Aberhunderte Cent-Münzen aus dem Sparschwein aufs Konto zu bringen, kann zu Verdruss oder Kosten führen. Das zeigte eine Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW bei bundesweit 20 Geldinstituten. Das Test-Schwein hatte es in sich: insgesamt 1000 Münzen im Wert von 40,50 Euro (300 x 1 Cent, 250 x 2 Cent, 250 x 5 Cent und 200 x 10 Cent). Solch einen Berg an Münzen darf man nicht einfach auf den Bank-Tresen kippen. Bei einigen Instituten gilt es, das Hartgeld erst zu sortieren und in spezielle Papierrollen zu wickeln.
Andere haben Münz-Automaten in ihren Filialen aufgestellt. Die Maschinen zählen das Kupfer und schreiben die Summe dem Konto gut. Wieder andere Anbieter teilen kostenlose Sicherheitstaschen (Safe Bags) aus, in die das Klein-Vermögen am Schalter geschüttet wird. Egal, ob Automat, Rolle oder Tasche: Fast alle Geldinstitute im Test wollten die 1000 Münzen anstandslos entgegen nehmen – vorausgesetzt, es handelt sich um eigene Kunden. Lediglich die Postbank mochte es nicht ausschließen, dass einige Mitarbeiter bei mehr als 50 Münzen zögerlich reagieren.
Während das Gros der Institute den Service kostenlos offerierte, konnten einige sich nicht verkneifen, kräftig in den Münzsack zu greifen. Fünf Euro gedachte die Sparkasse Dinslaken von den gesparten 40,50 Euro abzuzwacken – mehr als zehn Prozent der Gesamtsumme. Bei den Sparkassen Essen und KölnBonn wurden 4,20 Euro für die gerollte Einlage fällig. Wer in Köln und Bonn nach der Safe Bag fragte, konnte 1,20 Euro sparen und war mit 3 Euro dabei. Bei der Sparkasse Essen geht´s alternativ auch kostenlos. Voraussetzung dafür: Statt aufs Girokonto wird der Betrag aufs Sparbuch eingezahlt.
Fast keine Freude bereitet der kleine Schatz, wenn er nicht beim kontoführenden Institut eingelöst werden soll. Die meisten Geldhäuser in der Stichprobe verweigerten in diesem Fall schlicht die Annahme. Nicht so die Postbank, die kostenlos in Scheine wechselte. Die Sparkasse Aachen nahm für den Service satte 5 Euro. Um stolze 10,50 Euro erleichterten gar die Kollegen in KölnBonn das fremde Schweinderl, dessen Inhalt obendrein gerollt eingereicht werden sollte.
Skurriles müssen erfolgreiche Münz-Sammler ertragen, die ihre Geldgeschäfte allein über eine Direktbank abwickeln. Die ING-DiBa etwa schickt diese Internet-Klientel ungerührt zur Degussa Bank. Die betreibt zwar bundesweit rund 280 Filialen, öffentlich zugänglich ist davon lediglich jede dritte. Aber selbst die weit verstreuten Zweigstellen waren keine Lösung fürs Verbraucherzentralen-Schwein. Denn allenfalls „bis zu 50 Münzen“ mochte die Degussa Bank überhaupt akzeptieren.
Auch Konkurrent DAB-Bank hat sein Service-Potenzial in punkto Bar-einzahlung noch nicht ausgeschöpft: Allein die DAB-Hauptstelle in München zeigte ein Herz für Tiere mit Cent-Füllung. Für manche kann deshalb die Deutsche Bundesbank als Tipp taugen. Kupfer-Münzen können hier ohne Entgelt und Limit direkt in Scheine getauscht werden. Wer mehr als 5 Kilogramm Münzen einreichen will, bekommt den Betrag per Überweisung. Wermutstropfen erneut: Die Bundesbank unterhält in NRW gerade mal sieben Filialen.
Stand: 27.01.2014