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Historische Ziegelproduktion in Lage

Ein eingespanntes Pferd zieht die Karre durch den Lehm, der so geschmeidig genug wird um daraus Ziegel zu formen. Foto: LWL
Ein eingespanntes Pferd zieht die Karre durch den Lehm, der so geschmeidig genug wird um daraus Ziegel zu formen. Foto: LWL

Lage (lwl). Wie bekam der Lehm die richtige Konsistenz, als man noch keinen Kollergang hatte? Wie erhielten die Ziegel ihre Form, als die Strangpresse noch in ferner Zukunft lag? Und wie brannte man Rohlinge, bevor es Ringöfen gab? Diese und andere Fragen werden beantwortet, wenn im LWL-Ziegeleimuseum Lage am Sonntag (7.6.) einen Tag lang in historischer Manier Ziegel hergestellt werden. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) heißt alle Interessierten in der Zeit von 11 bis 16 Uhr zum Zuschauen willkommen.

Der brennende Feldbrandofen. Foto: LWL
Der brennende Feldbrandofen.
Foto: LWL

Bereits am Donnerstag (4.6.) zuvor kann man Ofensetzer Christian Stiesch zwischen 11 und 17 Uhr zusehen, wie er einen Feldbrandofen aufbaut. Feldbrandöfen bestehen ausschließlich aus den Ziegelrohlingen, die gebrannt werden sollen und lagenweise nach einem bestimmten Verfahren aufgeschichtet werden. Um den Ofen abzudichten und die Wärme im Inneren halten zu können, werden die Außenwände des Ofens mit einer dünnen Schicht Lehm bestrichen. Durch die ungleichmäßige Temperaturverteilung im Ofen sind die auf diese Weise gebrannten Ziegelsteine von recht unterschiedlicher Qualität: Im Inneren des Ofens liegende Steine werden heißer gebrannt und weisen deshalb eine bessere Qualität auf als die außen liegenden.

Am Sonntag können die Besucher neben dem Ziegelbrand im Feldbrandofen zusehen, wie Ziegel im Handstrichverfahren geformt werden und wie ein Pferd im Pferdegöpel den Lehm geschmeidig macht. Mussten früher die Ziegler noch selbst den Lehm mit den Füßen vermischen, stellte der Einsatz von Mischbühnen („Göpel“) eine große Arbeitserleichterung dar: Das Pferd zog eine mit Steinen beschwerte Karre im Kreis durch den Lehm, sodass das Material für die Ziegel aufbereitet werden konnte. Ein Pferdegöpel wurde je nach Größe mit einem oder zwei Pferden betrieben und musste den ganzen Tag in Gang sein, um den Lehmnachschub für die Ziegelproduktion zu gewährleisten. Das Antreiben der Pferde war meist Aufgabe der jüngeren Ziegler.

Als weitere Attraktion fährt an diesem Tag die Feldbahn um das Gelände der ehemaligen Ziegelei Beermann.

LWL-Industriemuseum – Ziegeleimuseum Lage
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Sprikernheide 77
32791 Lage
Karte und Routenplaner

Mit GPS und Drohnen gezielt arbeiten

Pflanzenschutz zwischen Kröten und Bienen

(aid) – Landwirte und Imker arbeiten nicht per se gegeneinander. Konflikte werden beispielsweise vermieden, wenn sie sich über die Anwendungszeit für Pflanzenschutzmittel absprechen. Wenn tagsüber die Bienen fliegen, fährt der Landwirt eben nachts über das Feld. Damit aber auch die Knoblauchskröte bei ihrer nächtlichen Wanderung nicht mit Pflanzenschutzmitteln besprüht wird, empfiehlt Holger Pfeffer vom Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg die Anwendung am Tag. Das sieht auf den ersten Blick nicht nach konfliktfreier Lösung aus. Wie Pflanzenschutz und Umweltschutz dennoch zusammen arbeiten und wie GPS, Smartphones oder Drohnen dabei helfen können, wurde auf einem Dialogforum auf der Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung BraLa vorgestellt.

In Brandenburg sind die mehr als 50.000 Kleinstgewässer zwar landschaftlich eine prägende Kulisse sowie Heimat vieler Pflanzen- und Tierarten, aber für die Landwirtschaft ein schwer berechenbares Hindernis. Vielfach gibt es keine eng definierbare Gewässergrenze. Nach ergiebigem Niederschlag breitet sich das Kleingewässer schon mal um das Mehrfache aus, berichtet Pfeffer. Was dem Landwirt hilft: Die Amphibienforschung hat Kröten und Lurche fest im Blick. Sie wandern zwar auch weite Strecken über Land, aber auf einigermaßen festen Wanderrouten. Die können in das GPS-Systems des Traktors eingespeichert werden, um sie bei der Anwendung auszusparen.

So weicht die Technik auch den tagsüber herumschwirrenden Bienen aus. Sie besuchen die gelb leuchtende Rapsblüte, während die Düsen der modernen Pflanzenschutzspritzen tiefer gehängt werden können. Damit wird ein Wirkstoff gezielt hingebracht, wo er hin gehört.

„Mit einer breiten Fruchtfolge hole ich mir weniger Probleme auf den Betrieb“, benannte Peter Kaim von der Havellandhof Ribbeck GbR seine Betriebsstrategie. Hilfe beim gezielten Pflanzenschutz findet er beim Pflanzenschutzwarndienst. Die Landesämter überwachen die Populationen der einzelnen Schaderreger vom Pilz bis zum Fraßkäfer. Die aktuellen Hinweise, Bekämpfungstipps und Aufwandmengen holen sich die Landwirte auch noch auf dem Feld mobil über das Smartphone.

Ganz modern wird es mit dem so genannten Agrokopter. Mit bis zu 80 km/h überfliegt die „Drohne“ einen Hektar Fläche innerhalb von vier Minuten und wirft in Kugeln aus biologisch abbaubarem Mais Trichogramma-Schlupfwespen ab. Zwei Anwendungen beispielsweise decken die gesamte Flugperiode des Maiszünslers ab. Maschinenringe bieten solche Dienstleistungen an.
Roland Krieg, www.aid.de

Männer trinken riskanter als Frauen

(aid) – Jedes Jahr sterben mindestens 74.000 Menschen an den Folgen von Alkoholmissbrauch oder Alkohol und Tabak kombiniert. Das geht aus dem Drogen- und Suchtbericht 2015 hervor, den die Drogenbeauftragte der Bundesregierung kürzlich vorgestellt hat.

Jeder Deutsche konsumiert durchschnittlich 9,6 Liter reinen Alkohol im Jahr. Rund 9,5 Millionen Menschen trinken in einem gesundheitlich riskanten Ausmaß. Das bedeutet mehr als 12 g Reinalkohol pro Tag für Frauen und mehr als 24 g für Männer. Ein kleines Glas Bier enthält z. B. etwa 10 g Alkohol, ein Achtel Glas Wein 11 g. Bei etwa 3,4 Millionen Erwachsenen bis 64 Jahren liegt eine Alkoholabhängigkeit oder ein Alkoholmissbrauch vor, zeigen Zahlen des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA).

Nach der letzten Erhebung aus dem Jahr 2012 haben nur 3,6 Prozent noch nie Alkohol konsumiert, weitere 9,8 Prozent lebten im vergangenen Jahr abstinent. Bei jungen Erwachsenen bis zu einem Alter von 24 Jahren sind auf der einen Seite die Abstinenzraten am höchsten. Wer jedoch in diesem Alter Alkohol konsumiert, zeigt besonders problematische Trinkmuster. Im Jahr 2012 tranken 19,2 Prozent der jungen Männer und 12,8 Prozent der jungen Frauen als riskant geltende Alkoholmengen. Generell haben Männer gegenüber Frauen ein erhöhtes Risiko für Rauschkonsum. Rauschtrinken wird definiert als mindestens einmal im Monat sehr oder mehr alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit.

Nach der Studie zur „Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ hat sich der Anteil der Jugendlichen, die jemals Alkohol getrunken haben, von 62,8 auf 54,4 Prozent verringert. Ein riskanter Konsum ist bei 15,8 Prozent zu beobachten, regelmäßiges Rauschtrinken bei 11,5 Prozent. Ein positiver Trend ist, dass bei 10- bis 20-Jährigen die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund einer Alkoholvergiftung zurückgegangen ist. Im Jahr 2013 waren es mit 23.267 Fällen knapp 13 Prozent weniger als im Vorjahr.
Heike Kreutz, www.aid.de

Phishing-Radar warnt: Konto-Attacke mit Komma-Fehler

Vorbei scheinen die Zeiten, wo das Lesen von Phishing-E-Mails durchaus Schmunzeln auslöste. Kuriose Sprachschöpfungen begrenzten die Erfolgsaussichten, private Kontodaten kriminell per Massen-E-Mail abzugreifen. Das reichte von Redewendungen wie „verry wichtig“ über die Aufforderung, ein „sichergestelltes Seefahrerfenster zu öffnen“ bis hin zur Feststellung: „Sie haben ein Konto-Problem. Klotz darin und befestigt sie!“.

Doch mittlerweile klotzen die Anschreiben der Betrüger weit weniger mit Rechtschreib- und Sprachmängeln. Wer heute auf grammatikalischem Weg Phishing auf Anhieb entlarven will, muss fit in Kommasetzung sein. Das belegt auch das Beispiel „Deutsche Bank“, unter deren Namen und professioneller grafischer Aufmachung derzeit Abertausende angeschrieben werden. Das E-Mail setzt in einwandfreiem Deutsch „eine Frist von 48 Stunden“, innerhalb der Kunden ihre Daten in einem angeblichen „Online-Portal aktualisieren“ müssten, um einer Kontosperrung sowie Vertragsstrafe von 70 Euro zu entgehen. Lediglich die Komma-Fehler in jedem zweiten Satz sollten hier schon Zweifel aufkommen lassen.

Eine Tendenz, die sich mittlerweile bei vielen der insgesamt über 200.000 E-Mails durchgesetzt hat, die das Phishing-Radar der Verbraucherzentrale NRW aufgespürt hat. Um sich vor Betrügern wie im Fall der Deutschen Bank zu schützen, „reicht es oft schon, ein paar Regeln einzuhalten und den gesunden Menschenverstand einzuschalten“, weiß die Verbraucherzentrale NRW. Wer eine unerwartete E-Mail erhält, sollte in jedem Fall drei Grundregeln beachten: Niemals auf einen Link klicken, keinen Dateianhang öffnen und nicht auf die E-Mail antworten. Darüber hinaus helfen folgende Tipps, Internet-Gaunern nicht ins Netz zu gehen:

• Das Virenschutzprogramm, der Internetbrowser und das Betriebssystem sollten stets auf dem neuesten Stand sein.
• Wer unsicher ist, ob eine E-Mail echt ist, kann beim Anbieter nachfragen. Dazu sollte die Original-Internetseite des Unternehmens angesurft werden.
• Auf keinen Fall persönliche Daten zu angeblichen Kontrollzwecken eingeben – kein seriöser Anbieter würde so etwas verlangen.
• Zudem sollte das eigene Konto regelmäßig im Blick sein. So lässt sich schnell handeln, falls Kriminellen doch einmal der illegale Zugriff aufs Konto gelingt.
Übrigens: Betrügerische E-Mails können an das Phishing-Radar der Verbraucherzentrale NRW weitergeleitet werden. Adresse: phishing@vz-nrw.de. Seit mittlerweile über vier Jahre aktiv sind bereits über 200.000 E-Mails gemeldet worden, mehr als 9.300 betrügerische Internetseiten konnten so gesperrt werden.

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