandstraße 50
46397 Bocholt
Karte und Routenplaner

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