Deutschland bleibt Europas „Süßwaren-Billigland“

(aid) – Die ISM – Internationale Süßwarenmesse – findet traditionell Ende Januar/Anfang Februar in den Kölner Messehallen statt. In diesem Jahr war es die 45. Auflage der weltweit größten und wichtigsten Messe für Süßwaren und Knabberartikel.

Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. blickt für die Branche auf ein durchwachsenes Jahr 2014 zurück. Das Exportgeschäft blieb der Wachstumsmotor der deutschen Süßwarenindustrie, während im gesättigten Inlandsmarkt nur ein leichtes Umsatzplus erzielt werden konnte. Im nunmehr 40. Jahr konnte die deutsche Süßwarenindustrie ihren Titel als Exportweltmeister verteidigen. Insgesamt wurden schätzungsweise 1,95 Millionen Tonnen Süßwaren und Knabberartikel exportiert. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 6,2 Prozent.

Über 80 Prozent aller Süßwarenausfuhren werden in die Mitgliedstaaten der Europäischen Union geliefert. Knapp 20 Prozent der Exporte gehen in Drittländer außerhalb der EU, allen voran in die USA, die Schweiz, nach Russland und Australien. Der Exportumsatz stieg im Jahr 2014 um 8,8 Prozent und lag bei rund 6,87 Milliarden Euro.

Das Inlandsangebot (= Produktion + Einfuhr – Ausfuhr) ging im Jahr 2014 leicht zurück. Der Absatz in Deutschland sank mengenmäßig um 0,4 Prozent auf knapp 2,61 Millionen Tonnen, während der Inlandsumsatz im gleichen Zeitraum um schätzungsweise 1,3 Prozent auf rund 9,43 Milliarden Euro stieg.

Die Hersteller sahen sich im vergangenen Jahr mit stark gestiegenen Rohstoffpreisen bei Kakao, Kakaobutter, Haselnüssen und Mandeln konfrontiert. Grund hierfür waren Ernteausfälle oder Ernterückgänge und die deutlich gewachsene globale Nachfrage. Auch die Umstellung auf die neue Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV) war vor allem für mittelständische Unternehmen ein Kraftakt, so Branchenvertreter. Dennoch können sich die Verbraucher in Deutschland, wie schon die Jahre zuvor, über die günstigsten Süßwarenpreise in ganz Europa freuen.

Das Marktforschungsinstitut Nielsen hatte im Herbst 2014 im Auftrag des internationalen Süßwarenhandelsverbands in 20 europäischen Ländern die Preise für einen identischen „Süßwarenkorb“ erhoben. Während die Konsumenten in Deutschland 23,65 Euro für den Süßwarenkorb – bestehend aus 17 Markenprodukten (sechs Schokoladenprodukte, fünf Zuckerwaren, drei Süßgebäckprodukte und drei Salzige Snacks) – bezahlen mussten, waren es in Norwegen mit 50,05 Euro mehr als das Doppelte und im zweitteuersten Land Schweiz kostet der Süßwarenkorb 39,72 Euro. In der Rangliste der teuersten Länder folgen Dänemark (35,62 Euro) und Schweden (33,75 Euro).

Rüdiger Lobitz, www.aid.de

Matcha – das edle Grünteepulver aus Japan

(aid) – Ob als „Green Chai“ oder „Matcha on the rocks“ – das Grünteepulver aus Japan hat sich zu einem Trend entwickelt. Genießer trinken Matcha nicht nur als Tee, sondern auch als „Matcha Latte“ mit Milch, in grünen Smoothies oder Cocktails. Selbst Eis, Pralinen, Salat- und Nudelsoßen werden mit dem grünen Pulver verfeinert. Das Wort Matcha heißt dabei aber nichts anderes als „gemahlener Tee“. Matcha hat eine herb-bittere bis fruchtige Note mit einer angenehmen Frische. Je höher die Qualität, desto feiner und edler ist das Aroma. Das hat mit 20 bis 50 Euro für 30 Gramm Pulver aber auch einen stolzen Preis.

Matcha wirkt belebend. Mit anderthalb Teelöffeln des Pulvers nimmt man eine Koffeinmenge zu sich, vergleichbar mit einem Espresso. Die buddhistischen Mönche nutzen den Tee, um länger und intensiver meditieren zu können. Matcha ist ein Extrakt aus frischen Teeblättern und enthält daher mehr gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe als ein Aufguss. Dazu gehören unter anderem Antioxidanzien, Kalzium, Eisen, Kalium, B-Vitamine, Vitamin A und K.

Zur Gewinnung des Matcha-Tees werden die Sträucher der grünen Teesorte „Tencha“ drei bis vier Wochen vor der Ernte mit schwarzen Netzen oder Bambusmatten beschattet. Dadurch bildet die Pflanze mehr Koffein, Aminosäuren und bestimmte Bitterstoffe. Nur die zarten Sprosse werden gepflückt, schonend mit Wasserdampf behandelt, getrocknet und in Granitsteinmühlen zu einem feinen Pulver verarbeitet. Dieser Schritt kostet sehr viel Zeit. Es entstehen in einer Stunde nur etwa 30 g, was zumindest teilweise die hohen Preise erklärt.

Für die Zubereitung von Matcha-Tee werden ein bis zwei Gramm mit heißem Wasser von 80 Grad in einer Schale aufgebrüht und mit einem feinen Bambusbesen (Chasen) schaumig geschlagen. Das Pulver gibt es in kleinen Packungsgrößen von 20 bis 40 g, da es möglichst frisch verzehrt werden sollte. Beim Einkauf sind Bio-Produkte zu bevorzugen. Im Kühlschrank gelagert, hält sich Matcha nach der Öffnung etwa drei bis vier Wochen.

Heike Kreutz, www.aid.de

Nachholbedarf beim Gewächshausbau

(aid) – Gewächshäuser bieten die Möglichkeit, Kunden lokale Ware mit verlängerter Saison oder sogar ganzjährig anzubieten. Außerdem lässt sich der Anbau besser kontrollieren als im Freiland. 4.000 Hektar unter Glas in Deutschland sind im Vergleich sehr wenig. In den Niederlanden sind es dreimal so viel. Andere Beispiele: Allein Almeria in Spanien kommt auf 30.000 ha, Korea und Japan auf jeweils 55.000 und für China schätzt Professor Dr. Uwe Schmidt von der TU Berlin die Gewächshausfläche auf über eine Million Hektar.

Begrenzende Faktoren für den vergleichsweise geringen Anteil an Gewächshausfläche in Deutschland sind Energiekosten und höhere Verkaufspreise, die kaum durchsetzbar scheinen. Wie zumindest die Energiekosten mit zahlreichen technischen Möglichkeiten deutlich reduziert werden können, stellte Schmidt nach Abschluss des Verbundprojekts „Zukunftsinitiative Niedrigenergie Gewächshaus“ zum Jahresende 2014 auf der Internationalen Messe Fruit Logistica in Berlin vor.

Eine Isolierverglasung zum Wärmeschutz plus dreifacher Abschirmung kann bis zu 70 Prozent Energieeinsatz einsparen. Die damit verbundenen Probleme erhöhte Luftfeuchte, veränderte Transpiration und zu geringe Lichtdurchlässigkeit wurden bis Projektende erfolgreich bearbeitet. Die Gärtner müssen bei steigender „Isolierung“ des Gewächshauses mit neuen Kulturmaßnahmen lernen umzugehen, sagte Schmidt.

Da Pflanzen nach Wärmesummen wachsen und nicht abhängig sind von der Belichtungszeit, kann beispielsweise im Gewächshaus auch nachts die Beleuchtung fahren, wenn Strom wegen der geringeren Nachfrage günstiger ist. Nach Schmidt experimentieren Wissenschaftler in Dänemark an einem Projekt, bei dem tagsüber nicht genutzter Strom wieder zurückgespeist werden kann. So bieten sich Gewächshäuser für die Energiewende als zusätzliches Speichermedium an. In einem Berliner Projekt wurde ein oberirdischer Wassertank als Speicher für Regenwasser und Wärmeenergie genutzt, der, so wirbt Schmidt, auch fluktuierende erneuerbare Energie im Netz ausgleichen könne.

Noch einen Schritt weiter geht eine Firma aus den Niederlanden, die mittlerweile komplett von der Außenwelt abgeschottete Gewächshäuser baut. Nahezu klimaneutral an Kraftwerken angebunden, nutzen sie die Luft als neuen Produktionsfaktor und können den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre pflanzengerecht steuern. Zusammen mit einer vollautomatischen Klimaregelung lassen sich Wasser- und Nährstoffzufuhr minimieren.

Einsparungen sind auch bei der Verarbeitung möglich. In den Niederlanden sind inzwischen beim Rosenschnitt Roboter auf ihrem Weg durch die Gewächshäuser. Und im Rahmen des EU-Projekts „PickNPack“ bauen 14 Forschungsinstitute der Universität Wageningen im Frühjahr 2016 eine sensorgesteuerte automatisierte 20 Meter lange Sortier-, Pack- und Verladestraße für Obst und Gemüse zusammen. Computerspezialist Rick van de Zedde sieht in der fortschreitenden Technik neue Einkommensmöglichkeiten für den Gartenbau. Ohne Weiterentwicklung sei dieser Sektor in Nordamerika und Westeuropa weltweit kaum mehr wettbewerbsfähig.

Verschiedene Fachvorträge der Fruit Logistica haben gezeigt, dass von der Produktion über die Ernte bis zur Logistik noch viel Potenzial in den Gewächshäusern steckt. Und am Ende, so erläuterte Schmidt, wiesen die Nutzpflanzen in der optimierten Gewächshausatmosphäre sogar mehr sekundäre Pflanzenstoffe auf als Gemüse aus dem Freiland.
Roland Krieg, www.aid.de

Weitere Informationen:

www.picknpack.eu
www.zineg.net

aid-Heft „Heizkosteneinsparung im Unterglasgartenbau“
Bestell-Nr. 1526, Preis: 4,00 Euro
www.aid.de/shop/shop_detail.php?bestellnr=1526

Arbeitsunterweisung: Leitfaden für Ausbilder und Ausbilderinnen

(aid) – Jugendliche systematisch an Arbeiten heranführen, ist mithilfe verschiedener Ausbildungsmethoden möglich. Eine davon ist die Vier-Stufen-Methode zur Arbeitsunterweisung (nach REFA). Sie wird im aid-Heft „Arbeitsunterweisung – Ein Leitfaden für Ausbilder und Ausbilderinnen“ mit ihren Besonderheiten vorgestellt und anhand von fünf Beispielen transparent gemacht.

Für folgende Aufgaben gibt es eine ausführliche Arbeitsunterweisung in Tabellenform: Pflegen einer Trense, Pflanzen eines Obstbaumes, Blanchieren und Einfrieren von Gemüse, eine Drillmaschine betriebsbereit machen und – neu in dieser Auflage – Fällung eines Nadelbaumes mit der Stützleistentechnik. In weiteren Kapiteln werden Informationen zum Lernen gegeben (Lernprozess, Lerntypen, Lernziele), Maßnahmen zur Unfallverhütung erläutert sowie Tipps zur Durchführung einer Arbeitsunterweisung gegeben. Literatur- und Internethinweise ermöglichen eine weiterführende Recherche zum Thema.
www.aid.de

aid-Heft „Arbeitsunterweisung – Ein Leitfaden für Ausbilder und Ausbilderinnen“

Bestell-Nr. 1177, ISBN 978-3-8308-1163-3, Preis: 2,00 Euro (Rabatte ab 10 Heften), zzgl. einer Versandkostenpauschale von 3,00 Euro gegen Rechnung

Internet: www.aid-medienshop.de

www.aid.de/shop/shop_detail.php?bestellnr=1177

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