Speed of Light Ruhr

NVAs Speed of Light Salford © McAteer
NVAs Speed of Light Salford © McAteer

Drei Nächte, sechs Orte, 120 Läufer: Vom 3. bis 5. Oktober 2013 haben die Ruhr Tourismus GmbH und der Regionalverband Ruhr die schottische Kunstorganisation NVA mit ihrem außergewöhnliches Kunst- und Sportprojekt Speed of Light ins Ruhrgebiet eingeladen. Ausgestattet mit LED-Lichtanzügen durchqueren 120 Läufer den Emscher Landschaftspark und zeichnen mit ihren Bewegungen faszinierende Lichtbilder in die Abendstimmung. Am Projekt nehmen trainierte Läuferinnen und Läufer aus allen 53 Städten und Gemeinden der Metropole Ruhr teil.

Mit dem Lichtkunstprojekt Speed of Light der schottischen Kunstorganisation NVA ist es der Ruhr Tourismus GmbH gelungen, eine außergewöhnliche Kultur-Veranstaltung ins Ruhrgebiet zu holen. „Speed of Light ist nach der Extraschicht unsere zweite große Veranstaltung für die Region in diesem Jahr. Sie verbindet auf völlig neue Art Kunst mit sportlicher Aktivität und wird im Wortsinn den Emscher Landschaftspark in völlig neuem Licht erstrahlen lassen“, erklärt Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH.

speed of light ruhr © RTG Nielinger
speed of light ruhr © RTG Nielinger

Bewegung zeigt Vielfalt

Der zentrale Park der Metropole Ruhr ist mit einer Fläche von rund 450 Quadratkilometern und über 200 umgesetzten Projekten der größte und am weitesten ausgebaute Regionalpark Europas. Dazu Ulrich Carow, Bereichsleiter Umwelt beim Regionalverband Ruhr: „In Bewegung wird die Vielfalt von Industriekultur und Städtelandschaft im Emscher Landschaftspark auf beeindruckende Weise deutlich, genauso wie das die Lichtläuferinnen und -läufer von speed of light ruhr tun werden. Denn der große Regionalpark mitten durch die Metropole Ruhr besteht aus vielen einzelnen Parks, Halden und Landmarken und ist tatsächlich am besten erlebbar, wenn man ihn bereist.“

An den drei Projektabenden legen die 120 Läuferinnen und Läufer jeweils rund 10 Kilometer Wegstrecke zurück. Es geht von der Halde Hoheward in Herten zur Jahrhunderthalle in Bochum, vom Gelsenkirchener Nordsternpark zum Essener Welterbe Zollverein und vom CentrO in Oberhausen zum Landschaftspark Duisburg-Nord.

Spezielle Lichtanzüge

An allen sechs Start- und Zielpunkten von speed of light ruhr absolvieren die mit eigens designten Lichtanzügen ausgestatteten Läufer speziell einstudierte Choreografien. Die an Armen, Beinen und Köpfen angebrachten LED-Leuchten werden über ein zentrales System gesteuert. So können die Künstler Lichtstärke, Frequenz und Farbe jedes einzelnen Lichtanzugs unmittelbar verändern. In Kombination mit den choreografierten Bewegungsabläufen entstehen auf diese Art und Weise faszinierende Lichtmuster in der Abendstimmung. Die jeweils etwa halbstündige Performance wird mit einem eigens komponierten Sound untermalt.

Neudefinition des Raums

Hinter dem internationalen Lichtkunstprojekt steckt die 1992 in Glasgow gegründete Kunstorganisation NVA. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, durch öffentliche Kunstprojekte eine Neudefinition von urbanen oder ländlichen Räumen durch die Teilnehmer herbeizuführen. Mit ihrem künstlerischen Leiter Angus Farquhar realisierte NVA bereits mehrere außergewöhnliche international anerkannte Projekte. Dazu gehörten Lichtanimationen in den Bergen der Insel Skye „The Storr: Unfolding Landscape“ oder Stadtfeste in Glasgow und Edinburgh. Speed of Light sorgte 2012 im Rahmen der Olympischen Sommerspielen und Paralympics in Großbritannien beim Edinburgh International Festival erstmals für Fuore. Weitere Stationen waren Yokohama (Japan) und Manchester (England).

Grüne Korridore

„speed of light ruhr ist die bisher ehrgeizigste Demonstration unserer künstlerischen Arbeit und zugleich auch diejenige, die dem Herzen unserer Arbeit am nächsten kommt“, erklärt Angus Farquhar, der künstlerische Leiter von NVA. „Es ist ein Zelebrieren des gemeinsamen Ausdauerlaufes, das die überwältigende Industriearchitektur der Region hervorhebt und gleichzeitig den Fokus auf die grünen Korridore legt, die die Städte im Ruhrgebiet verbinden.“

Genutzt wird als Licht als Medium, um sowohl die individuelle Energie jedes einzelnen Läufers aufzuzeigen, als auch – laut Angus Farquhar – die „Schönheit eines Kollektivs von Menschen zu vermitteln, die gemeinsam eine symmetrische Gesamtheit darstellen“.

Die Technik der Lichtanzüge

Mit großem Aufwand, ausführlichen Tests und Liebe zum Detail entwickelten die Designer
von NVA die für Speed of Light charakteristischen Lichtanzüge. Insgesamt 15 Prototypen
entstanden, die unter verschiedenen Bedingungen getestet wurden und bei denen
zunächst auch unterschiedliche Leuchttechniken ausprobiert wurden. Schließlich, im
Herbst 2011, wurde die Entwicklung der Anzüge abgeschlossen. Zum Einsatz kommen
nun LEDs (Lumineszenz-Dioden), die als Leuchtmittel direkt ins Gewebe der Anzüge
eingearbeitet werden.

Damit die „Stick Man“ genannten Anzüge während der Speed-of-Light-Performances
einwandfrei funktionieren, wurde einigen Funktionen besondere Aufmerksamkeit
gewidmet: Die Lichtanzüge sind so konzipiert, dass sie die Bewegungen nicht
beeinträchtigen. Das war gerade mit Blick auf die Licht-Choreografien für die Künstler
von besonderer Bedeutung. Außerdem wurde der Energieverbrauch möglichst weit
reduziert, damit die Anzüge aufgrund der Akkus nicht zu schwer werden. Nicht zuletzt
müssen die Anzüge sehr strapazierfähig sein, um sie problemlos in schwierigem Gelände
und unabhängig vom Wetter einsetzen zu können. Schlamm, Wind und Regen können
der robusten Technik nichts anhaben.

Jeder einzelne Anzug kann mittels einer drahtlosen DMX-Steuerung (DMX = Digital
Multiplex) selbst über größere Distanzen und in unübersichtlichen Gebieten angesteuert
werden. Dabei können die LEDs nicht nur ein- und ausgeschaltet werden, zusätzlich
können von den Künstlern Farbe, Leuchtfrequenz und Lichtstärke per Fernsteuerung
verändert werden.

Durch die Steuerung der LED-Anzüge entstehen die faszinierenden choreografierten
Lichtmuster. Selbst aus der Distanz vermitteln die „Stick Mans“ noch gute Eindrücke von
der Form des menschlichen Körpers und erschaffen über die Anordnung und die Wege
der Läufer im Gelände einzigartige Lichtstimmungen.
Ein Video mit ausführlicher Erklärung zur Technik der Lichtanzüge finden Sie hier:
http://thespace.org/items/e0000x7s?t=cg28z

Die Künstler

NVA
Hinter dem internationalen Lichtkunstprojekt Speed of Light steckt die 1992 in Glasgow
gegründete Kunstorganisation NVA. Im Jahr 2012 wurde Speed of Light im Rahmen des
Edinburgh International Festivals anlässlich der Olympischen Sommerspiele und
Paralympics in Großbritannien uraufgeführt. Weitere Stationen waren Yokohama (Japan)
und Manchester (England).

NVA hat mit ihrem künstlerischen Leiter Angus Farquhar weitere außergewöhnliche
international anerkannte Projekte realisiert. Dazu gehörten Lichtanimationen in den
Bergen der Insel Skye „The Storr: Unfolding Landscape“ oder Stadtfeste in Glasgow und
Edinburgh. Ziel der öffentlichen Kunstprojekte von NVA ist eine Neudefinition des
urbanen oder ländlichen Raums durch die Teilnehmer. Weiterhin wollen die Künstler
offenbaren, wie Orte ihre Bewohner formen und von diesen geformt werden.
NVA ist ein Akronym des Lateinischen „Nacionale Vitae Activa“ und bedeutet übersetzt
„das Recht, öffentliche Angelegenheiten zu beeinflussen“. Darin wird einer der
Gründungsgedanken der Demokratie zusammengefasst, nämlich dass die Bürger die
Welt, in der sie leben, aktiv mitgestalten.

Angus Farquhar
Angus Farquhar, der künstlerische Leiter von NVA, wurde 1961 in Aberdeenshire geboren
und wuchs in Edinburgh auf. Am Goldsmith’s College der University of London absolvierte er ein Studium der Fächer Englisch und Schauspiel. Anschließend gehörte er zehn Jahre lang als festes Mitglied zur Londoner Industrial Band Test Dept.
1989 kehrte Angus Farquhar in seine Heimat Schottland zurück und erweckte das
Beltane Fire Festival zu neuem Leben. Er leitet und produziert die permanenten oder
zeitlich begrenzten Kunstprojekte und Events von NVA seit deren Gründung.

Angus Farquhar über speed of light ruhr
„speed of light ruhr ist die bisher ehrgeizigste Demonstration unserer künstlerischen
Arbeit und zugleich auch diejenige, die dem Herzen unserer Arbeit am nächsten kommt.
Es ist ein Zelebrieren des gemeinsamen Ausdauerlaufes, das die überwältigende
Industriearchitektur der Region hervorhebt und gleichzeitig den Fokus auf die grünen
Korridore legt, die die Städte im Ruhrgebiet verbinden. Speed of Light nutzt Licht als
Medium, um sowohl die individuelle Energie und Hingabe jedes einzelnen Läufers
aufzuzeigen, als auch die Schönheit eines Kollektivs von Menschen zu vermitteln, die
gemeinsam eine symmetrische Gesamtheit darstellen.“
www.nva.org.uk
www.nvaspeedoflight.org.uk

Choreograf: Pipo Tafel

Der 1979 in Stuttgart geborene Choreograf studierte an der Folkwang Universität Essen
„Zeitgenössischen Tanz und Tanztheater“. Dass er in seinen bisherigen Arbeiten mühelos
zwischen den Disziplinen wechselte, prädestiniert ihn für speed of light ruhr. Gelobt wird
der „crossmediale Ansatz seiner Arbeit zur Verknüpfung von Performance und
Medienkunst“, wie die Jury des Baden-Württembergischen Kulturpreis Förderpreis für
Film / Neue Medien urteilteilte. Prof. Dietrich Hahne kommentierte in seinem Vorschlag,
den Choreografen mit dem NRW Förderpreis Medienkunst 2012 auszuzeichnen: „Pipo
Tafel ist ein Grenzgänger in den Bereichen Tanz, Medienkunst und Performance. Die
Offenheit, mit der er die Integration unterschiedlicher Disziplinen in seiner Kunst
anstrebt, ist kennzeichnend für ihn.“
http://vimeo.com/pipotafel

Weitere Informationen zu NVA: www.nva.org.uk

Weitere Informationen zur RTG: www.ruhr-tourismus.de

 

Prostatakrebs – Großstudie vergleicht Behandlungsmöglichkeiten

Ein Großteil der Patienten mit Prostatakrebs hat einen lokal begrenzten Tumor – und damit die Qual der Wahl zwischen mehreren Behandlungsmethoden, die sowohl Vor- als auch Nachteile haben. „Wie wirksam die gängigen Behandlungsformen beim lokal begrenzten Prostatakrebs im direkten Vergleich sind, wird nun erstmals in der Studie PREFERE untersucht“, sagt Dr. Gerhard Schillinger, Leiter des Stabs Medizin im AOK-Bundesverband. Die PREFERE-Studie, die bis 2030 läuft, ist ein Großprojekt: 7.600 Patienten sollen in die Studie eingeschlossen werden. Zahlreiche niedergelassene Urologen und Strahlentherapeuten und Krankenhäuser beteiligen sich bundesweit.

Die Studienleitung haben Professor Dr. Michael Stöckle von der Universität Homburg/Saar (Urologie) und Professor Dr. Thomas Wiegel von der Universität Ulm (Strahlentherapie). Finanziert wird das Projekt von der Deutschen Krebshilfe sowie den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen. Zu den Initiatoren gehören außerdem die Deutsche Gesellschaft für Urologie, die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie, der Berufsverband Deutscher Urologen, die Deutsche Krebsgesellschaft und der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe.

Therapie auf höchstem medizinischen Niveau

„Die Patienten werden nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt und erhalten eine Therapie auf höchstem medizinischen Niveau“, betont AOK-Arzt Schillinger. Ihre Betreuung übernehmen erfahrene Spezialisten in ausgewiesenen Studienzentren.
Ein wichtiger Bestandteil der Studie ist die sorgfältige Aufklärung der Patienten über die verschiedenen möglichen Behandlungsmethoden mit eigens dafür entwickelten Materialien. Nach dem Zufallsprinzip werden die Patienten einer der vier gängigen Behandlungsformen bei lokal begrenztem Prostatakrebs mit geringem und frühem mittleren Risiko zugeteilt.

„Da es bislang keine Studienergebnisse gibt, die eine Überlegenheit einer der Behandlungsoptionen gegenüber den anderen belegen, sollten möglichst viele der Patienten für alle Therapiemöglichkeiten offen sein“, sagt Schillinger. Möglich ist es allerdings, nach der Aufklärung durch den Arzt eine oder maximal zwei der vier Behandlungsalternativen von vornherein auszuschließen. Die vier Alternativen sind

  • die vollständige operative Entfernung der Prostata,
  • die Strahlentherapie von außen über die Haut,
  • die Bestrahlung durch dauerhaft in der Prostata platzierte Strahlen­quellen (Brachytherapie) sowie
  • die aktive Überwachung mit regelmäßigen Kontrollen, bei der eine weitere Therapie erst bei einem erkennbaren Fortschreiten der
  • Krankheit beginnt.

Operation hat Vor- und Nachteile

Wird ein auf die Prostata begrenzter Tumor festgestellt, erfolgt in den meisten Fällen eine vollständige operative Entfernung der Prostata und der Samenblasen. Die sogenannte Prostatektomie bietet wie auch die anderen untersuchten Therapieoptionen gute Heilungschancen. Die Nachteile einer Operation: Manche Patienten leiden nach dem Eingriff unter Problemen beim Wasserlassen und Impotenz, in zehn bis 40 Prozent der Fälle unter ungewolltem Urinabgang (Harninkontinenz).

Zwar kann die Potenz durch nervenschonende Verfahren erhalten werden, diese können jedoch nur bei ausgewählten Patienten angewendet werden, bei denen man sicher sein kann, dass nicht durch den Erhalt der Nerven auch Tumorgewebe zurückbleiben kann. Bei der nervenschonenden Operation kann bei etwa der Hälfte der so operierten Patienten die Potenz erhalten werden.

Bestrahlung von außen über die Haut

Mit einer in der Regel ambulanten Bestrahlung kann der lokal begrenzte Prostatakrebs mit niedrigem Risiko ebenfalls geheilt werden. Bei der Bestrahlung von außen über die Haut wird zunächst die Lage des Tumors ermittelt, bevor energiereiche, ionisierende Strahlung direkt auf die Prostata gerichtet wird. Ziel ist es, Tumorzellen zu zerstören und gesundes Gewebe möglichst vor Schäden zu schützen.
Patienten erhalten nie die gesamte Dosis auf einmal; sie wird meist in einem Zeitraum von etwa acht Wochen auf fünf Bestrahlungen pro Woche aufgeteilt. So kann man die Tumorzellen nach und nach in ihrer empfindlichen Phase der Zellteilung mit der Strahlentherapie zerstören.

Als Folgen dieser Behandlungsform können Strahlenschäden der Blase, der  Harnröhre und des Enddarms auftreten. Eine Impotenz tritt etwas seltener auf als bei der Operation; allerdings sind auch bei der Strahlentherapie hiervon etwa 60 Prozent der Männer betroffen, jüngere deutlich seltener als ältere.

Bestrahlung von innen

Eine weitere Alternative ist die Brachytherapie oder permanente Seed Implantation. Dabei werden unter einer leichten Narkose über Hohlnadeln kleine Mengen radioaktiven Materials, auch Seeds genannt, in das Prostatagewebe eingebracht und bestrahlen von innen den Tumor. Die Strahlen sollen so den Tumor direkt erreichen und möglichst wenig das umliegende gesunde Gewebe schädigen. Die Strahlungsintensität ist so gering, dass keine Gefahr für andere Menschen besteht. In den ersten Tagen nach dem Eingriff sollten die Patienten lediglich sehr engen Kontakt mit Schwangeren und Kindern vermeiden. Die Risiken dieser Methode – Schädigungen an Enddarm, Blase sowie Impotenz – scheinen denen der Strahlentherapie von außen vergleichbar zu sein.

Aktive Überwachung

Die durch die Früherkennung immer größere Zahl von Patienten mit niedrigem Tumorstadium führte zur Forderung nach weniger aggressiven Therapien. Bei der „aktiven Überwachung“ (active surveillance) kann die aggressive Therapie oft bis zu zehn Jahre aufgeschoben werden, bis ein Voranschreiten des Tumors nachgewiesen ist. Dabei erfolgt eine engmaschige Kontrolle von Laborparametern und von Probeentnahmen.
Viele Patienten mit Prostatakrebs können sich zunächst nicht vorstellen, nach der Diagnose erst mal nichts zu tun.

„Dabei ist die aktive Überwachung ebenfalls eine gängige Behandlungsmethode“, sagt AOK-Experte Schillinger. „Dadurch lässt sich eine Übertherapie bei langsam wachsenden Tumoren vermeiden und die mit den anderen Therapien verbundenen Risiken und Nebenwirkungen über Jahre hinauszögern“, nennt Schillinger die Vorteile. Schreitet die Erkrankung voran, setzt eine Behandlung ein, die auf Heilung abzielt. Die Daten der so behandelten Patienten geben einen guten Hinweis, dass die Gefahr, aggressive Tumore mit dieser Strategie zu spät zu therapieren, gering ist. Daher wurde diese aktive Therapie als vierte Behandlungsalternative in die PREFERE-Studie aufgenommen.

Rückenaktiv im Job

Gesunde Beschäftigte sind eine wesentliche Voraussetzung für ein erfolgreiches Unternehmen. Besonders Rückenschmerzen machen einen Großteil der Fehltage in Betrieben aus. „Mit dem AOK-Onlineprogramm ‚Rückenaktiv im Job‘ können Unternehmen ihren Mitarbeitern im wahrsten Sinne des Wortes den Rücken stärken“, sagt Patricia Lück, Diplom-Psychologin und Referentin für Betriebliche Gesundheitsförderung im AOK-Bundesverband.

„Rückenaktiv im Job“ ist ein computergestütztes, interaktives Programm zur Förderung der Rückengesundheit. „Ziel ist es, Arbeitnehmer darin zu unterstützen, mehr Bewegung in ihr Leben zu bringen und damit dauerhaft ihren Rücken zu stärken und Rückenschmerzen vorzubeugen“, erläutert Lück.

In Kooperation mit Professor Dr. Gerhard Huber, Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement der Universität Heidelberg, hat die AOK ein vierwöchiges Online-Programm entwickelt, das den Teilnehmern ein maßgeschneidertes Rückentraining anbietet. Lück: „Im Job gibt es täglich drei Übungseinheiten, die jeweils fünf Minuten dauern, sie dienen eher der Lockerung und Entspannung.“ Diese Einheiten kann der Beschäftigte in den Pausen oder – wenn der Arbeitgeber zustimmt – während der Arbeitszeit durchführen. Dazu benötigt der Arbeitnehmer lediglich einen Internetzugang. Ausdauer und Kräftigung sind eher Schwerpunkt bei den Übungen für Zuhause und in der Freizeit.

Foto: AOK-Verlag GmbH
Foto: AOK-Verlag GmbH

„Jeder, der bei ‚Rückenaktiv im Job‘ mitmacht, erhält ein passgenaues Programm“, sagt Annette Schmidt, Referentin Firmenkunden im AOK-Bundesverband. Mit einem Eingangsfragebogen wird daher unter anderem ermittelt, in welchem Maß der Rücken belastet ist, etwa durch langes Sitzen, monotone Bewegungsabläufe oder Stress. Übungen und Informationen für den Einzelnen werden aufgrund der individuellen Informationen angepasst. Entsprechend der Arbeitsprozesse kann der Arbeitnehmer selbstständig entscheiden, wann er die Übungseinheiten abruft. Im Verlauf des Arbeitstages führt der Beschäftigte nur kurze, fünfminütige Übungssequenzen durch, dabei entstehen keine langen Arbeitsunterbrechungen.

 

Fehltage durch Rückenleiden

  • 35 Millionen Tage fehlten AOK-versicherte Beschäftigte im Jahr 2012 an ihrem Arbeitsplatz aufgrund einer Muskel-Skelett-Erkrankung,
  • Hauptgründe dieser Fehltage waren Rückenleiden, bei denen es sich nicht um schwere orthopädische Erkrankungen handelte,
  • Ursachen für unspezifische Rückenschmerzen sind: Bewegungsmangel, besonders durch langes Sitzen, einseitige, monotone körperliche Belastungen (auch langes Stehen) und zu viel Stress.

Individuelles Programm für Zuhause

Zusätzlich bietet „Rückenaktiv im Job“ ein individuelles Programm für Zuhause. Dieses setzt sich zusammen aus Informationen zur Rückengesundheit, Übungseinheiten und einem Programm zur Steigerung der Ausdauer in der Freizeit durch regelmäßige Bewegung, zum Beispiel durch Walken oder Radfahren. Dieses Programm ist individuell auf das eigene Aktivitätslevel ausgerichtet. So verändern die Teilnehmer ihr Verhalten durch die beiden Übungspakete für den Arbeitsplatz und Zuhause.

Alle Übungen, die der Mitarbeiter im Programm kennenlernt, werden in einem Übungspool gesammelt. Diese Übungen kann sich jeder Teilnehmer ausdrucken und auch nach Beendigung des Programms fortführen. Gleiches gilt für die Tippsammlung.

Weitere Infos zum AOK-Programm „Rückenaktiv im Job“

Ausbildung zum Heilerziehungspfleger

Von links: Michaele Grote, Schulleiterin Berufskolleg Lise Meitner, Friedhelm Böckermann, Bildungsgangleiter, und Barbara Bürger, Abteilungsleiterin, sowie Studierende in der Ausbildung zum Heilerziehungspfleger in der bisherigen 2 plus 1 Form, zudem (erster von rechts) Jens Gronau, Studierender auf dem Weg ins Berufsanerkennungsjahr und (zweiter von rechts) Timo Pörsel, Fachlehrer für Gesundheit und Pflege
Von links: Michaele Grote, Schulleiterin Berufskolleg Lise Meitner, Friedhelm Böckermann, Bildungsgangleiter, und Barbara Bürger, Abteilungsleiterin, sowie Studierende in der Ausbildung zum Heilerziehungspfleger in der bisherigen 2 plus 1 Form, zudem (erster von rechts) Jens Gronau, Studierender auf dem Weg ins Berufsanerkennungsjahr und (zweiter von rechts) Timo Pörsel, Fachlehrer für Gesundheit und Pflege

Mit dem neuen, erweiterten Angebot der praxisorientierten Ausbildung zum Heilerziehungspfleger reagiert das Berufskolleg Lise Meitner auf die geänderten Anforderungen des Arbeitsmarktes. Auf der BOMAH am 9. Oktober werden diese und viele andere Bildungsmöglichkeiten vorgestellt. „Wir setzen mit diesem Angebot neue Schwerpunkte“, begründet Michaele Grote, Leiterin des Berufskollegs Lise Meitner, die besondere Ausrichtung.

Seit über 15 Jahren gibt es die sogenannte 2 plus 1 Form der Fachschule mit dem Abschluss des Heilerziehungspflegers. Das bedeutet für die Studierenden zwei Jahre Ausbildung im Berufskolleg mit einem stärkeren Theorieanteil und insgesamt 16 Wochen Praktikum sowie ein drittes Jahr in der Praxis als Berufsanerkennungsjahr. Hier findet alle zwei Wochen ein Unterrichtstag statt.

Die Berufspraxis ist in der neuen Organisationsform in alle drei Ausbildungsjahre integriert. 20 Stunden pro Woche besuchen die Studierenden den Unterricht am Berufskolleg. Die restliche Zeit arbeiten sie in der Praxis in entsprechenden Einrichtungen mit festen Verträgen. „Da haben sie schon einen Fuß in der Tür“, konstatiert Grote. Voraussetzung ist die Fachoberschulreife oder eine einschlägige Berufsausbildung. Das kann die Ausbildung zum Sozialhelfer oder zum Heilerziehungshelfer sein. Nach Grote ist die Ausbildung in der Fachschule anspruchsvoll. Die Chancen, auf dem Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden, schätzt sie sehr hoch ein.

Der Abschluss ist derselbe. In beiden Ausbildungsgängen sind die Schwerpunkte auf Erziehungswissenschaften und Pflege ausgerichtet. Abteilungsleiterin Barbara Bürger sieht in diesem Beruf zudem zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Für Bildungsgangleiter Friedhelm Böckermann hat die neue praxisorientiertere Ausbildung noch einen weiteren Vorteil: „Mit dem Praxisbezug sind die Menschen mit Behinderung immer vor Augen.“ Timo Pörsel ist Fachlehrer für Gesundheit und Pflege am Berufskolleg Lise Meitner. Er setzt Grenzen zu einem anderen Berufsbild: „Wir bilden keine Altenpfleger aus.“ Denn das Motto der Ausbildung des Berufskollegs Lise Meitner heißt „Kompetent Assistenz leisten“. Möglich ist diese Ausbildung am Standort des Berufskollegs in Stadtlohn.

Jens Gronau (23 J.) hat gerade die theoretische Ausbildung zum Heilerziehungspfleger absolviert. Nach dem Vollabitur hat er Zivildienst in Haus Hall in Gescher geleistet. Es schloss sich ein Jahrespraktikum in den Werkstätten von Haus Hall in Ahaus an. Danach hat er sich für diese Ausbildung entschieden, die er in der 2 plus 1 Form absolviert. Nach zwei Jahren Schule folgt nun das Berufsanerkennungsjahr in der Wohnstätte Magdalena in Bocholt-Biemenhorst. Nebenbei hat er Ferienfreizeiten mitgestaltet und im Familienunterstützenden Dienst Menschen mit Behinderung in Familien betreut. „Weil ich schon so lange dabei bin, habe ich die Stelle sofort bekommen“, beschreibt Gronau seinen gesicherten Berufspraktikumsplatz in Biemenhorst. Berufsorientierungsmesse BOMAH am 9. Oktober 2013 soll wieder den Ausbildungsmarkt beleben

Das Damoklesschwert des Fachkräftemangels schwebt schon lange über den Köpfen der Gesellschaft, seitdem das Schlagwort vom demografischen Wandel geboren wurde. Unternehmer machen sich seit Jahren Gedanken, wie sie am besten um neue Auszubildende werben können. „Stellen suchen Bewerber“ hat deshalb das Institut der deutschen Wirtschaft Köln als neuen Slogan erfunden. In der Informationsbroschüre beschreibt das Institut die Situation auf dem deutschen Ausbildungsmarkt. Über 30.000 Ausbildungsstellen sind danach momentan unbesetzt geblieben.

Die Berufsorientierungsmesse (BOMAH) versucht seit 17 Jahren, zu informieren und zwischen Unternehmen und künftigen Auszubildenden zu vermitteln. Am 9. Oktober 2013 findet die nächste BOMAH statt auf dem Gelände des Berufskollegs für Technik, des Berufskollegs Lise Meitner und des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung in Ahaus. In der Zeit von 8 bis 16 Uhr werden wie im letzten Jahr über 5000 Gäste erwartet, darunter Schüler, Eltern und andere Interessierte.

Über 30 Schulen aus dem Norden des Kreises Borken haben ihren Besuch bereits angekündigt. Zielgruppe sind die 9. und 10.Klassen. Rund 100 Aussteller werden über 130 Berufe vorstellen, die im Westmünsterland von den Unternehmen angeboten werden. Unternehmen, Innungen, Kammern, Universitäten, Fachhochschulen und die Agentur für Arbeit bieten weitere Informationen. Zusätzlich werden die drei Berufskollegs ihre vielfältigen (Weiter-) Bildungsangebote vorstellen. Die Schirmherrschaft hat wieder Landrat Dr. Kai Zwicker übernommen.

Die BOMAH bietet den Schülern Orientierungshilfen bei ihrer Berufswahl. „Viele Schülerinnen und Schüler sind sich nicht bewusst, dass es neben den Klassikern häufig artverwandte Berufe gibt, die oft sogar noch bessere Zukunftsaussichten eröffnen“, rät Ulrich Josef Kipp, Leiter des Berufskollegs für Technik. Die Schülerinnen und Schüler sollten sich vorher klarmachen, in welche Richtung ihr Berufswunsch gehen könnte. „Zahlreiche Unternehmen und Institutionen bringen zur BOMAH Auszubildende mit, die aus ihrem Berufsalltag berichten können und wissen, welche Informationen für Jugendliche besonders interessant sind“, stellt Reinhard Wehmschulte, Leiter des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung heraus.

Michaele Grote, Leiterin des Berufskollegs Lise Meitner, sieht positive Seiten auch für die Lehrer: „Sie kommen mit den Vertreterinnen und Vertretern aus der Wirtschaft und von den Hochschulen ins Gespräch und erfahren so aus erster Hand, wie sich einzelne Berufsfelder und Branchen aktuell entwickeln.“ Die BOMAH ist allerdings keine Lehrstellenbörse, sondern eine reine Informations- und Orientierungsbörse. Darin sind sich alle Schulleiter und ihre Kollegen einig.

Der Eintritt zur BOMAH ist frei. Eine Anmeldung ist – mit Ausnahme der Schulen – nicht erforderlich. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bomah.de.

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