Oberschulen, Realschulen und Hauptschulen gefährdet

Die am gestrigen Dienstag vorgestellte Schulgesetznovelle wird nach Ansicht des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte – VNL/VDR zunächst insbesondere die Oberschulen, Realschulen und Hauptschulen treffen und nicht zur Beruhigung der Schullandschaft beitragen. „Niedersachsens vielgliedrige Schullandschaft ist durch die vorgesehene Regelung, Gesamtschulen als ersetzende Schulform führen zu können, akut gefährdet. Viele Ober-, Real- und Hauptschulen werden in ihrer Existenz gefährdet sein“, so Manfred Busch, VNL/VDR-Landesvorsitzender in einer ersten Stellungnahme.

Der VNL/VDR steht den vorgesehenen Regelungen skeptisch bis ablehnend gegenüber. Die Abschaffung der Schullaufbahnempfehlung nach Klasse 4 birgt große Gefahren für die schulische Zukunft vieler Schülerinnen und Schüler. Auch die vorgesehne erschwerte Korrektur der im 5. Schuljahrgang gewählten Schullaufbahn im Sekundar-I-Bereich muss zum Wohle der Schülerinnen und Schüler kritisch hinterfragt werden. Interessant werden die noch nicht veröffentlichten nachgesetzlichen Regelungen sein. So ist nicht klar, wie die Oberschule sich zukünftig organisieren darf, jahrgangsübergreifend oder schulformbezogen oder welche Differenzierungsformen dort noch angeboten werden können. So ist auch noch nichts gesagt, ob es am Ende der Grundschulzeit noch Notenzeugnisse geben wird.

„Der vorgelegte Entwurf ist nach unserer Ansicht kein Schritt zu gerechteren Bildungschancen und mehr Bildungsteilhabe in Niedersachsen. Es gibt noch sehr viel Gesprächs- und Korrekturbedarf. Hoffentlich reicht die Zeit dafür überhaupt aus, denn das neue Schulgesetz soll schon in wenigen Monaten vom Landtag verabschiedet werden, um bereits zum nächsten Schuljahr in Kraft treten zu können. Niedersachsen Schulen stehen unruhige Zeiten bevor“, so Busch abschließend.

Quelle: http://www.vnl-vdr.de/

Farbe entsteht im Auge des Betrachters

Ein schöner Herbsttag ist an Farbenpracht nur schwer zu übertreffen – unter einem strahlend blauen Himmel schillert das Laub der Bäume in den verschiedensten Grün-, Gelb-, Rot- und Brauntönen. Doch wie kommt es, dass das menschliche Auge diese Fülle wahrnehmen kann – und sehen wir alle die Farben wirklich gleich?

Sehen ist ein hochkomplexer Vorgang und „gutes Sehen“ hat viele Dimensionen. Eine davon ist die Wahrnehmung von Farben. Was wir als „Licht“ wahrnehmen ist elektromagnetische Strahlung mit Wellenlängen zwischen etwa 380 und 780 Nanometern, erklärt Prof. Dr. med. Hermann Krastel vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands. Erst wenn bestimmte Lichtsinneszellen in unserem Auge, die Zapfen, von dieser Strahlung angeregt werden, entsteht die Farbwahrnehmung. Die Zapfen machen es also möglich, dass wir uns am Farbenspiel des herbstlichen Waldes erfreuen. Diese Zellen sind, wie auch die für das Dämmerungssehen zuständigen Stäbchen, in der Netzhaut im hinteren Bereich des Auges zu finden. Drei verschiedene Arten von Zapfen gibt es in der Netzhaut, die jeweils auf unterschiedliche Wellenlängen reagieren – auf kurzwelliges blaues, mittelwelliges grünes oder langwelliges rotes Licht.

Individuelle Unterschiede

Wie gut wir Farben unterscheiden können, ist individuell verschieden. Denn nicht alle Menschen haben drei Arten von Zapfen in der Netzhaut. Genetisch bedingt gibt es verschiedene Formen der Farbsehschwäche, wenn eine der Zapfen-Arten fehlt oder wenn sich zwei so sehr ähneln, dass sie auf die gleichen Wellenlängen reagieren. Besonders häufig ist die Rot-Grün-Schwäche, von der etwa 8 Prozent der Männer und 0,4 Prozent der Frauen betroffen sind. Eine echte „Farbenblindheit“ tritt nur äußerst selten auf – etwa einer von 100.000 Menschen kann überhaupt keine Farben unterscheiden. Es gibt aber auch die Möglichkeit des Super-Farbensehens: Vor einigen Jahren fanden britische Wissenschaftler heraus, dass manche Frauen nicht nur drei, sondern vier verschiedene Zapfen-Arten in ihrer Netzhaut haben und damit Farben besonders gut unterscheiden können.

Farbsehschwächen

Meistens sind Farbsehschwächen angeboren und nicht behandelbar. Prof. Krastel erläutert: „Die Betroffenen merken im täglichen Leben von ihrer Farbsehschwäche in der Regel nichts, da sie nie eine andere Seherfahrung machen konnten. Allerdings können sich – wegen abweichender Farbwahrnehmung und Farbverwechslungen – in der Berufswahl Einschränkungen ergeben.“ Wenn Eltern unsicher sind, ob bei ihrem Kind eine Farbsehschwäche vorliegt, kann ein Besuch beim Augenarzt Klarheit schaffen. Er prüft das Farbensehen mit kindgerechten Tests, die schon im Kindergartenalter das Erkennen einer Farbsehschwäche erlauben. „Besonders geeignet sind Tests ohne Worte“, rät Prof. Krastel: „Das Farbensehen der Kinder ist längst fertig entwickelt, bevor die Benennung der Farben vollständig erlernt wird.“ In vielen Augenarztpraxen stehen geeignete Untersuchungsverfahren zur Verfügung, mit dem sich bewerten lässt, ob eine Farbsehschwäche vorliegt und wie ausgeprägt sie ist. Diese Untersuchungen sind bereits ab einem Alter von drei bis vier Jahren möglich.

Wenn die Farben verblassen

Verschiedene Augenkrankheiten können aber auch im höheren Lebensalter die Farbwahrnehmung beeinträchtigen. In der menschlichen Netzhaut finden sich besonders viele Zapfen an der Stelle des schärfsten Sehens, der Makula. Die Makula lutea (gelber Fleck), benannt nach ihrer Färbung, hat einem Durchmesser von knapp fünf Millimetern. In ihrem Zentrum findet sich eine Zone von nur 0,3 Millimeter Durchmesser, in der etwa 160.000 Zapfen sitzen und uns einen scharfen, farbigen Seheindruck ermöglichen. Ist bei einer Netzhauterkrankung die Makula betroffen – beispielsweise bei der Altersbedingten Makuladegeneration oder auch bei einem durch Zuckerkrankheit hervorgerufenen Makulaödem – dann leidet auch die Farbwahrnehmung.

Quelle: http://www.augeninfo.de

„Dafür habe ich damals mein Studium angefangen“

Ebola-Einsatz in Afrika: Benjamin Meyer (li) und Dr. Doreen Muth. Fotos: Volker Lannert/Uni Bonn
Ebola-Einsatz in Afrika: Benjamin Meyer (li) und Dr. Doreen Muth. Fotos: Volker Lannert/Uni Bonn

Es ist der größte Ebola-Ausbruch aller Zeiten – Tausende haben sich in Westafrika infiziert, viele Infizierte sterben schließlich. Die Bundesregierung sucht händeringend Freiwillige. Dr. Doreen Muth (32) und Benjamin Meyer (29), zwei Wissenschaftler am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn, haben sich längst entschieden, dass die vor Ort helfen wollen. Im November und Dezember gehen die beiden für jeweils einen Monat nach Liberia, um dort in Laboratorien zu arbeiten.

Organisiert wird der Einsatz der beiden Virologen von einem Konsortium europäischer Forschungseinrichtungen, das die Weltgesundheitsorganisation WHO mit einem mobilen Laboratorium unterstützt.

Wie kommt man auf die Idee, freiwillig in einem medizinischen Labor in einer Krisenregion zu arbeiten? Dr. Doreen Muth antwortet: „Dafür habe ich damals mein Studium angefangen. Ich habe die entsprechende Ausbildung für diese Arbeit genossen und kann meine Kenntnisse nun anwenden, wo es gerade am nötigsten gebraucht wird.“ Die Virologin wird in einem Feldlabor mittels der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) Proben auf Ebolaviren und Malaria-Schnelltests durchführen. Ihr Kollege Benjamin Meyer sieht das ähnlich: „Wann hat man schon mal so unmittelbar die Möglichkeit, mit der Ausbildung, die man erhalten hat, Menschen direkt zu helfen?“

Erfahrung mit gefährlichen Erregern

Während der Doktorarbeit hat Doreen Muth drei Jahre lang Erfahrung im Umgang mit gefährlichen Viren im Hochsicherheitslabor des Hamburger Tropeninstituts gesammelt. Dort arbeitete sie unter anderem auch mit dem Ebola- und dem Marburg-Virus. Muth sagt: „Sicher ist das Labor kein Vergleich mit einem Feldeinsatz, aber immerhin habe ich bereits ‚persönliche Bekanntschaft‘ mit dem Virus geschlossen.“ Auch Benjamin Meyer hat bereits mit gefährlichen Erregern gearbeitet, darunter Vogelgrippe H5N1 und die Coronaviren SARS-CoV und MERS-CoV. „Ich kenne die Übertragungswege von Ebola und weiß, wie man sich effektiv schützen kann“, sagt Meyer. Weniger kalkulierbar als die Gefahren, die von dem Virus ausgehen, sei dagegen die politische Lage in den betroffenen Ländern. Hier müsse man sich ganz auf die Organisatoren der Hilfsmission verlassen.

Positives Feedback aus dem Kollegen- und Freundeskreis

Wie haben Freunde und Verwandte reagiert? Doreen Muth erzählt: „Meine Freunde und Kollegen teilen meine positive Aufregung. Meinen Eltern und meinem Freund wäre ein weniger ‚abenteuerlicher‘ Auslandsaufenthalt deutlich lieber gewesen.“ Benjamin Meyer hat positives Feedback aus dem Kollegen- und Freundeskreis erhalten. „Gut, meine Mutter war nicht wirklich begeistert, als ich ihr davon erzählt habe.“

Auf Bitten der Weltgesundheitsorganisation hat das Konsortium europäischer Forschungseinrichtungen sein mobiles Laboratorium eingerichtet. Finanziert wird die Maßnahme von der Europäischen Union. Die Koordination liegt beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, die technische Umsetzung hat das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr übernommen. Die beiden Bonner Helfer werden jeweils für vier Wochen (einschließlich der An- und Abreise) zum Einsatz kommen. Zuvor wurden sie in einem fünftägigen Training in einem baugleichen Originallabor der Bundeswehr auf ihren Einsatz vorbereitet.

Erwerbstätige pendeln in NRW

(IT.NRW). Etwa die Hälfte der 8,73 Millionen Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen pendelte im vergangenen Jahr arbeitstäglich über die Grenzen ihres Wohnortes hinweg zur Arbeit. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt anhand von aktuellen Ergebnissen der Pendlerrechnung 2013 mitteilt, war dabei die Zahl der Berufseinpendler (4,37 Millionen) höher als diejenige der innergemeindlichen Pendler (4,36 Millionen).

Allein nach Köln (304 600), Düsseldorf (287 500) und Essen (139 400) pendeln zusammen täglich nahezu eine dreiviertel Million Erwerbstätige. Die Landeshauptstadt Düsseldorf deckt ihren Bedarf an Arbeitskräften überwiegend aus dem Umland: 57,7 Prozent aller in Düsseldorf beschäftigten Erwerbstätigen sind Einpendler. Von den 28 NRW-Großstädten wies Moers mit 58,7 Prozent die höchste, Solingen mit 29,7 Prozent die niedrigste Einpendlerquote auf. Von allen 396 Städten und Gemeinden des Landes hatte Holzwickede (82,4 Prozent) die höchste und Marsberg (27,4 Prozent) die niedrigste Einpendlerquote.

Auch bei den Erwerbstätigen, die außerhalb ihres Wohnortes arbeiten, hatte Moers mit 62,3 Prozent die höchste Auspendlerquote der Großstädte in NRW; Münster wies hier mit 24,9 Prozent die geringste Quote der Großstädte auf. Damit hatte Münster auch die niedrigste Auspendlerquote aller 396 Städte und Gemeinden des Landes – die höchste Quote ermittelten die Statistiker hier für Alfter (83,5 Prozent).

Die Angaben beruhen auf der „Pendlerrechnung NRW 2013”, deren Ergebnisse IT.NRW jetzt hier veröffentlicht hat. Dort können die Pendlerverflechtungen zwischen einzelnen Städten und Gemeinden abgerufen werden. Für jede Gemeinde sind darüber hinaus weitere Merkmale der Pendler verfügbar. Hierzu gehört neben Geschlecht, Alter, Beschäftigungsumfang, Stellung im Beruf und Branche auch die Pendeldistanz. Wegen einer Revision der Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt für Arbeit sind die vorliegenden Ergebnisse nur bedingt mit denen früherer Pendlerrechnungen vergleichbar. (IT.NRW)

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