Schlagwort-Archiv: Fleisch

Novel Food unter der Lupe

Von Noni bis Klonfleisch

(aid) – Als Novel Food werden Lebensmittel bezeichnet, die aufgrund ihrer exotischen Herkunft, ihrer besonderen Zusammensetzung oder aufgrund der Anwendung innovativer technischer Herstellungsverfahren neuartig auf dem europäischen Markt sind. Dazu gehören beispielsweise Fleisch und Milch geklonter Tiere (in den USA seit 2008 zugelassen, in der EU nicht), Noni-Produkte, Algenöl, Molkereierzeugnisse mit isolierten Pflanzensterinen oder Stevia-Produkte.

Alles rund um Novel Food, inklusive des Zulassungsverfahrens finden Sie neu unter www.aid.de/verbraucher/novel_food.php
www.aid.de

Ökologische Ebermast

Vielversprechende Fütterungsversuche
mit Stärke

(aid) – Aus Verbrauchersicht grenzt das Kastrieren von Schweinen oft an Tierquälerei. Eine interessante Alternative ist die ökologische Ebermast, vorausgesetzt es gelingt, weniger geruchsauffällige Tiere zu mästen und geruchbelastete Schlachtkörper zu erkennen. Das Problem ist nämlich, dass sich der Ebergeruch längst nicht bei allen männlichen Tieren und noch dazu unterschiedlich intensiv entwickelt. Zudem gibt es für Schlachtbetriebe kein technologisches Verfahren, das geruchsauffällige Schlachtkörper schnell und sicher erkennt. Noch dazu fehlt es an bewährten Rezepturen, mit denen sich der Ebergeruch überdecken lässt.

Erstmals richten Wissenschaftler des Thünen-Instituts für ökologischen Landbau, der Universität Göttingen und der Hochschule Anhalt daher ihr Augenmerk auf alle Stufen einer nachhaltigen Ebermast im ökologischen Landbau. Im Rahmen dieses Verbundvorhabens des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) werden neben der Fütterung und Genetik auch Fragen der Geruchsdetektion, Verarbeitung und Akzeptanz von Eberfleischprodukten untersucht. Dafür werden Nachkommen von Duroc-Ebern und von Piétrain-Ebern gemästet. Ihre Futterration ist im Vergleich zur Kontrollgruppe zu zehn Prozent mit roher Kartoffelstärke angereichert. Der Erfolg der Fütterungsversuche wird mit chemischen Analysen sowie sensorischen Tests in Form eines Konsumenten- und Expertenpanels überprüft.

Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass der Zusatz von Kartoffelstärke ein guter Ansatz für Schweinemastbetriebe sein kann, um die Skatolgehalte in Ebern bereits während der Mast zu senken: So waren die Gehalte der beiden Leitsubstanzen Androstenon und Skatol in den beiden Versuchsgruppen (Duroc und Piétrain) niedriger als in den Kontrollgruppen. Vielversprechend sind auch die Ergebnisse der sensorischen Bewertung: Das Fett von Ebern, deren Futterration Kartoffelstärke enthielt, wurde seltener als geruchsauffällig bewertet. „Allerdings gibt es keine definierten Grenzwerte für den Ebergeruch“, erläutert Dr. Lisa Meier-Dinkel von der Uni Göttingen.

Ob und wie unangenehm Ebergeruch in Fleisch oder Wurstprodukten wahrgenommen wird, ist individuell sehr unterschiedlich. Bei den bisher durchgeführten Verkostungen schnitten laut Meier-Dinkel geräucherte, fermentierte Rohwürste aus geruchsbelastetem Eberfleisch besser ab als Wurst aus Standardrohware. Dagegen waren Eberfleisch-Brühwürste aus stark auffälligem Rohmaterial problematischer. Hier stellten die Göttinger Wissenschaftler eine geringere Akzeptanz fest als bei Brühwürsten aus herkömmlichem Schweinefleisch.
Nina Weiler, www.aid.de

Herkunftskennzeichnung von vorverpacktem Frischfleisch

(aid) – In vielen europäischen Ländern ist es Tradition, seine Mitmenschen am 1. April durch erfundene Informationen zum Narren zu halten. Selbst einige Zeitungen sowie Radio- oder Fernsehsender frönen mittlerweile diesem Brauchtum, wobei es Lesern beziehungsweise Hörern meist gelingt, anhand übertriebener Details den fehlenden Wahrheitsgehalt einer Meldung zu erkennen.

Wer sich allerdings mit dem Lebensmittelkennzeichnungsrecht beschäftigt, weiß, dass es hier so manche Regelungen gibt, die an Detailverliebtheit kaum zu überbieten sind. Es sei also vorwegschickt: Ein Aprilscherz ist die ab 1. April 2015 geltende Pflicht zur Herkunftskennzeichnung von Frischfleisch der Tierarten Schwein, Geflügel, Schaf und Ziege nicht. Sie basiert auf der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) und betrifft unverarbeitetes Fleisch, das in Fertigpackungen verkauft wird. Ist das Fleisch bereits mariniert oder zu Wurst verarbeitet, entfällt die neue Pflichtkennzeichnung.

Auf dem Etikett gekennzeichnet werden muss der Ort der Schlachtung, die Partie sowie die Angabe „Aufgezogen in: [Name des Mitgliedstaates bzw. Drittlandes]“. Informationen zum Geburtsort der Tiere sind – anders als bei der seit 2000 bestehenden Herkunftskennzeichnung bei Rindfleisch – nicht vorgeschrieben. Hierzu beruft sich die EU-Kommission auf die Ergebnisse einer eigens beauftragten Studie, nach denen der Verbraucher insbesondere am Aufzuchtort der Tiere interessiert sei. Was wiederum konkret als Ort der Aufzucht gilt, hängt sowohl von der Tierart als auch vom Alter und dem Gewicht des Tieres vor der Schlachtung ab. So ist beispielsweise der Aufzuchtort eines Schweines, das im Alter von zehn Monaten geschlachtet wird und die letzten vier Monate seines Lebens in Deutschland verbracht hat, Deutschland – selbst wenn das Tier den größeren Teil seines Lebens in einem anderen Land verbracht hat.

Weitere Sonderregelungen betreffen etwa die Kennzeichnung von Hackfleisch der besagten Tierarten: Hier genügt die Angabe, dass das Fleisch von Tieren stammt, die „in der EU“ oder „außerhalb der EU“ aufgezogen und geschlachtet wurden – im Falle von Rinderhackfleisch gelten hingegen dieselben Vorgaben wie bei gewachsenem Rindfleisch. Die EU-Kommission begründet den Verzicht auf einzelne Teilinformationen aus der Produktionskette mit den daraus resultierenden finanziellen Mehrbelastungen für Unternehmer und Behörden, die sich schließlich auch im Verkaufspreis der Erzeugnisse niederschlagen würden.

Vielleicht aber steht auch der Gedanke dahinter, keine weiteren Detailregelungen treffen zu wollen, die Rechtsanwender, also Hersteller und Händler, sowie Verbraucher überfordern könnten. Damit sich diese übrigens künftig nicht mehr alle Nase lang auf neue Pflichtangaben umstellen müssen, hat der EU-Gesetzgeber mit der LMIV einen „labelling day“ aus der Taufe gehoben: Kennzeichnungsänderungen, die die EU-Kommission auf Grundlage der Verordnung erlässt, sollen stets zum 1. April Geltung erlangen. Eigentlich eine schöne Idee, die jedoch schon wegen der oftmals zugestandenen Übergangsfristen etwas an Praxiswert verliert. Davon abgesehen mutet der gewählte Stichtag – 1. April – schon etwas skurril an, bietet er doch Kritikern eine Steilvorlage für hämische Kommentare.

Dr. Christina Rempe, www.aid.de

Fleischstatistik: Erzeugung in Deutschland auf Höchststand

(aid) – Noch nie hat Deutschland so viel Fleisch produziert: Im Jahr 2014 wurden insgesamt 8,2 Millionen Tonnen in gewerblichen Schlachtunternehmen erzeugt – 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus einer Erhebung des Statistischen Bundesamts hervor.

Vor allem die Erzeugung von Geflügelfleisch hat zugenommen. Im Jahr 2014 stieg die produzierte Menge um 4,8 Prozent auf 1,5 Millionen Tonnen. Regional gesehen konzentrierten sich die Geflügelschlachtungen auf Niedersachsen und Bayern. Der Anteil an der Gesamtfleischerzeugung lag bei 18,7 Prozent.

Auch die Rindfleischproduktion verzeichnet ein Plus, da das Angebot von heimischen Rindern gestiegen ist. Insgesamt wurden 3,6 Millionen Tiere gewerblich geschlachtet (plus 1,9 %) – in erster Linie in Bayern und Nordrhein-Westfalen. Der Anteil an der Gesamtfleischerzeugung in Deutschland hat sich auf 13,8 Prozent eingependelt.

Die Anzahl der geschlachteten Schweine stieg im Jahr 2014 lediglich um 0,2 Prozent auf 58,7 Millionen Tiere. Die erzeugte Fleischmenge lag bei 5,5 Millionen Tonnen (plus 0,3 %). Rund 67 Prozent der gesamten Fleischproduktion in Deutschland stammte im Jahr 2014 vom Schwein. Die gewerbliche Schaf- und Lammfleischerzeugung spielt dagegen mit 19.700 Tonnen eine untergeordnete Rolle.
Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

www.was-wir-essen.de/abisz/fleisch.php

www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Wirtschaftsbereiche/LandForstwirtschaftFischerei/TiereundtierischeErzeugung/TiereundtierischeErzeugung.html

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