Dirigent Gerd Albrecht gestorben

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Das Büro Prof. Gerd Albrecht teilt mit: Der deutsche Dirigent Prof. Gerd Albrecht ist in den Abendstunden des 2. Februar 2014 nach schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren in Berlin verstorben.

Biografie Gerd Albrecht

© Foto: Matthias Heyde
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Gerd Albrecht,1935 in Essen geboren, nahm im Alter von 22 Jahren seine erste Auszeichnung als Dirigent – den Ersten Preis beim Internationalen Dirigentenwettbewerb in Besançon – entgegen. 55 Jahre später, in der Saison 2012/13 wurde ihm die musikalische Leitung des Internationalen Musikfestivals in Besançon übertragen, das diesen Wettbewerb umfasst.

Als Deutschlands jüngster Generalmusikdirektor begann Albrecht im Alter von 27 Jahren in Lübeck. Es folgten Chefpositionen in Kassel (1966-72), an der Deutschen Oper Berlin (1972-76), beim Tonhalle-Orchester Zürich (1975-80) und in Hamburg, wo er von 1988 bis 1997 als Generalmusikdirektor und Operndirektor amtierte.

1991 bestimmten die Musiker der Tschechischen Philharmonie den Deutschen in einer demokratischen Wahl zum ersten ausländischen Chefdirigenten in der fast hundertjährigen Geschichte des Orchesters. Politische Intrigen veranlassten Albrecht 1996 zum vorzeitigen Rücktritt von dieser Position; seit 2004 gibt es jedoch wieder eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Orchester, das er im Sommer 2004 erstmals zu den Salzburger Festspielen und später auf eine Südamerika-Tournee führte.

Gerd Albrecht war von 1997 bis 2007 Chefdirigent des Yomiuri Nippon Symphony Orchestra in Tokio, wurde im Anschluss zum ersten Conductor Laureate des Orchesters ernannt und gastiert dort nach wie vor regelmäßig. Von 2000 bis 2004 leitete er außerdem als Chefdirigent das Dänische Radio-Sinfonieorchester in Kopenhagen. Als Dirigent internationaler Opern- und Konzertorchester ist Gerd Albrecht immer wieder Gast bei den Festivals in Salzburg, München, Edinburgh, Luzern und Wien.

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Engagement für neue und zu Unrecht vergessene Musik

Vehement setzt sich der Dirigent für zeitgenössische Musik ein und leitete viel beachtete Aufführungen und Uraufführungen von Werken u.a. von Reimann, Henze, Penderecki, Ligeti und Rihm. Zahlreiche seiner Einspielungen und Konzertmitschnitte neuer Musik wurden mit Auszeichnungen bedacht, so z.B. die Liveaufnahme von Hans Werner Henzes „Gogo no eiko – Das verratene Meer“ von den Salzburger Festspielen 2006.

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Ebenso sehr bemüht sich Albrecht um zu Unrecht vergessene Musik vergangener Zeiten, wie z.B. der Komponisten aus dem Konzentrationslager Theresienstadt, die er an historischer Stätte mit dem Bundesjugendorchester zur Aufführung brachte, von Spohr, Fibich und Wolf. 2008 kehrte unter seiner Leitung die „Penthesilea“ von Othmar Schoeck höchst erfolgreich an den Ort ihrer Uraufführung, die Semperoper in Dresden, zurück.

 

Musikvermittlung für Kinder und Jugendliche

Ein zentraler Bestandteil von Gerd Albrechts Arbeit und seine ganz besondere Herzens­angelegenheit ist die Musikvermittlung für Kinder und Jugendliche. Albrecht schreibt Kinderbücher, dirigierte und moderierte über fünfzig TV-Filme und Tonträger für Kinder. 1989 gründete er die Hamburger Jugendmusikstiftung, die junge musikalische Talente fördert und bis heute von ihm finanziert wird. Darüber hinaus trägt die Stiftung das „Klingende Museum“ in Hamburg, das jährlich von Tausenden Schulkindern besucht wird. Seit 2002 ist das Klingende Museum auch in Berlin aktiv und bietet ein breites Angebot an musikalischen Workshops für Kinder und Jugendliche sowie Familienkonzerte. Mehrere „Klingende Mobile“, u.a. in Berlin, Hamburg und Frankfurt, bringen Instrumente und Musikpädagogen zu Schulen und Kindertagesstätten.

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Immer wieder stellt Gerd Albrecht seine Erfahrung auch in den Dienst von Jugendorchestern. So leitete er mehrfach das Bundesjugendorchester, u.a. auf einer Tournee in Japan. Mit dem Young Euro Classic Ensemble eröffnete er im Herbst 2011 in Tokio die Feierlichkeiten zu „150 Jahre Freundschaft Deutschland-Japan“, und im Orchesterzentrum NRW gastierte er 2011 als Dirigent in Residenz. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit besteht auch mit dem Hessischen Landesjugendorchester, mit dem er zuletzt im Sommer 2012 „Ma mère l’oye“ auf die Bühne der Alten Oper in Frankfurt/M. gebracht hat, flankiert von Besuchen des „Klingenden Mobils“ in Frankfurter Schulen.

 

Auszeichnungen

Für seine künstlerische Arbeit sowie für sein soziales Engagement wurde Gerd Albrecht vielfach ausgezeichnet, u.a. wiederholt mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik, dem MIDEM Classical Award, dem Adolf-Grimme-Fernsehpreis, der Ferenc-Fricsay-Medaille, dem Hermann-Voss-Kulturpreis und dem Paul-Hindemith-Preis.

Immunzellen holen eine zweite Meinung ein

Bakterielle Harnwegsinfektionen können sehr hartnäckig sein. Ein Forscherteam unter Federführung von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Bonn hat nun entschlüsselt, wie Immunzellen bei der Infektabwehr über den Botenstoff Tumornekrosefaktor (TNF) miteinander kommunizieren. Die Ergebnisse veröffentlicht jetzt das renommierte Fachjournal „Cell“.

Dr. Daniel Engel, Dr. Christina Weisheit, Dr. Lars Franken und Prof. Dr. Christian Kurts (von links) vom Institut für Experimentelle Immunologie des Universitätsklinikums Bonn. © Foto: Katharina Wislsperger/UKB
Dr. Daniel Engel, Dr. Christina Weisheit, Dr. Lars Franken und Prof. Dr. Christian Kurts (von links) vom Institut für Experimentelle Immunologie des Universitätsklinikums Bonn.
© Foto: Katharina Wislsperger/UKB

Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Infekten und werden durch Darmbakterien ausgelöst, die durch Schmierinfektion über die Harnröhre in den Urogenitaltrakt eindringen. Diese Infekte sind hartnäckig, weil die Bakterien oft nicht vollständig abgetötet werden. Heutzutage lässt sich die schmerzhafte Erkrankung zwar mit Antibiotika behandeln, der Infekt kann aber die Nieren chronisch schädigen und möglicherweise sogar die Entwicklung von Blasenkrebs fördern. „Es ist deshalb von großem Interesse, die körpereigenen Abwehrmechanismen gegen Harnwegsinfekte besser zu verstehen“, sagt Prof. Dr. Christian Kurts vom Institut für Experimentelle Immunologie des Universitätsklinikums Bonn.

Eine Forschergruppe um Prof. Kurts und seinem Mitarbeiter Dr. Daniel Engel hat nun in Kooperation mit einem internationalen Wissenschaftlerteam aus Hamburg, Würzburg, Aachen, Leuven, Yale und Heidelberg einen neuen Immunregulationsmechanismus beschrieben, der die Abwehr bei Harnwegsinfektionen kontrolliert. „Besonders mächtige Waffen des Immunsystems sind die so genannten Neutrophilen Granulozyten“, sagt Dr. Engel. Sie können Krankheitserreger – insbesondere Bakterien – besonders effektiv bekämpfen.

Kollateralschäden im Gewebe möglichst klein halten

Die Neutrophilen Granulozyten zirkulieren im Blut und dringen sofort in infiziertes Gewebe ein, um dort angreifende Bakterien zu bekämpfen. Entweder fressen sie die Eindringlinge auf oder töten sie durch Freisetzung von Giftstoffen ab. „Diese mächtigen Abwehrmechanismen müssen gut kontrolliert werden, damit sie möglichst wenig Kollateralschäden im Gewebe verursachen“, berichtet Prof. Kurts. Die Neutrophilen Granulozyten werden durch andere Immunzellen – die so genannten Makrophagen – reguliert. Es ist seit langem bekannt, dass Makrophagen verschiedene Botenstoffe produzieren, die andere Immunzellen beeinflussen. Wie sie die Neutrophilen Granulozyten regulieren, war jedoch bislang unklar.

Das Forscherteam hat jetzt herausgefunden, dass diese Regulation durch zwei Typen von Makrophagen geschieht. „Ein wichtiges Ergebnis ist, dass beide Makrophagentypen unterschiedliche Funktionen ausüben“, sagt Prof. Kurts. Der eine Makrophagentyp komme in allen Geweben vor und übe eine Wächterfunktion aus. Sobald Krankheitserreger eindringen, werden sie von diesen Wächter-Makrophagen erkannt, die dann einen Alarm auslösen. Dies geschieht durch Freisetzung von besonderen Botenstoffen, den Chemokinen, die die Neutrophilen Granulozyten in infiziertes Gewebe locken – im vorliegenden Fall in die Harnblase.

Sicherheitsmechanismus für potente Abwehrzellen

Zusätzlich locken die Wächter-Makrophagen noch den anderen Typ an, den die Wissenschaftler als Helfer-Makrophagen bezeichnen. Diese Zellen nehmen nun ebenfalls wahr, dass eine Infektion vorliegt und teilen dies den Wächter-Makrophagen mit. Letztere beginnen daraufhin mit der Ausscheidung anderer Chemokine, die es den Neutrophilen ermöglichen, die Bakterien im infizierten Teil der Harnblase zu erreichen. „Die Wächter-Makrophagen holen eine zweite Meinung ein, ob die von ihnen wahrgenommene Infektion so gefährlich ist, dass man die Neutrophilen Granulozyten aktivieren sollte“, erläutert Dr. Engel. Dies sei ein Sicherheitsmechanismus, wodurch die potenten Abwehrzellen nur bei echter Gefahr in den infizierten Teil der Harnblase vordringen.

Die Kommunikation zwischen den beiden Makrophagentypen funktioniert über den Botenstoff Tumornekrosefaktor (TNF). „Dieses Molekül spielt eine zentrale Rolle bei verschiedenen immunvermittelten Erkrankungen“, sagt Prof. Kurts. Mit Medikamenten, die TNF blockieren, lassen sich zum Beispiel rheumatoide Arthritis oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sehr effektiv behandeln. Als Nebenwirkung wurden jedoch häufig bakterielle Infekte beobachtet, darunter Harnwegsinfekte. Die nun vorliegenden Befunde erklären die Ursache: Wird dieser Botenstoff blockiert, können die Makrophagen nicht mehr miteinander kommunizieren, deshalb werden die Neutrophilen Granulozyten nicht mehr zum Infektionsherd geschickt.

Grundlage für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien

Dieser Mechanismus wurde im Rahmen der Doktorarbeiten von Marzena Schiwon und Christina Weisheit vom Universitätsklinikum Bonn entschlüsselt. „Er ist für unser Verständnis der antibakteriellen Immunantwort fundamental“, sagt Prof. Kurts. Möglicherweise spiele der Signalweg auch eine wichtige Rolle bei Infektionen anderer Organe. Diese Entdeckung könne die Grundlage für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien gegen bakterielle Infekte darstellen.

Publikation: Crosstalk between sentinel and helper macrophages permits neutrophil migration into infected uroepithelium, Fachjournal “Cell”, DOI: 10.1016/j.cell.2014.01.006

Urlaub von der Allergie

„Ist die Region, die man bereisen möchte, geeignet für Allergiker? Gibt es dort Unterkünfte, die das Thema Allergie berücksichtigen? Bietet das Umfeld des Urlaubsortes entsprechende Aktivitäten, Beratung und eventuelle Betreuung? Bei all den Fragen ist der Betroffene sicherlich sehr froh, wenn er Ratschläge für den perfekten Allergiker-Urlaub bekommt: Urlaubszeit ist Erholungszeit!

e6a939536fAllergiker müssen bei der Planung ihres Urlaubes auf einiges achten, um die Auszeit vom Alltag in vollen Zügen und vor allem unbeschwert genießen zu können. Was liegt da näher, als einen Urlaubsort zu suchen, in dem man sich mit dem Problem auskennt? Als erste Region in Nordrhein-Westfalen, wurde dem Schmallenberger Sauerland und der Ferienregion Eslohe von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) das Zertifikat für Allergikerfreundlichkeit „ECARF-Qualitätssiegel“ verliehen. Das bedeutet, dass alle teilnehmenden Unternehmen und gastgebende Betriebe die verlangten Qualitätskriterien erfüllen.

Als eines der touristisches Zentren des Hochsauerlandkreises, mit einer auf Gesundheitstourismus eingestellten Infrastruktur, beweist die Region Schmallenberger Sauerland mit dem ECARF-Qualitätssiegel für Allergikerfreundlichkeit, wie facettenreich die Region auf die Bedürfnisse von Allergikern eingestellt ist. Gäste, die unter einer Allergie leiden, können hier auf ausgezeichnete Bedingungen vertrauen. Neben einem besonders guten Klima und purer Abwechslung bietet das „Land der 1000 Berge“ die perfekte Umgebung für einen perfekten Urlaub. Viele der Unterkünfte wurden von der ECARF getestet und zertifiziert, ebenso wie ihre Einkaufs- und Erlebnismöglichkeiten. Alltagsprodukte und Dienstleistungen, die das Leben von Allergiekern nachweislich erleichtern und verbessern, garantieren auch im Urlaub „Lebensqualität trotz Allergie“ und einen nahezu perfekten Allergiker-Urlaub. Dazu zählen nicht nur die zertifizierten allergikerfreundlichen Unterkünfte, sondern auch die Heilstollen der Region und ein Fachkrankenhaus mit international anerkannter Fachkompetenz.

Info: Gästeinformation Schmallenberger Sauerland, Poststr. 7, 57392 Schmallenberg, Telefon: 02972 – 9740 – 0, täglich von 9 bis 21 Uhr, Fax: 0 29 72 – 97 40 26. www.schmallenberger-sauerland.de oder 02974-900227.

Heimische Eiweißpflanzen haben Zukunft

Der Anbau von Ackerbohnen und Lupinen ist in Deutschland bereits heute wirtschaftlich möglich und der Druck seitens des Handels, mehr heimische Eiweißpflanzen anzubauen, wird zunehmen. So die Zusammenfassung eines Fachgesprächs zum Thema „Eiweißpflanzen anbauen und verwerten“, das auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin stattfand. Der aid infodienst, das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FibL) hatten dazu eingeladen.

Der wachsende Fleischkonsum führt zu einem immer größeren Bedarf an Eiweißfuttermitteln, in erster Linie Soja. Die Erzeugung von Sojabohnen ist in den vergangenen 20 Jahren weltweit um 150 Prozent gestiegen. Brasilien hat die USA als größten Sojaproduzenten abgelöst. In Argentinien wird die Sojabohne als Monokultur angebaut, während die Anbaufläche in China zurückgeht, obwohl dort die Nachfrage kontinuierlich steigt. Der Anbau geht unter anderem auf Kosten ökologisch wertvoller Regenwaldflächen, die gerodet werden und auf Dauer verloren gehen. Der Markt für gentechnikfreies Soja wird immer kleiner.

Vor diesem Hintergrund ist die Eiweißpflanzenstrategie der Bundesregierung zu sehen, die den Anbau heimischer Leguminosen fördert. Ziel ist es, künftig weniger Soja zu importieren und darüber hinaus die ökologischen Vorteile dieser Kulturen zu nutzen.

Der Einsatz von Gentechnik in der Sojaproduktion Südamerikas und die ökologischen Folgen dieser Erzeugung werden auch vom Handel aufgegriffen. Kommt die Diskussion über Nachhaltigkeit seitens der Verbraucher erst richtig in Gang, wird der Druck auf den Handel steigen, entsprechende Produkte in die Regale zu bringen. REWE engagiert sich bereits und bereitet den strategischen Einkauf von Soja aus Europa vor. Es wird für Markenhersteller und alle, die gentechnikfrei produzieren möchten, immer schwerer gentechnikfreie Ware zu bekommen, so Sven Euen vom Öko-Anbauverband BIOPARK. Das heißt, dass der Nachfragedruck nach heimischen Eiweißfuttermitteln zunehmen wird. Den Themen Nachhaltigkeit und Gentechnikfreiheit muss sich der Anbau stellen, so sein Fazit.

Renate Kessen, www.aid.de

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