Wildschwein ist die Nr. 1 auf dem Teller

Im Herbst ist Wildbret eine köstliche Delikatesse, wobei das Wildschwein besonders beliebt ist. Jeder Bundesbürger isst statistisch gesehen etwa zwei Wildmahlzeiten im Jahr. Das dunkelrote Fleisch des Schwarzkittels ist überaus saftig und würzig-aromatisch. Vor allem junge Tiere liefern ein schmackhaftes Wildbret. Das sind Frischlinge und Überläufer im Alter von 12 bis 24 Monaten. Der Rückenmuskel von älteren Wildschweinen ergibt einen vorzüglichen Schmorbraten, während die Keule auch in Steaks und Rouladen geteilt werden kann. Zum Wildaroma passen zum Beispiel ein fruchtige Hagebutten- oder Quittensoße, Trockenfrüchte wie Feigen und Backpflaumen, Esskastanien und Gewürze wie Wachholderbeeren. Ein besonderer Genuss sind Innereien vom Wildschwein wie eine gebratene Leber mit Röstzwiebeln und Äpfeln.

Für die Zubereitung braucht es auch in der heimischen Küche keine besonderen Fertigkeiten. Am besten orientieren Sie sich bei Ihrem ersten Wildschweinbraten an einem bewährten Rezept für einen Rinder- oder Schweinebraten. Marinaden oder Beizen mit Buttermilch oder Rotwein verändern den feinen Eigengeschmack, können aber größere Teilstücke nicht zarter machen. Denn sie wirken auch über mehrere Tage höchstens 12 mm in das Fleisch ein. Ein weiterer Mythos ist, dass Spicken oder Umwickeln mit Speck für mehr Saftigkeit sorgt. Stattdessen sollte man das Fleisch besser über Nacht an einem kühlen Ort in eine leicht gesalzene Brühe aus Wildknochen einlegen.

Frisches Wildschwein hat eine kräftig dunkelrote Farbe und sollte nicht schwärzlich schimmern oder unangenehm riechen. Bratfertiges Wildbret finden Feinschmecker im Fleischerfachgeschäft und manchmal auch im Einzelhandel. Es stammt meist aus den Revieren der Region, wurde aber keiner amtlichen Fleischuntersuchung unterzogen. Beim Jäger oder Forstamt bekommen sie ganze Tiere, aber auch küchenfertige Teilstücke.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
Alles über Wild in der Rubrik „Lebensmittel von A-Z“ auf www.was-wir-essen.de
aid-Heft „Wild und Wilderzeugnisse“, Bestell-Nr. 1341, Preis: 2,50 Euro
www.aid.de/shop/shop_detail.php?bestellnr=1341

Diabetes Studie sieht Potenzial für Behandlung

Medien bezeichnen Diabetes gerne als „Volkskrankheit“ bezeichnet. Das basiert wohl auf der Anzahl der Betroffenen. Laut Deutschem Zentrum für Diabetesforschung sind das rund sechs Millionen Menschen in Deutschland, Tendenz steigend. Neben der Prävention ist es entsprechend mehr als berechtigt, dass auch im Bereich der Behandlung dieser Erkrankung viel geforscht wird.

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) konnte nun einen positiven Effekt zweier sekundärer Pflanzenstoffe nachweisen: Luteolin und Apigenin. Sie gehören zur Gruppe der Flavone, deren pharmakologische Wirkung bereits im Tierversuch nachgewiesen werden konnte. Sie wirken antioxidativ, entzündungshemmend und haben eine positive Wirkung auf das Immunsystem. Ihre Effekte auf den Zuckerstoffwechsel sind dagegen bislang nur wenig erforscht. Die Wissenschaftler fanden nun heraus, dass diese zwei natürlichen Substanzen die intrazellulären Signalwege des Botenstoffs Insulin beeinflussen und die Zucker- und Fettsynthese von in Kultur gehaltenen, menschlichen Leberzellen vermindern.

So entdeckten die Wissenschaftler, dass Luteolin und Apigenin den Transkriptionsfaktor FOXO1 aktivieren. Das sind Proteine, die das Ablesen von Genen regulieren und damit ihre Aktivität beeinflussen. FOXO1 vermittelt viele der günstigen Stoffwechselveränderungen, die bei übergewichtigen Menschen unter einer Reduktionsdiät zu beobachten sind.

„Unsere Ergebnisse lassen annehmen, dass beide Substanzen antidiabetisch wirken und könnten erklären, warum Gemüse und pflanzliche Nahrungsmittel bisweilen eine wichtige Rolle bei alternativen Diabetestherapien spielen“, sagt Studienleiter Prof. Andreas F.H. Pfeiffer. Zudem konnte das Wissenschaftlerteam zeigen, dass beide Flavone die Synthese von Enzymen herunterregulieren, die für die Zucker- und Fettneubildung entscheidend sind. „Diese Beobachtung ist hinsichtlich einer Diabeteserkrankung besonders relevant, da eine überschießende Zuckerproduktion der Leber zu erhöhten Blutzuckerwerten beiträgt und eine Hemmung der Fettneubildung gleichzeitig helfen würde das Risiko einer Leberverfettung zu reduzieren“, erklärt Martin Osterhoff, Koautor der Studie.

Luteolin findet sich in vielen essbaren Pflanzen wie Karotten, Paprika, Sellerie, Pfefferminze, Thymian, Rosmarin, Oregano, Petersilie, Kohl, grünem Tee und auch Olivenöl. Apigenin kommt zum Beispiel in Kamille, Petersilie, Zwiebeln, Grapefruit und Orangen vor. Zahlreiche Untersuchungen an Zell- und Tiermodellen weisen seit langem darauf hin, dass beide Substanzen antioxidative, entzündungs- und krebshemmende Eigenschaften besitzen.

Ob diese Studie der Beginn neuer Ernährungsstrategien und/oder neuer Diabetesmedikamente ist, bleibt abzuwarten. Eine abwechslungsreiche vollwertige Ernährung bleibt die Basis jeder Diabetesbehandlung, auch wenn Medikamente eingenommen werden oder Insulin gespritzt wird. Eine spezielle Diabetes-Diät gibt es nicht mehr, stattdessen gelten für Diabetiker die gleichen Ernährungsempfehlungen wie für gesunde Personen. Und viel Obst und Gemüse ist generell für Niemanden verkehrt.

Harald Seitz, www.aid.de

Quelle:
www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0104321#pone-0104321-g002

Für mehr Tierschutz im Pferdesport

Das Thema Tierschutz ist kaum wegzudenken aus der politischen und medialen Agenda. Nicht nur beim jüngsten Agrarministertreffen der EU, wenn es um die Haltungsbedingungen von Lebensmittel liefernden Tiere geht, sondern auch in ganz anderen Bereichen der Nutzung von Tieren, wie etwa dem Pferdesport. Anfang September 2014 wurde auf dem Bundeschampionat in Warendorf ein eigener Tierschutzpreis für den „besonders pferdefreundlichen Umgang mit Sportpferden und deren besonders pferdegerechte sportliche Nutzung“ ausgelobt.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vergab diese Sonderehrung, um durch die Preisvergabe für das Thema Tierschutz im Pferdesport Reiter, Richter, Publikum und alle Beteiligten zu sensibilisieren und auf eine pferdegerechtere Interaktion in Freizeit und Sport hinzuwirken. Denn bisweilen seien auf den Vorbereitungsplätzen auch nicht pferdefreundliche Praktiken zu beobachten, so die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und Veterinärin, Dr. Maria Flachsbarth.

Als Bewertungsgrundlagen für die neue Auszeichnung wurden der Umgang des Reiters mit dem Pferd, das Verhalten des Pferdes auf dem Vorbereitungsplatz sowie bei Pferdekontrollen, der Umgang mit dem Pferd in kritischen Situationen, die Vorbereitung des Pferdes gemäß Kriterienkatalog sowie An- und Verwendung von Ausrüstung auf dem Vorbereitungsplatz in Augenschein genommen. Aus Sicht der Deutsche Reiterlichen Vereinigung (FN) soll mit dem neuen Tierschutzpreis der Fokus auf die positiven Beispiele gerichtet werden und die Umsetzung in der Praxis verbessert werden. Die Richtlinien der FN und das geltende Regelwerk basierten bereits auf dem Tierschutzgedanken.

Der Anlass der erstmaligen Vergabe war gut gewählt: Das Bundeschampionat gilt als Schaufenster der deutschen Pferdezucht für Nachwuchspferde und -ponys und verbindet damit einen gleichermaßen hohen Anspruch an sportlichen Wettkampf in den traditionellen Disziplinen Springen, Dressur, Vielseitigkeit und Fahren. Rund 650 Reiter und Fahrer hatten dieses Jahr mit rund 1.000 vorab qualifizierten Pferden teilgenommen. Über 38.000 Zuschauer verfolgten die Veranstaltung, die eine der wichtigsten des Reiterkalenders ist.

Dagmar Barkmann, www.aid.de

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