Der Tod hat nicht das letzte Wort!

Am Montag, 27. Januar, wird im Deutschen Bundestag die Ausstellung »Niemand / zeugt für den / Zeugen« eröffnet. Anlässlich dieser Ausstellung zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und des wenige Monate späteren Kriegsendes findet von Ende Oktober bis zum 28. Januar 2015 an der Universität Osnabrück eine umfassende Veranstaltungsreihe statt.

Eingeladen dazu wurden Autoren, Museums- und Gedenkstättenleiter, Regisseure, Redakteure und Künstler aus Polen, Israel, der Tschechischen Republik und Deutschland, die an der Ausstellung ihren Beitrag geleistet haben. Es werden zahlreiche Vorträge und Lesungen gehalten, sowie Filme gezeigt. »Unser Ziel ist es, dazustellen, dass wir alle Verantwortung im Umgang mit unserer Geschichte tragen, insbesondere für die Zeit nach den Überlebenden«, erklärt der Kunsthistoriker und Kurator der Ausstellung, Jürgen Kaumkötter.

Das Programm startet am 29. Oktober mit der Vorpremiere des Dokumentarfilms  »Wiedersehen mit Brundibar« um 19 Uhr im Osnabrücker »Cinema Arthouse«; der Regisseur Douglas Wolfsperger wird ebenfalls anwesend sein.

Zum Inhalt: Wolfsperger begleitet eine Jugendtheatergruppe der Berliner Schaubühne, die zunächst von ihrem neuen Theaterstück nicht sonderlich begeistert ist. Das Thema? Mal wieder der Holocaust, meinen die Kinder. Dabei ist die Kinderoper keine leichte Kost. Die Uraufführung fand 1942 im KZ Theresienstadt statt. Die Nazis missbrauchten die Aufführung für ihren Propagandafilm, um gegenüber der Öffentlichkeit den Schein zu wahren und somit die wahren Zustände zu verschleiern. Bei einem Ausflug nach Theresienstadt gerät die Theatergruppe in den Bann der Geschichte.

Der Schrecken der Vergangenheit wird ihnen durch die Mitreisende Greta Klingsberg, eine der wenigen Überlebenden der Originalbesetzung von »Brundibar«, genommen. Die Dokumentation wandert auf den Spuren der Geschichte und zeigt, wie viel die Kinder der Theatergruppe und Klingsberg wirklich verbindet – mehr als vorher gedacht. »Gerade dieser Film zeigt deutlich, dass diese unsere Geschichte nichts Abstraktes ist. Jugendliche, denen das Thema erst weit entfernt vorkam, finden plötzlich den Bezug zu ihrem eigenen Leben«, so Kaumkötter.

Das Programm unterteilt sich in drei Kapitel. Der November steht ganz im Zeichen der Museen und Gedenkstätten, die als Orte der Erinnerung dienen. Direktoren und Wissenschaftler halten Vorträge und informieren über ihre Arbeit.

Der Dezember widmet sich dem Thema »Auschwitz und die Medien, das Buch, das  Internet und der Film«. Die verfolgten Künste und Fragen, wie »Im Land der Täter kein Lehrstuhl für Holocaust-Kunst?« regen zu Gesprächen an. Der NDR präsentiert im Cinema Arthouse Beiträge, die zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz produziert wurden.

Die Veranstaltungsreihe wird am 28. Januar 2015  durch einen Vortrag von Dariusz Stola, Direktor des gerade eröffneten Jüdischen Museums Warschau in Deutschland, in der Universitätsbibliothek Osnabrück (Alte Münze 16/ Raum 09, 18 Uhr) zum Thema »Post-Holocaust-Geschichte im Museum der Geschichte der polnischen Juden« abgeschlossen. Die Besucher können mit zahlreichen an der Ausstellung im Bundestag beteiligten Künstlern Gespräche führen und sich über deren Arbeiten und Eindrücke informieren.

Programm-Flyer

Neue Funktionsweise molekularer Lichtschalter entdeckt

Kieselalgen spielen für die Wasserqualität und für das Weltklima eine wichtige Rolle. Sie erzeugen einen großen Teil des Sauerstoffs in der Erdatmosphäre und bewerkstelligen etwa ein Viertel der globalen CO2-Assimilation, wandeln also Kohlenstoffdioxid in organische Stoffe um. Ein entscheidender Faktor dabei sind ihre Lichtrezeptoren.

Forscher der Universität Leipzig und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung haben nun herausgefunden, dass die Art des Lichts den Kohlenstofffluss in den Algen steuert. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler kürzlich in der renommierten Online-Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht.

Lichtmikroskopische Aufnahme der Kieselalge Foto: Christian Wilhelm / Uni Leipzig
Lichtmikroskopische Aufnahme der Kieselalge
Foto: Christian Wilhelm / Uni Leipzig

„Kieselalgen zeigen eine besondere Art, auf Licht zu reagieren und ihren Stoffwechsel den wechselnden Lichtbedingungen im Wasser anzupassen“, sagt Prof. Dr. Christian Wilhelm, Leiter der Abteilung Pflanzenphysiologie an der Universität Leipzig. „Wir konnten nun erstmals zeigen, dass Lichtrezeptoren, die die Intensität des blauen oder des roten Lichts messen können, nicht nur die Gentranskription verändern, sondern direkt die Aktivität von Enzymen im Stoffwechsel steuern.“

Ein rascher Lichtwechsel von Blau- zu Rotlicht und umgekehrt beeinflusse zwar nicht die Photosynthese-Leistung, der Stoffwechsel werde aber innerhalb von 15 Minuten drastisch umgesteuert. „So können im Rotlicht gewachsene Zellen, die in einem blauen Lichtmilieu weiter kultiviert werden, zwar noch immer Photosynthese treiben, aber nicht mehr wachsen.“

Diese „Lichtschalter“ könne man nun benutzen, um den Kohlenstofffluss in Zellen zu steuern. Der Nachweis dafür gelang mittels der am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung etablierten Metabolomplattform MetaPro. „Es eröffnen sich damit neue Wege für die biotechnologische Steuerung von Zellen“, erklärt Christian Wilhelm.

„Diese Arbeit ist ein weiterer Beleg für den Mehrwert von intensiven Kooperationen zwischen außeruniversitären und universitären Einrichtungen, insbesondere mit der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie“ freut sich Prof. Martin von Bergen, Sprecher des Departments für Metabolomics am UFZ und einer der Mitautoren.

Die Leipziger Algenexperten der Pflanzenphysiologie an der Universität Leipzig hatten vor zwei Jahren bereits mit einer anderen Publikation auf sich aufmerksam gemacht: Zusammen mit Wissenschaftlern aus Karlsruhe und Bremen erbrachten sie den Beweis, dass sich Sonnenlicht mithilfe von Mikroorganismen hocheffizient in reines Erdgas umwandeln lässt. Dabei wird der Stoffwechsel von Grünalgen umgelenkt.

Veröffentlichung zu den Kieselalgen:
The Acclimation of Phaeodactylum tricornutum to Blue and Red Light Does Not Influence the Photosynthetic Light Reaction but Strongly Disturbs the Carbon Allocation Pattern
DOI: 10.1371/journal.pone.0099727

Veröffentlichung zu den Grünalgen:
Methane production from glycolate excreting algae as a new concept in the production of biofuels
DOI: 10.1016/j.biortech.2012.06.120

Der Waschbär – erst gewollt, dann gejagt

Invasive Tierarten

(aid) – Der Waschbär (Procyon lotor) ist wohl eines der bekanntesten Beispiele für invasive Tierarten in Deutschland. Bereits 1927 wurde er von Pelztierzüchtern eingeführt. Heute ist er vor allem im Dreiländereck Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen anzutreffen. Die Vorkommen in Deutschland gehen zum einen auf aus der Gefangenschaft geflohene Tiere zurück als auch auf vorsätzlich für die Jagd ausgesetzte. Aufgrund ihrer geringen Ansprüche an die Nahrung und ihrer guten Anpassungsfähigkeit konnten sie sich erfolgreich im neuen Lebensraum etablieren und sich seitdem deutlich ausbreiten.

Der zur Familie der Kleinbären gehörende Waschbär stammt ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika. Er lebt hauptsächlich in strukturreichen Laubmischwäldern, gerne in Gewässernähe. Als Allesfresser ernährt er sich sowohl von Pflanzen als auch von Wirbeltieren und Wirbellosen. Je nach Jahreszeit stehen Schnecken, Würmer, Fische, Frösche, Vögel, Eier und – zu rund einem Drittel – auch Nüsse und Obst auf seiner Speisekarte. Als Kulturfolger ist er auch in Städten anzutreffen, wo er sich beispielsweise von Speiseresten in Mülltonnen ernährt. Natürliche Feinde hat der Waschbär in Mitteleuropa kaum. Erwachsenen Tieren kann nur der Luchs gefährlich werden, den Jungen allerdings auch Uhu, Adler und Fuchs. Waschbären sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber ruhen sie zum Beispiel auf Bäumen oder in dichter Vegetation.

Trotz der starken Ausbreitung des Waschbärs sind noch keine flächendeckenden ökologischen Folgen zu verzeichnen. Es wird jedoch vermutet, dass er in gewässernahen Biotopen mit anderen heimischen Tieren ähnlicher Größe – wie Dachs oder Fuchs – konkurriert beziehungsweise einen gewissen Beutedruck ausübt. Regional kann es auch zu Problemen kommen, wie etwa in Brandenburg, wo er sich auf das Ausgraben von Eiern der Europäischen Sumpfschildkröte spezialisiert hat. Diese ist streng geschützt und gehört zu den vom Aussterben bedrohten Tieren in Deutschland. Als hervorragender Kletterer gefährdet der Waschbär zudem baumbrütende Vogelarten. Für den Menschen ist der mit dem Waschbären eingeschleppte Spulwurm Baylisascaris procyonis gefährlich.

Eine reguläre Bejagung wird von den Natur- und Tierschutzverbänden abgelehnt. In fast allen Bundesländern ist er jedoch ganzjährig jagdbar. Im Jagdjahr 2012/13 wurden nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes 104.371 Waschbären erlegt, das waren knapp 47 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Übrigens: Waschbären haben außerordentlich bewegliche und empfindliche Vorderfüße, mit denen sie ihre Nahrung betasten. Die Daumen werden teilweise sogar zum Umgreifen von Gegenständen eingesetzt. Seinen deutschen Namen hat der Waschbär von der Eigenheit, in Gefangenschaft seine Beute mehrmals unter Wasser zu tauchen. Das sieht aus, als würde er sie waschen.

Heike Stommel, www.aid.de

Hallenspielplätze: Viele Hallen haben Sicherheitsmängel

Klettern, springen, rutschen: Gerade in der kalten Jahreszeit sind Hallenspielplätze für Familien ein beliebtes Ausflugsziel. Doch viele Hallen haben große Sicherheitsmängel. Neun Betreiber verwehrten den Prüfern gar den Zugang. Die Stiftung Warentest hat für die November-Ausgabe der Zeitschrift test 18 große Indoor-Spielplätze für Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren in ganz Deutschland untersucht.

Ist eine Halle abgenommen und eröffnet, haben Behörden keine weitere Kontrollpflicht. Die Verantwortung für die Sicherheit wird allein den Betreibern zugeschoben. Die sind aber, wie die vielen festgestellten Mängel zeigen, offensichtlich überfordert. Fünf Hallenspielplätze schneiden „mangelhaft“ ab. Die Sicherheit konnte nur in neun von 18 Anlagen getestet werden. Die Betreiber der anderen Hallen haben den Testern der Stiftung Warentest nicht erlaubt, ihre Objekte zu inspizieren. Das Spielangebot der Verweigerer wurde jedoch verdeckt geprüft.

Zwei Hallenspielplätze können uneingeschränkt empfohlen werden: Sensapolis in Sindelfingen und Kinderwelt in Recklinghausen. Auch noch empfehlenswert mit „guter“ Note für die Sicherheit ist Alcino in Adendorf bei Lüneburg.

Der ausführliche Test Hallenspielplätze ist in der November-Ausgabe der Zeitschrift test nachzulesen und unter unter www.test.de/hallenspielplatz abrufbar.

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