Das erste Kunstwerk im Neubau

Simon Hantaïs "Etude" ist das erste Bild, das Restauratorin Berenice Gührig gemeinsam mit den Handwerkern aufgehängt hat. © VG Bild-Kunst, Bonn 2013/Foto: LWL
Simon Hantaïs „Etude“ ist das erste Bild, das Restauratorin Berenice Gührig gemeinsam mit den Handwerkern aufgehängt hat. © VG Bild-Kunst, Bonn 2013/Foto: LWL

Im Neubau des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster hängt das erste Bild in den neuen Ausstellungsräumen: Handwerker aus dem Haus haben das großformatige Gemälde „Etude“ von Simon Hantaï an der Wand angebracht. Vorher war eine erste Testbohrung für die Wandhalterung notwendig.

Im zweiten Obergeschoss ist zukünftig Gegenwartskunst aus der Sammlung beheimatet. „Simon Hantaï gehört zu den weniger bekannten Künstlern in Deutschland, der in seiner Heimat Frankreich als zentrale Figur gilt“, erklärt die Kuratorin für Gegenwartskunst Melanie Bono die Bedeutung Hantaïs. „Das Werk ist eine wichtige Position in unserer kleinen, aber profilierten Sammlung französischer Kunst der Nachkriegszeit.“

Das aus dem Jahre 1969 stammende Bild „Etude“ erregt durch seine leuchtend blaue Farbe und dem Kontrast zu den weißen Aussparungen Aufmerksamkeit. Scherenschnittartig breiten sich die spitz zulaufenden Formen in Weiß und Blau über die Leinwand aus und bilden ein regelloses Ornament.

Simon Hantaï war in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts in Frankreich eine zentrale Figur für die Erneuerung des Bildes und der Malerei. Er war revolutionär in der Thematisierung der Leere und relativierte den künstlerischen Schöpfungsakt. So entstand „Etude“ durch Zusammenknüllen der Leinwand, die in diesem Zustand bemalt und dann wieder auseinander gefaltet wurde. Die weißen Zwischenräume sind tatsächliche Aussparungen und keine bewusst gesetzen Lücken.

Für die Abwesenheit von Formbildung und Fokussierung in seinem Bild hat Hantaï eine Formulierung bei dem Philosophen Philippe Lacoue-Labarthe gefunden: „Die aktive Neutralität des Dazwischen.“

LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Westfälisches Landesmuseum
Domplatz 10
48143 Münster
Karte und Routenplaner

Wie haben Jung und Alt in Münster gewählt?

Münster ist für seine Spitzenposition bei der Wahlbeteiligung in Nordrhein-Westfalen bekannt. Aber wie haben Frauen und Männer, Jung und Alt bei der Bundestagswahl 2013 gewählt? Die Auswertung der repräsentativen Wahlstatistik für Münster liefert Antworten auf diese spannenden Fragen und auch Einblicke in das Stimmensplitting. Damit liegen nicht nur aktuelle Informationen zum alters- und geschlechterspezifischen Wahlverhalten vor, sondern auch zur Aufteilung der Erst- und Zweitstimmen.

Die Auswertungen veröffentlicht das Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung, Verkehrsplanung in Kooperation mit dem Wahlamt. Der anschaulich aufbereitete Bericht bietet auf rund 60 Seiten plus Tabellenanhang umfassende Informationen für interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie für politisch Aktive.

Der Bericht zur Bundestagswahl 2013 ist für zehn Euro in der Münster Information im Stadthaus 1 oder im Kundenzentrum des Stadthauses 3, Albersloher Weg 33, erhältlich. Im Internet kann die Broschüre unter der Adresse www.muenster.de/stadt/stadtplanung kostenlos heruntergeladen werden.

Stadt erinnert an Bombardierung Kassels vor 70 Jahren

Wie erinnert unsere Stadtgesellschaft an die vernichtende Bombardierung Kassels am 22. Oktober 1943? Und welche Bedeutung hat die gemeinsame Erinnerung für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger auch in Zukunft? Diesen Fragen rund um das bis in unsere Tage hin nachwirkende tragische Ereignis wird mit Berichten und Gesprächen bei der Gedenkveranstaltung der Stadt Kassel zum 70. Jahrestag der Bombardierung und Zerstörung Kassels nachgegangen.

Als „eine schreckliche Zäsur in der Geschichte unserer Stadt“, bezeichnet Oberbürgermeister Bertram Hilgen die Bombennacht in Kassel vor 70 Jahren. Am 22. Oktober 1943 warfen alliierte Fliegerverbände binnen eineinhalb Stunden etwa 400.000 Stabbrandbomben ab. Sie zerstörten rund 80 Prozent der Gebäude, darunter fast die gesamte Altstadt. Etwa 10.000 Menschen starben.

Wie jedes Jahr, wird in Kassel auch 2013 an diese Nacht erinnert. So findet unter dem Titel „Frieden durch Erinnerung“ eine Gedenkveranstaltung am Dienstag, 22. Oktober, ab 18 Uhr in der Kirche St. Elisabeth statt. Dort werden Zeitzeugenberichte zu hören sein, und es gibt unter anderem Gespräche mit Menschen, die die Bombardierung und die folgenden Jahre in der zerstörten Stadt erlebt haben. Auch die heutige Generation kommt zu Wort: Welche Blicke werfen junge Menschen auf das im Herbst 1943 Geschehene? Wie wird die Erinnerung an derart traumatische Erlebnisse über Generationen hinweg getragen? Was nimmt eine Stadtgesellschaft wie Kassel davon mit in die Zukunft? Diesen Fragen geht die Gedenkveranstaltung ebenfalls in einer Gesprächsrunde mit Prof. Dr. Heidi Möller vom Institut für Psychologie der Universität Kassel und Oberbürgermeister Bertram Hilgen nach.

Ab 20 Uhr schließt sich an gleicher Stelle der traditionelle ökumenische Gottesdienst an. Zuvor findet um 14 Uhr auf dem Hauptfriedhof eine Kranzniederlegung für die Opfer der Bombennacht statt.

Bereits ab Montag, 21. Oktober, ist im Stadtverordnetensaal des Rathauses die Ausstellung „Bilder unserer verlorenen Stadt“ zu sehen. Historische Fotos zeigen das alte Kassel. (Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr.)

Zu allen Gedenkveranstaltungen lädt Oberbürgermeister Hilgen die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Kassel sowie alle Interessierten ganz herzlich ein.

Das Ausmaß des körperlichen und seelischen Leides in jener Bombennacht sei aus heutiger Sicht unvorstellbar, sagte Hilgen. Fast jeder, der die Bombardierung überlebte, habe Angehörige oder Freunde verloren. Für einen Großteil der Einwohnerinnen und Einwohner hätten die Bomben zudem nichts mehr übrig gelassen vom einstigen Hab und Gut. „Die Stadt war ein Trümmerhaufen und vieles, was die Menschen an Kassel liebten, nicht mehr da.“ Es grenze an ein Wunder, wie angesichts dessen der Wiederaufbau geschafft wurde und die Stadt heute in neuer Blüte stehe.

Hilgen betonte, dass der historische Ausgangspunkt der größten Zerstörung in der Geschichte Kassels in Deutschland lag. Es seien der Nationalsozialismus und der von Deutschland begonnene Zweite Weltkrieg, die die Bombennacht ausgelöst hätten.
Seiner geschichtlichen Verantwortung bewusst hat Kassel aus der bitteren Vergangenheit Lehren gezogen: In Kassel wird deshalb heute ganz bewusst eine stadtgesellschaftliche Kultur der Toleranz und des solidarischen Miteinanders gelebt. Hilgen: „Es ist breiter gesellschaftlicher Konsens, dass jedwede Form von Intoleranz keinen Raum haben darf.“

Auch das hr-Fernsehen widmet sich der Bombennacht: mit der 45-Minuten-Dokumentation „Kassel im Feuersturm – Das Bombeninferno vor 70 Jahren“ am Dienstag, 22. Oktober, um 21.45 Uhr sowie mit drei Beiträgen über das historische Kassel jeweils in den Hessenschauen am Montag, Dienstag und Mittwoch, 21. bis 23. Oktober, ab 19.30 Uhr.

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