Mit welkem Gemüse gegen unausgereifte EU-Regeln

Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) hat auf der Internationalen Grünen Woche 2014 in Berlin den Startschuss für die Initiative „Die Pflanzenschützer“ gegeben. Mit dieser Initiative für eine leistungsstarke und moderne Landwirtschaft lädt der Wirtschaftsverband ein zu einem kritischen Dialog über die Zukunft der modernen Pflanzenproduktion in Deutschland und Europa. Der Verband will insbesondere Landwirte darüber informieren, wie die verschärften Regeln für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln in Europa Innovationen bremsen und in wenigen Jahren dazu führen könnten, dass ihnen kaum noch wirksame Lösungen im Pflanzenschutz zur Verfügung stehen.

Die Folgen wären eine sinkende Produktivität der heimischen Landwirtschaft, ein geringeres Angebot und resultierend steigende Preise für die Verbraucher. Dies veranschaulicht der IVA auf der Grünen Woche mit einem ungewöhnlichen Marktstand auf dem ErlebnisBauernhof in Halle 3.2. Der Stand sieht auf den ersten Blick so aus, wie man ihn landauf, landab auf jedem Wochenmarkt findet. Tritt der Besucher näher, sieht er aber, dass die Auslage dürftig ist, und Schorf und Pilzbefall Obst und Gemüse zusetzen. Die Standbetreuer klären die Besucher über die Hintergründe auf und geben im Gespräch weiterführende Informationen.

An den ersten Messetagen ergaben sich so am Stand zahlreiche konstruktive, bisweilen auch kontroverse Dialoge mit Kritikern wie Befürwortern der modernen Landwirtschaft. Besonders gut kam der Marktstand bei den praktischen Landwirten an, die an den Eröffnungstagen die Messe besuchten. Sie können am besten nachvollziehen, wie negativ sich ein Wegfall wichtiger Wirkstoffe im Pflanzenschutz auf ihre Produktivität auswirken würde.

Parallel zu der Präsentation auf der Grünen Woche wurde die Internetseite www.die-pflanzenschützer.de freigeschaltet. Die blog-artig gestaltete Seite informiert über den Nutzen modernen Pflanzenschutzes, die Leistungen der deutschen Landwirtschaft und gibt einen Überblick über die Herausforderungen durch immer strengere EU-Regeln bei der Wirkstoff-Zulassung. Jeder Besucher, besonders Landwirte, an die sich die Seite in erster Linie richtet, können sich online als Unterstützer der Initiative eintragen; zu den ersten, die von der Möglichkeit Gebrauch machten, zählen übrigens Besucher der Grünen Woche.

www.iva.de

Chirurgen fordern Bekämpfung der wahren Quellen multiresistenter Keime

Wir sind im Jahr 2014. Trotzdem warten Tuberkulosekranke auf den Tod, weil seit 40 Jahren keine neuen Medikamente entwickelt wurden und Bakterien zunehmend gegen Antibiotika resistent werden. Jede sechste Ratte in Berlin trägt bereits multiresistente Erreger. In der Tiermast in Deutschland werden jährlich 1700 Tonnen Antibiotika eingesetzt. Aquafischzuchtanlagen, Teichwirtschaft, Obst- und Gemüsebau verbrauchen Antibiotika in großen Mengen. Abgeschwächte Konzentrationen von Antibiotika gelangen so auch in die Abwässer von Kläranlagen, tragen in dieser Form zur Selektion Antibiotika-resistenter Bakterien bei. Ganz zu schweigen von der bakteriellen Kontamination von Importwaren: Fleisch, Fisch, Garnelen etc.

Landwirte, Tierärzte, Altenheime als Keim-Reservoir

Hans-Peter Bruch, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC) warnt: „Längst sind Landwirte und Tierärzte zu Keimträgern geworden. Darmkeime gelangen vor allem mit Hühnerfleisch und Salat in unsere Küchen. Alten- und Pflegeheime mit immunschwachen Menschen haben mit besonders vielen und hartnäckigen Erregern zu kämpfen. Der Tourismus und die zunehmende Mobilität der Menschen über alle Kontinente tragen zum Verschleppen multiresistenter Bakterien bei.

Im europäischen Vergleich liegt die Verordnung von Antibiotika in der Humanmedizin in Deutschland im unteren Drittel. In vielen Ländern gelten andere, nicht so strenge Hygiene-Vorschriften wie bei uns. Dazu kommt der laxe Umgang mit Antibiotika. In einigen Ländern geben Apotheken ohne Rezept Antibiotika heraus. Wenn es den Menschen nach zwei Tagen besser geht, setzen sie diese häufig eigenständig ab. Auch das trägt zur Ausbildung der Resistenz bei. Selbst minimale Dosen von Antibiotika wirken auf das Mikrobiom des menschlichen Darmes und führen zur Selektion bestimmter Bakterien-Arten. Ähnliches gilt sinngemäß für die Pilze.“
Multiresistente Erreger finden sich überall – im Staub und natürlich auch an der menschlichen Hand, in den Atemwegen und im Darm. Bruch: „Händewaschen allein reicht da nicht. Wir müssen etwas gegen die Quelle tun.“

Rückfall in die prä-antibiotische Ära

Die Nationale Akademie der Wissenschaften, Leopoldina, und die Akademie der Wissenschaften in Hamburg warnen schon lange, dass „einer steigenden Anzahl von Infektionen durch Antibiotika-resistente Bakterien immer weniger neue Antibiotika gegenüber stehen“. Die WHO sieht darin eine der größten Gefahren für die menschliche Gesundheit und das Risiko in die präantibiotische Ära zurückzufallen. Mit der Deutschen Antibiotika-Resistenz-Strategie (DART), mit den Hygiene-Initiativen in Krankenhäusern und Praxen sind erste Schritte in die richtige Richtung getan. Das neue Infektionsschutzgesetz reicht jedoch nicht aus, Herr des Problems zu werden. An vielen Stellen ändern sich nur Statistiken. Mangelnde Hygiene ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko für Patienten. Sie ist jedoch nicht alleinige Ursache des Resistenz-Problems!

Angepasste Maßnahmen in Kliniken, mehr Forschung und Screening

„Derzeit werden unterschiedliche Maßnahmen in Krankenhäusern und Praxen intensiv evaluiert, die Entwicklung und Ausbreitung von Multiresistenten wird weiter erforscht. Alle Risikopatienten werden einem Screening unterzogen und im positiven Falle isoliert. Risikopatienten sind z.B. Menschen, die nach einem Auslandsaufenthalt in eine deutsche Klinik kommen oder z.B. Bewohner aus Altersheimen. Diese Patienten können Bakterien mitbringen, die in der Klinik dann weitere immungeschwächte Patienten gefährden. Eine Testung kostet zwischen 30 und 80 Euro. Eine Infektion jedoch kostet 3000Euro oder mehr und bedroht möglicherweise das Leben“, so Prof. Julia Seifert, Unfallchirurgin im UKB und Vizepräsidentin des BDC.

Antibiotika nach Resistenzlage entwickeln und zulassen

Prof. Bruch fordert: „Die regulatorischen Rahmenbedingungen für die Zulassung von Antibiotika sollten geändert werden. Die alleinige Überlegenheitsnachweispflicht für neue Antibiotika muss fallen. Entscheidend ist die Resistenzlage. Lohnt sich die Entwicklung neuer Antibiotika aus betriebswirtschaftlichen Gründen für die Pharma-Industrie nicht mehr, wird diese zur Aufgabe, die Staat und Industrie verantwortungsbewusst, gemeinsam schultern müssen. Mit einer Schuldzuweisungskultur – wie bisher -, die alle Leistungsträger im Medizinsystem zu Tätern macht, ist das Problem Multiresistenz nicht aus der Welt zu schaffen!“

www.bdc.de/

Internationale Akteure spielen im deutschen Immobilienmarkt nur eine geringe Rolle

Der deutsche Immobilienmarkt ist ganz überwiegend ein Markt der deutschen Player: Weniger als zehn Prozent der Kaufverträge werden mit internationalen Käufern abgewickelt, durchschnittlich 11,8 Prozent der Kaufinteressenten kommen aus dem Ausland. Das ist das zentrale Ergebnis einer Umfrage des Immobilienverbands IVD unter seinen Mitgliedern.

Dazu wurden rund 560 Makler befragt, wie hoch der Anteil internationaler Investoren und Interessenten an ihrem Kundenkreis ist. „Das infolge der Finanzkrise diskutierte verstärkte Interesse an deutschen Immobilien aus dem Ausland bestätigt sich, es ist jedoch deutlich geringer als in der öffentlichen Diskussion oft angenommen“, kommentiert Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des IVD. „Aufgrund der stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gilt der deutsche Markt nach wie vor als sicherer Hafen.“ Richtet man den Blick auf die unterschiedlichen Regionen, in denen die befragten Makler tätig sind, also bevölkerungsarme, bevölkerungsreiche oder Metropolregionen, zeigt sich: Die Anteile ausländischer Interessenten sind überall ähnlich.

Betrachtet man die tatsächlichen Kaufabschlüsse, unterscheiden sich die Anteile ebenfalls geringfügig. So geben Makler in Metropolregionen an, 6,1 Prozent ihrer Kaufverträge mit internationalen Investoren einzugehen, in bevölkerungsarmen Kreisen sind es nur 4,5 Prozent.

Verglichen mit den Vorjahren beobachten die befragten Makler eine verstärkte Nachfrage aus Russland, China und Ländern aus dem Nahen Osten. Russland ist dabei mit 23 Prozent Spitzenreiter. „Der oft zitierte Run auf deutsche Immobilien von reichen Griechen scheint ein Gerücht zu sein, das einer kritischen Überprüfung nicht Stand hält“, stellt Schick fest. Als weitere internationale Nachfragegruppen nannten die an der Umfrage teilnehmenden Makler Interessenten aus Dänemark, Nordafrika und Südamerika.

Gefragt nach Besonderheiten bei der Kaufabwicklung mit internationalen Geschäftspartnern nannten die befragten Makler an erster Stelle Kommunikationsprobleme. „Umso überraschender ist es, dass über die Hälfte der Geschäfte ohne Mittelsmann abgewickelt werden“, kommentiert Schick.

www.ivd.net

Zinshausmarktbericht: Knapp die Hälfte der Umsätze entfällt auf Berlin, Hamburg und München

Der Handel mit deutschen Zinshäusern entwickelt sich weiter dynamisch und hat 2012 den höchsten Stand innerhalb der letzten fünf Jahre erreicht. Innerhalb eines Jahres sind die Umsätze in den 50 bevölkerungsreichsten Städten um acht Prozent von zwölf auf 13 Milliarden Euro gestiegen. Dies ist ein Ergebnis des IVD-Zinshausmarktberichts 2013/2014. „Der deutsche Zinshausmarkt profitiert weiterhin von günstigen Rahmenbedingungen und guten Renditeaussichten“, kommentiert Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des Immobilienverband IVD, die Zahlen. „In den Metropolregionen steigen die Einwohnerzahlen und das Wohnungsangebot bleibt hinter der Nachfrage zurück, so dass vielerorts sowohl Mieten als auch Kaufpreise anziehen. Angesichts unkalkulierbarer Risiken auf den Kapitalmärkten steigen Immobilieninvestments in der Gunst der Investoren weiter.“

Die Anzahl der Kauffälle ist gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig gewesen. 12.155 Transaktionen wurden 2012 registriert, dies entspricht einem Rückgang von sechs Prozent. „Trotz sinkender Transaktionen konnten die Umsätze im Berichtsjahr 2012 durch steigende Preise und dem vermehrten Verkauf hochwertiger Objekte gesteigert werden“, erklärt Schick. Je Transaktion wurden im Berichtszeitraum durchschnittlich 530.000 Euro umgesetzt. Das sind 60.000 Euro mehr als noch 2011. „Diese Entwicklung ist ein klares Indiz für eine hohe Nachfrage, der kein ausreichendes Angebot gegenüber steht.“ Dieser Nachfrageüberhang, insbesondere nach Immobilien in sehr guten bis guten Lagen, werde nach Einschätzung von Zinshausmaklern auch in den kommenden drei Jahren anhalten. Das Gleiche gelte für die Preisentwicklung.

Berlin bleibt mit großem Abstand größter Zinshausmarkt

Die Nachfrage nach Zinshäusern konzentrierte sich wie in den Vorjahren auf die Metropolen. Die drei größten deutschen Städte Berlin, Hamburg und München vereinten 46 Prozent der Umsätze auf sich. 80 Prozent der Umsätze wurden in Städten mit mehr als 400.000 Einwohnern generiert.
Dabei ist Berlin der mit Abstand wichtigste Zinshausmarkt in Deutschland. Über vier Milliarden Euro wurden in der Hauptstadt investiert. Gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2011 hat sich der Umsatz in Berlin damit noch einmal um vier Prozent erhöht. Die Zahl der Kauffälle ist in Berlin zwar binnen eines Jahres um zwölf Prozent von 1.863 auf 1.649 zurückgegangen. Der Umsatz je Transaktion ist allerdings um 17 Prozent von 2,1 auf 2,5 Millionen Euro gestiegen und sorgte so für das Wachstum beim Gesamtumsatz.

Sonderfall Düsseldorf

Auf den zweiten Platz konnte sich mit einem Umsatz von knapp 1,3 Milliarden Euro Düsseldorf schieben und verdrängte München und Hamburg auf die Plätze drei und vier. Im Vergleich zum Jahr 2011 ist der Umsatz in Düsseldorf um 71 Prozent gestiegen, obwohl auch hier die Anzahl der Kauffälle um 19 Prozent rückläufig gewesen ist. „Der starke Umsatzsprung ist auf den Verkauf einiger hochpreisiger Objekte in Innenstadtlage im Bereich von 80 bis 120 Millionen Euro zurückzuführen und stellt einen Sonderfall dar“, sagt Schick. Der Umsatz je Kauffall hat sich entsprechend von 1,46 auf 3,08 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

München und Hamburg mit sinkendem Umsatz

An dritter Stelle der Umsatzrangliste liegt mit einem Transaktionsvolumen von einer Milliarde Euro München. Im Gegensatz zu Berlin und Düsseldorf ist der Umsatz in der bayerischen Landeshauptstadt im Vorjahresvergleich um drei Prozent gesunken. Der wachsende Umsatz je Kauf auf 5,88 Millionen Euro konnte den Rückgang der Kauffälle von 203 auf 171 nicht ausgleichen. „Die Zahlen deuten darauf hin, dass es in München eine hohe Nachfrage gibt, der schlichtweg kein entsprechendes Angebot gegenübersteht“, erklärt Schick. „Der Münchner Zinshausmarkt zeichnet sich im Zeitraum 2007 bis 2012 durch eine vergleichsweise hohe Volatilität aus. Nach einem Hoch der Zahl der Kauffälle im Jahr 2007 war diese 2008 zunächst rückläufig, stieg auf 2009 jedoch wieder sprunghaft an und sinkt seither kontinuierlich. Im gleichen Zeitraum war die Umsatzentwicklung von einem Auf und Ab geprägt.“

Ein Umsatzrückrang war auch auf dem Hamburger Zinshausmarkt zu verzeichnen. 2012 wurden 404 Immobilien im Wert von 873 Millionen Euro verkauft. Im Vorjahr waren es noch 421 Zinshäuser im Wert von 901 Millionen Euro. Im Gegensatz zu den Märkten in Berlin und München ist der Umsatz je Transaktion nur wenig von 2,14 auf 2,16 Millionen Euro gestiegen, so dass der Umsatz gesunken ist.

Gewinner und Verlierer

Beim Vergleich der Umsätze je 1.000 Einwohner geht Düsseldorf als klarer Sieger hervor. 2,16 Millionen Euro je 1.000 Einwohner wurden in Düsseldorf investiert. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Städte Berlin mit 1,22 Millionen Euro und Frankfurt am Main mit 1,11 Millionen Euro. Die Millionenstädte München und Köln sind mit rund 700.000 Euro Umsatz je 1.000 Einwohner auf die Ränge acht und neun verwiesen. „Bemerkenswert waren die starken Umsätze je Einwohner in den Städten Aachen mit 0,89 Millionen Euro, Freiburg mit 0,84 Millionen Euro und Wiesbaden mit 0,83 Millionen Euro“, konstatiert Schick.

„Die Stadt Wiesbaden erzielte 2012 eine positive Veränderung des Umsatzes von mehr als 100 Prozent zum Vorjahr.“ Unter den Städten mit den geringsten Umsätzen je 1.000 Einwohner waren im Berichtsjahr 2012 vier Städte aus Nordrhein-Westfalen. Bochum belegt mit einem Umsatz von nur 160.000 Euro je 1.000 Einwohner den letzten Platz. In den Städten Oberhausen, Duisburg und Dortmund wurden im Durchschnitt lediglich 200.000 Euro Umsatz je 1.000 Einwohner erzielt. Neben Braunschweig (0,16 Millionen Euro) und Karlsruhe (0,18 Millionen Euro) gehörten auch drei Städte aus den neuen Bundesländern (Chemnitz, Rostock, Erfurt) mit jeweils rund 190.000 Euro je 1.000 Einwohner zu den Verlierern.

www.ivd.net

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