Kleines Organ, große Aufgaben: Die Schilddrüse steuert den Stoffwechsel des Körpers. Wenn sie dabei zu viel oder zu wenig des Guten tut, kann es zu vielfältigen Problemen kommen. Prof. Dr. Markus Essler, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Bonn, möchte die Betreuung von Betroffenen verbessern und hat darum die „Schilddrüsenmedizin“ seiner Klinik in das Medizinische Versorgungszentrum Venusberg, das MVZ am Universitätsklinikum Bonn, integriert.
Es ist, als sitze einem ein Schmetterling am Hals. Die Schilddrüse liegt knapp unterhalb des Kehlkopfs – ein Flügel rechts, einer links. Das kleine Organ hat vielfältige Aufgaben: „Sie ist sozusagen das Gaspedal des Körpers“, sagt Prof. Essler. „Sie beeinflusst die Stimmung und die Aktivität, indem sie Stoffwechselvorgänge anregt. Wenn Sie viel Schilddrüsenhormon haben, verwerten Sie das Futter gut, nehmen also ab. Der Herzschlag beschleunigt sich, Sie sind wacher und aktiver.“ Wenn die Schilddrüse weniger Hormon produziert, geschieht das Gegenteil: „Sie frieren viel, sind müde und nehmen zu.“
Dieses „Gaspedal“ darf weder zu viel tun noch zu wenig. Schilddrüsenerkrankungen, wie das Hashimoto- oder das Basedow-Syndrom (Ersteres ist eine Unter-, Letzteres eine Überfunktion der Schilddrüse), können den Betroffenen vielfältige Probleme bereiten, berichtet Prof. Essler. „Sie haben Gewichtsprobleme oder Herzrasen, aber zum Beispiel auch Haarausfall und brüchige Nägel – unter so etwas können vor allem junge Frauen auch seelisch massiv leiden.“ Frauen müssen auch in der Schwangerschaft auf ihre Schilddrüse achten: „Wenn sie nicht richtig arbeitet, kann dies das Wachstum des Embryos behindern oder sogar zur Fehlgeburt führen. Mich beunruhigt auch, dass Schilddrüsenkarzinome insbesondere bei jungen Frauen in den letzten Jahren zunehmen“.
Von „kalten“ und „heißen“ Knoten
Fehlfunktionen der Schilddrüse diagnostizieren die Ärzte durch Tastuntersuchung, durch Ultraschall und per „Szintigrafie“, bei der mittels eines ganz schwach radioaktiven Präparats die Arbeit des Organs kontrolliert wird. Je nachdem, ob einzelne Bereiche dabei stärker oder geringer aktiv sind als normal, spricht die Medizin von „heißen“ und von „kalten Knoten“. Es braucht intensive Erfahrung, um sie zu erkennen und beide wiederum von einem Tumor zu unterscheiden. In der neuen Schilddrüsensprechstunde im MVZ Venusberg behandelt Prof. Essler Patienten mit verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen.
Noch mehr Service für Patienten
Das MVZ Venusberg ist aufgrund der engen Kooperation ein fester Bestandteil der ambulanten Krankenversorgung am Universitätsklinikum Bonn. Es ist autonom, arbeitet jedoch auf „universitärem Standard“. So können seine sieben, interdisziplinär ausgerichteten Fachbereiche zudem auch auf den ganzen Apparat des Uniklinikums zurückgreifen – etwa auf Radiologie, Strahlentherapie und genetische Untersuchungen. Im Bedarfsfall ist eine ambulante und stationäre Versorgung durch „eine Hand“ gewährleistet. Denn die Wege auf dem Venusberg sind kurz, die Kommunikation sehr einfach.
In der Nuklearmedizin des MVZ Venusberg erfahren die Patienten eine individuelle und ganz persönliche Betreuung federführend durch einen Facharzt, der alles in der Hand hat. Durch die enge Anbindung an das Bonner Universitätsklinikum ist jederzeit Zugang zur Hightech-Medizin und allen universitären Fachbereichen möglich. „Der Andrang auf unsere Hochschulambulanz am Universitätsklinikum Bonn ist groß“, sagt Prof. Essler. „Mit der neuen Schilddrüsensprechstunde am MVZ möchte ich das Angebot meiner Klinik erweitern. Das macht insbesondere bei Schilddrüsenkarzinomen und in komplexen Fällen Sinn. Natürlich kann man sich auch generell über Schilddrüsenprobleme beraten lassen“, so Prof. Essler.
Eine Anmeldung ist über die Schilddrüsen-Hotline unter Tel. 0228 / 287 – 16171 möglich.
Quelle/Text/Redaktion: Universität Bonn