Ersthelfer schöpfen neuen Mut

Seelsorge Keiner muss sein Schicksal alleine bewältigen: Die Rettungskräfte aus dem Kreis Viersen mit dem Netz, dass sie im Gottesdienst der Notfallseelsorger geknüpft haben. Foto: Kreis Viersen
Seelsorge
Keiner muss sein Schicksal alleine bewältigen: Die Rettungskräfte aus dem Kreis Viersen mit dem Netz, dass sie im Gottesdienst der Notfallseelsorger geknüpft haben. Foto: Kreis Viersen

„Kommt her…“ unter dieser Botschaft haben Rettungskräfte aus dem Kreis Viersen einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert. 200 Frauen und Männer der Notfallseelsorge, des Deutschen Roten Kreuzes, des Kreisfeuerwehrverbandes, des Malteser Hilfsdienstes, des Technischen Hilfswerkes und der Polizei kamen in der Begegnungsstätte zusammen. „Die Helfer sollten neuen Mut für ihre nicht immer einfache Arbeit finden“, sagt Kreis-Brandmeister Klaus-Thomas Riedel.

„Hunderte Frauen und Männer setzen sich im Kreis Viersen täglich für Menschen in Not ein und erleben bei Unfällen, Polizeieinsätzen oder anderen Gefahrenlagen Leid und Trauer hautnah“, sagte Andreas Bodenbenner. Der Notfallseelsorger der Katholischen Kirche hatte den Gottesdienst mit seinem Kollegen Martin Schumann von der Evangelischen Kirche federführend organisiert. Die Kreisfeuerwehrkapelle begleitete den Gottesdienst musikalisch. In Vorbereitung und Durchführung waren DRK-Kreisbereichsleiter Sven Möllenbrink und THW-Vertreter Wolfgang Ditzen aktiv.
Die meisten Einsätze sind für die Helfer Routine – bis ein Einsatz kommt, bei dem ein Vater von drei Kindern stirbt. Dann leistet die Notfall-Seelsorge wichtige Arbeit. Dies wurde deutlich, als Betroffene von ihren Einsätzen und Erfahrungen berichteten. „Ein emotionaler Moment im Gottesdienst. Die Betroffenheit war allgegenwärtig zu spüren“, sagt Kreis-Brandmeister Riedel. Die Polizeipfarrer Michael Hennen und Bianca van der Heyden griffen dies in einem Bibelwort auf: „Gott ruft uns zu: Kommt her…“

Dass keiner der Helfer sein Schicksal alleine bewältigen muss, verdeutlichten die Helfer mit kleinen Stricken. Im Laufe des Gottesdienstes wurde aus den einzelnen Enden ein großes Netz. Die Jugendgruppe des DRK Brüggen sang zur Musik der Popgruppe Santiano den selbstgetexteten „Blaulichtsong“. Niederkrüchtens Bürgermeister Herbert Winzen dankte in seinem Grußwort den Einsatzkräften für ihr Ehrenamt. Nach dem Segen setzten sich die Helfer zum Erfahrungsaustausch zusammen. Die Ortsgruppe des DRK Mönchengladbach sorgte für Auf- und Abbau und Catering, so dass alle geladenen Mitglieder des DRK aus dem Kreis Viersen als Gäste teilnehmen konnten.
www.notfallseelsorge-west.de

Information: Notfallseelsorge im Kreis Viersen

Notfallseelsorge versteht sich als „Erste Hilfe für die Seele“. Menschen, die einen Verlust eines Angehörigen oder einen Unfall miterleben oder eine andere Krise erleiden, benötigen Unterstützung. Solche Situationen sind Schnittstellen des Lebens, an denen Fragen nach Sinn und Schuld aufbrechen. Die Seelsorger im Kreis Viersen sehen sich als Bindeglied in der Rettungsdienstkette, um traumatisierten Menschen zu stabilisieren. Diese schnelle und unmittelbare Begleitung hilft, spätere Probleme zu mindern. Die Seelsorger kooperieren mit Polizei, Rettungsdiensten, Notärzten und weiteren Organisationen.

Sprachheilkindergarten des Rhein-Sieg-Kreises auf neuen Wegen

Was tun, wenn Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung und ihrer Gesamtentwicklung nicht mit ihren Freundinnen und Freunden Schritt halten können und immer „hinterher hinken“? Für den Sprachheilkindergarten des Rhein-Sieg-Kreises auf dem Siegburger Brückberg ist das gelebte Praxis – werden hier doch tagtäglich Kinder von drei bis sechs Jahren sprachtherapeutisch und heilpädagogisch durch speziell geschultes Personal gefördert.

Einen besonderen Stellenwert bei der pädagogischen Arbeit hat die Einbeziehung der Eltern in die Förderung ihrer Kinder; sie sind die wichtigsten Bezugspersonen der Kleinen und deren erste Kommunikationspartner. Und so hat der Sprachheilkindergarten ein spezielles Angebot für Eltern vorgehalten: das „Heidelberger Elterntraining zur alltagsintegrierten Sprachförderung von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen“. An vier Vormittagen trafen sich neun Elternteile im Siegburger Kreishaus mit speziell geschulten Mitarbeiterinnen des Sprachheilkindergartens, um sich über die kindliche Sprachentwicklung und deren Störungen zu informieren; dabei halfen Gruppenarbeiten, Vorträge und gemeinsame Gespräche, aber auch Videoaufnahmen und deren Auswertungen.

Doch was sind eigentlich Sprachentwicklungsstörungen? Sprachstörungen äußern sich bei jedem Kind anders. Viele der Kinder verfügen z.B. im Alter von zwei Jahren über einen aktiven Wortschatz von weniger als 50 Wörtern und können ihren Rückstand zu Gleichaltrigen nicht aufholen. Andere sind aufgrund ihrer Aussprache für Außenstehende nahezu unverständlich.

Wichtig ist dann, dass Eltern lernen, was sie tun sollten, um ihre Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung zu fördern, denn dafür gibt es ganz praktische Tipps. Oberstes Gebot ist es, das Kind ausreden zu lassen und ihm die Zeit zum Antworten zu geben anstatt für das Kind die Sätze zu beenden. Außerdem sollte man beim Sprechen Blickkontakt mit dem Kind herstellen und sich dem Kind zuwenden, z.B. indem man in die Hocke geht. Weiterhin ist es förderlich, dem Interesse und der Aufmerksamkeit des Kindes zu folgen und interessiert nachzufragen.

Gerade Kinder mit Sprachproblemen profitieren davon, wenn die Eltern ihr sprachliches Niveau dem des Kindes anpassen und es immer wieder durch aufmunternde Worte zum Weitersprechen ermuntern und dadurch die Freude am Sprechen fördern. Wichtig ist vor allen Dingen, die Kinder nicht direkt auf ihre Fehler aufmerksam zu machen und sie zum Nachsprechen aufzufordern. Durch die Technik der „verbesserten Wiederholung“ kann man da meist sehr viel mehr erreichen, in dem man das vom Kind Gesagte noch einmal in verbesserter Form wieder gibt und es eventuell noch erweitert.

„Aufgrund der positiven Resonanz ist geplant, auch zukünftig vor Beginn des Kindergartenjahres die Eltern der „neuen“ Kinder mithilfe des „Heidelberger Elterntrainings“ zu schulen“, so Stephan Liermann, Leiter des Kreissozialamtes .

Informationen zum Sprachheilkindergarten:
Seit 1982 werden im Sprachheilkindergarten des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg, Arndtstraße 4a, Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren aus dem gesamten Rhein-Sieg-Kreis, die in ihrer Sprachentwicklung starke Verzögerungen oder Behinderungen aufweisen, nach ihren individuellen Bedürfnissen bis zu Beginn ihrer Schulpflicht gefördert.

Förderbereiche sind neben der Kommunikation die Förderung der Wahrnehmung, der Motorik, der Konzentration und des Sozialverhaltens. In zwei Gruppen können jeweils maximal zwölf Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren von zwei Erzieherinnen, zwei Kinderpflegerinnen und zwei Logopädinnen individuell betreut werden. Zurzeit besuchen insgesamt 22 Kinder die Einrichtung.

Weitere Infos:
http://www.rhein-sieg-kreis.de/imperia/md/content/cms100/buergerservice/aemter/amt_50/konzept_sprachheilkiga.pdf

Positiv für das Klima: Pflanzen bremsen die Erderwärmung

Pflanzen können der Klimaerwärmung entgegen wirken. Denn sie bilden bei höheren Temperaturen mehr Gase, die zur Wolkenbildung und auf diese Weise zur Kühlung beitragen. So lautet das Fazit einer internationalen Studie, an der das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) beteiligt war. Daten von elf verschiedenen Standorten in Europa, Sibirien, Nordamerika und Südafrika wurden ausgewertet, darunter auch die Forschungsstation des TROPOS in der Nähe von Leipzig. Demnach könnten die Temperaturen in bewaldeten Regionen bis zu 30 Prozent geringer ansteigen als in vegetationsarmen Gebieten. Weltweit würde dieser Effekt die Klimaerwärmung jedoch nur um ein Prozent verringern, relativieren die Forscher.

Wenn die Temperaturen steigen und die Pflanzen vermehrt Gase bilden, entstehen sogenannte Aerosolpartikel. Das sind Teilchen in der Atmosphäre mit einer Größe von weniger als ein Mikrometer. Auf zwei unterschiedlichen Wegen beeinflussen sie Strahlungsbilanz und Klima der Erde: Zum einen reflektieren sie trotz ihrer geringen Größe das Sonnenlicht. Zum andern bilden sie Keime, auf denen Wasser kondensieren kann, sodass Wolkentropfen entstehen.

Die Wissenschaftler haben die Aerosolpartikel biologischen Ursprungs in der Atmosphäre gemessen und bestätigt, dass ihre Konzentration bei steigender Temperatur zunimmt und sie Temperaturveränderungen über den Kontinenten mildern können. Bei Standorten mit starker Luftverschmutzung hatten vom Menschen verursachte Partikel den größeren Einfluss. Der Klimawandel wird jedoch von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Daher sind umfassende Langzeitbeobachtungen notwendig, um nach und nach die komplexen Zusammenhänge aufzudecken.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS); www.tropos.de

E-Bikes: 9 von 16 Pedelecs fallen durch

9 der 16 getesteten E-Bikes sind mangelhaft © Stiftung Warentest
9 der 16 getesteten E-Bikes sind mangelhaft © Stiftung Warentest

Bremsversagen, Rahmen- und Lenkerbruch, und das bei Fahrrädern, die so viel kosten wie ein Gebrauchtwagen. Mehr als die Hälfte der getesteten E-Bikes erhielten aufgrund gravierender Mängel die Note „Mangelhaft“. Die Stiftung Warentest hat für die Juni-Ausgabe der Zeitschrift test bei 16 Pedelecs zwischen 700 und 2690 Euro das Fahrverhalten, die Sicherheit und das Antriebssystem überprüft. Das Ergebnis ist enttäuschend.

Bei E-Bikes oder Elektrofahrrädern wird der Fahrer durch einen kleinen Motor beim Treten unterstützt. Das kann bei Gegenwind oder Bergfahrten sehr hilfreich sein. In einem Belastungstest über 20.000 Kilometer – das entspricht bei einer angenommenen Lebensdauer der Fahrräder von fünf Jahren einer durchschnittlichen Strecke von elf Kilometern pro Tag – kam es zweimal zum Rahmenbruch und dreimal zum Lenkerbruch. Außerdem wurden bei drei E-Bikes zu schwache Bremsen festgestellt.

Der ausführliche E-Bike-Test ist unter www.test.de/e-bikes abrufbar.

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