Düsseldorf (IT.NRW). 2013 wurden in Nordrhein-Westfalen 564 Straftäter rechtskräftig verurteilt, denen 815 Kinder (unter 14 Jahren) zum Opfer gefallen waren. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt anlässlich des Tages der Kriminalitätsopfer (22. März 2015) mitteilt, waren das drei Prozent weniger misshandelte bzw. missbrauchte Kinder als ein Jahr zuvor.
684 Kinder (83,9 Prozent) wurden sexuell missbraucht oder sexuell genötigt durch 384 Straftäter, die im Jahr 2013 in Nordrhein-Westfalen rechtskräftig verurteilt worden sind. Darunter waren 201 Kinder von schweren Fällen des sexuellen Missbrauchs, der Nötigung oder von einer Vergewaltigung betroffen. Bei 90 der aufgrund dieser Straftaten Verurteilten handelte es sich um Jugendliche, sechs waren Frauen.
124 Kinder (15,2 Prozent) waren Opfer einer Körperverletzung oder einer Misshandlung von 111 rechtskräftig verurteilten Straftätern; darunter befanden sich 44 Kinder, die eine schwere Körperverletzung erlitten. 55 der Straftäter waren Jugendliche, 28 waren Frauen. Zwei Kinder waren Opfer einer Entziehung, ein Kind wurde ermordet, ein Kind fiel einer Körperverletzung mit Todesfolge zum Opfer und drei Kinder wurden Opfer fahrlässiger Tötungen.
Zu welchem Zeitpunkt sich eine Tat ereignet hat, die der jeweiligen Verurteilung vorausging, lässt sich aus den Daten nicht ermitteln, da Tatzeitpunkt und Strafprozess nicht unbedingt im selben Jahr stattfinden. Die betrachteten Delikte, denen Kinder zum Opfer fielen, umfassen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (StGB §§ 176 bis 178), gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit (StGB §§ 211 bis 227) sowie gegen die persönliche Freiheit (StGB §§ 235 bis 239). Andere Gewaltdelikte, wie zum Beispiel Raub, wurden hier nicht berücksichtigt. (IT.NRW)
Pünktlich zum Start in die Radsaison gibt es ab sofort die aktualisierte Radwanderkarte des Kreises Viersen. Die neue Auflage ist im örtlichen Buchhandel und in der Geschäftsstelle des Naturparks Schwalm-Nette, Willy-Brandt-Ring 15 in Viersen erhältlich. Auch im Online-Shop des Naturparks unter www.npsn.de kann man die Radwanderkarte bestellen. Sie kostet 8,95 Euro (Bielefelder Verlag).
Die neue Radwanderkarte im Maßstab 1:50.000 zeigt eindrucksvoll, warum es so schön ist, im Kreis Viersen zu radeln. Das liegt vor allem an dem gut ausgeschilderten Radwandernetz von rund 670 Kilometern Länge, den flachen Strecken inmitten der Natur und zahlreichen Attraktionen am Wegesrand. Die neu aufgelegte Radwanderkarte und das Begleitheft mit wetterfestem Papier sollen den Radfahrern bei der Planung ihrer Radtour helfen und über die Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten des Kreises informieren.
Die Besonderheit der aktuellen Radwanderkarte ist die Aufnahme des neuen Knotenpunktsystems im Kreis Viersen. Dieses System erleichtert den Radlern die Orientierung und dient als Wegweiser für attraktive Radtouren. Das Radwegenetz im Knotenpunktsystem gleicht einem Spinnennetz. Bedeutende Schnittstellen im Netz sind durchnummeriert. Dadurch ist es praktisch unmöglich, sich zu verfahren. Vorteil des Systems ist, dass eine Vielzahl an Rundstrecken von gleich welchem Knotenpunkt aus möglich sind und das an jedem Knotenpunkt die Route noch abgeändert werden kann. Auch auswärtige Radfahrer ohne Ortskenntnis finden sich auf diese Weise schnell im Kreisgebiet zurecht. 519 Kilometer des Radwegenetzes im Kreis Viersen sind mit dem
Knotenpunktsystem versehen.
In den Niederlanden sind die Radwege entlang der Grenze zum Kreis Viersen bereits mit dem Knotenpunktsystem ausgestattet. Dadurch werden die einzelnen Orte beiderseits der Grenzen miteinander verbunden. Umgesetzt wurde das Knotenpunktnetz vom Kreis Viersen, in Zusammenarbeit mit der Tourismus GmbH Mittlerer Niederrhein, den Städten und Gemeinden des Kreises sowie dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Krefeld/Kreis Viersen und dem Landesbetrieb Straßenbau NRW. Das System ergänzt die bestehenden Radwegebeschilderungen. Die gewohnte weiß-rote Farbgebung nach Standard des Landes Nordrhein-Westfalen bleibt bestehen. www.kreis-viersen.de/radfahren
Münster (lwl). Mit der ersten Gesamtdarstellung zur Eisenzeit in Westfalen schließt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eine Forschungslücke: 49 Fachwissenschaftler geben einen umfassenden Überblick über die Ereignisse in Westfalen vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zur Zeitwende.
Auf 264 Seiten ist, gemeinsam herausgegeben von der LWL-Archäologie für Westfalen und von der Altertumskommission für Westfalen, das elementare archäologische Wissen über die Entwicklung der Region mit der Entdeckung des Eisens enthalten. Interessierte können sich über die aktuellen Forschungsergebnisse informieren, finden Einblick in ein neu erarbeitetes Schema der chronologischen Zeitstufen der Eisenzeit in Westfalen und bislang unveröffentlichte Erkenntnisse älterer Ausgrabungen.
„Wissenschaftler des LWL, verschiedener Universitäten und Museen haben Hand in Hand über die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen hinaus gemeinsam daran gearbeitet, diese Lücke in der Reihe archäologischer Publikationen zu füllen“, so Prof. Dr. Michael M. Rind, Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen.
Im Mittelpunkt des Bandes steht mit der Eisenzeit eine der bedeutendsten Epochen der westfälischen Geschichte. Das neue Metall sorgte für große Umwälzungen. Der Mittelgebirgsraum wurde umfassend besiedelt. Hochspezialisierte Produktionszentren entstanden, strahlten über die Region hinaus eine neue Dynamik aus. Eine gegliederte Gesellschaft wurde greifbar. Die Spuren sind heute noch sichtbar, etwa dort, wo massive Befestigungen auf zahlreichen Bergen errichtet wurden und im heutigen Landschaftsbild noch als Wälle erkennbar sind. Westfalen und seine Bewohner traten über antike Schriftquellen erstmalig in das Licht der Geschichte. Zwischen Kelten und Germanen gelegen, entwickelte sich die Region als Teil einer der wichtigen kulturellen Grenzregionen Mitteleuropas unter vielfältigen Einflüssen weiter.
Siedlung in Herten
Siedlungsweisen, Ernährung, Religion, Technologie und Handel sind Aspekte aus diesem Kapitel westfälischer Geschichte. Burgen, Kleidung, Waffen und Gräber: In der neuen Publikation gibt es vieles zu entdecken. Darunter befindet sich eine eisenzeitliche Siedlung aus Herten. Die Archäologen erforschten zwischen 1983 und 2009, wie die Menschen hier lebten. Mehr als 20 Speicherbauten wurden ausgegraben. Sie sicherten die Vorratshaltung der damaligen Bewohner. Die eisenzeitlichen „Westfalen“ lebten mit ihrem Vieh unter einem Dach in großen Wohnstallhäusern – auch hiervon konnten die Archäologen in Herten Spuren dokumentieren. Mehr als ein Dutzend Brunnen gewährleisteten die Wasserversorgung. Töpferöfen, Gebäude mit Webgewichten für die Textilherstellung kamen im Boden zum Vorschein und geben einen Einblick in das Alltagsleben. Eine Besonderheit waren die Werkgruben. Ihre Abmessung und Ausprägung führen zu einer Interpretation als Grubenhäuser – eine Bauform, die für die westfälische Eisenzeit bislang unbekannt war.
Funde in Höxter
Selten sind in Westfalen Hort- und Weihefunde aus der Eisenzeit. Nur rund ein Dutzend Fundorte sind bekannt. In Höxter jedoch wurde ein ganzes Depot mit sieben Armringen entdeckt. Die Objekte verraten viel über das damalige handwerkliche Können, aber auch über die weitreichenden Handelsbeziehungen. So stammen die Armringe sowohl aus heimischer Produktion wie auch aus Werkstätten in Thüringen, Westniedersachsen und vom Niederrhein. Zwei Scheiben aus Bronzeblech, die mit Medusenhäuptern verziert waren und in den Paderquellen in Paderborn gefunden wurden, sind sogar in Italien beheimatet. Ein Hort aus Lienen-Kattenvenne besteht aus fünf bronzenen Halsringen und zehn großen Bernsteinperlen mit einem Durchmesser von über sechs Zentimetern. Der Fund zeigt Verbindungen nach Niedersachsen auf.
Höhlen in Südwestfalen
Fast schon abenteuerlich sind die Untersuchungen der Archäologen. Insbesondere in eisenzeitlichen Höhlen in Südwestfalen gibt es viele Funde, die von Keramikscherben über Metallobjekte und Tierknochen bis zu menschlichen Überresten reichen. Wie diese Höhlen genutzt wurden und welche Informationen die menschlichen Skelette dank modernster Untersuchungsmethoden preisgeben, dem geht die Publikation auf den Grund.
Die Befunde und Funde aus fast allen Regionen Westfalens verdeutlichen, wie großräumig vernetzt die Menschen schon vor rund 2.800 Jahren waren. Hier finden sich Einflüsse aus dem germanischen Norden, aber auch aus dem keltischen Süden. Inspirationen aus beiden Gebieten und Kulturen wurden übernommen und zu einer eigenen Identität weiterentwickelt. Die Publikation ist auch deshalb wichtig, weil archäologische Fundstellen durch die unterschiedlichsten Formen moderner Bodennutzung immer stärker in Mitleidenschaft gezogen werden. Ausgrabungen sind immer häufiger die einzige Möglichkeit, die Zeugnisse der Vergangenheit zu dokumentieren und so für spätere Generationen zu bewahren.
Das Buch ist ab sofort in jeder Buchhandlung erhältlich. Sie ist der inzwischen dritte Teil einer Publikationsreihe über die archäologischen Forschungen zu den einzelnen Epochen in Westfalen. Erschienen sind in dieser Reihe bereits im Jahr 2008 eine Publikationen über die Bronzezeit sowie im Jahr 2013 über die Alt- und Mittelsteinzeit. Der Band zur Bronzezeit ist aufgrund der großen Nachfrage bereits vergriffen, steht aber ab sofort auf der Homepage der LWL-Archäologie zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Westfalen in der Eisenzeit
Jürgen Gaffrey, Eva Cichy, Manuel Zeiler
Darmstadt 2015
264 Seiten, 355 Abbildungen
ISBN 978-3-8053-4918-5
17,50 Euro
München (bbv) – Seit die Vereinten Nationen 1971 den „Internationalen Tag des Waldes“ ins Leben gerufen haben, steht der 21. März im Zeichen des Waldes und der Forstwirtschaft.
„Die Menschen in Bayern schätzen die Vielfalt der Wälder und finden Holz und Holzprodukte sympathisch“, sagt Johann Koch, Vorsitzender von proHolz Bayern und Waldreferent des Bayerischen Bauernverbandes und ergänzt. „Holz ist ein besonderer Rohstoff, der bestens als klimaschonender Energielieferant oder Rohstoff für umweltbewusstes Bauen und innovative Holzprodukte genutzt werden kann.“ Deshalb seien eine nachhaltige Forstwirtschaft auf ganzer Fläche und eine verstärkte Holzverwendung wichtige Bausteine zur Bewältigung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen wie Klimaschutz und Energiewende.
Durch die Verwendung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft könne jeder Bürger einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Koch appelliert daher an Politik und Verbraucher, verstärkt auf Holz zu setzen. „Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, so wie sie von unseren Waldbesitzern und Forstleuten seit Generationen gelebt wird, schützt aktiv das Klima.“ Pro Sekunde bindet der Wald durch Photosynthese rund eine Tonne klimaschädliches Kohlendioxid. Jeder Bürger leistet so einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz, wenn er auf Holzprodukte zurückgreift.
In nachhaltig bewirtschafteten Wäldern wachsen jährlich rund 12 Festmeter pro Hektar ständig nach, ein Festmeter pro Sekunde in Bayern. In einer Minute wächst damit so viel Holz nach, dass man ein Einfamilienhaus daraus bauen kann.
Holzprodukte können in der Regel mit sehr geringem Energieaufwand hergestellt werden. Wird Holz dann anstelle von Materialien wie Kunststoff, Stahl, Beton etc. eingesetzt, die ein Vielfaches an Energie zur Herstellung benötigen und damit die Atmosphäre mit dem unerwünschten Kohlendioxid weiter anreichern, ist der Klimaschutzeffekt von Holz nochmals um ein Vielfaches höher. Das gleiche gilt, wenn zur Wärme- und Energiegewinnung Holz anstelle von fossilen Energieträgern verbrannt wird.
„Wir müssen die naturräumlich günstigen Rahmenbedingungen in Mitteleuropa für eine leistungsfähige Forst- und Holzwirtschaft umfassend nutzen. Einschränkungen unserer nachhaltigen Forstwirtschaft und Holzverwendung wären auch aus Sicht des Klimaschutzes völlig kontraproduktiv und würden die Probleme anderswo auf der Welt verschärfen. Den vielfältigen Ansprüchen an den Wald können wir nur mit einer multifunktionalen, nachhaltigen und leistungsfähigen Forstwirtschaft auf der gesamten Fläche gerecht werden“, betont Koch.
Hinweis:
Über die nachhaltige Forstwirtschaft der 700.000 bayerischen Waldbesitzer und die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten des umweltfreundlichen Rohstoffes Holz informieren die Webseite www.proholz-bayern.de und www.bundeswaldinventur.bayern.de.