Schlagwort-Archiv: Gesundheit

Gesundheit braucht Artenvielfalt

(aid) – Auch wenn es nicht auf den ersten Blick eingängig ist: Unsere Gesundheit ist auch davon abhängig, inwieweit wir Menschen es schaffen, die vorhandenen Tier-, Pflanzen- und Mikrobenarten auf der Erde vor dem Verschwinden zu schützen. Ein Thema, das angesichts der weltpolitischen Lage zu Unrecht in letzter Zeit etwas in den Hintergrund getreten ist. Studien über die sogenannte „Biodiversität“ sind aber keine unnützen Papiere idealistischer Blümchenfreunde, sondern sie dienen der Erhaltung dessen, was sonst unwiederbringlich verloren ginge: der Artenvielfalt.

Dass die „Biodiversität“ unmittelbar unsere Gesundheit angeht, und zwar in vielfältiger Hinsicht, zeigt eine Studie unter Beteiligung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Convention on Biological Diversity (CBD), die im Rahmen des 14. Public Health-Kongresses im indischen Kalkutta vorgestellt wurde. Dieser Report hilft zunächst, von der abstrakten wissenschaftlichen Betrachtung einen Bogen in die Praxis zu schlagen, indem sie aufzeigt, wie genau Artenvielfalt zu unserer Gesundheit beiträgt.

Besonders naheliegend ist, dass die Verwendung von pflanzlichen, tierischen oder mikrobiellen Arzneimitteln uns helfen kann, Krankheiten zu überwinden. Die Tatsache, dass viele Arzneipflanzen vor hundert oder tausend Jahren nicht für ihre Heilwirkung bekannt waren, lässt die Vermutung zu, dass in hundert oder tausend Jahren Inhaltsstoffe wichtig sind, die wir heute für im Sinne der zukünftigen Generationen nicht dem Artenschwund „opfern“ sollten. Das Gleiche gilt für Nahrungsmittel, die in ihrer Vielfalt der Ernährung von Menschen in ganz unterschiedlichen Regionen und Klimazonen dienen.

Je größer die Vielfalt, desto einfacher die Anpassung an veränderte Anbaubedingungen – womit auch das Thema „Klimawandel“ einzubeziehen wäre. Nicht nur für die Anpassung an Veränderungen werden die speziellen Eigenschaften ganz verschiedener Arten benötigt, sondern auch zur Abmilderung von Klimaveränderungen – beispielsweise durch die Substitution von Fleisch durch pflanzliche oder andere tierische Eiweißlieferanten.

Die neue Studie macht vor allem eines deutlich: die Vernetzung der Disziplinen ist unverzichtbar, um konkrete Empfehlungen für die politischen Entscheidungsträger geben zu können. An die „öffentliche Gesundheit“ soll mitgedacht werden, wann immer Entscheidungen auf politischer Ebene in Sachen Biodiversität getroffen werden – auch wenn es ein Zukunftsthema ist, das die Entscheidungsträger von heute kaum unmittelbar persönlich betreffen wird. Doch Politik ist der Nachhaltigkeit verpflichtet…
Friederike Heidenhof, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.aid.de/landwirtschaft/umwelt_und_landschaft.php

Bisphenol A: Tolerierbare Aufnahme drastisch reduziert

(aid) – Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) unterstützt die Einschätzung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu Bisphenol A (BPA). Diese hatte im Januar 2015 ein neues Gutachten zur Bewertung der gesundheitlichen Risiken in Lebensmitteln und aus anderen Expositionsquellen veröffentlicht. BPA stelle bei der derzeitigen Verbraucherexposition für keine Altersgruppe ein Gesundheitsrisiko dar, so die EFSA. Das gelte auch für ungeborene Kinder, Kleinkinder und Jugendliche.

Bisphenol A (BPA) ist eine Chemikalie, die bei der Herstellung von Polycarbonat verwendet wird. Es wird zur Herstellung von Mehrweg-Getränkeflaschen, Geschirrteilen (Teller und Becher) sowie Vorratsbehältern eingesetzt. Rückstände von BPA finden sich auch in Beschichtungen von Konserven- und Getränkedosen. BPA kann in geringen Mengen in Lebensmittel und Getränke übergehen.

Die neuen Daten und differenziertere Methoden haben die Sachverständigen der EFSA dazu veranlasst, den Wert für die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) von BPA drastisch herabzusetzen – von 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag auf 4 Mikrogramm. Soweit die Einschätzung nach „dem heutigen Stand der Wissenschaft“; auf Ergebnisse von Langzeitversuchen in den USA wird noch gewartet.

Mögliche gesundheitliche Auswirkungen von BPA auf Brustdrüse, das Fortpflanzungs-, das Stoffwechsel- und das Immunsystem sowie auf neurologische Verhaltensstörungen seien analysiert und bei der Berechnung des TDI-Werts berücksichtigt worden.

Der Einsatz von Bisphenol A wird seit vielen Jahren von verschiedenen Seiten heftig kritisiert. Nach einigen nationalen Verboten hatte die Europäische Kommission 2011 die Verwendung von Bisphenol A bei der Herstellung von Babyflaschen und das Inverkehrbringen von Babyflaschen, die mit Bisphenol A hergestellt wurden, in den EU-Mitgliedsstaaten untersagt.

Bei vielen Produkten haben Hersteller freiwillig auf BPA-freie Produktion umgestellt. Das betrifft Trinkflaschen für Kinder und Sportler genauso wie die Beschichtungen von Konservendosen. Hier haben große Lebensmittelhersteller schon vor Jahren BPA-freie Beschichtungen bzw. Materialien angekündigt. Auch bei Thermopapieren für Kassenbons und Etiketten sind inzwischen diverse BPA-freie Varianten verfügbar.
Britta Klein, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.bfr.bund.de

Die Dicksten der Welt

(aid) – In Kuwait ist Übergewicht besonders stark verbreitet: Knapp 43 Prozent der Bevölkerung sind fettleibig. Auf der „Skala der dicksten Nationen“ folgen weitere Länder des Nahen Ostens wie Saudi-Arabien (35,2 %), Ägypten (34,6 %), Jordanien (34,3 %) und die Vereinigten Arabischen Emirate (33,7 %). Das haben Untersuchungen im Rahmen des aktuellen Global Food Security Index (GFSI) ergeben, der vom britischen Marktforschungsunternehmen Economist Intelligence Unit (EIU) erstellt wurde.

Das Körpergewicht wurde anhand des Körpermassenindex (BMI) eingeschätzt, der sich aus dem Verhältnis von Gewicht zu Körpergröße ergibt. Bei einem Wert über 30 spricht man definitionsgemäß von Fettleibigkeit, bei einem Wert über 25 von Übergewicht. Der BMI berücksichtigt allerdings nicht, wo die Fettpolster sitzen. Dabei ist gerade die Verteilung des Körperfetts wichtig, um das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen abschätzen zu können.

Weltweit hat sich der Anteil der Menschen mit Fettleibigkeit in den vergangenen 30 Jahren nahezu verdoppelt. Die USA lagen überraschenderweise nur auf dem achten Platz der insgesamt 109 untersuchten Länder – mit einem Anteil an Fettleibigen von 31,8 Prozent.

Übergewicht ist nicht nur ein Problem von Industrieländern. So war zum Beispiel in Mexiko, Syrien und Venezuela ebenfalls knapp ein Drittel der Einwohner fettleibig. Untersuchungen lassen vermuten, dass in Industrieländern vor allem die ärmsten Menschen an Übergewicht leiden, während in Entwicklungsländern meist die Wohlhabenden betroffen sind. Denn ein großer Leibesumfang wird in diesen Ländern gesellschaftlich positiv gesehen und mit Reichtum in Verbindung gebracht. Erwartungsgemäß hatten die ärmsten Länder den geringsten Anteil an Fettleibigen: In Bangladesh, Äthiopien, Nepal, Vietnam, Madagaskar und Indien waren weniger als zwei Prozent der Bürger betroffen.

In Deutschland ist nach Zahlen des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2013 offenbar jeder zweite Erwachsene übergewichtig. Damit ist der Anteil der Übergewichtigen im Vergleich zu 1999 um 48 Prozent gestiegen. Aber auch hier war der BMI das alleinige Kriterium für die Einschätzung des Körpergewichts.

Heike Kreutz, www.aid.de

Quelle:
The Economist Intelligence Unit; Global Food Security Index 2014; http://foodsecurityindex.eiu.com/Home/DownloadResource?fileName=EIU_GFSI%202014_Special%20report_Obesity.pdf; Statistisches Bundesamt Deutschland (destatis), Pressemeldung Nr. 386 vom 5. November 2014.

ADHS: Kann die Ernährung helfen?

Eine gute Ernährung kann bei Menschen mit ADHS schon mal auf der Strecke bleiben: Sie essen oft nebenbei, sind dabei schnell abgelenkt oder schlingen bei Hunger hastig etwas hinunter. Oft geht der Griff dabei auch zu weniger gesunden Lebensmitteln. Dabei könnten genau diese die Symptomatik noch verschlechtern. Die Wissenschaft rätselt zwar noch immer, inwiefern bestimmte Ernährungsfaktoren die Verhaltensauffälligkeiten bei ADHS beeinflussen.

Doch Berichte von Betroffenen oder von Eltern betroffener Kinder, dass sie das Gefühl haben, die Symptome verschlechtern sich bei manchen Lebensmitteln, lassen sich nicht von der Hand weisen. Zucker und Zusatzstoffe sind meist die Hauptverdächtigen. Auch allergenreiche Lebensmittel stehen zur Diskussion. Durch einen gezielten Verzicht verbesserten sich in Studien zwar stets nur bei einem Teil der Betroffenen die Symptome. Doch einen Versuch ist es sicherlich dennoch wert. Gleichzeitig fallen bei Menschen mit ADHS auch des Öfteren Mängel an Omega-3-Fettsäuren, Zink, Eisen oder Magnesium auf. Die Ernährung bei ADHS sollte daher bestenfalls naturbelassen und damit nährstoffreich beziehungsweise zusatzstoffarm sein.

Weitere Informationen zu möglichen ernährungstherapeutischen Ansätzen bei ADHS finden Sie im Artikel „Ernährungstherapie ADHS

Redaktion: Dipl.troph. Christine Langer

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