Erinnerung an Johann Friedrich Bause

Am 23. Oktober eröffnete die Ausstellung „Freund und Kupferstecher“ der Kustodie der Universität Leipzig. Sie ist in Zusammenarbeit mit der Graphischen Sammlung des Fachs Kunstgeschichte der Universität Trier anlässlich des 200. Todestages von Johann Friedrich Bause (1738-1814) entstanden. Die Exposition wird bis zum 19. Dezember 2014 und danach noch einmal vom 5. bis 17. Januar 2015 in der Galerie im Neuen Augusteum am Augustusplatz 10 in Leipzig zu sehen sein.

Der aus Halle (Saale) stammende Johann Friedrich Bause galt als einer der besten Kupferstecher seiner Zeit. Während er zu Lebzeiten große Wertschätzung erfuhr und viele Ehrungen erhielt, ist er heute fast in Vergessenheit geraten. Nun soll anlässlich seines 200. Todestages eine erstmals diesem Künstler gewidmete Ausstellung sein Oeuvre wieder in Erinnerung rufen.

Die gemeinsam mit der Universität Trier erarbei­tete Schau thematisiert Bauses Freundschaft mit dem berühmten Porträtmaler Anton Graff (1736-1813) und die äußerst produktive künstlerische Beziehung der beiden Männer. Nach Graffs Porträtgemälden reproduzierte Bause 45 Bildnisse bedeutender Persönlich­keiten des 18. Jahrhunderts – Dichter, Denker, Musiker und Staatsmänner, wie Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769), Moses Mendelssohn (1729-1786), Christian Felix Weiße (1726-1804) oder Christian Ludwig von Hagedorn (1712-1780).

Die Ausstel­lung beleuchtet die künstlerischen Vorbilder Bauses, seine Einbindung in den Kunst- und Kulturraum Leipzig durch seine Tätigkeit als Professor für Kupferstich an der Kunstakade­mie und die Rezeption seiner Kunst in späterer Zeit. Auch der Wandel der Porträtdarstel­lung in einer Epoche der gesellschaftlichen Umbrüche, dem beginnenden Zeitalter der Aufklärung, wird thematisiert.

Medieneinladung und Öffnungszeiten

Die Vernissage findet am 23. Oktober 2014 um 18:00 Uhr statt. Bereits am Vormittag um 11:00 Uhr sind Medienvertreter zu einem Pressegespräch in die Galerie im Neuen Augusteum eingeladen. Die Schau ist ab 24. Oktober dienstags bis freitags von 11:00 bis 18:00 Uhr, mittwochs bis 20:00 Uhr und samstags von 11:00 bis 14:00 Uhr geöffnet sowie montags, sonntags und an Feiertagen geschlossen.

Phosphat aus Abwasser

Recycling gegen Rohstoffverknappung

(aid) – Deutschland importiert in großem Stil Phosphat. 90 Prozent davon werden als Mineraldünger in der Landwirtschaft eingesetzt. Eine intensive Bewirtschaftung der vergleichsweise knappen landwirtschaftlich nutzbaren Flächen wäre anders kaum möglich. Die weltweiten Phosphatreserven liegen in China, in Nordafrika und dem Nahen Osten – derzeit also nicht gerade in ruhigen Gefilden. Dazu kommt, dass die Vorräte endlich sind. In spätestens 200 Jahren könnten sie erschöpft sein. Sicherer Nachschub ist dringend erforderlich. Demgegenüber steht der Umstand, dass Lebewesen Phosphat ausscheiden – welches sich dann im Abwasser wiederfindet. Es liegt daher nahe, den Reinigungsvorgang der Abwässer und die Phosphatgewinnung zu verbinden.

Eine gut funktionierende Methode dafür haben Wissenschaftler vom Fraunhofer Institut für Silicatforschung und der Universität Stuttgart entwickelt. Sie setzen dafür Partikel ein, die Phosphat binden und gleichzeitig magnetisch sind. Diese „fischen“ zunächst die Phosphate aus Abwasser und können dann mithilfe eines Magneten aus diesem entfernt werden. Im nächsten Schritt werden die Phosphate von den Magnetpartikeln getrennt. Während erstere weiterverarbeitet werden, stehen letztere für den nächsten Arbeitsgang wieder zur Verfügung.

Das Verfahren hat zwei wesentliche Vorteile: Erstens sind die Magnetpartikel kostengünstig in der Herstellung. Und zweitens ist das so gewonnene Phosphat durch den Abtrennvorgang sogar deutlich reiner als der im Tagebau gewonnene Rohstoff.

Derzeit wird die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens für den großtechnischen Einsatz geprüft. Zum Patent angemeldet ist es bereits.

Dr. Margit Ritzka, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.isc.fraunhofer.de/innovative-werkstoffe-fuer-die-produkte-von-morgen

www.chemie.de/news/150520/effizient-und-umweltfreundlich-wiedergewinnung-von-reinem-phosphat-aus-abwasser.html

Knollenziest: Die Japanische Kartoffel für die Küche entdecken

(aid) – Jetzt ist der Knollenziest reif. Die Japanische Kartoffel ist eine Delikatesse, die immer mehr Liebhaber findet. Das Wintergemüse mit dem leichten Nussaroma kann ähnlich wie Kohlrabi zubereitet werden. Ein Genuss ist Feldsalat mit den lauwarmen Knollen, Schalotten und einer Olivenölvinaigrette. Das perlmuttweiße Feingemüse schmeckt als Fleischbeilage und in einer Gemüsepfanne mit Möhren und Kartoffeln. Das Aroma kommt besonders gut zur Geltung, wenn man die Knolle leicht in Butter anbrät und mit einem Schuss Sahne verfeinert. Gewürze wie Basilikum, Petersilie, Thymian und Muskat geben ihm eine besondere Note.

Ursprünglich kommt der Knollenziest (Stachys affinis) aus dem chinesischen Hochland. Von dort hat er sich nach Indien und vor allem nach Japan verbreitet. Daher wird er auch „Japanische Kartoffel“ genannt. In Frankreich wurde das Gemüse erstmals in dem Dorf „Crosne“ bei Paris Ende des 19. Jahrhunderts angebaut. Die Staude bildet unterirdische Ausläufer, die sich an der Spitze perlschnurartig verdicken.

Knollenziest wird nur selten im Handel angeboten. Feinschmecker können die „Crosnes du Japon“ aber problemlos im eigenen Garten anpflanzen. Die Knollen sind im Fachhandel erhältlich und werden im März und April gepflanzt. Geerntet wird von Ende Oktober bis Januar: Man hebt die gesamte Staude vorsichtig mit einer Grabgabel aus dem Boden und sammelt die Knöllchen ab. Sie sind winterhart und können daher den gesamten Winter frisch aus dem Garten geerntet werden – pro Pflanze stattliche 80 Knollen. Vor dem Kochen müssen die Knollen mit einer Bürste gründlich gesäubert werden – ein Aufwand, der sich lohnt. Schälen ist nicht notwendig.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.was-wir-essen.de/hobbygaertner/wiederentdeckte_gemuesearten_knollenziest.php

aid-Heft „Von Apfel bis Zucchini – Das Jahr im Garten“
Bestell-Nr. 1559,
www.aid-medienshop.de
http://www.aid.de/shop/shop_detail.php?bestellnr=1559

Wie das Gehirn Fettgewebe kontrolliert

Das Gehirn steuert nicht nur den Appetit, sondern auch den Energieverbrauch. Ein internationales Forscherteam hat unter Leitung der Universitäten Turin und Bonn nun den Signalweg entschlüsselt: Werden die Enzyme PI3Kbeta und PI3Kgamma gehemmt, wandeln sich energiespeichernde weiße Fettzellen in energieverzehrende braune Fettzellen um.

Prof. Dr. Alexander Pfeifer ist Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie des Universitätsklinikums Bonn. (c) Foto: Frank Luerweg/Uni Bonn
Prof. Dr. Alexander Pfeifer
ist Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie des Universitätsklinikums Bonn. (c) Foto: Frank Luerweg/Uni Bonn

Insgesamt wird dadurch lästiges Körperfett verbrannt. Die Forscher sehen darin einen interessanten Ansatzpunkt zur Behandlung der Fettleibigkeit. Ihre Ergebnisse stellen sie nun im renommierten Fachjournal „Science Signaling“ vor.

Wie viel Energie wir verbrauchen, hängt wesentlich vom Sympathikus ab, der die Stressreaktion ankurbelt. Diese Struktur des vegetativen Nervensystems bewirkt eine Aktivierung vieler Organe. Wird der Sympathikus erregt, kommen unter anderem Herztätigkeit, Durchblutung und Stoffwechsel in Schwung, der Energieverbrauch steigt. Das ist ein wichtiger Ansatzpunkt für die Behandlung der Fettleibigkeit: „Wenn wir den Energieverbrauch steigern können, reduziert sich bei gleichbleibender Nahrungszufuhr das Körpergewicht automatisch“, sagt Prof. Dr. Alexander Pfeifer vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie des Universitätsklinikums Bonn.

Seit mehreren Jahren erforscht der Pharmakologe, wie der Körper überflüssiges Fett am besten selbstständig verbrennt. Prof. Pfeifers Ansatzpunkt ist die Umwandlung von unerwünschten weißen Fettzellen in braune: Aus weißen Fettzellen bestehen die lästigen „Speckröllchen“, die ein Zuviel an Nahrungsenergie speichern. Die braunen Fettzellen wandeln hingegen überflüssige Pfunde in Wärmeenergie um. Wenn also mehr braune Fettzellen vorhanden sind, wird insgesamt die Fettverbrennung des Körpers angeregt.

Ein zentraler Regler beeinflusst Appetit und Energieverbrauch

Ein Team unter Federführung von Wissenschaftlern aus Turin und Bonn hat nun unter Beteiligung von Forschern aus Rom und Padua herausgefunden, wie der Sympathikus den Energiehaushalt reguliert und für mehr Fettverbrennung sorgt. Eine wichtige Rolle spielt der Melanocortin 4-Rezeptor im zentralen Nervensystem, der als zentraler Regler sowohl den Appetit als auch den Energieverbrauch beeinflusst. „Ist die Signalkette des Melanocortin 4-Rezeptors gestört, kommt es sowohl bei Menschen als auch bei Mäusen zu starkem Übergewicht“, berichtet Prof. Pfeifer.

Der Melanocortin 4-Rezeptor-Signalweg steuert auch die Umwandlung der weißen in braune Fettzellen. So reagiert der Sympathikus zum Beispiel auf Kältestress: Droht der Körper über eine längere Zeit auszukühlen, werden Stresshormone freigesetzt. „Sie setzen wiederum eine Signalkette in Gang, die dafür sorgt, dass mehr braune Fettzellen gebildet werden. Diese Heizaggregate stabilisieren wiederum die Körpertemperatur“, nennt der Pharmakologe des Bonner Universitätsklinikums ein Beispiel.

Mäuse verloren in wenigen Tagen zehn Prozent ihrer Fettmasse

Das internationale Forscherteam konnte nun zeigen, dass die Enzyme PI3Kbeta und PI3Kgamma ganz wesentlich an der Steuerung durch den Melanocortin 4-Rezeptor beteiligt sind. In Mäusen schalteten die Wissenschaftler die Gene für diese beiden Enzyme stumm. In der Folge kam es zu einer Überaktivierung des Sympathikus. Dasselbe passierte, wenn PI3Kbeta und PI3Kgamma mit Wirkstoffen gehemmt wurden. Eine höhere Fettverbrennung war die Folge, weil viele weiße Fettzellen in energiezehrende braune umgewandelt wurden. Die Mäuse verloren binnen zehn Tagen rund zehn Prozent ihrer Fettmasse.

„Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Hemmung von PI3Kbeta und PI3Kgamma ein interessanter Ansatzpunkt für die Behandlung der Fettleibigkeit sein kann“, folgert Prof. Pfeifer. Diese Ergebnisse seien bislang jedoch ausschließlich im Tiermodell bestätigt. Von einer Anwendung beim Menschen sei man noch weit entfernt.

Publikation: Combined inhibition of PI3Kbeta and PI3Kgamma reduces fat mass by enhancing alpha-MSH-dependent sympathetic drive, Fachjournal „Science Signaling“, DOI: 10.1126/scisignal.2005485

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