Manche Konflikte scheinen unüberbrückbar und festgefahren zu sein. In solchen Fällen können Mediatorinnen und Mediatoren helfen, Lösungen zu finden. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) bildet nun wieder Menschen aus, die professionell Streitpositionen klären wollen. Alle Fragen zum Zertifikatskurs beantwortet eine Informationsveranstaltung am Montag, 10. November, 18:00 Uhr bis 20:30 Uhr in der Leibnizstraße 1 auf dem Universitätscampus.
Angeboten wird das berufsbegleitende Präsenzstudium von der Wissenschaftlichen Weiterbildung der CAU und Advanced Studies (AS-A), einer Weiterbildungseinrichtung am Institut für Pädagogik. Der Kurs beginnt im Januar 2015 und endet im Juni 2016 mit dem universitären Zertifikat zur Mediatorin und zum Mediator. Der kostenpflichtige Kurs ist anwendungs- und praxisorientiert. Im Mittelpunkt steht das intensive Training der Gesprächsstrategien und der Moderationstechniken, die notwendig sind, um einen Mediationsprozess erfolgreich zu gestalten. Eigens von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Praxis durchgeführte Mediationen werden durch Feedback des Trainerteams sowie kollegiale Begleitung in Arbeitsgruppen unterstützt.
„Mit dem Angebot sollen insbesondere Berufstätige in pädagogisch-psychologischen, psycho-sozialen und wirtschaftlichen Arbeitsfeldern angesprochen werden. Aber auch Personen im Personalwesen, in lehrenden, leitenden, begleitenden und beratenden Tätigkeiten sind herzlich willkommen“, sagt Annekatrin Mordhorst, Leiterin der Wissenschaftlichen Weiterbildung. Voraussetzungen sind eine (Fach-)Hochschulzugangsberechtigung oder mehrjährige Berufserfahrung.
Dr. K.J. Sebastian Meier, Paläontologe von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), hat gemeinsam mit Kollegen aus Odense und London eine neue bemerkenswerte einzellige Planktonart entdeckt. Das Besondere daran: Die Zellen sind jeweils mit winzigen Kalkplättchen bedeckt. Diese erinnern stark an das Scheitelkäppchen des Papstes (den sogenannten Pileolus, lateinisch für „kleine Mütze“). Die eigentlich kleine Kordel (der Stirpes, lateinisch für „Stängel“) in der Mitte ist beim Plankton aber vergrößert. Pileolosphaera longistirpes tauften die Wissenschaftler daher die neue Art aus der Kieler Förde, was so viel bedeutet wie „kugelige Zelle aus päpstlichen Scheitelkappen mit langen Stängeln“.
Der winzige Fördebewohner ist nur wenige hundertstel Millimeter groß und wird zum so genannten Nannoplankton gezählt. Zahlreiche Proben aus der Ostsee untersuchten die Forschenden gezielt am Rasterelektronenmikroskop und wurden mit dessen Entdeckung belohnt: „In der Kieler Förde herrscht eine ungeahnte Formenvielfalt von kalkigem Nannoplankton vor“, sagt Meier, der das Labor für Rasterelektronenmikroskopie am Kieler Institut für Geowissenschaften leitet. Nun wollen die Wissenschaftler den bisher unbekannten Organismus besser kennen lernen: Stammesgeschichtliche Entwicklung, Ökologie, Evolution und Anpassung an die besonderen Umweltbedingungen in der Kieler Förde gilt es dabei aufzuklären.
Die Erforschung des Nannoplanktons hat in Kiel eine lange Tradition und geht auf Hans Lohmann zurück. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts studierte er die Wasserlebewesen und beschrieb einzelne Kalkalgen. Vertreter des kalkigen Nannoplanktons sind seit der oberen Trias (etwa 220 Millionen Jahre vor unserer Zeit) bekannt und spielen für die Deutung der jüngeren Klimageschichte eine große Rolle.
Originalpublikation
Meier, K. J. S., Kinkel, H. and Young J. R. 2014. A note on calcareous nannoplankton from the Kieler Förde (Baltic Sea). Journal of Nannoplankton Research 33(1), 29-37.
Die jüngst eingeführte elektronische Gesundheitskarte ist ein bekanntes Beispiel für Telemedizin. Der Begriff steht für den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien in der Versorgung von Patientinnen und Patienten. Doch obwohl Telemedizin künftig eine stärkere Rolle spielen dürfte, kennen sich die meisten angehenden Ärzte mit dem Thema kaum aus. Das zeigt eine Studie der Universität Bielefeld. Vier Fünftel der befragten Medizinstudierenden geben an, dass sie sich im Rahmen ihres Studiums gar nicht oder unzureichend über Telemedizin informiert fühlen. Gleichzeitig geben ebenfalls vier Fünftel der Befragten an, dass sie davon ausgehen, dass Telemedizin in Zukunft an Bedeutung gewinnt.
Deutschlandweit wurden an den medizinischen Fakultäten 524 Studierende der Humanmedizin zu ihren Einstellungen zur Telemedizin befragt. Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld begleitet die Entwicklung telemedizinischer Systeme vor allem mit Blick auf deren Bedarfsgerechtigkeit und die Akzeptanz der Technik. Einer der Autoren der aktuellen Studie ist Christoph Dockweiler von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. „Telemedizin kann sich nur dann durchsetzen, wenn die Ärzte die Behandlungsmöglichkeiten, die Diagnose- und Therapieeffizienz, die die Telemedizin ermöglicht, positiv einschätzen“, sagt Dockweiler. „Wir sehen jedoch, dass der Grad der Informiertheit einen nicht nur zufälligen Einfluss auf die Einschätzung der zukünftigen Ärztinnen und Ärzte hat. Telemedizin ist für viele von ihnen noch eine Black-Box.“
Der Untersuchung zufolge scheint das Studium als wichtigste Informationsquelle in der Ausbildung den Informationsbedarf der angehenden Mediziner bisher nicht angemessen zu decken. „Insgesamt müssen wir mehr in Information und Aufklärung über die Potenziale, aber auch die Grenzen neuer Technik investieren. Dies gilt nicht nur für die zukünftigen Generationen von Ärztinnen und Ärzten, sondern für alle Nutzerinnen und Nutzer“, folgern die Autoren der Studie.
Telemedizin soll zukünftig die Qualität der Behandlung verbessern, Kosten reduzieren und die Autonomie der Nutzerinnen und Nutzer steigern. Die Speicherung und Vernetzung von Gesundheitsdaten auf der elektronischen Gesundheitskarte ist nur ein Beispiel für den Einsatz von Telemedizin. Weitere Beispiele sind Diagnosen per Videokonferenz oder E-Mail, außerdem die Überwachung des Insulinspiegels, des Blutdrucks oder der Herzfrequenz mit speziellen elektronischen und vernetzten Geräten in der häuslichen Umgebung.
Eine Arbeitsgruppe an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld hat Texte, Bilder, Fotografien und andere historische Quellen aus der Region Ostwestfalen-Lippe für den Geschichtsunterricht in Schulen aufbereitet. Das Ergebnis – mittlerweile 23 Unterrichtsreihen mit insgesamt etwa 350 Quellen – stellt sie auf einem Internetportal zum Herunterladen bereit. Die Materialien sind als Service für Lehrerinnen und Lehrer gedacht, die diese ohne größere Vorarbeiten im Unterricht einsetzen können.
Projektleiter Dr. Jörg van Norden erklärt die Relevanz von Regionalgeschichte: „Wenn Schülerinnen und Schüler das, was sie im Geschichtsunterricht diskutieren, vor ihrer eigenen Haustür wiederfinden können, lernen sie motivierter und nachhaltiger. Regionalgeschichte ist nicht die Weltgeschichte im Kleinen, sondern ein eigenständiger Bereich, in dem geschichtliches Denken erfolgreich gefördert wird.“
Auf dem Internetportal ist eine Karte Ostwestfalen-Lippes zu finden, auf der die Städte Minden, Löhne, Bielefeld, Lemgo, Detmold, Gütersloh, Oerlinghausen und Stukenbrock eingetragen und gelb markiert sind – zu diesen Orten liegt bereits Material vor. Während die Karte die unterschiedlichen Themen und Kooperationspartner räumlich einordnet, ist das darunter befindliche Zeitlineal dazu gedacht, Unterrichtsmaterialien chronologisch auszuwählen. Wer sich im Unterricht beispielsweise gerade thematisch mit dem Mittelalter auseinandersetzt, kann mithilfe von Karte und Lineal feststellen, welche regionalgeschichtlichen Möglichkeiten es dazu gibt. Bisher überwiegen Unterrichtsreihen zum 20. Jahrhundert, aber das Projektteam arbeitet weiterhin daran, ein möglichst flächendeckendes Angebot bereitzustellen. Die Unterrichtsreihen enthalten neben den Quellentexten auch Arbeitsaufträge und Vorschläge, wie der Unterricht gestaltet werden kann.
Dr. Jörg van Norden betont, wie wichtig die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern in der Region für das Projekt ist: „Die Museen und Archive verfügen über einen Schatz an Materialien und Erfahrungen, die wir passgenau auf die Bedürfnisse der Schule zuschneiden wollen. Neun Kooperationspartner haben wir bereits gewinnen können und wir sind mit weiteren potenziellen Partnern im Gespräch. Wir freuen uns über jede Institution, die an dem Projekt mitarbeiten möchte.“ Kooperationspartner bislang sind das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen, der Arbeitskreis Blumen für Stukenbrock, das Historische Museum und das Stadtarchiv Bielefeld, das Kulturbüro Minden, das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen in Detmold, das LWL-Freilichtmuseum Detmold, das Stadtarchiv Löhne und das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo.
Die Themen für das Internetportal werden so ausgewählt, dass sie den Lehrplänen in den Schulen entsprechen – so können Schülerinnen und Schüler zum Beispiel die Zeit des Nationalsozialismus an einem konkreten Beispiel aus der Region erarbeiten. Durch die regionale Rückkopplung sei es begreifbarer, dass Geschichte auch immer etwas mit der Gegenwart zu tun hat, sagt van Norden. „Von dem Einfluss des Osmanischen Reichs auf die Grafschaft Lippe lässt sich beispielsweise ein Bogen schlagen zu den Migrations- und Integrationsprozessen unserer Zeit“, ergänzt Rolf Schönlau vom Weserrenaissance-Museum.
Weiteres Ziel des Portals ist es, Schülerinnen und Schüler dazu zu animieren, auch den entsprechenden Kooperationspartner – zum Beispiel eines der Museen – zu besuchen, das Lernen also außerhalb der Schule fortzusetzen. Außerdem regt die Internetseite in einer Rubrik zur didaktischen Diskussion an, indem sie die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler eigenständig arbeiten zu lassen, theoretisch und empirisch in den Blick nimmt. Lehrer können die angebotenen Unterrichtsreihen selbst gestalten, gleichzeitig bieten die Materialien aber auch vielfältige Optionen zur Gruppenarbeit, in der Schülerinnen und Schüler autonom lernen können.
Die Fakultät für Geschichtswissenschaft, Theologie und Philosophie hat in den letzten Jahren ein Netzwerk aufgebaut, das die Erforschung der Geschichte Ostwestfalens voranbringen und wissenschaftliche Arbeiten zur Regionalgeschichte fördern will: www.uni-bielefeld.de/geschichte/abteilung/arbeitsbereiche/regionindergeschichte