Mehr Ballaststoffe

(aid) – Vielen Menschen fällt es schwer, umfassende Ernährungsempfehlungen im Alltag umzusetzen. Dabei kann allein die Erhöhung des Ballaststoffanteils viel bewirken, erklären US-amerikanische Wissenschaftler.

Das Metabolische Syndrom bezeichnet die Kombination verschiedener Stoffwechselstörungen, nämlich Bluthochdruck, Adipositas, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen. Für die Studie wurden 240 Betroffene im Alter von 21 bis 70 Jahren in zwei Gruppen eingeteilt, die über zwölf Monate unterschiedlichen Ernährungsempfehlungen folgten. Die eine Gruppe sollte lediglich den Ballaststoffanteil auf mehr als 30 Gramm pro Tag erhöhen. Die andere Gruppe versuchte, sich an die umfassenden Vorgaben der Amerikanischen Herzgesellschaft (AHA) zu halten. Dazu gehörten zusätzlich eine reduzierte Kalorienaufnahme, mehr Obst, Gemüse und Vollkornerzeugnisse, zweimal in der Woche Fisch, mehr Geflügel und weniger rotes Fleisch, Alkohol und gesüßte Erfrischungsgetränke.

In beiden Gruppen verloren die Menschen innerhalb eines Jahres an Gewicht und verbesserten Blutdruck sowie bestimmte Stoffwechselparameter. Die Gewichtsabnahme war bei den Teilnehmern, die sich an die Vorgaben der AHA hielten, mit 2,7 Kilogramm etwas höher als bei der Ballaststoffgruppe mit 2,1 Kilogramm. Zudem entwickelten Probanden, die nur den Ballaststoffanteil der Ernährung erhöhten, im Laufe der Studie eher einen Diabetes mellitus. Die Abbruchraten waren mit 12,6 bzw. 9,9 Prozent ähnlich. Wenn Patienten nur schwer komplexe Ernährungsempfehlungen realisieren können, ist eine einfache Erhöhung des Ballaststoffanteils eine sinnvolle Alternative, lautet das Fazit der Wissenschaftler. Denn die Intervention wirkt sich offenbar auch auf andere Bereiche des Ernährungsverhaltens positiv aus.

Ballaststoffe sind unverdauliche Pflanzenbestandteile, die keine Energie liefern, aber das Sättigungsgefühl erhöhen. Ein Erwachsener sollte täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe aufnehmen. Mindestens die Hälfte der Ballaststoffe sollte aus Getreide stammen (Vollkornvarianten und Haferflocken), der Rest aus Gemüse und Obst.
Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

http://annals.org/article.aspx?articleid=2118594

Mehr zur Wirkung von Ballaststoffen:
www.was-wir-essen.de/abisz/brot_gesunde_ernaehrung_ballaststoffe.php

Laktosefrei essen ist oft unnötig

Viele Laktoseintolerante litten oft lange Zeit unter ihren ständigen Bauchschmerzen und Durchfällen, bevor sie den Grund dafür erfuhren. Um solche Beschwerden nicht noch einmal durchleben zu müssen, meiden sie kategorisch sämtliche Lebensmittel und Produkte, die Laktose enthalten. Die „Übervorsicht“ reicht mitunter bis hin zum Verzicht auf laktosehaltige Zahnpasta, obwohl sie diese gar nicht essen.

Doch Laktoseintoleranz ist keine Allergie. Die Ursache für die Symptome ist keine Immunreaktion, sondern im Darm gebildete Gase und Ausscheidungsprodukte, die beim Abbau des Milchzuckers durch die dort ansässigen Darmbakterien entstehen. Die Auswirkungen sind folglich dosisabhängig. Ein penibler Verzicht auf alle laktosehaltigen Lebensmittel ist in den meisten Fällen unnötig. In der Regel sind kleinere Mengen Milchzucker unproblematisch und gut verträglich. Je nachdem, wie belastend die Beschwerden für den Darm waren, ist es hilfreich, nach der Diagnose erst einmal auf Laktose zu verzichten. Hat sich der Darm erholt, können sich Betroffene jedoch langsam an die für sie verträgliche Laktosemenge herantesten. Mitunter wird ein kleiner Becher Joghurt vertragen.

Auch der Genuss vieler Käsesorten bleibt meist folgenlos, da durch die Reifung bereits ein Großteil des Milchzuckers abgebaut wurde. Teure laktosefreie Ersatzprodukte sind an dieser Stelle oft unnötig. Teilweise hilft auch ein Blick auf südländische Produktpaletten. Da Laktoseintoleranz jenseits der Alpen wesentlich verbreiteter ist als bei uns, sind die dort hergestellten Milchprodukte weitgehend laktosefrei. Feta, Mozzarella oder griechischer Joghurt sind oft gute Alternativen. Wer dennoch kleinste Mengen schlecht verträgt, leidet möglicherweise noch an einer anderen Unverträglichkeit oder an einer unerkannten Darmerkrankung. Der Darm ist dann sensibler und reagiert selbst auf kleinste Reize empfindlich.

Mehr zur Ernährung bei Laktoseintoleranz verrät der Ratgeber „Milchzuckerunverträglichkeit“, der im Onlineshop unter www.fet-ev.eu erhältlich ist.

Redaktion: Dipl.troph. Christine Langer

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