Innovative Konzepte, Unternehmergeist und Mut zur Nische – das sind die Eigenschaften, die die Siegerbetriebe des Förderpreises Ökologischer Landbau 2014 auszeichnen. Den Preis übergab Dr. Robert Kloos, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. 69 Betriebe hatten sich für den Förderpreis beworben, der seit dem Jahr 2001 vergeben wird.
Einen ersten Preis erhielten Rainer Carstens und Paul-Heinrich Dörscher für ihre Bio-GbR in Friedrichsgabekoog in Schleswig-Holstein. Die Bio-Landwirte bewirtschaften mit 1.000 Hektar eine für den Ökolandbau ungewöhnlich große Fläche. Schwerpunkt des Betriebes ist der Anbau von Bio-Gemüse, vor allem Möhren, Blumenkohl und Erbsen. Mehr als 20 weitere Betriebe der Umgebung haben inzwischen auf Bio umgestellt, um die GbR mit Gemüse beliefern zu können. Damit ist der Betrieb nach Ansicht der Jury ein Motor für den ökologischen Landbau und ein großer Gewinn für die strukturschwache Region. Denn auf dem Betrieb arbeiten heute zwölf Festangestellte und etwa 100 Saisonarbeitskräfte. Trotz der großen Flächen wirtschaften die Betriebsleiter mit ausgeglichenen Nährstoff- und Humusbilanzen. Auch Belange des Naturschutzes werden berücksichtigt, z. B. durch ausgedehnte Blühstreifen im Möhrenanbau.
Einen weiteren ersten Platz vergab die Jury an den Stautenhof von Beate und Christoph Leiders in Willich-Anrath bei Krefeld. Mit einer geringen Flächenausstattung von 45 Hektar gelingt es dem Betriebsleiterpaar, die Nähe zu den Ballungsräumen der Region mit einem durchdachten Konzept zur Direktvermarktung optimal zu nutzen. Dabei steht die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Eiern, Masthähnchen und vor allem von Schweinen im Mittelpunkt. Insbesondere durch die eigene Verarbeitung von Fleischwaren entstanden auf dem Betrieb 55 Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit.
Ein zweiter Preis ging an die Getreidezüchtungsforschung Darzau in Neu Darchau bei Lüneburg (Niedersachsen). Der Leiter der Einrichtung, Dr. Karl-Josef Müller, engagiert sich seit Jahrzehnten für die ökologische Pflanzenzüchtung. Der Schwerpunkt liegt auf der züchterischen Bearbeitung von Sommergerste, Hafer, Winterweizen, Erbsen und Einkorn, die speziell auf die Anforderungen im ökologischen Anbau ausgerichtet sind. Die Getreidezucht Darzau gehört zu den wenigen Einrichtungen in Deutschland, die sich ausschließlich mit der Züchtung von Ökosorten beschäftigt.
Jürgen Beckhoff, www.aid.de