Dubiose Finanzprodukte besser durchschauen

Überzogene Renditeversprechen, verschleierte Kosten, verschwiegene Risiken – um die kundenorientierte Beratung bei Banken und Finanzdienstleistern ist es nach wie vor schlecht bestellt. Viele Milliarden Euro verlieren Verbraucher in Deutschland jährlich, weil beim Vertragsabschluss eher auf die eigene Provision geschielt als das Interesse der Anleger in den Mittelpunkt gestellt wird. Der Ratgeber „Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe“ der Verbraucherzentrale deckt auf, wie beim Abschluss von Geldgeschäften und Versicherungsverträgen auf Kundenfang gegangen wird.

Ob Zertifikate, Fonds oder Wertpapiere – der Ratgeber zeigt, mit welchen gängigen Tricks und Kniffen Finanzvermittler und -berater unbedarfte Kunden in den Abschluss locken. Zudem wird unter die Lupe genommen, welche Stolperfallen sich in den Geschäftsbedingungen für Kreditgeschäfte und Girokonten verbergen können. Mit Tipps für die sichere Finanzplanung und zur Prüfung von Anlageangeboten gibt das Buch das notwendige Rüstzeug an die Hand, um Offerten und Finanzprodukte besser einordnen und bewerten zu können. Hilfreiche Empfehlungen rund um alltägliche Bankgeschäfte runden das Schwarzbuch ab.

Der Ratgeber „Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe“ ist erhältlich für 9,90 Euro im Infozentrum der Verbraucherzentrale Hamburg an der Kirchenallee 22 (Mo, Mi, Do, Fr 10 – 18 Uhr, Di 10 – 19 Uhr). Zuzüglich 2,50 Euro für Porto und Versand kann man das Buch auch im Internet unter www.vzhh.de oder unter der Telefonnummer (040) 24832-104 bestellen.

Vorsicht Gewinn: Firmen kassieren mit Zusatzkosten ab

Immer wieder gehen Firmen mit Glückwünschen auf Kundenfang: Ob als Massensendung verschickt oder per Telefon, SMS oder E-Mail unter die Leute gebracht: „Firmen, die eine Reise, ein Auto oder einen Geldgewinn zu verschenken haben, wollen mit ihrer Mitteilung meist nur Kasse machen“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Den Benachrichtigungen liegt häufig ein Warenkatalog mit Bestellformular gleich bei. Eine beliebte Ankündigung ist auch der Gewinn einer Reise – oft ein teurer Preis, weil einige Extras wie Einzelzimmer- und Saisonzuschlag, Bearbeitungsentgelte, Kautionen zusätzlich zu zahlen sind. Bisweilen werden vermeintliche Gewinner auch aufgefordert, eine teure 0900-Telefonnummer für bis zu drei Euro pro Minute zu wählen, um sich über Details zu informieren.

Am anderen Ende der Leitung hält man sie dann mit allgemeinen Hinweisen möglichst lange in der Leitung. Mit solchen Kostenfallen gehen dubiose Firmen auf Beutefang. „Wer etwas gewonnen hat, muss dafür nichts zahlen – keine Briefmarke, keinen Rückruf oder sonstige Zuschläge und Gebühren“, erläutert die Verbraucherzentrale NRW und gibt  folgende Tipps:

  • Nichts zahlen: Vermeintliche Glückspilze sollten niemals mit geforderten Beträgen in Vorkasse treten – weder in bar noch per Nachnahme. Es sollte auch keine Ermächtigung zur Abbuchung vom persönlichen Konto erteilt werden. Das Geld ist meist verloren, während Betroffene auf den Gewinn vergeblich warten.
  • Mit Daten zur Person geizen: Da viele Firmen es darauf anlegen, an persönliche Daten zu kommen, um Namen und Adressen weiter zu verkaufen, müssen Freigiebige damit rechnen, bald mit erneuter lästiger Werbung und weiteren Gewinnbenachrichtigungen überhäuft zu werden.
  • Finger weg vom Hörer: Wegen weiterer Auskünfte sollten keine teuren Telefonnummern unter 0900- bzw. 0137 angewählt werden. Sonst droht den Anrufern, dass sie bei ratterndem Gebührenzähler möglichst lange hingehalten werden und bei der nächsten Telefonrechnung zahlen müssen – meist ohne einen Gewinn zu erhalten.
  • Absender prüfen: Wichtig ist, dass die Gewinnfirma mit einer vollständigen Anschrift auftritt! Fehlende Absenderangaben oder lediglich Postfachadressen hindern glückliche Teilnehmer später, berechtigte Ansprüche durchzusetzen bzw. Ware zurückzusenden.

Weitere Auskünfte und persönliche Hilfe zu Gewinnmitteilungen gibt’s in den örtlichen Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW – Adressen und Termine unter www.vz-nrw.de/beratungsstellen. Raschen rechtlichen Rat bietet auch das Verbrauchertelefon NRW, montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr unter 0900-1-89 79 69, 1,86 Euro pro Minute aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise können variieren.

Mit Carsharing und Leihrädern mobil in Hamburg

Im Vergleich zu anderen Städten hat Hamburg die Nase vorn in Sachen Car- und Bikesharing. Geliehene Mobilität ist eine flexible, preiswerte und dank des vielfältigen Angebots in Hamburg auch bequeme Alternative zum eigenen Auto. Wer Carsharing und Leihräder nutzen möchte oder neu in der Stadt ist, muss die verschiedenen Anbieter und Angebote zunächst einmal kennen lernen. Die Umwelt- und Neubürgerberatung der Verbraucherzentrale laden am 26. September von 17.00 bis 18.30 Uhr zu einem kostenlosen Vortrag ein.

Hohe Anschaffungs- und Unterhaltungskosten sowie der Kampf um den letzten Parkplatz, machen ein eigenes Auto nicht nur zu einem teuren, sondern auch zu einem nervenaufreibenden Vergnügen in der Stadt. Schnell stellt sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Denn: Das eigene Auto kostet auch, wenn es bloß vor der Tür steht. Carsharing kann hier eine günstige Alternative sein – gerade in Kombination mit anderen Mobilitätsangeboten wie Leihrädern.

Lohnt sich Carsharing für mich? Worauf ist bei der Nutzung zu achten? Welche Car- und Bikesharing Möglichkeiten bietet Hamburg und welches Angebot ist das passende für mich? Zu diesen und weiteren Fragen erhalten die Teilnehmer umfassende Informationen und hilfreiche Tipps. Wer seine Fragen rund um das Thema Carsharing und Leihräder beantwortet haben möchte, ist bei diesem kostenlosen Vortrag richtig.

Termin: Freitag, 26. September 2014, 17.00 bis 18.30 Uhr
Referentin: Dirk Petersen, Diplom-Ingenieur und Umweltberater und Nathalie Gohl, Beraterin für Neu-Hamburger
Ort: Verbraucherzentrale Hamburg,
Kirchenallee 22, Ecke Ernst-Merck-Straße
Kosten: unentgeltlich
Anmeldung: erforderlich unter www.vzhh.de oder Tel. (040) 24 832-108

Die Veranstaltung ist ein Angebot der Verbraucherzentrale Hamburg und Teil des Projekts „Neustart fürs Klima“, das Menschen, die neu nach Hamburg gezogen sind, bei ihrem klimabewussten Verhalten in punkto umweltschonender Mobilität, effizienter Energienutzung und gesunder Ernährung kostenlos informiert und berät. Mehr Infos unter: www.neustart-klima.de/hamburg.

Mein Freund der Baum: Bakterien helfen Pflanzen auf die Sprünge

Bakterien sind nicht nur im Körper von Mensch und Tier Dauergäste. Auch in den meisten Pflanzen wurden zahlreiche Arten nachgewiesen. Während einige dieser so genannten endophytischen Bakterien Krankheiten auslösen, scheint der überwiegende Teil von großem Nutzen für den Wirt zu sein.

Foto: djp/bilder.newspol.de
Foto: djp/bilder.newspol.de

Das ist das Ergebnis von Wissenschaftlern des Johann-Heinrich von Thünen-Instituts in Waldsieversdorf und der Universität Wien, die die Wirkung der Endophyten auf Bäume genauer unter die Lupe nahmen. Denn die winzigen Einzeller erhöhen die Widerstandskraft ihrer Wirtspflanzen bei Trockenstress, Nährstoffmangel und Schädlingsbefall. Zudem regen sie das Wachstum, d.h. die Biomassebildung der Bäume an. Eine amerikanische Studie mit Pappeln ergab eine Steigerung der Biomassebildung um 50 Prozent durch den Zusatz einer bestimmten Bakterienart.

Die Forscher haben jetzt einige der dafür verantwortlichen Mechanismen entschlüsselt. So sind einige Endophyten z.B. in der Lage, die Bildung spezifischer Eiweißbausteine anzuregen, mit deren Hilfe Pflanzen verstärkt Eisen und Phosphor über die Wurzeln aufnehmen können. Außerdem sondern sie Vorstufen pflanzlicher Hormone ab, die das Wachstum direkt ankurbeln. Auffällig ist auch der Anstieg von Asparagin in den Pflanzenzellen, einer Aminosäure, die bei Stickstoff bindenden Pflanzen wie Klee eine wichtige Rolle spielt. Die Experten vermuten deshalb, dass einige Bakterienarten den Pflanzen die Fähigkeit verleihen, elementaren Stickstoff direkt aus der Luft zu binden. Das würde auch den deutlich wachstumsfördernden Effekt erklären. Sollte sich diese These bestätigen, könnte das von großem wirtschaftlichen Nutzen sein. Denn wenn es gelänge, landwirtschaftliche Nutzpflanzen mit den Asparagin anreichernden Bakterienarten zu impfen, könnten große Mengen an künstlichem Stickstoffdünger eingespart werden. Auch für den Anbau von Pappeln und anderen Bäumen als nachwachsender Rohstoff kann die Nutzung der Endophyten von großem Wert sein.

Jürgen Beckhoff, www.aid.de
Stand: 02/2010

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