(aid) – In Deutschland werden 30 Prozent mehr Fläche für die Ernährung gebraucht, als zur Verfügung steht. Das bedeutet, es werden mehr Produkte importiert als exportiert. So lautet das Resultat einer Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Eine gesunde Ernährung und ein geändertes Wegwerfverhalten könnten zu einer nachhaltigeren Nutzung der Ressource Boden beitragen.
Die Wissenschaftler hatten nationale und internationale Agrar- und Ernährungsstatistiken ausgewertet und verschiedene Ernährungsweisen sowie eine mögliche Abfallvermeidung national unter Flächengesichtspunkten betrachtet. 42 verschiedene Produkte, darunter 10 tierische und 14 pflanzliche Erzeugnisse sowie 18 Futtermittel, waren vertreten. Zudem wurden die Ergebnisse in Bezug zu aktuellen Importen und Exporten gesetzt.
Jedes Lebensmittel beansprucht für seine Produktion Ressourcen wie Land und Wasser. In Deutschland wird für die Ernährung nach Berechnungen der Wissenschaftler insgesamt eine Fläche von 194.600 Quadratkilometern benötigt, überwiegend für tierische Produkte wie Fleisch und Milcherzeugnisse (69 %). Knapp 30 Prozent lagen im Ausland und wurden somit virtuell importiert – vor allem für die Versorgung mit Sojaschrot als Tierfutter (29 %), Sojaöl (7 %) und Palmöl (3 %), Obst (13 %), Gemüse (4 %), Kaffee (8 %) und Kakao (10 %). Flächen von nur 21.600 Quadratkilometern wurden virtuell exportiert.
Der negative Flächensaldo umfasste 36.600 Quadratkilometer, was der Fläche von Baden-Württemberg entspricht. Für einen Ausgleich müsste die pro Kopf beanspruchte Fläche von 2.350 Quadratmetern auf unter 1.850 Quadratmeter sinken. Dieses Ziel wäre mit einer vegetarischen oder veganen Ernährungsweise am einfachsten zu erreichen, so die Theorie der Wissenschaftler. Bei einer ausgewogenen Mischkost wären weitere Maßnahmen wie eine Vermeidung von Nahrungsabfällen notwendig.
Heike Kreutz, www.aid.de
Quelle:
Appetite, Bd. 74, Nr. , S. 20-34, 2014