Wie lässt sich Frieden schließen und bewahren?

Wie lassen sich bewaffnete Konflikte möglichst dauerhaft beenden? Dieser derzeit in Europa wieder hochaktuellen Frage soll im Rahmen einer historisch-analytisch ausgerichteten Friedenserziehung im Schulunterricht nachgegangen werden. Am Donnerstag und Freitag, 6. und 7. November, findet dazu die Tagung „Friedensordnungen in geschichtswissenschaftlicher und geschichtsdidaktischer Perspektive“ der Universität Bonn im Bonner Haus der Geschichte statt. Wissenschaftler und Lehrer diskutieren darüber, wie sich das Thema epochenübergreifend und nach den neuesten Erkenntnissen der Forschung im Schulunterricht umsetzen lässt. Journalisten sind zur Berichterstattung herzlich willkommen. Um Anmeldung unter friedensordnungen@uni-bonn.de wird gebeten.

Das Thema „Friedensschlüsse und Ordnungen des Friedens in der Moderne“ ist im neuen Kernlehrplan Geschichte für die Sekundarstufe II in Nordrhein-Westfalen ab dem Schuljahr 2015/16 vorgesehen. Dieser Schwerpunkt stellt wegen seiner inhaltlichen Komplexität und seines epochenübergreifenden Anspruchs Unterrichtende und Lernende vor besondere Herausforderungen. „Dabei geht es nicht um Friedenserziehung in einem moralisierenden Sinne“, sagt Dr. Peter Geiss, Professor für Didaktik der Geschichte an der Universität Bonn. Der Frage nach der Generierung und Sicherung von Frieden solle vielmehr historisch-analytisch nachgegangen werden.

Die Beiträge der Tagung zeigen Grundmuster und Veränderungen von Friedensschlüssen und -ordnungen seit der Frühen Neuzeit auf und beleuchten das Arbeitsfeld und die Aufgaben der Historischen Friedensforschung sowie ihre Relevanz für den Geschichtsunterricht: Gibt es epochenübergreifend Grundmuster gelungener und gescheiterter Friedensordnungen? Wie verändern sich Friedensprozesse von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert? Wie kann die im neuen Kernlehrplan gestellte Frage nach „Lehren“ aus Friedensprozessen und Friedensordnungen der Vergangenheit in der Geschichtswissenschaft beantwortet werden? Lassen sich auch Impulse aus den Schulen für die historische Friedensforschung nutzbar machen?

Über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse berichten auch Mitglieder des Zentrums für Historische Friedensforschung der Universität Bonn. „Die Diskussion zwischen Fachwissenschaft, Didaktik und Schulpraxis ermöglicht, die Übertragbarkeit von Erkenntnissen der historischen Forschung auf den Unterricht auszuloten“, sagt Dr. Peter Arnold Heuser vom Zentrum für Historische Friedensforschung. Die Tagung richtet sich vor allem an Lehrer und Lehramtsanwärter der Fachrichtungen Geschichte sowie Politik und Sozialwissenschaften in der gymnasialen Oberstufe. Herzlich eingeladen sind darüber hinaus Medienvertreter, Wissenschaftler, Studierende und interessierte Bürger.

Die Tagung wird vom Zentrum für Historische Friedensforschung und vom Lehrstuhl für Didaktik an der Universität Bonn in enger Zusammenarbeit mit dem Bonner Haus der Geschichte ausgerichtet, das sich unter anderem mit der Bereitstellung des Tagungsortes und der Einbringung museumsdidaktischer Perspektiven zum Thema engagiert. Sie wird überdies von der Universitätsgesellschaft Bonn unterstützt.

Das Tagungsbüro ist während der Veranstaltung im Haus der Geschichte erreichbar unter der Rufnummer: (02 28) 9165-488.

Weitere Informationen im Internet:
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=25750
http://www.igw.uni-bonn.de/-1/didaktik-der-geschichte/fortbildung-friedensordnungen
http://www.zhf.uni-bonn.de/veranstaltungen/friedensordnungen-in-geschichtswissenschaftlicher-und-geschichtsdidaktischer-perspektive

Ernährungsfachfrauen liefern Rezepte

(bbv) – Kochen als Kulturgut, das es zu bewahren gilt. Das war die Motivation für Autorin und Restauranttesterin Rose Marie Dornhauser, ein Grundlagenkochbuch der neuen Generation auf den Weg zu bringen. Und weil Bäuerinnen echte Expertinnen auf dem Gebiet des guten Geschmacks sind, holte sie sich acht Ernährungsfachfrauen aus allen bayerischen Bezirken ins Boot – ganz nach dem Motto „Mit und von den Landfrauen lernen“. In den einzelnen Kapiteln erläutern die Frauen anhand einfacher Grundrezepte die Basis des Kochens.

„Es ist uns ein großes Anliegen, die Wertschätzung und das Wissen über Lebensmittel dem Verbraucher näher zu bringen und Küchentraditionen von Generation zu Generation weiterzugeben, darum haben wir das Buchprojekt unterstützt“, sagte Landesbäuerin Anneliese Göller heute bei der Buchpräsentation im Rahmen des Landesausschusses der Landfrauen im Haus der bayerischen Landwirtschaft in Herrsching. „Mit ihrem Engagement und ihrem hauswirtschaftlichen Fachwissen haben unsere Ernährungsfachfrauen einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Landfrauen Kochschule geleistet.“

In „Die Landfrauen-Kochschule“ (BLV Buchverlag) verraten echte Expertinnen ihre Tricks und Kniffe aus der Landfrauen-Küche – von einfachen Grundrezepten über traditionelle Zubereitungsarten bis zu persönlichen Küchengeheimnissen. Die authentisch-ländlichen Rezepte reichen von Suppen, Salaten und Vorspeisen bis hin zu Fleisch und Fisch, Gemüsegerichten, Desserts und köstlichen Backwaren. Dabei spielt besonders die Bildsprache eine wichtige Rolle. Durch die Darstellung der einzelnen Arbeitsschritte anhand anschaulicher Fotos gelingt es auch dem Kochanfänger leicht die Gerichte nachzukochen.

„Es ist kein Hexenwerk, aus Grundnahrungsmitteln ein schnelles, tolles Essen auf den Tisch zu bringen“, sagt Renate Ixmeier, Landwirtin und Ernährungsfachfrau. Rosemarie Mattis, für das Bildungswerk des Bayerischen Bauernverbandes in der Ernährungsbildung tätig, ergänzt: „Frische ist gefragt. Dann stimmt auch der Geschmack!“ Die Ernährungsfachfrauen sind zugleich Erzeugerinnen landwirtschaftlicher Produkte und wissen, woran man die Qualität der Lebensmittel erkennt, wie man Lebensmittel richtig lagert und verarbeitet. Regionalität und Saisonalität sind ihnen sehr wichtig. So besitzt zum Beispiel die »Salat«-Landfrau einen Spargelhof, die »Back«-Landfrau eine Backstube.

„Ich freue mich ganz besonders, wenn mehr Menschen mit Begeisterung das Kochen für sich entdecken. Entgegen dem Trend unserer schnelllebigen Zeit, zu Fertigprodukten zu greifen oder sich schnell unterwegs zu verpflegen, entwickelt sich ein gegenläufiger Trend. Gerade dieser Aspekt war Motivation für uns Landfrauen und Bäuerinnen, an der Landfrauen-Kochschule mitzuwirken“, betont die Landesbäuerin.

Seit 1988 arbeitet Rose Marie Donhauser als Food- und Reisejournalistin, Restauranttesterin und sehr erfolgreiche Kochbuchautorin. Sie hat weit über 160 Kochbücher veröffentlicht, von denen mehrere ausgezeichnet wurden, beispielsweise mit dem Gourmand World Cookbook Award, dem Französischen Kochbuchpreis, Kochbuch des Monats (ZDF), der Silbermedaille der Gastronomischen Akademie Deutschlands oder den Schweizer Goldlorbeeren. Die gelernte Köchin ist dem Genuss und auch der Gesundheit ständig auf der Spur.

Wie groß war Luthers Einfluss auf unsere Sprache?

Prof. Dr. Werner Besch, Emeritus von der Universität Bonn, mit seinem Buch "Luther und die deutsche Sprache". (c) Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
Prof. Dr. Werner Besch,
Emeritus von der Universität Bonn, mit seinem Buch „Luther und die deutsche Sprache“. (c) Foto: Volker Lannert/Uni Bonn

Martin Luthers Bedeutung für die Entwicklung unserer Schriftsprache war lange umstritten – und letztlich ungeklärt. Einerseits hielt man Luthers Sprache schon um 1600 für „tot“, andererseits wurde er zum „Sprachenschöpfer“ stilisiert. „Beides ist falsch“, sagt Emeritus Prof. Dr. Werner Besch, Germanist und früherer Rektor der Universität Bonn. In seinem neuen Buch „Luther und die deutsche Sprache“ fasst er den Forschungsstand zum Thema zusammen.

Die sprachhistorische Forschung der letzten 50 Jahre führe zu folgenden Ergebnissen: Luther sei eingebunden in die chursächsische Schreibtradition Wittenbergs. Er ist sprachlich somit mehr in der Mitte angesiedelt als im Süden, im Oberdeutschen. Von dieser Basis aus erlange seine Bibelübersetzung hohe Autorität und enorme Verbreitung. Sie sei geprägt durch seine neue Übersetzungsmaxime und seine Sprachmächtigkeit. „Das Deutsch seiner Bibel ist wohl der wichtigste Steuerungsfaktor in der jüngeren Sprachgeschichte“, sagt Prof. Dr. Werner Besch. Er hat sich ein ganzes Gelehrtenleben lang mit Person und Werk Luthers befasst.

Luther war eingebunden in die chursächsische Kanzleisprache. Diese stand im Ausgleich mit der Kanzlei Kaiser Maximilians. Solche Kanzleisprachen waren damals, was der Bonner Experte „Schreibsprachen“ nennt: eine Art interne Vorschrift der Behörden, welche Wörter in amtlichen Dokumenten zu verwenden und wie sie zu schreiben waren. Herrscherhäuser und Handelsverbünde sorgten so für eine gewisse Einheitlichkeit ihres Schriftverkehrs und ihrer Verwaltung.

Luthers Sprache: Geographisch und sprachlich in der Mitte

Damals noch mehr als heute war das gesprochene Deutsch in drei großen Varianten lebendig: das „Oberdeutsche“ Bayerns, Frankens, Badens, Schwabens und Österreichs; das „Niederdeutsche“ (entlang der Küsten, in Niedersachsen und Westfalen); das „Mitteldeutsche“ von Sachsen und Thüringen über Hessen bis ins Rheinland. Die Unterschiede zwischen Ober- und Niederdeutsch sind so groß, dass sie beinahe wie verschiedene Sprachen scheinen: Heißt es Schwester oder Suster? Laufen oder lopen? Kam oder kwam? Gehen oder gaan?

Die „Sächsische Kanzleisprache“ war für Luther ein großer Vorteil: Weil sie geographisch und sprachlich in der Mitte lag, konnte sie in größeren Teilen Deutschlands verstanden werden als die nördlichen und südlichen Varianten. „Luther wollte verstanden werden“, sagt Prof. Besch. „Ein Luther in Flensburg oder Konstanz hätte keine Chance gehabt.“ Dennoch blieb die Verständigung zu Anfang schwierig: In Norddeutschland musste Luthers Bibel noch ein Jahrhundert lang in einer eigenen, plattdeutschen Variante erscheinen.

Ein weiterer Irrtum im gängigen Luther-Verständnis: Er war nicht der Erste, der die Bibel ins Deutsche übersetzte. Prof. Besch: „Er war aber der Erste, der sich nicht an der Ausgangs- sondern an der Zielsprache orientiert hat.“ Das heißt: Luther klebte nicht sklavisch am lateinischen Text. Statt der zuvor üblichen Übersetzungsmethode des „Wort für Wort“ wählte er die Methode des „Sinn für Sinn“: Er fragte sich, wie ein „gut deutscher“ Satz lauten müsse, damit er den gleichen Sinn transportiert.

Als Beispiel nennt Prof. Besch den theologischen Kernsatz Luthers, der Mensch werde „sola fide“ („allein durch den Glauben“) gerettet. „Katholische Kritiker warfen Luther vor, er habe den Bibeltext an vielen Stellen verfälscht, auch hier, weil das Wort »sola« an der entsprechenden Stelle gar nicht vorkommt.“ Luther habe selbstbewusst geantwortet: „Wahr ist’s. Diese vier Buchstaben stehen nicht drinnen. Aber wo man’s will klar und gewaltiglich verdeutschen, so gehöret es hinein.“

Eine Sprachform mit biblischer Autorität

Die wichtige Rolle Luthers für die Entwicklung der deutschen Sprache beruht auf vier Punkten, fasst Prof. Besch zusammen: Er wählte die Sprachform der Mitte; er wusste, was gutes Übersetzen heißt; er war sprachmächtig – und er konnte seine Sprachform auf eine wichtige Autorität stützen. „In anderen Ländern gab es früh ein politisches Zentrum wie London oder Paris, dessen Sprachvariante dann zur beherrschenden Schriftsprache wurde“, erläutert der Germanist. „Die deutsche Geschichte hat aber nicht ein einziges Zentrum, sondern mehrere. Das Entscheidende, was Luthers Sprache vor alle Konkurrenten setzt: Hinter ihm stand auch eine Autorität. Das war kein König, kein Kaiser, kein London, kein Paris. Es war die Autorität des Wortes Gottes – nunmehr in deutscher Sprache.“

Publikation: Werner Besch: Luther und die deutsche Sprache. 500 Jahre deutsche Sprachgeschichte im Lichte der neueren Forschung. Erich-Schmidt-Verlag, Berlin. 181 S., ISBN 978-3-503-15522-4, 29,80 Euro

Fernreisen mit Kindern

Interview mit Matthias Rotter, Leiter Meier’s Weltreisen

Fernreisen mit Kindern – kann das funktionieren?
Rotter: Auf jeden Fall! Und je besser die Planung, desto entspannter die Reise. Das fängt damit an, sich vorab über das Urlaubsland gut zu informieren. Wann ist zum Beispiel die beste Reisezeit?

Matthias Rotter Foto: Meiers Weltreisen
Matthias Rotter
Foto: Meiers Weltreisen

Auch die Koffer-Packliste muss stimmen: Was brauchen wir alles vor Ort? Generell sollten Eltern auf die Bedürfnisse ihrer Kinder Rücksicht nehmen. Damit meine ich zum Beispiel einen kindgerechten Tagesablauf – passende Essens- und Schlafenszeiten, keine zu langen Fahrstrecken, sich auch mal darauf einlassen, was das Kind gerne möchte.

Und was noch?
Rotter: Je nach Alter der Kinder sollte man nicht unbedingt jede Nacht den Ort wechseln. Wenn die Familie sich an die Unterkunft und die Umgebung gewöhnt hat, läuft alles routinierter und somit stressfreier.

Was können Eltern beim Langstreckenflug beachten?
Rotter: Das Kuscheltier muss ins Handgepäck! Ebenso Bücher, CDs oder etwas zum Basteln. Trinken oder Bonbons lutschen hilft gegen den Druck in den Ohren. Für Langstreckenflüge mit einem Baby bieten sich die jeweils ersten Sitzreihen an, denn hier lassen sich die Babybetten der Airlines anbringen.

Wie sieht es mit dem Thema Impfungen aus?
Rotter: Vor einer Fernreise empfiehlt sich immer eine ärztliche Beratung. Welche  Impfungen sind notwendig? Was gehört in die Reiseapotheke? Ein Blick auf die Internetseite des Auswärtigen Amtes ist auch sinnvoll. Malariagebiete sollte man mit Kindern generell meiden.

Welche Länder bieten sich für einen Urlaub mit Kids an?
Rotter: In Asien sind Kinder immer und überall willkommen. Besonders Thailand ist bei Familien sehr beliebt, vor allem Phuket, Khao Lak und Koh Samui mit ihren familienfreundlichen Hotels. Ebenso die Inseln des Indischen Ozeans, zum Beispiel Mauritius und die Malediven, aber auch Sri Lanka, wenn es neben dem Baden etwas Kultur sein darf. Die Karibik, wie z.B. die Dominikanische Republik, ist für Familien auch attraktiv. Durch die vielen „All inclusive“-Angebote wissen die Eltern hier sehr genau, was der Urlaub kostet.

Worauf sollten Familien bei der Auswahl der Unterkünfte achten?
Rotter: Auf familienfreundliche Hotels. Sie bieten oft großzügige Familienzimmer, spezielle Kindermenüs, Kinderanimation, altersgerechte Betreuung und eigene Swimmingpools für die Kleinsten.

Und wenn es mal nicht der klassische Badeurlaub sein soll?
Rotter: Mit dem Nachwuchs im Wohnmobil die Nationalparks der USA zu erleben ist natürlich ein ganz besonderes Abenteuer. Auch Südafrika fasziniert mit seinen riesigen Tierherden die Kleinen wie die Großen.

Sind Busrundreisen mit Kindern zu empfehlen?
Rotter: Besser eignen sich individuelle Rundreisen mit dem Mietwagen oder dem Wohnmobil. Dann kann jede Familie in ihrem eigenen Rhythmus reisen. Es gibt aber  auch einige organisierte Rundreisen, die speziell auf die Bedürfnisse von Familien zugeschnitten sind, bei Meier’s Weltreisen zum Beispiel in Afrika.

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