Fahrrad fahren mit Lichtgeschwindigkeit

Mit dieser Gedenktafel ehrt der Alumni-Verein der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Universität Jena den Physiker Hans Busch (1884-1973). Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
Mit dieser Gedenktafel ehrt der Alumni-Verein der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Universität Jena den Physiker Hans Busch (1884-1973).
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU

Bei exakt 268,831 km/h liegt der absolute Geschwindigkeitsrekord mit dem Fahrrad. Aufgestellt hat ihn 1995 der niederländische Radrennfahrer Fred Rompelberg. Noch schneller geht es mit dem sogenannten relativistischen Fahrrad: Mit Hilfe eines umgebauten Trimm-Dich-Rades und einer speziellen Computersimulation lässt sich nämlich mit wenigen Pedaltritten auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen – und man kann hautnah die Effekte der Speziellen Relativitätstheorie erleben.

Möglich ist eine solche relativistische Fahrradfahrt am 25. Oktober zum „Tag der Physik“ an der Universität Jena, zu dem die Physikalisch-Astronomische Fakultät und ihr Alumniverein alle Physikinteressierten einladen. „Mit diesem Tag der offenen Tür möchten wir aktuelle Forschungsprojekte vorstellen und zeigen, wie spannend Physik sein kann“, sagt Dr. Angela Unkroth. „Dabei sind sowohl Schüler und Studieninteressierte als auch deren Eltern und Großeltern sowie die interessierte Öffentlichkeit herzlich willkommen“, so die Geschäftsführerin der Fakultät.

Ab 9:30 Uhr werden im Fakultätsgebäude (Max-Wien-Platz 1) Vorträge, Laborführungen, Infostände und Mitmach-Experimente angeboten. So können die Besucher nicht nur eine relativistische Fahrradfahrt unternehmen, sondern unter anderem auch beobachten, wie mit Hilfe von Unterdruck ein Riesen-Schokokuss entsteht, einen Laserstrahl durch ein Labyrinth lenken, die Frequenz der eigenen Stimme analysieren, und Bauteile eines satellitenbasierten Hyperspektralscanners besichtigen. Zudem können Schüler sich über ein Physik-Studium an der Universität Jena informieren und im Experimentiersaal praktische Studieninhalte anhand kleiner Versuche kennenlernen.

Außerdem stehen Laborbesichtigungen – unter anderem des Hochleistungslasers „Jeti“ – und ein unterhaltsamer Vortrag von Reinhard Remfort auf dem Programm. Remfort ist Physik-Doktorand an der Universität Duisburg-Essen und deutscher Science-Slam-Meister 2013. Sein Vortrag „Von Schnapsraketen und Gurkenlaternen – Geschichten aus dem Leben eines Physikers“ beginnt um 14 Uhr. Für die Führung am Jeti-Laser ist aufgrund begrenzter Teilnehmerzahl eine vorherige Anmeldung empfehlenswert, per E-Mail an sekretariat-hi-jena[at]gsi.de.

Der „Tag der Physik“ ist zudem Auftakt der diesjährigen öffentlichen Samstagsvorlesungen zur Physik. Prof. Dr. Ute Kaiser von der Universität Ulm eröffnet die traditionsreiche Vorlesungsreihe um 10:30 Uhr mit ihrem Vortrag „Elektronenoptik – das Tor zum Nanokosmos“. Im Anschluss wird am Abbeanum (Fröbelstieg 1) eine Ehrentafel für Prof. Dr. Hans Busch enthüllt. Er gilt als Begründer der Elektronenoptik und legte die theoretischen Grundlagen für das Elektronenmikroskop. Hans Busch wurde 1884 in Jüchen im Rheinland geboren und starb 1973 in Darmstadt. Von 1922 bis 1929 war er außerordentlicher Professor für Physik an der Universität Jena.

Quelle/Text/Redaktion: Claudia Hilbert, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Mehr Informationen und das vollständige Programm zum „Tag der Physik“ sind zu finden unter: www.physik.uni-jena.de/Tag_der_Physik.html

Mehr Informationen zu den Samstagsvorlesungen sind zu finden unter: www.physik.uni-jena.de/samstagsvorlesungen.html

Weitere Informationen:
http://www.physik.uni-jena.de/Tag_der_Physik.html – Programm zum „Tag der Physik“
http://www.physik.uni-jena.de/samstagsvorlesungen.html – Programm der Samstagsvorlesungen


 

EU-Importmeister Deutschland

Geringer Selbstversorgungsgrad bei Eiern

(aid) – Im Jahr 2013 wurden in Deutschland 12,59 Milliarden Eier produziert. Das entspricht einem Plus von 29 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010, meldet Marktinfo Eier & Geflügel (MEG). In den vorangegangenen Jahren war es durch die Umstrukturierungen in der Hennenhaltung zu Einbrüchen in der Erzeugung gekommen.

Trotz des Wachstums bleibt Deutschland der größte Eierimporteur in der Europäischen Union. Der Selbstversorgungsgrad lag 2013 bei lediglich 71 Prozent. Im laufenden Jahr haben die Einfuhren weiter zugenommen: Im ersten Halbjahr 2014 importierte Deutschland nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts 3,59 Millionen Schaleneier – ein Plus von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die meisten Eier kamen aus den Niederlanden, auch wenn der Anteil im Vergleich 2013/2014 leicht von 76 auf 70 Prozent gesunken ist. An zweiter Stelle der Lieferländer stand Polen (9,4 % im Jahr 2014). Die Importe aus Frankreich haben deutlich von 3,0 auf 7,6 Prozent (274 Mio. Eier) zugelegt. Lieferungen aus Drittländern waren kaum von Bedeutung.

Die Ausfuhren dagegen sind um 22 Prozent gesunken. Allein 470 Millionen der insgesamt 823 Millionen Eier gingen in die Niederlande, dem Hauptabnehmer für deutsche Schaleneier. Das entspricht einem Plus von immerhin zehn Prozent.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.was-wir-essen.de/abisz/eier.php
aid-Heft „Eier“
Bestell-Nr. 1069,
www.aid.de/shop/shop_detail.php?bestellnr=1069

Test: Großteil der Spenden kommt an

Ein Großteil der eingesammelten Gelder von Promi-Spendenorganisationen im Test geht an die Hilfsbedürftigen. Die Organisationen von Klinsmann, Lahm, von Hirschhausen oder anderen Prominenten geben zum Teil deutlich weniger als 35 Prozent ihrer Ausgaben für Verwaltung und Werbung aus. Damit schneiden diese Spendenorganisationen besser ab als viele der Tier- und Naturschutzorganisationen, die im Vorjahr von der Stiftung Warentest unter die Lupe genommen wurden.

Für ihre Zeitschrift Finanztest hat die Stiftung Warentest 28 Spendenorganisationen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für soziale Fragen (DZI) untersucht. Überraschend viele wollten sich jedoch nicht in die Karten schauen lassen. 18 von 28 lehnten eine Teilnahme ab. Zehn Organisationen beantworteten die Fragen nach Verwaltungs- und Werbekosten, Transparenz sowie Leitung und Kontrolle umfassend. Besonders gut schnitten dabei die Hilfswerke von Buchautor und Verleger Florian Langenscheidt, von Karlheinz Böhm und Hannelore Kohl ab. Auch für die Hans-Rosenthal-Stiftung gilt: Das war spitze!

Während einige Promi-Organisationen gut abgeschnitten haben, gibt es bei anderen noch Luft nach oben. Sie könnten mit ausführlicheren Beschreibungen ihrer Projekte und mehr Einblick in die Finanzen punkten. Das Vier-Augen-Prinzip, bei dem eine zweite Person Verträge überprüft, ist nicht überall Standard. Viele haben aber die Untersuchung der Stiftung Warentest zum Anlass genommen, Satzungen und Geschäftsordnungen nachzubessern und für Spender transparenter zu werden.

Der ausführliche Test Promi-Spendenorganisationen erscheint in der November-Ausgabe 2014 der Zeitschrift Finanztest und ist unter www.test.de/spendenorganisationen abrufbar.

Tiere: Stressfreie Untersuchungsmethode

Thermografieverfahren in der Tiermedizin

(aid) – Immer häufiger wird in der Veterinärmedizin eine noch sehr junge diagnostische Methode zur Untersuchung und Evaluierung spezifischer Krankheitsindikatoren und klinischer Probleme eingesetzt: die Thermografie. Bei diesem nicht-invasiven Diagnoseverfahren können mittels Wärmebildtechnik und Computersoftware geringste Temperaturveränderungen an der Hautoberfläche sichtbar gemacht werden. Auf diese Weise sind Traumata bei einem verletzten Tier schnell identifiziert und lokalisiert.

Die von den inneren Organen während des Stoffwechsels erzeugte Wärme wird durch die Wärmeleitfähigkeit der Haut von außen messbar. Die sich ergebenden Temperaturwerte werden dabei durch unterschiedliche Farben im Wärmebild wiedergegeben.

Die Thermografie macht die qualitative Bewertung von Temperaturen möglich. Die Messung der Oberflächentemperatur am lebenden Körper beruht auf der Erkenntnis, dass sich krankhafte Veränderungen vielfach durch lokale Erwärmungen zeigen. Schon geringe Unterschiede in der Körpertemperatur der Tiere können einen Krankheitsindikator darstellen. Mit Hilfe dieses bildgebenden Verfahrens lassen sich dann lokale Überhitzungen ermitteln. Die Thermografie ist daher besonders zur Früherkennung krankhafter Zustände im Bewegungsapparat geeignet.

Obwohl die Körpertemperatur individuell verschieden und von unterschiedlichen Einflussfaktoren abhängig ist, weist ihre Verteilung bei einem gesunden Individuum bestimmte Wärmemuster auf. Ein typisches Muster ist die Lateralsymmetrie, bei dem die linke und die rechte Körperhälfte eine ähnliche, thermische Verteilung abstrahlen. Der permanente Vergleich beider Körperhälften lässt bei einem asymmetrischen Temperaturverlauf erste Rückschlüsse auf die Art der Verletzung zu. Eine überwärmte Stelle, auch Hotspot genannt, steht für eine Entzündung oder erhöhten Blutdurchfluss. Kalte Stellen weisen auf eine reduzierte Durchblutung hin, zumeist Folge einer Schwellung, einer Thrombose, eines beschädigten Nervs oder von vernarbtem Gewebe.

Auf diese Weise können beispielsweise Entzündungen und Blockaden in der Wirbelsäule, Muskelfaser-, Bänder- sowie Sehnenrisse, aber auch Probleme in den Gelenken und Verspannungen in der Muskulatur frühzeitig ermittelt werden. Aber die Thermografie ist nicht nur ein Verfahren zur Prävention und Akut-Diagnostik, mit ihr lässt sich in der Folge auch der Genesungsprozess zuverlässig beobachten.

Die hochauflösenden Wärmebildkameras sind nicht nur strahlungsfrei, sondern aufgrund ihrer Kompaktheit auch mobil einsetzbar. Der flexible Einsatz vor Ort im Stall ist daher ein echter Mehrwert, denn das Tier kann in seiner gewohnten Umgebung bleiben und muss nicht transportiert werden. Das Tier wird in keiner Weise beeinträchtigt. Es muss weder fixiert, sediert, noch in Narkose versetzt werden. Die Thermografie hat keinerlei Auswirkungen auf die Gesundheit des Tieres und ist daher beliebig oft wiederholbar.

Anke Klabunde, www.aid.de

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