Wie die Neandertaler sich dem Klima anpassten

Warum hat sich der Homo sapiens in der Evolution durchgesetzt und nicht der Neandertaler? Das ist eine Frage, die Dr. Andrea Picin antreibt. „Nur wenn wir das soziale Verhalten und die technologischen Fertigkeiten unserer Vorfahren kennen, können wir verstehen, warum es uns heute gibt und nicht sie“, sagt Picin.

Dr. Andrea Picin forscht als Humboldt-Stipendiat an der Uni Jena über die Levallois-Technik, einer T ... Foto: Anne Günther/FSU
Dr. Andrea Picin forscht als Humboldt-Stipendiat an der Uni Jena über die Levallois-Technik, einer T …
Foto: Anne Günther/FSU

Der italienische Wissenschaftler forscht derzeit als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Insgesamt zwei Jahre ist er in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Clemens Pasda vom Bereich für Ur- und Frühgeschichte zu Gast; drei Monate davon wird er im Neanderthal Museum im nordrhein-westfälischen Mettmann verbringen.

Während seines Forschungsaufenthaltes in Jena wird sich der 39-Jährige vor allem mit der Levallois-Technik befassen – einer Technik zur Bearbeitung von Feuerstein, welche die Neandertaler vor etwa 200.000 Jahren entwickelt haben. „Dabei wurde der Stein aufwendig vorbearbeitet und dann mit einem gezielten Schlag ein Stück aus dem Kernstein abgetrennt, der gewissermaßen als Negativ übrig blieb“, erklärt Picin. Damit konnten die Menschen nicht nur feinere und präzisere Werkzeuge herstellen, die Technik war auch eine Weiterentwicklung der kognitiven Fähigkeiten, da die Menschen den Stein zunächst in ihrer Vorstellung umformen mussten, sagt Picin.

Der Wissenschaftler will nun herausfinden, wie sich die Levallois-Technik in Mitteleuropa entwickelt hat und welchen Einfluss die jeweiligen Umweltbedingungen dabei hatten. „In der Altsteinzeit wechselten sich Eis- und Warmzeiten ab und damit veränderten sich auch Flora und Fauna. Die Menschen mussten neue Jagdstrategien entwickeln und damit auch neue Waffen und Werkzeuge, was wiederum neue Techniken zur Bearbeitung von Steinen nach sich zog“, erläutert Picin seinen Forschungsansatz.

In den kommenden Monaten wird er tausende altsteinzeitliche Steinartefakte akribisch untersuchen und vermessen, um zu rekonstruieren, wie die Menschen sie einst bearbeitet haben und ob sich die Arbeitsweise im Laufe der Zeit verändert hat. Anschließend wird er die Ergebnisse mit Klima- und Umweltdaten vergleichen – um schließlich zu entschlüsseln, wie die Menschen ihr Verhalten und ihre Arbeitsweise den jeweiligen Lebensbedingungen anpassten. Picins Hauptaugenmerk liegt dabei auf den mitteldeutschen Ausgrabungsorten Markkleeberg, Neumark und Königsaue.

„Die drei Fundstellen spiegeln Epochen mit unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen wider, so dass sich hier der Zusammenhang zwischen Klima und technologischem Wandel besonders gut erforschen lässt“, sagt Picin. Die Markkleeberger Fundstücke sind mit 300.000 Jahren am ältesten und stammen aus einer Eiszeit, ebenso die 50.000 Jahre alten Artefakte aus Könisgaue. „Die Funde aus Neumark liegen zeitlich genau dazwischen und sind hingegen einer Warmzeit zuzuordnen, als es wieder mehr Wälder gab und die Levallois-Technik weniger verbreitet war“, erklärt Picin.

Dass Andrea Picin sich heute mit den Neandertalern befasst, war vor einigen Jahren noch nicht absehbar: Denn Picin lernte ursprünglich den Beruf des Rettungsschwimmers, den er auch mehrere Jahre lang ausübte. Doch bei einem Besuch einer römischen Ausgrabungsstätte packte ihn der Forschergeist: Im Alter von 30 wagte er den beruflichen Neuanfang und studierte prähistorische Archäologie in Padua (Italien) und Tarragona (Spanien). Anschließend folgte die Promotion in Tarragona und am Neanderthal Museum, die er im März 2014 abschloss. Seit Oktober forscht er nun als Humboldt-Stipendiat an der Universität Jena.

„Der Bereich für Ur- und Frühgeschichte in Jena hat eine lange Geschichte und Prof. Pasda ist in Europa einer der bekanntesten Experten für Steinbearbeitungstechniken der Steinzeit“, betont Picin. Neben seiner Forschungsarbeit will der Italiener auch Erfahrungen in der Lehre sammeln – und natürlich Jena und die Region erkunden: „Ich habe kürzlich mehrere Leute gesehen, die auf der Saale Kanu gefahren sind. Das möchte ich auch unbedingt machen!“ sagt Picin. Die besten Voraussetzungen hat er ja, schließlich ist mit ihm immer ein Rettungsschwimmer an Bord.

Weitere Informationen:
http://www.uni-jena.de

Hautkrebs wird als Berufskrankheit anerkannt

Hautkrebs soll in Deutschland ab Januar 2015 als neue Berufskrankheit anerkannt werden. Damit haben Menschen, die in ihrem Beruf lange Jahre regelmäßig der Sonne ausgesetzt sind, bei einer Form von hellem Hautkrebs erstmals geregelte Ansprüche auf Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung, teilte der Berufsverband der Deutschen Dermatologen mit. Apl. Prof. Dr. Swen Malte John, Hautarzt und Wissenschaftler an der Universität Osnabrück: »Menschen, die draußen arbeiten, haben ein doppelt so hohes Hautkrebs-Risiko.« Mit der Anerkennung als Berufskrankheit sieht er sich seinem Ziel ein Stück näher: einen stärkeren Fokus auf die Gefahren – und mehr Vorbeugung.

Bereits vor der Einführung der neuen Berufserkrankung wurden in Einzelfällen bisher 100.000 Euro »Verletztenrente« an Patienten gezahlt. Die Unfallversicherung rechnet bereits mit Mehrkosten von rund 20,5 Millionen Euro pro Jahr für hellen Hautkrebs. Grundlage für die Aufnahme in die Liste der Berufskrankheiten ist der wissenschaftlich-medizinische Nachweis und die Zustimmung der Politik. Sie gilt in dem Verfahren als sehr sicher. Der Berufsverband macht in seiner Aktionswoche »Haut & Job« vom 3. bis 7. November auf das Risiko Sonne aufmerksam. John: »Wir verzeichnen bereits jetzt eine große Medienresonanz zu dem Thema.«

»Vor dem Gesetz sind alle gleich, aber nicht vor der Sonne«, sagt John. Oft wüssten Bauarbeiter, die bei 30 Grad ohne Kopfschutz und Hemd arbeiteten, gar nicht, welches Risiko sie eingingen. Ein Wandel aus Überzeugung ist nicht leicht. Selbst die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung hat bisher noch keine bundesweite große Studie zur UV-Belastung bei Berufen im Freien durchführen lassen. Die Forschung mit Dosimetern, kleinen Geräten, die UV-Strahlung messen, hat gerade erst begonnen. Als Straßenbauarbeiter in Bayern in diesem Sommer Messgeräte trugen, ergab sich pro Tag eine UV-Strahlung, die um das Achtfache über der Dosis für einen Sonnenbrand lag. Pro Woche lagen die Werte um das 33-fache darüber.

John koordiniert jetzt auch analoge Messungen im europäischen Ausland. Wer blonde oder rötliche Haare habe, reagiere als heller Hauttyp auf die stärkere UV-Strahlung besonders empfindlich. Aber nicht immer unmittelbar. Mehr als 20 Jahre kann es dauern, bis die Haut die Rechnung für fehlenden Sonnenschutz präsentiert. Wird heller Hautkrebs in Vorstufen erkannt, ist er heilbar. Falls nicht, kann er chronisch werden und Hautpartien entstellen. Bei Berufen im Freien sind das vor allem Kopfhaut, Gesicht und Handrücken.

Bisher war es schwierig, dies bei der Unfallversicherung als Folge des Berufs geltend zu machen. Denn dafür muss nachgewiesen sein, dass es im Job Belastungen gibt, denen eine Berufsgruppe erheblich mehr ausgesetzt ist als die übrige Bevölkerung. Beim Stachelzell-Krebs, bei dem die oberste belebte Hautschicht geschädigt wird, ist dieser Zusammenhang nun wissenschaftlich belegt. UV-Belastung gilt als Hauptursache dafür. Andere Hautkrebsformen wie das Basaliom oder das maligne Melanom bleiben bei Berufskrankheiten dagegen auch weiterhin außen vor. John hofft, dass trotz noch fehlender spezifischer Arbeitsschutzverordnungen ein Umdenken in den Branchen einsetzt. Sein Traum wäre ein regelmäßiger Routine-Check für alle Draußen-Arbeiter – um hellem Hautkrebs gar nicht erst eine Chance zu geben.

Neues Boutique-Hotel in Mexiko

Mexiko, Tulúm, 4-Sterne-Hotel Ana y José Charming Hotel & Spa Foto: DER Touristik
Mexiko, Tulúm, 4-Sterne-Hotel Ana y José Charming Hotel & Spa
Foto: DER Touristik

An Traumstränden entspannen und die Maya-Kultur entdecken

Palmen rauschen im warmen Wind und lange feine Sandstrände ziehen sich an der Karibikküste von Mexiko entlang. Rund um Tulum kann man an der Riviera Maya an breiten ruhigen Stränden relaxen oder lange Strandwanderungen unternehmen und dabei bestens zur Ruhe kommen. Im klaren warmen Wasser der Karibik entdeckt man beim Schnorcheln oder beim Tauchen ein abwechslungsreiches buntes Leben unter Wasser.

Nur ein Stück von der Hotelzone am Strand entfernt, liegen auf meterhohen Klippen die Überreste der historischen Stadt Tulum aus der Maya-Zeit. Tulum bedeutete in der Sprache der Maya Mauer oder Festung. Die Blütezeit von Tulum war im 13. und 14. Jahrhundert. Vermutlich war die Stadt damals wegen der günstigen Lage am Meer ein wichtiger Handels-Knotenpunkt zwischen mehreren Regionen der Maya. Außer zum Meer hin wird die innere Stadt von einer meterhohen Stadtmauer umschlossen, an deren Ecken trutzige Wachtürme stehen.

Oder man erkundet die Gegend vom Wasser aus in einem Kayak. Zwischen dem Ort Tulum und der Küste zieht sich ein Netz von Cenotes entlang. Auch in diesen natürlichen Süßwassergräben ist das Wasser so klar, dass es zum Schwimmen und Tauchen in den unterirdischen Höhlen einlädt.

Direkt am feinen Sandstrand von Tulum liegt das Ana y José Charming Hotel & Spa. Das kleine luxuriöse 4-Sterne-Hotel ist neu bei den „Besonderen Adressen“ von Jahn Reisen. Die Anlage mit 23 Zimmern sowie einem Garten mit kleinem Pool und Bar umgibt ihre Gäste mit mexikanischem Flair bis ins kleinste Detail. Im Terrassen-Restaurant genießt man beim Sundowner den Sandboden unter den Füßen und den Blick aufs Meer. Später werden hier bei Kerzenlicht mexikanische Spezialitäten serviert. Wer sich bei einer Wellness-Behandlung verwöhnen lassen möchte, kann diese separat hinzu buchen.

Quelle:www.jahnreisen.de

Einwandererkinder und ihre Aufstiegskarrieren im internationalen Vergleich

Sie sind erfolgreich im Beruf, haben eine Familie gegründet und den sozialen Aufstieg geschafft – und doch war es ein beschwerlicher Weg. Die erfolgreichen Nachkommen türkischer Einwanderer berichten im Rahmen der internationalen Studie der Universität Osnabrück »Pathways to Success« davon, wie sie oftmals von der Schule alleingelassen oder bei Bewerbungssituationen benachteiligt und diskriminiert wurden. Hochschulen und Schulen sind bislang nicht ausreichend auf den Umgang mit der zunehmenden gesellschaftlichen Vielfalt vorbereitet. Dadurch erhalten Einwandererkinder nicht die Starthilfe, die sie für den beruflichen Aufstieg benötigen. Die Stiftung Mercator hat das Projekt mit 365.000 Euro gefördert.

Das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) an der Universität Osnabrück hat mit der Studie erstmals detaillierte Daten zu Erfolgsfaktoren und Hindernissen bei der Integration von Kindern türkischer Einwanderer erhoben und ausgewertet. Sehr viele Interviewpartner berichteten davon, dass ihre Schulen weder Interesse noch Glauben an ihre Talente zeigten. Neben der Eigenleistung gab oftmals die persönliche Hilfe einer Lehrerin oder eines Lehrers, eines Nachbarn oder der Eltern von Schulfreunden den entscheidenden Ausschlag für den Bildungserfolg. Häufig war der Erfolg also von Zufällen abhängig.

Immer noch schaffen es nur sehr wenige Kinder aus türkischstämmigen Arbeiterfamilien in Deutschland auf das Gymnasium – während dies in anderen EU-Staaten weit häufiger der Fall ist. Die Befragten haben überdurchschnittlich von Schulformen profitiert, die auf gesellschaftliche Integration aller sozialen Schichten ausgelegt sind – darunter vor allem Gesamtschulen. Dank der höheren Dichte von Gesamt- und Ganztagsschulen sind im Ruhrgebiet deutlich mehr Befragte auf die Universität oder Fachhochschule gelangt als beispielsweise in Berlin. »Die Gesamtschule ist für die untersuchte Gruppe eine gute Alternative zum Gymnasium. Sie ist durchlässiger, gleicht Startnachteile besser aus und kann dadurch Wegbereiter für den beruflichen Aufstieg sein«, sagt Prof. Dr. Andreas Pott, Projektleiter und Leiter des IMIS.

Die Studie zeigt außerdem, dass nach der schulischen Laufbahn häufig Vorurteile gegenüber Migranten den Übergang in die Arbeitswelt erschweren: Die Beteiligten berichten, dass der Migrationshintergrund immer wieder in Bewerbungssituationen im Vordergrund stand – sowohl in der freien Wirtschaft als auch im öffentlichen Dienst. Hier reichen die Beschreibungen von offen diskriminierender Behandlung bis zu vorurteilsbehafteten Äußerungen. »Besonders der öffentliche Dienst sollte hier Vorreiter sein für die stärkere interkulturelle Öffnung auch der Führungsetagen. Dazu gibt es eine Reihe von vielversprechenden Ansätzen, wie die Selbstverpflichtung auf Quoten für Menschen aus Nichtakademikerfamilien und/oder mit Zuwanderungsgeschichte vor allem bei der Vergabe von leitenden Stellen«, so Pott weiter.

Trotz Diskriminierungserfahrungen fühlen sich die meisten Interviewten in Deutschland und an ihrem Wohnort zuhause. Sie sind stolz auf den erreichten Bildungs- und beruflichen Erfolg, gleichzeitig sehen sie aber auch, dass ein vergleichbarer beruflicher Erfolg für die zweite – und auch die dritte – Generation in Deutschland bis heute mit erheblichen Hürden verbunden und keineswegs selbstverständlich ist. »Die Studie zeigt auf, dass selbst die zweite Generation türkischer Einwanderer mit Chancenungleichheit im Bildungssystem konfrontiert wird. Damit bestätigt sie die Dringlichkeit unserer Arbeit im Bereich Integration. Unser Ziel ist es, Diskriminierung und strukturelle Hürden im Bildungssystem nachhaltig abzubauen. Das ist wichtig, weil nur durch Bildung gesellschaftliche Teilhabe möglich wird«, sagt Dr. Wolfgang Rohe, Geschäftsführer der Stiftung Mercator.

Die wesentlichen Ergebnisse der Studie und politische Handlungsempfehlungen wurden in einem Policy Brief zusammengefasst. Weitere Informationen: http://www.imis.uni-osnabrueck.de/forschung/potentiale/pathways_to_success.html

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