„WIR DIE WAND“ – Film über die Dortmunder Südtribüne

BVB-Fans in der Fankurve © Foto; WDR/Langer
BVB-Fans in der Fankurve © Foto; WDR/Langer

25.000 Menschen – das entspricht der Einwohnerzahl einer Stadt wie Olpe – kommen auf einer einzigen Tribüne zusammen. Für einen Fußballnachmittag werden sie zu einem geschlossenen und zugleich zerbrechlichen sozialen Gefüge. Eine Gemeinschaft, die sich nach dem Abpfiff auflöst, um sich 14 Tage später wieder für ein paar Stunden neu zu bilden.

WDR-Autor Klaus Martens und sein Team haben elf BVB-Fans begleitet: Von dem Zeitpunkt, an dem sie ihren Platz in der „gelben Wand“ einnehmen bis kurz nach dem Schlusspfiff. Entstanden sind filmische Impressionen mit einer ungewöhnlichen Dichte zum Geschehen und der Dramatik auf der Tribüne, wie sie bisher noch nie in einem Fußballstadion gedreht wurden.

„WIR DIE WAND“ ist eine Art moderner Heimatfilm, der von der Nähe zu seinen Protagonisten und ihren Geschichten lebt: Da ist zum Beispiel die 70-jährige Karin, die vor zehn Jahren Opfer eines Raubüberfalls wurde und erst nach langer Zeit im Rollstuhl wieder auf ihrer „heiß geliebten Süd“ steht. Oder Mathias, der 32-jährige Uni-Professor, den seine Studenten nicht wiedererkennen werden, wenn er die rote Karte für einen Gegenspieler fordert.

In der Wand steht auch die 21-jährige Prostituierte Anna Kathrin, die im schwarz-gelb gestrichenen Bordell arbeitet. „Bei Heimspielen“, sagt sie, „ist bei uns ohnehin nichts los, weil die potentiellen Freier ja im Stadion sind“. Der 59-jährige Heinz, der als Bergmann in Frührente gehen musste, ist „der Papa vom Block 81“ und vergleicht die Solidarität auf der Südtribüne mit der Kameradschaft unter Tage. Auf dem Vorsängerpodest steht Ultras-Mitglied Olli. Mit seinem Megafon hat er es sprichwörtlich in der Hand, wie die Stimmung unter den 25.000 in der Wand ist.

Christian (29) gehört zum schwul-lesbischen Fanclub „Rainbow Borussen“ und weiß, dass Homophobie in den Stadien immer noch eine große Rolle spielt. Mit dabei ist auch der 29-Jährige Fabian, genannt Borsti. Er hat seit über elf Jahren kein einziges BVB-Spiel verpasst – egal ob in Dortmund oder auswärts. Sein Berufsleben hat er vollständig seinem Verein angepasst.

Entstanden ist die WDR-Eigenproduktion während des Bundesligaspiels Dortmund gegen Mainz am 20. April 2013.16 Kameras waren an diesem Nachmittag ausschließlich auf die „Wand“ und die Menschen in ihr gerichtet.

„WIR DIE WAND“

90 Minuten, eine Tribüne, 25.000 Fußballfans: Der WDR-Dokumentarfilm „WIR DIE WAND“ (Autor: Klaus Martens / Redaktion: Sonia Seymour Mikich) zeigt, was während eines Heimspiels auf Europas größter Stehplatztribüne im Stadion von Borussia Dortmund abgeht. Bundesweiter Kinostart ist der 5. September, im WDR Fernsehen ist der 90-minütige Film am 3. Oktober um 21.45 Uhr zu sehen.

Sendetermin
WIR DIE WAND | 03.10.2013, 21.45 – 23.15 Uhr | WDR Fernsehen

Mängel in den AGB kostet Amazon den Testsieg

Im Test von E-Book-Portalen bietet der Marktführer Amazon zwar ein breites Buchsortiment und den meisten Komfort bei Einkauf und Nutzung. Sehr deutliche Mängel in den Geschäftsbedingungen kosten ihn aber den Testsieg. Auch den Datenschutz der Android-App bewertet die Stiftung Warentest kritisch. Stattdessen teilen sich die deutschen Anbieter Buecher.de und eBook.de den ersten Platz, berichtet die Zeitschrift test in der Oktober-Ausgabe.

Im Test waren zehn E-Book-Portale. Das Kaufen von E-Books klappt bei allen Portalen. Rundum überzeugen kann aber keines. Insgesamt vergaben die Tester sechs Mal „befriedigend“, drei Mal „ausreichend“ und einmal „mangelhaft“.

Preisunterschiede zwischen den Portalen gibt es nicht, die E-Books kosten meist 10 bis 20 Prozent weniger als gedruckte Ausgaben. Die Unterschiede liegen vor allem in der Breite des Sortiments, dem Komfort bei Kauf und Nutzung und im Bereich Datenschutz.

Das breiteste Sortiment führen Apple und Amazon. Beide Anbieter setzen jedoch auf ein geschlossenes System. Die E-Books können nur mit den eigenen Geräten und Apps gelesen werden. Bei allen anderen Portalen können ihre Nutzer flexibler zwischen Anbietern wechseln oder Bücher von unterschiedlichen Portalen auf einem Lesegerät kombinieren.

Am schmalsten ist das Sortiment bei Google und beim kanadisch-japanischen Buchhändler Kobo. Auch beim Telekom-Portal PagePlace ist das Angebot aktueller Belletristik relativ dünn.

Beim Umgang mit Nutzerdaten ist eBook.de vorbildlich: Die Lese-Apps senden keine unnötigen Daten und in den AGB gibt es keine Mängel. Amazon, Apple, Kobo und Sony leisten sich dagegen deutliche oder sehr deutliche Mängel in ihren AGB. Etliche Tablet-Apps im Test schicken zudem eindeutige Gerätekennungen an ihre Anbieter.

Der ausführliche Test E-Book-Portale unter www.test.de/e-book-portale

Polizeialbum zeigt zensierte Fotos

Das Polizeibuch des Polizeimuseums Hannover zeigt beschlagnahmtes Bildmaterial. Foto: LWL/Fialla
Das Polizeibuch des Polizeimuseums Hannover zeigt beschlagnahmtes Bildmaterial.
Foto: LWL/Fialla

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigt ab dem 11. Oktober 2013 die neue Sonderausstellung „Sex und Evolution“ im LWL-Museum für Naturkunde in Münster. Den Besucher erwarten Einblicke in die verschiedensten Facetten der sexuellen Fortpflanzung und deren Bedeutung für die Evolution. Aber nicht nur in der Natur gibt es in Sachen Sex so manche Überraschung, auch das Sexualverhalten des Menschen könnte vielfältiger nicht sein. Das zeigt das LWL-Museum mit dem kostbarsten Objekt der ganzen Ausstellung, einem 20 Kilogramm schweren Polizeialbum mit beschlagnahmten Abbildungen aus dem 19. Jahrhundert.

Die Ausstellungsmacher, Lisa Klepfer und Dr. Jan Ole Kriegs, sind froh, das wertvolle Buch für die Ausstellung in Münster als Leihgabe erhalten zu haben. Foto: LWL/Oblonczyk
Die Ausstellungsmacher, Lisa Klepfer und Dr. Jan Ole Kriegs, sind froh, das wertvolle Buch für die Ausstellung in Münster als Leihgabe erhalten zu haben.
Foto: LWL/Oblonczyk

Ebenso wie das Sexualleben vieler Tiere wird in der neuen Sonderausstellung „Sex und Evolution“ auch der Mensch in seinem sozialen Umfeld unter die Lupe genommen. Innerer Sexualtrieb und gesellschaftliche Sitten stehen bekanntlich nicht immer im Einklang. So wurde schon früher viel zensiert, verbotenes Material wurde von der Polizei konfisziert.

Ein Beleg ist ein Album, das als Leihgabe des Polizeimuseums Hannover im LWL-Museum in Münster ausgestellt wird. Das über hundert Jahre alte Buch im Ledereinband ist mit einem Versicherungswert von 30.000 Euro mit Abstand das wertvollste Objekt der Ausstellung. Um die Polizeibeamten im 19. Jahrhundert nicht allzu sehr von der Arbeit abzulenken, gab es in Deutschland zeitweise nur zwei zentrale Sammelstellen für verbotenes pornografisches Bildmaterial, eine in Frankfurt und eine in Hannover.

„Die Erfindung der Fotografie im 19. Jahrhundert hat völlig neue Möglichkeiten der Verbreitung erotischer Inhalte geboten. Schon damals wurde alles abgebildet, was man sich an sexuellen Vorlieben vorstellen oder auch nicht vorstellen kann“ sagt Kurator Dr. Jan Ole Kriegs. Kollegin Lisa Klepfer ergänzt: „Das hätte ich den Menschen des 19. Jahrhunderts, die wir uns oft als sehr prüde vorstellen, nun wirklich nicht zugetraut.“

Um diese Gleichzeitigkeit, nicht um die Darstellung von Pornografie im Detail gehe es in dem Ausstellungsteil, betonen die Ausstellungsmacher. Deshalb wird das Buch in einer Glasvitrine gezeigt. Kriegs: „Im Laufe der Geschichte gab es immer Phasen der Freizügigkeit und der Prüderie. Zu Zeiten strenger Kontrolle des Sexuallebens haben sich viele Menschen ihren Weg im Verborgenen gesucht.“

Hintergrund zur Ausstellung:
Die Sonderausstellung „Sex und Evolution“, wird vom 11. Oktober 2013 bis zum 19. Oktober 2014 im LWL-Museum für Naturkunde Münster zu sehen sein. Auf einer Fläche von über 500 Quadratmetern präsentiert das LWL-Museum für Naturkunde das Thema „Sexualität“ als Motor der Evolution. Begleitend zur Sonderausstellung wird ein breites Spektrum an museumspädagogischen Programmen für Kinder und Jugendliche angeboten. Abgerundet wird das Angebot durch Führungskonzepte für Erwachsene. Zusätzlich sind ab Januar 2014 wieder Literarische Rundgänge durch die Ausstellung sowie Begleitvorträge geplant. Geöffnet hat das Museum an der Sentruper Str. 285 in Münster von dienstags bis sonntags, 9-18 Uhr.

LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Naturkunde
Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium
Sentruper Str. 285
48161 Münster
Karte und Routenplaner

 

Rechtzeitig auf den Jahreszeitenwechsel einstellen!

Nasses Laub auf der Fahrbahn, schlechte Sicht sowie plötzlich aufkommender Seitenwind und Nebelbänke sind nur einige der Überraschungen, die der Jahreszeitenwechsel für Autofahrer parat hält. Deshalb empfiehlt der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e. V. für die kommende dunkle Jahreszeit eine besonders vorausschauende Fahrweise.

Mit folgenden Tipps kommen Sie sicher ans Ziel:

  • Laub, Fallobst oder Ackerschmutz erhöhen die Rutschgefahr. Daher vor allem in Alleen und dort, wo Feldwege einmünden, das Tempo verringern, vorausschauend fahren und sanft bremsen.
  • Wenn die Sicht durch Regen oder Nebel eingeschränkt ist, Fuß vom Gas und Sicherheitsabstand erhöhen.
  • Besonders in der dunklen Jahreszeit sind viele Verkehrsteilnehmer schlechter wahrzunehmen. Dunkle Kleidung und schlechte Witterungsverhältnisse verstärken diese Gefahr zusätzlich. Daher stets die Geschwindigkeit den Sichtverhältnissen anpassen und frühzeitig das Abblendlicht einschalten, um selbst besser gesehen zu werden.
  • Bei Nebel mit Sichtweiten unter 50 Metern die Nebelschlussleuchte in Betrieb nehmen. Wird die Sicht besser, die Nebelschluss-leuchte wieder ausschalten. Die Blendwirkung gefährdet sonst den Hintermann.
  • Nicht an den Rückleuchten des Vordermanns orientieren, sondern auch an der Fahrbahnmarkierung, sonst wird der Sicherheitsabstand meist zu gering.
  • Besonders gefährlich: Aquaplaning. Hohe Geschwindigkeit, abgefahrene Reifen und Längsrillen in der Fahrbahn erhöhen das Risiko, dass sich das Fahrzeug auf dem Wasserfilm nicht mehr lenken lässt. Jetzt auf keinen Fall stark bremsen, das Lenkrad festhalten, bis die Reifen wieder Kontakt zur Fahrbahn haben.
  • Die Gefahr von Wildwechsel in den frühen Morgenstunden und der Abenddämmerung ist jetzt besonders groß. Befinden sich Tiere bereits auf der Fahrbahn, hilft umsichtiges Bremsen, Abblenden und Hupen.
  • Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt kann es vor allem in Waldschneisen, auf Brücken und in Senken überraschend zu Glatteis kommen. An solchen Stellen abruptes Bremsen oder Gas geben vermeiden und nicht ruckartig lenken.

Übrigens: Saubere Scheinwerfer und Scheiben von innen und außen helfen, den Überblick zu behalten. Schmierende Wischerblätter sollten ausgetauscht werden. Und jetzt schon an den Termin beim Reifen-Fachmann denken. Sobald es nachts Frost geben kann, raten die Experten des ADAC, die Winterreifen aufzuziehen.

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